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Stärkster Korallenzuwachs seit 36 Jahren
Erhöhte Umwelttemperaturen, steigender CO2 Spiegel in den Weltmeeren, tropische Wirbelstürme, Korallenbleiche und last not least der Dornenkronenseestern machen Korallenriffen wie dem Great Barrier Reef stark zu schaffen.
Über viele Jahre nun mussten wir berichten, dass es dem Great Barrier Reef in Australien nicht gut geht. Neuste Erkenntnisse lassen jedoch hoffen, dass es sich trotz aller Widrigkeiten erholen könnte. Der Korallenbewuchs ist der stärkste seit 36 Jahren. Im Zentrum erhöhte sich der Bewuchs von 27 auf 33 Prozent und im Norden sogar von 27 auf 36 Prozent. Nur im südlichen Teil liegt die Korallenbedeckung aktuell auf 34 Prozent, also 4 Prozent weniger als im Vorjahr.
Laut dem Bericht nahm der Korallenbewuchs in Teilen des UNESCO-Weltnaturerbes im vergangenen Jahr in einem Ausmaß zu, wie er seit Beginn des Überwachungsprogramms vor 36 Jahren nicht mehr verzeichnet wurde. Das Institut führte den Bewuchs vor allem auf die Steinkorallenart Acropora zurück, die unter guten Bedingungen extrem schnell wächst. Die Korallenart ist aber besonders anfällig für Klimaveränderungen. Ob das Wachstum weiterhin anhält, bleibt somit abzuwarten.
Schlechter Zustand Richtung Süden
Je weiter das Team des Meereswissenschaftsinstituts allerdings in Richtung Süden vordrang, desto weniger ermutigend war das Bild: So gab es im Zentrum bereits deutlich weniger neue Korallen, im Süden ging der Bewuchs sogar zurück.
Die Ergebnisse ihrer Beobachtungen hätten gezeigt, „dass sich das Riff in Zeiten ohne ernsthafte Störungen immer noch erholen kann“, sagte der Chef des Meereswissenschaftsinstituts, Paul Hardisty. Von einer Trendwende wollte er jedoch nicht sprechen. Wirbelstürme, neue Korallenbleichen sowie das vermehrte Auftreten der korallenfressenden Dornenkronenseesterne könnten die Erfolge rasch wieder zunichte machen. Besonders die Untersuchungen im südlichen Teil des über 2.300 Kilometer langen Riffs, der sich noch vor einem Jahr zu erholen schien, zeige, „wie anfällig die Korallen für akute und schwerwiegende Störungen sind“, sagte Hardisty. Diese aber „treten immer häufiger auf und dauern länger an“.
Korallen sind Lebewesen, ihre kalkhaltigen Skelette bilden zugleich Lebensräume für zahlreiche andere Tiere und Pflanzen. Das Great Barrier Reef vor der Nordostküste Australiens ist die größte zusammenhängende Ansammlung von einzelnen Korallenriffen der Erde. Im Jahr 1981 wurde es von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt und es wird auch als eines der sieben Weltwunder der Natur bezeichnet. Das große Riff beherbergt rund 1.500 Fisch- und 4.000 Weichtierarten. Es besteht aus rund 2.900 verschiedenen einzelnen Riffstrukturen und mehr als 900 Inseln.
Link zur Originalstudie:
aims.gov.au/monitoring-great-barrier-reef/gbr-condition-summary