Mehr als 6600 Haie an Bord von chinesischem Schiff entdeckt

Teile:
28.08.2017 09:19
Kategorie: News

Illegales Gemetzel im Naturschutzgebiet

An Bord eines vor den Galapagos-Inseln gestoppten Schiffes aus China haben die Behörden mehr als 6.600 Haikadaver entdeckt.  Auf der 98 Meter langen „Fu Yuan Yu Leng 999“ haben die Ordnungskräfte die Haie, darunter auch vom Aussterben bedrohte Arten, gefunden. Dies teilte die Nationalparkverwaltung des zu Ecuador gehörenden Pazifik-Archipels kürzlich mit.

Gallery 1 here

 

Der chinesische Frachter war am Sonntag, 13.August, von einer Patrouille der Nationalparkverwaltung aufgebracht worden, als dieser illegal vor der als Weltnaturerbe eingestuften Inselgruppe kreuzte. Die eigentlich geschmacklosen Haiflossen gelten in Asien leider nach wie vor als Delikatesse. Sie werden zu höchsten Preisen gehandelt - einer der Hauptgründe für die illegalen Fangaktionen und das widerwärtige Sharkfinning bei dem den lebendigen Haien die Flossen abgeschnitten werden. Anschließend werden diese dann wieder ins Meer geworfen wo sie jämmerlich ersticken. Die 20 Besatzungsmitglieder der „Fu Yuan Yu Leng 999“ wurden in Untersuchungshaft genommen und müssen sich nun vor einem Gericht in Ecuador verantworten.

Ungeklärt sind bis dato auf jeden Fall die Hintergründe. Die Fu Yuan Yu Leng 999 war kein Fischerboot. Die aufgebrachten Seeleute, die jetzt in Ecuador für Umweltverbrechen vor Gericht gestellt werden, waren wahrscheinlich nicht die Haifänger. Um diese gigantischen Mengen von Hai zu fischen – die Behörden sprechen von über 300 Tonnen - benötigt man eine Menge Ausrüstung. Diese Art von Fang Equipment war nicht an Bord.

Wahrscheinlicher ist, dass das chinesische Schiff ein Sammler war, dessen Aufgabe es ist den illegalen Fang anderer Fischerboote zu übernehmen. Die Fragen die sich den Behörden Ecuadors jetzt stellen sind: Wo sind die vielen illegalen Fischer? Wie ist der Geldfluss? Wer sind die Hintermänner?

Rund um die Inseln, deren einzigartige Tier- und Pflanzenwelt einst den britischen Forscher Charles Darwin zu seiner Evolutionstheorie inspirierte, sind gut 140.000 Quadratkilometer Ozean geschützt. Es ist das größte Meeresschutzgebiet der Erde, wird aber immer wieder von illegalen Haifängern aufgesucht.

 

Ecuadors Gerichtsbarkeit hat in diesem Fall sehr schnell deutliche Strafen verhängt: Der Kapitän des Schiffs wurde wegen Zerstörung von geschützter Flora und Fauna mit der Höchststrafe von vier Jahren Gefängnis belegt. Seine drei Offiziere erhielten jeweils Haftstrafen von drei Jahren, die übrigen 16 Seeleute jeweils ein Jahr. Der chinesische Reeder muss zudem ein Bußgeld von knapp 5 Millionen Euro an den Galapagos-Nationalpark bezahlen. Ein weiterer Schadensersatz ist bei Nachweis vorbehalten. Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig.

 

Galapagos auf Taucher.Net