Thailand: Registrierung, Tauchverbote... Nur eine Mediawelle?

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06.06.2017 08:46
Kategorie: News

Thailand macht Ernst – oder doch nicht...?

Thailand gerät gerade mal wieder in die Schlagzeilen. Nicht mit seinen Traumstränden, seinen freundlichen Menschen oder den Traum-Tauchspots um Phuket, Koh Phi Phi,  Koh Bon, Koh Tachai oder den Similaninseln, sondern mit einer Meldung über Tauchrestriktionen, bei denen nicht nur die meisten Betreiber von Tauchbasen, sondern auch zahlreiche Thailand-Stammgäste die Stirn in Falten legen...

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Einheimische Medien berichten, dass die thailändische Regierung den Schutz der Riffe und Tauchgebiete durch eine intensivere Überwachung vorantreiben will – klingt erstmal gar nicht schlecht... Hierzu plant die Regierung offenbar eine Registrierungspflicht für alle Tauchbasen in der Andamanensee einzuführen. Das Projekt „Nationalpark 4.0“ stehe kurz vor dem Abschluss, hieß es und ab Oktober soll mit einer neuen App sichergestellt werden, dass das Nutzungsmanagement der Nationalparks effektiver wird. Mit einer Registrierungspflicht für Taucher soll vermieden werden, dass einzelne Seegebiete wie schon häufig geschehen, durch extreme Nutzung  überlaufen sind und der Umwelt dadurch nachhaltige Schäden zugefügt würden.

Begleitend zu der Einführung der Meldepflicht wird berichtet, dass alle Nationalparks um die Insel Phuket bis Mitte Oktober geschlossen werden um sich von den großen Touristenströmen der Hauptsaison erholen zu können. Auch die stark frequentierte Mayabay auf Koh Pi Pi soll von Juli bis September geschlossen werden.

Schon vor einigen Jahren hatte die Thailändische Tourismusbehörde TAT (Tourism Authority of Thailand) auf der Boot in Düsseldorf eine Schließung der Nationalparks wegen zu intensiver touristischer Nutzung und dadurch bedingte Schädigung dieser Seegebiete verkündet. Passiert war danach aber nichts und unter Tourismusinsidern wurde gemutmaßt, dass sich dahinter nur ein strategisch geplanter Medienrummel verbarg.

Holger Schwab Eigentümer der bekannten Tauchbasis SeaBees sieht das Ganze denn auch gelassen: “Ja, das habe ich auch schon gehört, doch richtig Sinn macht das nicht, denn das Problem sind nicht die Gerätetaucher, sondern die Schnorchler. Wenn jedoch mit dem Projekt 4.0 auch eine Regulierung dieser Zielgruppe mit angegangen wird, schaut das schon anders aus. Wir haben in Khao Lak Bootsplatz für ca. 100 Tagestour-Taucher pro Tag. Verglichen mit anderen Zielgebieten ist das nichts,“ erklärt Schwab gegenüber Taucher.Net die unübersichtliche Situation in Thailand.

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Hinzu kommen nämlich noch die Safarischiffe, die jedoch seit Kurzem auch immer mehr auf den Schnorchelmarkt abzielen. Buchten wie z.B. die erwähnte Mayabay auf Phi Phi werden, auch aufgrund des starken Bootsverkehrs, von SeaBees schon seit langem nicht mehr als Tauchplatz angefahren. Bei anderen Plätzen ist das ähnlich.

Da wird Wind um etwas ohne einen reellen Nutzen gemacht. Wir müssen seit Jahren schon unsere Taucher und Schnorchler täglich melden und auch genau sagen, wo wir hinfahren. Wozu dann also eine App“, ist Holger Schwab von der Wirksamkeit solcher Maßnahmen nicht wirklich überzeugt.
Meiner Meinung nach sind nicht die Taucher das Problem, sondern die Massen an Speedboot-Schnorchler mit all den Nebeneffekten, und da hilft dir eine App auch nichts,“ bringt es Schwab auf den Punkt.

Andere Tauchveranstalter vor Ort vermuten hier wieder ein gut geplantes Medienspektakel, um zu demonstrieren, dass man sich um die Naturressourcen kümmert und um nebenher die Destination mal wieder in den Fokus der Medien zu bringen. Zumindest das Letztere dürfte ja – wie man lesen konnte – gelungen sein... (hap)