Hvar – Kroatiens wilde Insel

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25.08.2017 15:58
Kategorie: Reise

Tauchurlaub auf der längsten Insel Kroatiens

Die schmale Insel könnte unterschiedlicher nicht sein: In der gleichnamigen Hauptstadt im Westen tummeln sich die Touristen, dahinter ist eine hohe Bergkette. Überquert man diese wird es deutlich entspannter und nach weiteren 15 Kilometern ist kaum mehr etwas los.

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Eigentlich war der Titel „Hvar – die Lavendelinsel“ geplant, aber die Blütezeit des Lavendelanbaus auf Hvar ist Jahrzehnte her. Größere Lavendelfelder sieht man nur mehr an der alten Straße von Hvar nach Stari Grad. Der Rest ist mehr oder weniger verwildert über die 70 km lange Insel verteilt. Mit dieser Länge ist sie auch die tatsächlich längste Insel Kroatiens und nicht Dugi Otok übersetzt „lange Insel“ in Norddalmatien.

Der Tourismus nimmt vom Westen der Insel in den Osten exponentiell ab, ebenso die Bevölkerung. Ähnlich sieht es mit der Geographie der gebirgigen Insel aus: Im Norden fällt sie eher sanft ab, im Süden steigen die hohen Berge fast senkrecht aus dem Meer.

Infos Hvar
Größe: 68 x 11 km
Lage: Mitteldalmatien, Kroatien
Anreise: 2 Stunden mit der Autofähre von Split nach Stari Grad oder eine halbe Stunde von Drvenik nach Sučuraj
Währung: 1 Euro = 7,4 Kuna
Nächster Flughafen: Split (bzw. Brač)
Nächstes Krankenhaus: Hvar
Nächste Dekokammer: Split
Tauchbasen: etwa 4
Infos auf Taucher.Net: taucher.net/tauchplatz-insel_hvar-haz9539

Hvar Stadt
ist spektakulär: Auf einem Felsen hoch über der Altstadt thront die Festung Španjola, die im 16. Jahrhundert von den Spaniern erbaut wurde. Warum die das machten habe ich vergessen und es ist auch nicht so wichtig. Irgendwas mit den Türken glaube ich. Oder Piraten? Oder gar die Venezianer? Egal! Jedenfalls erreicht man die beeindruckende Festung über steile enge Gässchen und viele Treppen schweißtreibend zu Fuß. Alternativ kann man von hinten mit dem Auto hochfahren und auf dem großen Busparkplatz sogar gratis parken. Der Ausblick auf den Hafen und die vorgelagerten Inseln ist spektakulär. Sogar von oben erkennt man die Jachten von „Reich&Schön“, die sich hier ein Stelldichein geben. Am Abend ist die Stadt ein beliebter Treffpunkt für junge Menschen, die abfeiern wollen. Die Stadt selbst ist trotzdem schön.

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Stari Grad, Vrboska und Jelsa
sind deutlich kleiner und beschaulicher. Vrboska und Jelsa kann man sogar als liebenswert bezeichnen. Discos und Halligalli sucht man hier vergeblich. Gemütliche Konobas mit wirklich gutem Essen findet man meist ein paar Schritte von der prominenten Lage der Hafenpromenade entfernt. Etwas außerhalb von Stari Grad befindet sich der neue Fährhafen der Autofähre (Trajekt) nach Split. Nahe der hübschen Ortschaft Jelsa liegt Humac, ein verlassenes Hirtendorf. Manch alten Steinhäusern haben neue Bewohner wieder Leben eingehaucht und in der örtlichen Konoba kann man so richtig gut in urigem Ambiente essen.

Einmal entlang der Insel
Von Hvar bis kurz nach Jelsa führt die neue Inselstraße samt Tunnel und tollem Ausblick 30 Kilometer lang auf die Inseln Vis und Korčula. Schöner ist die alte Straße, die sich wie eine Schlange durch die wildromantische Landschaft windet. Entlang alter Bauernweiler finden sich noch Reste der lila blühenden Lavendelfelder und im Frühsommer duftet es hier herrlich. Die allgegenwärtigen Steinmauern erzählen eine lange Geschichte. Einerseits mussten unzählige Steine von den Feldern geschafft werden um sie nutzbar zu machen. Andererseits dienten die Mauern als Grundgrenze und Schutz des Bodens vor Erosion durch Winterstürme und vor der gleißenden Sommersonne. Auch speichern die Mauern die Sonnenwärme und strahlen sie in der Nacht ab. So herrscht in jeder Parzelle ein einzigartiges Mikroklima.

Tauchen auf Hvar
Die kroatischen Inseln sind die Spitzen eines Gebirges, das von der Adria geflutet wurde. Das erklärt auch die tektonischen Schichtungen in Dalmatien und die einzigartigen Untiefen im Meer. Die besten Tauchplätze von Hvar liegen um die „Hölleninseln“ im Westen. Dieses Inselarchipel namens Pakleni hat mit der Hölle gar nichts zu tun, sondern ist himmlisch schön! Das Echolot zeigt einen Steinwurf von den Inseln entfernt 60 bis 80 Meter Wassertiefe an und das verspricht Steilwandtauchen vom Feinsten. Schwebt man an einer dieser Steilwände vorbei, so sollte man eine Lampe dabei haben und die Augen offen halten. In den Spalten und Löchern verstecken sich prächtige Garnelen und Mittelmeermuränen. Orange Moostierchen, weiße Schwämme und gelbe Korallen leuchten wie Juwelen an den Grottendecken im Schein der Tauchlampe. Ohne Lampe sind sie blaugrau und unspektakulär.

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Das Wasser um Hvar ist sehr klar und für die Adria sehr fischreich. Die allgegenwärtigen Mönchsfische geben sich im Flachwasser ein Stelldichein mit allerhand Brassen. Beeindruckende Höhlen und Kamine sorgen für Adrenalin oder begeistern ganz einfach. Großfisch bleibt die Ausnahme, dafür gibt es Wracks in der Gegend. In den letzten Jahrtausenden forderten Stürme, Navigationsfehler und Alkohol so manches Opfer. Durch den rasch abfallenden Meeresboden liegen die gut erhaltenen Wracks jedoch zu tief für Pressluft und bleiben Tekkies vorbehalten. Normale Taucher müssen mit den Resten der „Paulina“ und einem riesigen Anker, leider ohne Wrack dran, vorlieb nehmen.

Infos Diving Center Viking
Beim Hotel Podstine
21450 Podstine bb
+385 91 5689443
http://www.viking-diving.com
info@viking-diving.com
Leitung: Robert und Tsanett
Ausbildung nach: PADI
Sprachen: EN, DE, HVR, HU, FR
Boot: Bequemes Holzboot für 12 Taucher
Besonderheit: Extrem gemütliche Basis, tolles Team!
Lage: Man findet die Tauchbasis wenn man rechts an Hvar vorbei zur Festung hochfährt und dort links zum Parkplatz abbiegt. Von dort aus ist das Hotel Podstine ausgeschildert.
Infos auf Taucher.Net: taucher.net/tauchbasis-diving_center_vikinghvar

 

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Caluerpa racemosa,
die Beerenalge, ist Anfang des 20. Jahrhunderts aus dem Roten Meer über den Suezkanal eingewandert und hat sich seither im Mittelmeer stark vermehrt. Die invasive Art breitet sich auch in der Adria immer mehr aus. Das Problem ist das extrem schnelle Wachstum, sodass sie alles überwuchert und vom lebensnotwendigen Sonnenlicht abschottet. Die Beerenalge hat keine wirklichen Fressfeinde, da sie Toxine bildet. Vor etwa 15 Jahren breitete sich die Alge in der Adria rasch nach Norden aus und schaffte es dabei in die Presse und weiter in die Köpfe der Küstenbewohner. Um 2013 stoppte vielerorts das Wachstum der Alge aus unbekannten Gründen und die Bestände schienen zurückzugehen. Aktuell scheint Caulerpa racemosa ihre Krise überwunden zu haben und breitet sich um Hvar dynamisch aus. Das meeresbiologische Institut der Universität Split forscht aktuell an einer Lösung dieses invasiven Problems.

Fazit
Hvar ist eine der beliebtesten Inseln Dalmatiens. Das zeigt sich besonders in Hvar Stadt. Der Rest der Insel ist touristisch weitgehend unbelastet und beeindruckend wild. Unterwasser begeistert Hvar mit klarem Wasser, mit für die Adria relativ viel Fisch und tollen Steilwänden. Tauchen und Taucher sind auf Hvar noch etwas Besonderes!