Meeresschildkröten im Ausverkauf - Meeresschildkröten in Not

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23.12.2020 19:22
Kategorie: News

Das absehbare Ende einer faszinierenden Spezies?

Schon unter normalen Bedingungen ist es schwer, den Einheimischen zu erklären, warum man nicht alles was ihnen vor den Bug kommt, auch fangen sollte. Da der Fisch auf den Kapverden sehr günstig ist und dem Fischer nur wenige Escudo einbringt, suchen auch sie nach alternativen Einkommensquellen. Rund 20 % der weltweit noch lebenden Loggerhead Schildkröten (Caretta Caretta - unechte Karettschildkröte) leben rund um die Kapverden – ein ideales Zubrot für die Einheimischen, denn es ist immer noch nicht verboten sie zu fangen. Rund 45 Euro bringt das Fleisch einer ausgewachsen Schildkröte auf dem Markt.

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Knapp eine halbe Million Menschen leben auf den neun größeren Inseln der Kapverden. Viele davon vom Fischfang und dem Tourismus. Auf der Insel Sal, die einen großen Flughafen hat, lebt der Großteil der Menschen von den Reisenden. Jetzt in Corona-Zeiten haben sie keine Arbeit, denn eine Sozialversicherung wie in Europa gibt es hier praktisch nicht.

Waren es bis letztes Jahr nur vereinzelte Wilderer, die Schildkröten gefangen haben, sind es inzwischen viele verzweifelte Menschen, die nicht genug zu essen haben und ebenfalls auf die recht langsamen Schildkröten Jagt machen. Auch wenn es nur 45 Euro sind, die sie für das Tier bekommen…

Auf der ganzen Welt hat das COVID-19-Virus aufgrund der durch das Virus verursachten sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Belastungen zu einem Anstieg der Bedrohung geschützter Arten durch Wilderei geführt. In Sal und auch auf anderen Kapverdischen Inseln, wo der Tourismus (für viele die Haupteinnahmequelle) zum Erliegen gekommen ist, sehen einige Einheimische Schildkrötenfleisch als eine potenzielle Einkommens- und Nahrungsquelle, obwohl der wirtschaftliche und ökologische Wert einer lebenden Schildkröte weit mehr ist, als der einmalige Verdienst von 45 Euro für das Fleisch einer Schildkröte. Wir sehen hier das absehbare Ende dieser faszinierenden Spezies.

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Obwohl die Loggerhead (unechte Karettschildkröte) gesetzlich geschützt ist, sieht sie sich einer erhöhten Bedrohung durch Wilderei ausgesetzt, was den Druck auf lokale NGOs erhöht, die sich unermüdlich für den Schutz der nistenden Weibchen und ihrer Eier einsetzen. Turtle Foundation ist bereits seit 2008 auf der Insel aktiv, um das Überleben der Tiere zu sichern. 2007 wurden auf der Insel Boavista mit ihren rund 50 Kilometer langen Strandkilometern rund 12.000 – 15.000 Nester gezählt und mehr als 1000 Tiere getötet, waren es nach aktiv werden der Umweltschützer nur mehr 60 Tiere. Ein großer Erfolg. Dieser Erfolg wird gerade zu Nichte gemacht, da Corona-bedingt kaum ein Ausländer ins Land darf und so die lokalen Umweltschützer nicht genügend Helfer haben, um die Strände und Eiablagen zu überwachen.

Die Aufmerksamkeit der Regierung und auch der Wirtschaft konzentrieren sich leider auf andere Bereiche und die allgemeine Presse verfolgt hauptsächlich wirtschaftliche oder Corona-bedingte Themen. Die Schutzorganisation „Project Biodiversity“, eine lokale gemeinnützige Organisation zum Schutz gefährdeter Arten und ihrer Lebensräume mit Sitz auf der Insel Sal, kümmert sich nun verstärkt um die Reptilien. Die Mitglieder unternehmen alles, um die lokale Schildkröten-Population zu schützen und zu erhalten. Die CEO der Organisation, Berta Renom schätzen die aktuelle Fangquote auf mindestens 8% der Gesamtpopulation. Das dürfte fatale Folgen für die Schildkröten in der Zukunft haben. In dem Bemühen, diesen Rückgang zu bekämpfen, werden jede Nacht die von den Loggerhead stärker frequentierten Strände überwacht und nistende Schildkröten geschützt. Alle gesammelten Daten werden protokolliert und jedes Tier wird registriert und markiert. Am Morgen geht die Arbeit der Patrouillenteams sofort weiter. Dann wird der Schwerpunkt auf die Verlegung gefährdeter Nester gelegt. Diese werden in geschützte Nistgebiete umgesiedelt.

Die Umsiedlung der Nester schadet den Jungtieren nicht, denn erst wenn die Jungen schlüpfen, wird in ihrem inneren Kompass der Ort markiert, an den sie nach 25 Jahren auf dem Meer zurückkehren, um ihrerseits Eier zur Arterhaltung abzulegen. Die abgelegten Eier verweilen im Sand und nach 55-60 Tagen schlüpfen die kleinen anfälligen Schildkröten, was ebenfalls von der Organisation „Project Biodiversity“ überwacht wird.

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Schlüpfen die kleinen Schildkröten, ist das Team dabei und registriert die Tiere, bevor sie ins Meer ausgesetzt werden. Damit beginnt der Beginn einer langen und gefährlichen Reise ins offene Meer und den nahrungsreichen Gebieten des Atlantischen Ozeans. Nach dieser jahrelangen Reise kehren sie an den Strand ihrer Geburt zurück, um ihrerseits für Nachwuchs zu sorgen. Allerdings erleben nur wenige Tiere dieses Alter. Nur zirka jede 1000ste geschlüpfte Schildkröte wird alt genug, um die Geschlechtsreife zu erreicht. Abgesehen von den natürlichen Feinden sind es streunende Hunde und Wilderer - vor allem auf Sal -, die das Überleben dieser wichtigen Art bedrohen. Die Biologen von „Project Biodiversity“ schätzen, dass in weniger als 10 Jahren nur noch vereinzelt Tiere dieser anmutigen Schildkröten zurück zu den Stränden ihrer Geburt kommen werden, um ihre Eier abzulegen und für den Arterhalt zu sorgen.

Neben den normalen Finanzierungsengpässen einer NGO wie „Project Biodiversity“ hat der Druck von COVID-19 zu einem intensiveren Bedarf an Geldern geführt. Leider kosten Material, Technik, Planung, Koordination, Sicherheit und ausreichend Personal viel Geld, das kaum noch aus eigenen Mitteln beschafft werden kann. Da sich viele Ereignisse von Wilderei an Stränden ereignen, an denen das Patrouillieren schwierig oder unmöglich ist, würde die Finanzierung von Material wie Drohnen oder Nachtsichtgeräten die Schlagkraft des Teams deutlich erhöhen. Nur Wilderer, die mit ausreichenden Beweisen ertappt werden, können verurteilt werden und müssen mit einer Geld- und Gefängnisstrafe rechnen. Das ist die einzige wirksame Methode um die Abschlachtung der Loggerhead Schildkröten zu bekämpfen und ihre Art zu erhalten.

Die Schildkröten brauchen Euch!
Helft mit die Schildkröten der Kapverden zu erhalten.
 
Spenden an:
Fundacion Inceptum
IBAN: ES2201280233450100027902
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Betreff: Donation Project Biodiversity

Oder über folgenden Link:
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