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Härter, schwieriger und spannender – ein bis dato einzigartiges Vorhaben - weltweit
Der mehrfache Schweizer Meister und Weltrekord-Apnoetaucher Peter Colat ist am vergangenen Jänner Wochenende nach 5 Jahren zurück an den Kärntner Weissensee gekehrt – im Gepäck ein 15 Mann und Frau starkes Team und ein atemberaubendes Vorhaben: Gleich drei neue Weltrekorde im Apnoetauchen unter Eis hat sich der 46jährige vorgenommen.
Zuerst sollte der von Peter Colat selbst im Jahr 2013 aufgestellte und bis dato noch nicht offiziell überbotene Weltrekord (152,4 Meter) im Streckentauchen mit Flosse unter Eis nochmals angehoben werden. Das zweite Ziel des sympathischen Schweizers: Neuer Weltrekord im Streckentauchen unter Eis ohne Flossen. Das dritte und schwierigste Vorhaben: Weltrekord im Streckentauchen unter Eis ohne Anzug und ohne Flossen im 2 Grad kalten Wasser des Weissensees.
Eingecheckt wurde am Mittwoch im Hotel Moser am Weissensee. Nach den letzten Besprechungen am Abend wurde am Donnerstag die Rekordstrecke mit Unterstützung von Ernest Turnschek und seinem Team von Tauchsport Yachtdiver Weissensee vorbereitet. Eine Streckenlänge von insgesamt 180 Metern, 8 Löcher (Ein- und Ausstiegsloch sowie Sicherheitslöcher für den Ernstfall, um Peter sofort an die Oberfläche bringen zu können), Legen und Fixieren der Orientierungsleine sowie der letzte Test des gesamten Equipments galt es her zu richten. Der bestens vorbereit an den Weissensee gereiste Athlet nütze den Nachmittag für letzte Trainingstauchgänge.
Nachdem die Rekordstrecke am Freitagmorgen von Christian Fötinger, internationaler Schiedsrichter, abgenommen und vermessen wurde, wurde der hochkonzentrierte Freitaucher Peter Colat vom Hotel zur Strecke am Südufer in Techendorf gebracht. Totale Stille und ein spürbares Prickeln, während sich der aparte Schweizer vorbereitet.
„5 Minuten“ – Juror Christian Fötinger startet den Countdown. Die Sicherheitstaucher tauchen an den vereinbarten Stellen ab. "Fünf, vier, drei, zwei" - Peter Colat gleitet in das 2 Grad kalte Wasser des Weissensees und verschwindet unter der geschlossenen Eisdecke des Weissensees. An der Oberfläche laufen der Juror, das Oberflächenteam, Freunde, Partnerin und Fotografen von Loch zu Loch. „25 Meter passiert“, ruft Turnschek um alle zu informieren, wo sich Peter befindet während er unter dem Eis von Sicherungstauchern ausgerüstet mit Sauerstoffgerät und Scootern begleitet wird. „50!“. „80!“. „110!“. Die Spannung ist kaum aus zu halten. „125!“. Gespannt warten nun alle bei 155 Metern auf Peter. Ein großes Jubeln bricht aus, als der Freitaucher auftaucht – mit einem Grinsen im Gesicht; kurz durchatmet, den Juror ansieht und mit ruhiger Stimme sagt „I am OK!“, bevor auch er gemeinsam mit den gerade aufgetauchten Sicherheitstauchern zu jubeln beginnt. Erster offizieller Rekord: Apnoe-Streckentauchen unter Eis mit Flosse; exakt 155,4 Meter geschafft.
Am Samstag hat sich Peter gleich 2 Rekordversuche vorgenommen. Strecke unter Eis ohne Flossen am Vormittag und den wohl schwierigsten Versuch: Strecke ohne Anzug und ohne Flossen am Nachmittag. Die Stimmung ist locker und freundlich; man merkt, dass Profis am Werk sind. Eine gewisse, nachvollziehbare Anspannung liegt jedoch in der Luft. Das TV-Team ist mittlerweile angereist und wartet gespannt auf die folgenden Vorhaben. Gleiches Procedere. Der gut gelaunte aber hochkonzentrierte Peter Colat wird um 10 Uhr wieder vom Hotel zur Strecke gebracht. Letzte Atemübungen, Mentalübungen und „schwupps“ gleitet er wieder ins kalte Wasser und verschwindet unter dem Eis – diesmal ohne seine Monofin. 108 Meter beträgt der derzeitige Weltrekord, welchen es mit reiner Beinkraft zu überbieten gilt. Wieder laufen alle von Loch zu Loch um sicher zu gehen, dass Peter alle passiert. Begleitet von seinen Sicherungstauchern passiert Peter das 80 Meter Loch – und taucht weiter. Ein Jubel geht durch die Menge – es wird noch weiter als geplant! Bei durch den Juror bestätigten 110,2 zurückgelegten Metern taucht Peter auf und wie schon am Tag zuvor hat man fast das Gefühl, er hätte noch weiter tauchen können! Wieder das zufriedene Lächeln und das obligatorische Protokoll „I am OK“. Unglaublich: Offizieller Weltrekord Nr. 2: Apnoe-Streckentauchen unter Eis ohne Flossen: geschafft!
Mit Badehose unterm Eis
Am Nachmittag folgt der wohl schwierigste und gefährlichste Versuch: Peter möchte nur mit einer Badehose bekleidet unter dem Eis des Weissensees freitauchen und dabei einen Weltrekord aufstellen. Die Anspannung steigt und Peter nutzt die Zeit über Mittag, um sich kurz aus zu ruhen und erneut mental vor zu bereiten. 14h. Peter wird abgeholt. Nun ist es irgendwie fast ein mulmiges Gefühl – jedoch kennt der Athlet seinen Körper und weiß um seine Grenzen Bescheid – das beruhigt.
In normalen Kleidern geht Peter zum Einstiegsloch – das lockt nun auch Passanten. Alle bleiben und möchten nun wissen, ob der sympathische Freitaucher auch den dritten Rekordversuch als Eintrag im Guinnessbuch der Rekorde verbuchen kann. Die letzten Atemübungen fallen nun kürzer aus – Peter darf nicht zu lange nur mit der Badehose bekleidet an der Oberfläche verharren. Wieder zählt der Juror Christian Fötinger den Countdown ein. Es wird still – man könnte eine Stecknadel fallen hören und die Luft zittert vor Spannung. Peter taucht ein. Wieder laufen alle los, allen voran Fötinger, um zu kontrollieren, welche Löcher Peter passiert. Tatsächlich alle, die er sich vorgenommen hat, bis er schließlich bei der 80 Meter Markierung auftaucht. Der Gesichtsausdruck: zufrieden, voller Freude und stolz – das kann er auch sein! „I am OK“ – wieder gibt Peter das Protokoll entspannt ab, bevor die Korken knallen! Offizieller Weltrekord Nummer 3: Apnoe-Streckentauchen unter Eis ohne Anzug und ohne Flossen.
"Ich bin überwältigt, glücklich und stolz auf mein Team! Es war ein großes Vorhaben, welches es in dieser Form weltweit noch nicht gegeben hat. Drei Rekorde an zwei Tagen - das ist eigentlich ein vierter Rekord". Der sypathische Freitaucher schmunzelt. "Ich möchte mich bei allen bedanken, die dieses Vorhaben möglich gemacht haben. Es steckt viel Zeit, Energie und Kraft darin, solch eine Idee in die Wirklichkeit um zu setzten!"
"Das Dankeschön gilt vor allem:
Dem Samariterbund Kärnten für die Anwesenheit vor Ort an beiden Rekordtagen. Den Sicherungstauchern rund um Marco Jurt und Diego Cintula. Den Fotografinen Sandra Vollmar und Sabine Kerkau. Dem Jurorenteam Christian Fötinger und Simon Voglar. Ernest und Karoline Turnschek von Yachtdiver Weissensee und dem Hotel Moser. Der Gemeinde und dem Tourismusbüro Weissensee und natürlich meiner Partnerin Cornelia Keller, die mich in all meinen Vorhaben unterstützt". So Peter Colat.
Weitere Informationen:
Tauchbasis Yachtdiver