Wrack der "SMS Scharnhorst" vor den Falklandinseln entdeckt

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11.12.2019 16:23
Kategorie: News

Großer Kreuzer aus dem Ersten Weltkrieg liegt im Südatlantik in 1.610 Metern Tiefe

Der deutsche Admiral Graf von Spee lieferte sich im Ersten Weltkrieg im Südatlantik eine Seeschlacht mit den Briten. Dabei wurden  zwei Panzerkreuzer versenkt – die „SMS Gneisenau“ und das Flaggschiff des Admirals, die "SMS Scharnhorst". Jetzt fanden Forscher das Wrack der Scharnhorst am Grund des Südatlantiks.

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Vor 105 Jahren, am 8. Dezember 1914, standen die beiden Panzerkreuzer der Scharnhorst Klasse aus dem Verband der deutschen Ostasienstaffel im Ersten Weltkrieg plötzlich einer Übermacht der Royal Navy gegenüber. Die Seeschlacht bei den Falklandinseln endete für die "SMS Scharnhorst" und die „SMS Gneisenau“ sowie weitere Kriegsschiffe der Kaiserlichen Marine in einer Katastrophe. Der 144 Meter lange Große Kreuzer „SMS Scharnhorst“ sank nach Feindbeschuss mitsamt seinem Kommandanten Admiral Maximilian Graf von Spee und 860 Mann Besatzung. Die baugleiche „SMS Gneisenau“ sank einige Stunden später – die Mannschaft versenkte das Schiff selber nachdem die Munition ausgegangen war.

Britische Forscher haben eigenen Angaben zufolge, das Wrack der „SMS Scharnhorst“ jetzt im Südatlantik vor den Falklandinseln geortet. Das teilte der Falklands Maritime Heritage Trust mit. Es sei 98 Seemeilen südöstlich von Stanley in einer Tiefe von 1.610 Metern gefunden worden. Vom Suchschiff "Seabed Constructor" aus wurden vier Autonome Unterwasserfahrzeuge (AUVs) eingesetzt, die ein Suchfeld von ca. 4.500 km2 Meeresboden erkundeten.

"Der Moment der Entdeckung war außergewöhnlich. Wir jagen oft Schatten auf dem Meeresboden, aber als das Schiff zum ersten Mal auftauchte, gab es keinen Zweifel daran, dass es sich um eines der deutschen Schiffe handelte. Wir schickten einen Unterwasserroboter zur Erkundung hinunter und waren fast sofort in einem Trümmerfeld des Krieges. Plötzlich tauchte das Wrack aus der Dunkelheit auf, mit großen Kanonen, die in alle Richtungen zeigten“, so der Expeditionsleiter Mensun Bound.

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Zuerst war uns nicht klar ob wir die ‚SMS Scharnhorst’ oder die ‚SMS Gneisenau’ gefunden hatten. Eine Untersuchung des hochwertigen ROV-Materials ergab, dass das Wappen vorne am Bug fehlte, sodass wir nicht sicher sein konnten welches der beiden Schiffe hier lag. Eine detaillierte Analyse alter Fotos ergab jedoch, dass die Position der oberen Bullaugen im Rumpf zwischen den beiden Schiffen so unterschiedlich war, dass eine positive Identifizierung der Scharnhorst möglich war.

Der Falkland Maritime Heritage Trust will das Meeresgebiet rund um das Wrack nun unter Schutz stellen. Das Wrack der „Scharnhorst“ wurde während der Erkundung nicht angetastet. Das Suchteam an Bord der „Seabed Constructor“ gedachte an Ort und Stelle allen, die während der Schlacht ihr Leben verloren haben.