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Hinterbliebene starten eigene Expedition
Vor mittlerweile fast 27 Jahren ist die „Estonia“ in der Ostsee gesunken. Bis heute wird darüber spekuliert, warum die Fähre "Estonia" sank. Bis vor Kurzem galt ein rigoroses Tauchverbot. Nach einer Gesetzesänderung ist der Weg frei für die Suche nach neuen Fakten.
Die Ermittlungsbehörden aus Estland und Schweden begannen mit neuen Untersuchungen am Wrack der Fähre. Diese sank am 28. September 1994 auf dem Weg von Tallinn nach Stockholm vor der finnischen Südküste. Die eigentliche Unglücksursache ist bisher ungeklärt. Mit 852 Todesopfern war das Schiffsunglück das schwerste in Europa in den letzten Jahrzehnten.
Im Juli des Jahres fanden Vorstudien statt, bei denen das Wrack und der Meeresboden mit Echolot- und Sonargeräten untersucht wurden. Auch ein Unterwasserroboter mit Kamera kam zum Einsatz. Die Daten, die mit Hilfe von Experten der Stockholmer Universität (SU) erhoben wurden, sollen visualisiert werden, was allerdings mehrere Monate dauern kann. Umfassendere Untersuchungen sind dann im nächsten Frühling geplant.
Das Unglück
An Bord der „Estonia“ waren seinerzeit 989 Menschen gewesen, 852 starben, nur 137 überlebten, womit das Schiffsunglück als das schwerste in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg gilt. Laut dem offiziellen Untersuchungsbericht aus dem Jahr 1997 war das abgerissene Bugvisier die Ursache für die Katastrophe, bei starkem Wellengang war jedenfalls Wasser in das Schiff eingebrochen. Bis heute gibt es aber Zweifel an dieser Theorie mit dem Bugvisier. Überlebende und Hinterbliebene fordern außerdem seit Langem, dass die Untersuchungen wieder aufgenommen werden.
Dokumentarfilmer hatten vergangenes Jahr enthüllt, dass sie mit einem Tauchroboter unter anderem ein mehrere Meter großes Loch im Schiffsrumpf entdeckt haben. Weil viele der Toten nicht geborgen werden konnten, steht das Wrack als Ruhestätte unter Schutz und darf gemäß einem verhängten Grabfrieden nicht aufgesucht werden. Schweden hat nach den Enthüllungen gesetzliche Änderungen beschlossen, damit Behörden die Funde genauer untersuchen können. Diese traten mit Anfang Juli in Kraft.
Hinterbliebene starten eigene Untersuchung
Da bis heute nicht vollständig geklärt wurde warum die Ostsee-Fähre „Estonia“ sank und 852 Menschen starben, initiierten Hinterbliebene eine eigene Untersuchung.
Die Hinterbliebenen der Opfer der 1994 gesunkenen „Estonia“ wollen das Schiffswrack der Ostsee-Fähre mit einem neuen Tauchgang selbst untersuchen. Ein privat finanziertes Expertenteam werde am 18. September zur Unglücksstelle aufbrechen, berichtete die estnische Tageszeitung „Postimees“ am Mittwoch.
„Jetzt oder nie“, sagte Raivo Hellerma von der Hinterbliebenen-Organisation Memento Mare dem als Sponsor an der Expedition beteiligten Blatt. Geleitet werden soll die parallel zu einer offiziellen Untersuchung durch staatliche Behörden erfolgende Expedition vom früheren estnischen Staatsanwalt und „Estonia“-Ermittler Margus Kurm.
„Wir suchen nicht nach Schuldigen oder versuchen, eine bestehende Theorie zu beweisen. Ich glaube einfach, dass dies eine einzigartige Gelegenheit ist, zumindest einige der Fragen zu beantworten, die wir haben“, betonte Hellerma.
Dem offiziellen Untersuchungsbericht aus dem Jahr 1997 zufolge war das abgerissene Bugvisier die Ursache für den Untergang. Es gibt bis heute aber Zweifel an der Unglücksursache.
Überlebende und Hinterbliebene fordern bereits seit langem eine Wiederaufnahme der Untersuchungen. Dokumentarfilmer hatten im Vorjahr die Diskussion wieder aufleben lassen. Bestätigt wurden diese im Zuge der oben genannten Vorstudie die durch Untersuchungsbehörden in Estland, Schweden und Finnland eingeleitet wurden.
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