Japan: Barriere gegen Müll im Meer

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12.06.2015 08:22
Kategorie: News

Projekt gegen Plastikmüll im Meer

Plastikmüll im Meer

Müll findet seinen Weg ins Meer und ist dort für den Tod von ca. 1 Million Seevögeln und 100.000 Meeressäugern und Schildkröten pro Jahr verantwortlich! Selbst die UNESCO hat mit ungewöhnlichen Methoden auf das unsagbare Müllproblem in den Weltmeeren aufmerksam gemacht und "ernannte" die großen Müllinseln im Pazifik im Jahr 2014 zu einem Staat um das Problem noch stärker in der Öffentlichkeit zu verankern.

Tsushima, eine japanische Insel zwischen Japan und Korea, soll nun zum Testgelände einer neuen Technik zur Säuberung der See von schwimmendem Müll werden. Geplant ist eine große schwimmende Barriere um den Müll zu "fangen". Der erste Schritt ist, eine Studie über die Machbarkeit der im Meer treibenden Säuberungsanlage zu erstellen, erläuterte ein Behördenvertreter der Insel. Damit plant Japan ein ähnliches Projekt wie das des jungen Niederländers Boyan Slat mit seiner TheOceanCleanup Idee (siehe auch Links in Weitere Informationen).

Die Ähnlichkeit der Projektideen führten auch mittlerweile zu einer Zusammenarbeit der japanischen Behörden und Boyan Slat. Das Pilotprojekt soll in Zusammenarbeit mit der niederländischen Ocean Cleanup Foundation (OCF) umgesetzt werden. Die Stiftung hofft, die Anlage Mitte 2016 in Betrieb zu nehmen.

Die letzte Initialzündung für dieses Projekt stellte wohl der G7 Gipfel der Vorwoche dar. In der Abschlusserklärung des Gipfeltreffens im oberbayerischen Schloss Elmau vereinbarten die G7-Staaten "noch wirksamer und intensiver an der Bekämpfung der Meeresvermüllung [sic]" zu arbeiten. Da Japan im nächsten Jahr den Vorsitz der G7 Staaten übernimmt, ist der Projektstart ein gutes Mittel um den Beschluss mit Taten zu untermauern.

 
Informationen zum Thema:


 Gegen die Vermüllung der Meere (News vom 28.7.14)
 Müllinseln: Staatsgründung (News vom 9.4.13)
 EU-Projekt gegen Plastikmüll (News vom 6.5.11)
 Müll im Meer (News vom 23.2.10)
 Ein Meer voller Müll (News vom 8.6.09)
 

 

Barriere zwei Kilometer lang

Müllströme in den Weltmeeren
Die Müllströme in den Weltmeeren

Eine schwimmende Barriere in den Gewässern nahe der Südjapanischen Insel wird installiert. In der Anlage werden mit Hilfe der Meeresströmungen an der Oberfläche treibende Flaschen, Plastiktüten und andere Plastikteile aufgefangen. Die Behörden von Tsushima prüfen, ob sich der gesammelte Müll anschließend zur Energiegewinnung nutzen lässt.

Sollten sich bei dem Test die Wirksamkeit und Haltbarkeit der Barriere bewähren, plant die OCF ein bedeutend größeres Projekt. Im Pazifik soll eine rund hundert Kilometer lange Barriere gleicher Bauart das Meer vom Abfall befreien. Der größten hier treibenden Müllinsel – The Pacific Trash Vortex (auch Great Garbage Patch benannt) – soll damit zu Leibe gerückt werden. Die gigantische Müllinsel wurde von der UNESCO im Jahr 2014 zum Staat ernannt um auf das wachsende Problem hinzuweisen. Die Müllinsel bedeckt mittlerweile eine Fläche von über 16.000.000 Quadratmetern und beinhaltet Plastikmüll mit einem Gewicht von ca. 37.000 Tonnen.