Kategorie: Diverses
Ein Fest für das Mittelmeer
Frühjahrsakademien sind im Kommen. In allen Wissensgebieten. Man muss sich nur trauen, so etwas zu organisieren. Auf der Insel Krk in Kroatien gingen Enthusiasten und Naturbegeisterte das Wagnis ein, eine 16-tägige Veranstaltung über das Mittelmeer zu organisieren. Taucher.Net war mit dabei.
Bericht von Harald Mathä
Astrid zum 30. Geburtstag gewidmet!
Vom 30. April bis 16. Mai 2016 drehte sich in Punat alles um das Mittelmeer. Mikroskopieren, Philosophieren und Müll von den Stränden sammeln. Fossile Haizähne, Schutz der Haie standen auf dem Programm. Wieviele Kiemen hat eigentlich so ein Hai? Experimentalvorträge wie das Mittelmeer funktioniert oder was da so alles in den Lücken zwischen dem Sand kreucht und fleucht füllten Wissenslücken auf. Wie kompliziert es ist, eine Feige zu befruchten weiß man jetzt und auch den Unterschied zwischen Flaumeiche und Steineiche kennt jetzt jeder, der dabei war. Dass die Nordadria in der Eiszeit trocken war, weil der Meeresspiegel 120 Meter tiefer lag und ob sich vielleicht die Sintflut aus dem Alten Testament so erklären lässt, gibt es demnächst hier zu lesen. Nicht nur die Nordadria war einmal trocken: Lange zuvor war das Mittelmeer vom Atlantik abgeschnitten und trocknete fast völlig aus. Gewusst? Und eine Minute lang langsam ausatmen ist jetzt dank Katie überhaupt kein Problem. Da geht sogar noch mehr. Das sind nur wenige Gedankenblitze zu einer großartigen Veranstaltung. Und zwei Schwestern feierten Geburtstag: Eine in einem wundervollen Olivenhain und eine auf der malerischen Insel Plavnik.
Was sagen Veranstalter und Teilnehmer zur Spring Academy?
Robert Hofrichter (Salzburg)
In Zeiten wie diesen wünscht sich jeder Wachstum, Wirtschaftlichkeit, und von allem immer mehr ... Für unseren gemeinnützigen Verein mare-mundi spielt Geld wie für jede gemeinnützige Organisation ebenfalls eine Rolle: Damit bezahlt man die Rechnungen, die nötigen Anschaffungen, deckt Spesen ab und finanziert Mitarbeiter. So gesehen hätten wir uns auf Krk mindestens 1.000 Gäste gewünscht um über das Jahr besser und effektiver im Dienst des Meeresschutzes arbeiten zu können. Doch soll sich eine Naturschutzorganisation allein wirtschaftlich definieren? Bestimmt nicht, und sogleich erscheint mir die Veranstaltung als wunderbar gelungen, genau das, was wir erreichen wollten. Interessierte und interessante Menschen sind ganz im Sinn der antiken Akademie zusammengekommen, im Freien, unter Olivenbäumen oder Steineichen, am Meeresufer genauso wie im Wald, Labor oder Seminarraum.
Welche Pflanze, welches Tier ist das, was lebt im Meer und wie lebt es, welche Sterne funkeln besonders (oder sind es Planeten?) und was tut der Skorpion in der Nacht? Was fressen Napfschnecken und wie kann der Meerfenchel in der lebensfeindlichen Umgebung des Felslitorals überleben? Wie kann ein Mensch aus eigener Kraft mit einem Atemzug 100 Meter tief abtauchen? Woher stammt der Rote Gitterling, ein seltsamer Pilz, der wie Stinkmorcheln einen Aasgeruch verbreitet, wie kann man Grundeln und Schleimfische sicher unterscheiden und was ist ein Eiweißabschäumer? Vielleicht meint jemand, dass man derartige Dinge gar nicht zum Leben braucht. Weit gefehlt: Sokrates wäre mit einem solchen Zynismus gar nicht einverstanden. Was wir heute wissen, verdanken wir genau jenen Denkern, die vor 2.500 Jahren unter Olivenbäumen saßen und diskutierten. Alle kommen zusammen. Networking unter Freunden der Meere. Die Bucht von Punat wurde von Unrat gesäubert. Man diskutiert, das Bewusstsein dafür, dass wir etwas an unserem Umgang mit dem Meer und der Umwelt allgemein ändern müssen, wächst. Genau das ist es. Es wird nicht von heute auf morgen passieren, nur allmählich. Aber es muss passieren.
Ramona und Alexander Wunderer (Wien)
Bei der Spring Academy konnten wir in entspannter Atmosphäre unser Wissen zu ganz unterschiedlichen Themen erweitern. Viele Veranstaltungen fanden im Zuge von Ausflügen statt. Ein Vortrag über die Schädlichkeit von Plastik im Meer ist umso einprägender, wenn er direkt an einem Strand stattfindet, der kurz zuvor von uns gemeinsam per Hand gereinigt wurde. Sharkproject informierte unter anderem über das richtige Verhalten bei einer Haibegegnung. Wir sind nächstes Mal sicher wieder dabei!
Harald Mathä (Linz)
„Nur wer sein Ziel kennt, findet den Weg“. Das geplante Programm war sehr ambitioniert und konnte nicht eingehalten werden. Das Wetter war für Mai in Kroatien leider recht unbeständig. Improvisation, Begeisterung und die Liebe zum Meer und der Natur schafften es dann doch jedes Mal wieder die Kurve zu kriegen und die Spring Academy wurde so zu einem Fest für das Meer.
Astrid Hickmann (Salzburg)
Mit der mare-mundi Spring Academy Krk wurde ein Zeichen gesetzt. Ein Zeichen für den Naturschutz, den kulturellen Austausch, länderübergreifende Freundschaften und den Aufbau von Netzwerken, um sich miteinander für den Erhalt der Schönheit und Faszination der Natur stark zu machen. Unter diesem Stern wurden zwei Wochen voller spannender Geschichten und abenteuerlicher Exkursionen gemeinsam am Meer erlebt. Mit der Gewissheit, dass jede Besucherin, jeder Besucher der mare-mundi Spring Academy Krk mit mehr Meerwissen nach Hause fuhr und dieses weiterträgt, freut sich der Umweltschutzverein mare-mundi auf die kommenden Bemühungen für das Meer, für unsere Natur.
Schule am Meer – Mare Mundi Feldstation
im Hotel Omorika, Punat, Insel Krk, Kroatien
Leiter: Dr. Robert Hofrichter (A)
Tel : +43-316-282358
Web: www.schule-am-meer.eu
Mail: kontakt@nawi-reisen.at