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Faszination trifft auf offene Fragen
Die Grube Felicitas gilt als einer der spektakulärsten Tauchplätze Deutschlands. Wer einmal dort war, schwärmt von klarstem Wasser, mystischer Atmosphäre und einem Tauchgefühl, das seinesgleichen sucht. Gerade für erfahrene Taucher ist Felicitas ein Revier mit echtem Reiz – aber auch mit wachsender Kritik.
Denn so schön es dort ist – hinter den Kulissen mehren sich seit Monaten ernsthafte Hinweise, die Fragen zur Sicherheit und Organisation vor Ort aufwerfen.
Von Tauchunfall-Ermittlern wissen wir, dass sich in den letzten sechs Monaten drei Zwischenfälle in Felicitas ereignet haben sollen, darunter zwei Dekompressionsunfälle mit Rebreathertauchern – und ein tödlicher Tauchunfall im Februar 2025. Auch andere Taucher haben sich bei uns gemeldet und signalisiert, dass sie sich über die Vorgänge zunehmend Sorgen machen.
Konkret geht es um folgende Punkte, die uns mehrfach zugetragen wurden:
- Teilweise hätten sich bis zu 50 Taucher gleichzeitig im Wasser befunden. Bei Gruppen von 6–8 Personen könnte es – insbesondere im engen Dekobereich – zu gefährlichem Gedränge kommen, was gerade bei längeren Tauchprofilen hochproblematisch sei.
- Es gebe keine Notfallausstiege im System – ein Faktor, der bei Zwischenfällen zu längeren Rettungszeiten führen könnte.
- Fast alle Tauchgänge erfolgen in Tiefen über 30 Metern, was bedeutet, dass nahezu jeder Tauchgang dekompressionspflichtig wäre – mit entsprechend höherem Risiko.
- Uns wurde berichtet, dass Cave-Intro-Kurse in Bereichen durchgeführt würden, die weitab jeglicher Auftauchmöglichkeit lägen – etwas, das nach gängigen Standards klar außerhalb des akzeptablen Rahmens läge.
- Unter der Woche würden Zweiergruppen ohne Oberflächensicherung in die Grube gelassen werden – was laut unserem Kontakt als besonders kritisch einzustufen sei, gerade in einem Bergwerkssystem ohne redundante Sicherheitsstrukturen.
Um eine ausgewogene Berichterstattung zu ermöglichen, haben wir dem Betreiber vor Veröffentlichung dieser Zeilen konkrete Fragen geschickt, die unter anderem Taucherauslastung, Kursdurchführung und sicherheitsrelevante Maßnahmen betreffen. Eine Antwort blieb leider aus.
Wir möchten betonen: Die Grube Felicitas ist ein einzigartiges Revier, das auch in Zukunft viele erfahrene Taucher faszinieren wird. Doch gerade solche Orte benötigen eine klare Linie in Sachen Sicherheit, Verantwortung und Kommunikation – denn wenn Vertrauen schwindet, leidet am Ende die ganze Tauchgemeinschaft.