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Neue Forschungsfahrt zum 3500 Jahre altem Hügelgrab
Das Hügelgrab im Süßen See ist ein sensationeller Fund. Er gibt Aufschluss über das Leben der Menschen in dieser Region. Der See in Halle ist ein wichtiger Zeitzeuge – besonders für die Besiedlung der Region.
In den Jahren 2018 und 2019, wurde im Süßen See bei Halle ein Hügelgrab aus der Bronzezeit entdeckt. Archäologen untersuchten es damals per Sonar, doch die Qualität ließ zu wünschen übrig (siehe auch Meldung „Unterwasserroboter lüftet Geheimnisse“). Jetzt wollen die Forscher einen erneuten Versuch wagen und haben vor, mit Hilfe modernster Technik eine neue Untersuchung an dem etwa fünf Meter tiefen und rund 3500 Jahre alten, bronzezeitliches Hügelgrab durchzuführen.
Der heutige Seegrund war in der Bronzezeit stark besiedelt. Die Felsformation, die an das längst vergangene Leben der Menschen in Mitteldeutschland erinnert, befindet sich am Rande einer antiken Halbinsel mitten im See.
Die Unterwasserarchäologen machen sich mit einem Forschungsschiff welches mit Sonargeräten ausgestattet ist, auf die Suche nach Artefakten. Projektleiter Sven Thomas sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Konturenscharf erfasst das Sonar mit seinem leistungsstarken Laser die Umgebung und liefert hochauflösende 3-D Bilder."
"Die ersten Bilder zeigten schon, dass die Steine nach dem typischen Aufbau eines Hügelgrabs angeordnet sind, darunter eine Stele als sogenannter "Wächterstein". Eine hydromagnetische Analyse bestätigte sogar das Vorhandensein von Metallen im Hügelinneren“, so Sven Thomas vom Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt.
Doch der See ist nicht nur ein wichtiger Zeitzeuge für die Bewohner, sondern auch für den Klimawandel. Der stark vorangetriebene Bergbau führte so Ende des 19. Jahrhunderts zum Zusammenbruch des Oberflächen- und Grundwasserregimes der ganzen Region. Der Grund des Sees birgt Forschungsmaterial von der Bronzezeit über das Mittelalter bis hin in die Neuzeit.
Es gibt noch weitere Interessante Funde. So sind Forscher Unterwasser auch auf Reste von Gebäuden und Stegen mit Längen zwischen 20 und 50 Meter aus dem 11. bis 15. Jahrhundert gestoßen. Zusätzlich wurden zahlreiche Einsturzbereiche am Seeboden entdeckt. Die bis zu vier Meter großen und ein Meter tiefen Gruben weisen darauf hin, dass sich der Untergrund des Sees immer noch ständig verändert.
Sven Thomas erklärt, dass die Siedlung damals weit in den See hineingeragt haben muss. „Darauf deuten zumindest Funde, wie ein Pferdegeschirr und ein mittelalterlicher Krug, hin. Ebenso existieren Reste einer Lagune vor der karolingischen Siedlung Wormsleben.“