Nordsee: Bergung von Geisternetzen

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05.05.2022 16:33
Kategorie: News

Auf die Netze, fertig, los!

Müll im Meer – das sind nicht nur Plastikflaschen oder Verpackungen, sondern auch herrenlose Netze, die in den Tiefen der Meere schwimmen und unkontrolliert Fische und andere Meerestiere fangen. Sie reißen sich von Fischereischiffen los, gehen bei hohem Seegang verloren oder werden sogar absichtlich im Meer entsorgt.

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Deutsche Taucherinnen und Taucher haben sich vor den Ostfriesischen Inseln in der Nordsee auf die Suche nach Geisternetzen gemacht. Im Rahmen des Projektes „Geisternetze Ostfriesland“ suchen die ehrenamtlichen Helfer von Ghost Diving Germany nach Fischernetzen, die in der Nordsee verloren gegangen sind und nun eine Gefahr für die Tier- und Umwelt darstellen. Sie bargen gestern die ersten etwa 50 Kilo herrenlose Netze. Das einwöchige Projekt soll einen kleinen Teil zum Umweltschutz beitragen und auf die Problematik des Mülls in den Meeren aufmerksam machen.

Jährlich verbleiben schätzungsweise 640.000 Tonnen Fischereiausrüstung in den Meeren. Das hat dramatische Folgen: Fische, die in den Geisternetzen hängen bleiben, locken größere Tiere an, sodass auch schon Schweinswale, Seehunde oder Kegelrobben in den Netzen gefunden wurden.

Die (Geister)Netze tun das weiter, wofür sie gebaut wurden, nämlich Tiere einfangen, und das sehr unselektiv“, sagte Biologe Lars Gutow vom Alfred-Wegener-Institut am Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung. „Fische und andere Meeresbewohner verfangen sich in den verlorenen Netzen und verenden. Die aus Kunststoff bestehenden Netze reiben über den Boden und stören das Ökosystem der Meere. Sie bauen sich dazu kaum ab“, sagte Gutow.

Die in den Netzen verhedderten Tiere ersticken qualvoll. Andere Tiere wiederum verwechseln die Netze oder Teile davon mit Nahrung. Dies wurde 2016 deutlich, als bei gestrandeten Pottwalen an der Nordseeküste sogar ganze Netze im Magen gefunden wurden.

Bergung von Geisternetzen vor den Ostfriesischen Inseln

In der ersten Mai-Woche sollen es einige weniger werden, wenn die Taucher von „Ghost Diving Germany“ eine Woche lang hinter den ostfriesischen Inseln abtauchen, um die herrenlosen Netze aus den Tiefen der Nordsee zu bergen. Zusammen mit bessergrün und der tauch.versicherung setzt sich „Ghost Diving Germany“ in ihrem gemeinsamen Projekt „Ostfriesland“ für das Aufräumen der Nordsee ein. Während in anderen Meeren verschiedene Umweltschutzorganisationen schon längst die herrenlosen Netze bergen, macht es in der Nordsee aktuell keiner.

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Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Selbst für die erfahrenen Taucher von „Ghost Diving Germany“ dürfte die geplante Bergungsaktion kein Spazier(tauch)gang werden. „Die Nordsee ist eines der herausforderndsten Tauchgebiete überhaupt“, weiß Timo Vierow von der tauch.versicherung. Starke Strömungen, trübe Sicht und das Wechselspiel der Gezeiten sind auch für erfahrene Unterwassersportler eine Herausforderung. Der Versicherungsmakler weiß, wovon er sprich – er ist vom Fach. Als passionierter Taucher hat er seine Maklertätigkeit auf die Zielgruppe der Taucher zugeschnitten.

Neu dagegen ist der Meeresschutz für bessergrün. Bislang wurde auf dem nachhaltigen Markplatz in der Regel ein Baum gepflanzt – nun wird der Fokus für einen ökologischen Beitrag auch auf das Meer ausgedehnt. Die Idee hierzu war Timo Vierow im Gespräch mit Henning Bernau von den NV-Versicherungen und bessergrün gekommen, die bereits in der Hausratversicherung ein Sonderkonzept für Taucher schnürten.

Wir können jeden Tag einen Blick auf die Nordsee werfen. Diese mit solchen Projekten zu schützen, ist für uns selbstverständlich“, sagt Bernau, der auch das Nordseeheilbad Carolinensiel-Harlesiel für das Projekt begeistern konnte. „Eine gesunde Nordsee ist uns wichtig und wenn wir dabei mithelfen können, machen wir das natürlich gerne“, sagt Kai Koch, dem Geschäftsführer der Nordseebad Carolinensiel-Harlesiel GmbH.

Das Projekt zur Bergung von Geisternetzen begann diese Woche. Das Tauchteam barg am Mittwoch bereits etwa 50 Kilo herrenlose Netze. Wir werden weiter über das Projekt berichten.

Siehe auch:
taucher.net/diveinside-geisternetze eine_weltweite_bedrohung