Kategorie: News
Neue Details durch beteiligte Urlauber
Am 25. April 2023 ist das 2022 erbaute Tauchsafariboot M/Y Carlton Queen kurz nach dem Start einer Tauchsafari auf der Fahrt von Abu Nuhas über die Strasse von Gubal gekentert. Es wehte Wind aus Nordwest mit einer Geschwindigkeit von 30km/h.
Zum Unfallzeitpunkt befanden sich 26 Gäste und 9 Besatzungsmitglieder an Bord. Bei den Safarigästen handelte es sich überwiegend um erfahrene Tauchlehrer. Alle Personen konnten durch Schiffe in der Nähe aufgenommen werden. Die M/Y Carlton Queen sank infolge der Kenterung.
Wir haben mit den drei Deutschen Tauchern und Mitreisenden - Zoe, Dominic und Maik ein Interview geführt. Hierbei erörterten wir zusammen mit unserem Unfallexperten Jan-Philipp Lauer detailliert die Situation. Jan-Philipp hatte bereits kurz nach dem Unfall eine Situationsbeschreibung und Kurzanalyse durchgeführt. Macht euch selbst ein Bild. Bei manchen Schilderungen stehen einem sprichwörtlich die Haare zu Berge.
Keine Rettungsaktion durch Mannschaft oder Kapitän
Kapitän und Crew haben das Schiff sehr schnell verlassen. Rettungsaktionen wurden nicht durch die Mannschaft durchgeführt, da diese eben nicht mehr auf der Carlton Queen waren. Bei der überhasteten Flucht vom havarierten Schiff hat der Kapitän leider auch vergessen das Drybag mit allen Pässen und Unterlagen mitzunehmen; dieses verblieb an Bord und sank mit dem Schiff.
Beide Rettungsinseln lösten nicht automatisch aus. Durch das relativ schnelle Kentern der Carlton Queen war dann eine Rettungsinsel bereits ‚unter dem Schiff‘ begraben – die Insel auf der zweiten Seite kopfüber im Wasser und konnte dann nur manuell durch die Urlauber aktiviert werden. Ein Zodiak ist durch das Kentern unbrauchbar geworden, das zweite hatte einen von zwei Schläuchen undicht.
Es wurde kein Notruf abgesetzt, der Kapitän hat ja das Schiff - wie schon berichtet - sehr eilig verlassen. Ein weiteres Safarischiff in der Nähe, die VIP Shrouq, hat das Unglück mitbekommen und da sie via Funk keinen Kontakt erreichen konnten, direkt die Unglücksstelle angesteuert. Das war großes Glück, da die Mannschaft und Gäste im Anschluss bestens helfen konnten.
Es gab Gerüchte über einen Wassereinbruch an Bord bedingt durch ein undichtes Seeventil. Dies wurde durch die Urlauber nicht bestätigt. Es gab keinen Wassereinbruch, sondern die Carlton Queen kenterte ‚einfach so‘. Das ist ein weiterer Hinweis auf konstruktionsbedingte Probleme wie bereits in der ersten Situationsbetrachtung und Kurzanalyse aufgezeigt.
Ein Durchzählen der Geretteten wurde durch die Teilnehmer (nicht durch die Crew!) durchgeführt – und dabei bemerkten diese eine fehlende Person die dann wiederum durch die Urlauber von Bord gerettet wurde. Solche haarsträubenden Erzählungen und weitere unglaubliche Details erfahrt ihr in dem Interview.
Nehmt euch etwas Zeit, der Taucher.Net Talk ist knapp 80 Minuten lang, aber hier erfahrt ihr wirklich alles über das Unglück.
Interview / Taucher.Net Talk
https://youtu.be/nUONBmC0yAg
Komplette Unterlagen und Ausrüstung verloren
Klar ist: Die Taucher haben alles verloren, was sie dabei hatten. Ein Ersatz ist fraglich. Daher gibt es den klaren Aufruf, das Team zu unterstützen. Die Gruppe hat ein Gofundme Projekt aufgesetzt, welches ihr hier findet: https://www.gofundme.com/f/3180vhrtko. Vielleicht hat ja der ein oder andere Ausrüstungshersteller die Möglichkeit, hier etwas zu tun, die Geschädigten sind auf jeden Fall über jede Hilfe dankbar.
Wir werden an der Sache - Sicherheit auf Tauchsafarischiffen - dranbleiben. Es kann nicht sein, dass eklatante Mängel zu gefährlichen Situationen wie diesen führen. Wir halten euch hierzu weiter auf dem Laufenden.