Grüblsee - der Pistenfex

Teile:
03.07.2019 07:35
Kategorie: Reise

Das Alpenaquarium im Grüblsee

Die Sonne lacht und brennt vom wolkenlosen Himmel. Der Parkplatz vor der Tauchbasis ist gut gefüllt und das „Gewusel“ am Steg groß. Trotzdem stehen zwei Unermüdliche vor der Tauchbasis und hoffen noch eingelassen zu werden. Sie wollen auch einmal in einer Fischsuppe schwimmen und das ohne nervenraubende Flugreise.

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Hier am See ist das möglich, denn im künstlich angelegten »Beschneiungssee« gibt es gut 700 handzahme Fische. Ob das nicht ein guter Grund ist die 400 Kilometer von München bis hierher zu fahren? Der »Grübl« hat aber noch mehr zu bieten. Auf engstem Raum findet sich ein Fotomotiv nach dem anderen, ob Ritter oder Sphinx, Drache oder Alien. Das was Robert und Sabine Marschnig an Skulpturen im Grüblsee versenkt haben, kommt einem Museum der Kulturen gleicht. Kaum ein Meter, der nicht Erstaunliches vor die Maske zaubert.

                 
Aktueller Hinweis      

Vom 2. bis zum 4.August 2019 findet am Grüblsee ein Workshop für UW-Fotografen statt. Veranstaltet wird der Workshop vom UW-Modelfotografen und deutschem Meister Konstantin Killer und dem UW-Fotografen und Meeresbiologen Georg Nies - gleichzeitig auch Chef des SEACAM Kompetenzzentrums Deutschland. Als Equipment steht den Teilnehmern die aktuelle SEACAM Palette zur Verfügung. Weitere Details: siehe hier!      
     

 

Bericht von Gerald Nowak

Der Taucher (frei nach Schiller)

»Wer wagt es, Rittersmann oder Knapp,
wer taucht ist nicht von übel.
Einen goldnen Becher werf ich hinab,
verschlungen schon hat ihn der schwarze Grübl.
Wer mir den Becher kann bäldig zeigen,
er mag ihn behalten, er wird sein eigen.

Der Ritter aufrecht steht am Grübls Grund
Zu schwer er an der Rüstung trug
Im See er sich nun steht die Füße wund
In Präbichl er nie mehr gesehn wurd
Bewacht des Königs gülden Becher
Und hofft auf seinen Rächer«

Seit dem Frühmittelalter werden Teiche und Weiher angelegt, um Mühlen anzutreiben, Felder zu bewässern oder Fische zu züchten. In der Nähe von Siedlungen benutzte man sie als Löschteiche und zur Eisgewinnung im Winter. Die heute noch existierenden Weiher unterscheiden sich limnologisch kaum von natürlichen Seen. Nur die Tatsache, dass sie künstlich aufgestaut sind und zur Verlängerung ihrer Lebenserwartung und Funktionsfähigkeit auch zuweilen abgelassen werden. Doch eine neue Art von »Teich« wird erst seit wenigen Jahren angelegt: Der »Beschneiungssee«.

Um den wachsenden Ansprüchen und dem klimatischen Wandel entgegenzutreten, werden Skipisten heute künstlich beschneit, wenn es an echtem Schnee mangelt. So wird sichergestellt, dass der Freizeitgesellschaft im Winter stets eine saubere Abfahrt möglich ist. Für die alpinen Regionen ist der »weiße Spaß« schließlich der Hauptwirtschaftsfaktor. Technisch ist es heute keine Zauberei mehr, Schnee mit Hilfe von Schneekanonen, Druck und Wasser zu erzeugen. Energie überall hin zu bekommen, ist nicht schwer, Wasser in ausreichender Menge zur Verfügung zu haben, dagegen schon nicht mehr so einfach. Deshalb werden heute Wasserreservoirs angelegt, die dann nur im Winter zur Beschneiung genutzt werden. Robert Marschnig, serviceorientierter Taucher und findiger Geschäftsmann, hat sich diese Location gesichert und betreibt heute eine bewirtschaftete Hütte und eine Tauchbasis am Grüblsee. Damit der künstliche See auch interessant ist und bleibt, wird ständig an den Attraktionen im See gefeilt.

Spielplatz für Taucher

Begonnen hat alles mit dem Auftrag des Skiliftbetreibers, die Pumpenanlagen des Beschneiungssees zu warten. Dabei kam Robert die Idee, den See auch im Sommer zu nutzen. Die Wasserqualität war hervorragend und die Größe des Sees ideal für die Ausbildung. Warum dann nicht gleich eins drauf setzen und das Gewässer als Spielplatz für Taucher gestalten? Der Übungsplattform folgte schnell das Einsetzen von Fischen. Da der See auf 1.160 Meter liegt, sollten es unbedingt Fische sein, die in dieser Höhe auch vorkommen. So wurde mit Saiblingen und Forellen begonnen. Schnell kamen ein paar Störe und Karpfen hinzu. Auch ein Hai schwimmt im See, wenn er auch immer am gleichen Platz unter der Taucherplattform verweilt und dort auf Taucher wartet. Seine kleineren »Räuberkollegen«, die Saiblinge sind nicht so friedlich wie er. Sobald ein Taucher das mitgegebene »Raubtierfutter« aus dem Ü-Ei entlässt, ist er ähnlich wie bei der Haifütterung dicht von den hungrigen Räubern umschwärmt. Die Saiblinge kennen keine Scheu und kämpfen um jedes Stück Fischfutter – bis in die Taschen des Tauchjackets!

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Des einen Leid, ist des andern Freud. Während so manch ängstliche Gestalt mit Respekt die Fütterung von weitem begutachtet, bekommt die fotografierende Zunft gar nicht genug von dem Spektakel. Da lohnt es sich schon, auch mal unter der Woche ins Wasser zu springen, denn an sonnigen Wochenenden sind schon mal ein paar dutzend Taucher im See und dementsprechend die Fische schnell gesättigt. Die ebenfalls im See befindlichen Forellen halten sich da gerne mal zurück, um anschließend unauffällig den Tauchern in den hinteren Teil des Sees zu folgen. Hier trifft man auch auf die scheuen Störe. Sie sind gewaltig groß, kommen aber nur selten ganz nahe vor die Linse. Eher zufällig schwimmen sie gemächlich vorbei. Auch einige Karpfen leben im See, doch nur gelegentlich bekommt sie überhaupt ein Taucher zu sehen. Sie lieben die Distanz und sind so gar nicht am Fischfutter interessiert.

Tom Kha Gai am Grüblsee

Ganz im Gegensatz dazu die vielen anderen Tiere des Sees. Die Schildkröte ist handzahm und lässt geduldig alles über sich ergehen, ist sie ja doch eher aus der Gattung der Landtiere und so ganz aus Farbe und Beton. Genau wie der kleine Terrier, der für Herrchen »Skelett« Männchen macht. Die Rose wohnt manchmal zwischen seinen Zähnen, doch bevorzugt hat es sein Herrchen zwischen den Kiefern. Je nachdem welch Spaßvogel gerade im Wasser war. Überhaupt ist es oft schwer für Robert zu beschreiben, wo denn die Skulpturen gerade stehen. So einige tauchende Gesellen lieben es, die kleineren der Skulpturen ständig neu zu drapieren. Solange nichts zerstört wird oder die Teichfolie des Sees beschädigt wird, geht das auch für Robert in Ordnung. Nur leider ist vielen nicht klar, dass der See ein künstlicher ist und nur die teure Teichfolie das Wasser auch im See hält. Etwas Umsicht und Verständnis muss man schon mitbringen, denn die Erlaubnis im See zu tauchen, könnte schnell entzogen werden, wenn teure Schäden entstehen. Dass dies nicht immer nur von Tauchern verursacht wird, weiß Robert aus Erfahrung zu berichten. Um die Skisaison zu verlängern, hatte man vor ein paar Jahren einmal den See fast leer gepumpt. Dadurch wurde die dicke Eisschicht wie eine riesige Presse gegen den Grund gedrückt. Dass überlebten weder die riesigen Pumpen, noch viele der ehemaligen Skulpturen. Eis kann ganz schön schwer sein.

Doch inzwischen ist bekannt, was See und Technik vertragen und im Einklang mit der Skisaison wird der See nur bis zu einer bestimmten Grenze geleert. Die Wasserpumpen für die Beschneiung stehen im hinteren Teil des Sees auf dem Grund. Dadurch ist es möglich, in Absprache mit den Liftbetreibern, im Winter auch Eistauchen anzubieten. Dass die Temperaturen auch jetzt im Sommer manchmal ganz schön in den Keller gehen, haben unsere beiden hartgesottenen Taucher am dritten Tag zu spüren bekommen. Ein heftiges Unwetter war in Nullzeit aufgezogen und hat die Hitze der vorangegangenen Tage vertrieben. Nach eineinhalb Stunden im See, sind sie trotz Trocki durchgefroren und hungrig...

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Zum Glück steht mit Sabine eine hervorragende Köchin in der Hütte. Die Köstlichkeiten, die sie in Nullzeit auftischt, sind nicht nur zum Aufwärmen geeignet. Manche Gäste kommen extra wegen ihrer thailändischen „Tom Kha Gai – Suppe“, der köstlichen Spareribs und anderer Spezialitäten an den Grüblsee gereist. Forelle wird auch serviert, die Fische stammen aber nicht aus dem eigenen Gewässer, denn „Mitarbeiter werden nicht gegessen“ findet Sabine. Sie schaut in strahlende Gesichter, trotz »Sauwetter. »Was empfiehlst Du uns denn für den Abend?« Sabine weiß da nur eine Antwort: »Fahrt in den Asia Spa nach Loeben, dort könnt ihr den Tag in angenehmer Wohlfühl-Atmosphäre ausklingen lassen«.

Allgemeines

Basis-Steckbrief

Der Kiosk und Tauchbasis von Robert und Sabine Marschnig befindet sich westlichen Ufer des Sees. Von Präbichl aus mit dem Auto via Talstation Parkplatz des Skilifts zu erreichen. Die Tageseintrittspreis 12 Euro pro Person. Flaschen können direkt an der Basis gefüllt werden (200 Bar 0,70 Euro/Liter, 300 Bar 1,00 Euro/Liter). In der gemütlichen Stube gibt es leckere Kleinigkeiten, heiße und kalte Getränke und jede Menge Ansprache durch Robert und Sabine.

Tauchplatz: Grüblsee Präbichl, Alpenaquarium mit Unterwasser-Fischsuppe. Größe: 210 m Länge und 100 Meter Breite. Tiefe: bis zu 9 Meter, Meereshöhe 1.160 m, Wassertemperatur 16-20 Grad, im Sommer bis 24 Grad. Beste Sichtweite 8-15 Meter.
Fischbestand und UW-Highlights: handzahme Saiblinge, Forellen (sehr seltene Albinoforellen), Gold-Forellen, Marmorataforellen, Störe, Karpfen, Skulpturenpark, Top-Spot für UW-Fotografen.

Beste Tageszeit: mittags zwischen 11 und 14 Uhr.

Tauchbasis Alpenaquarium / Präbichl auf Taucher.Net
Tauchplatz Grüblsee auf Taucher.Net

Öffnungszeiten
Mo - Fr:   9:30 - 18:00 Uhr
Sa, So:     9:00 - 19:00 Uhr
Abends nach Voranmeldung!

Infos und Buchungen:
Tauchschule Grüblsee, Weidauweg, Präbichl, 8794 Vordernberg, Tel: +43(0)6642181182
Füllstation 200 bar und 300 bar
Tauchlehrer: Robert und Sabine (ProTec, IAC, CMAS, PADI)  plus weitere super nette Guides.
Tauchkurse: ja
Ausbildung: CMAS, ProTec, IAC, PADI bis Tauchlehrer
Schnorcheln: ja
Nitrox: nein
Leihausrüstung 10 komplette Sets
Tauchflaschen 20 Flaschen mit 10 / 15 Liter
Verleih Computer: ja
Verleih Fotoausrüstung: nein
Kompressoren: zwei
Speicherflaschen. Füllmöglichkeiten 200 / 300 Bar.
Preise: Tagestauchgenehmigung 12 Euro
Flaschenfüllung: 70c/Liter für 200bar, 100c/Liter für 300bar.
Kiosk mit Vollausstattung von kühlen Getränken bis warme Speisen.

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Anreise
Ab Salzburg sind es noch zirka 200 Kilometer bis zur Basis in Präbichl (gute zweieinhalb Stunden). Ab Wien zirka 190 Kilometer (zwei Stunden) und ab München zirka 340 Kilometer (gute vier Stunden).

Ausflugs-Tipps
- Traktormuseum und Gasthof in Böhlerstraße 8, 8794 Vordernberg, Tel: (0043-664) 35 00 629, www.traktormuseum-eberhard.at
- Bergfex.at. Mit der Erzbergbahn durch steirische Landschaft fahren, zu Fuß auf den Spuren der Erzschürfer wandeln oder bequem mit dem Sessellift die Bergwelt erkunden und eine der vielen Hütten erleben.
ASIA SPA LEOBEN, In der Au 3, A-8700 Leoben, Tel.: +43 (0)3842/24500 – 500, Email:
info@asiaspa.at, Internet: www.asiaspa.at
- Salzwelten Altaussee. 15 Euro für Erwachsene, 7,50 Euro für Kinder bis 15 Jahren. www.salzwelten.at
- Grimmingtherme Bad Mitterndorf. 15 Euro für Erwachsene, 20 inklusive Sauna, www.grimming-therme.com/

Klima
Tauch- und Badesaison von Juni bis September (Mitte Mai bis Ende September).
Ungefähre maximal/minimal Temperaturen: 18 - 24 ºC im Sommer

Unterkunft
- Ferienwohnungen Alpenaquarium Grüblsee (2 Ferienwohnungen plus ein Gästezimmer). Infos unter: sabine@swat-team.at, Tel: +43 664 218 118 2
- Almdorf Präbichl Selbstversorgerhütten, Weidauweg 2a-h, A- 8794 Vordernberg, Präbichl, Tel: 0043 664 / 419 88 51, Email: office@almdorf-praebichl.at, Internet: www.almdorf-praebichl.at, Preis ab 100 Euro pro Nacht für 6 Personen (ab 3 Nächte). 70 Euro für 3 Personen. Zuzüglich Endreinigung 30 Euro plus 1,50/Person/Nacht Ortstaxe.
- Hüttendorf Präbichl GmbH, Alte Poststraße 3-12, 8794 Vordernberg, Tel: 0043 664 /  512 46 46, Email: office@huettendorf-praebichl.at, Preis ab 97 Euro pro Nacht für 5-7 Personen (ab 3 Nächte). plus 68 / 73 Euro Endreinigung. Plus 1,50/Person/Nacht Ortstaxe
- Gasthof Schwarzer Adler: +43 3849 264
- Apartment Novotny: +43 664 433 14 73
- Marinas Ferienwohnungen: +43 676 70 699 86

Gaststätten/Restaurant
- Gasthof Schwarzer Adler, super leckere Küche vom Vordernberger Grillteller bis zum gebackenen Zander, Hauptstraße 98, A- 8794 Vordernberg, Tel: (0043-3849) 264,  www.vordernb-schwarzer-adler.at, Zimmer auf Anfrage.
- Gasthaus Latschen Stubn, preiswerte traditionelle Gerichte und lokale Speisen,  Laufstraße 56, 8794 Vordernberg, Tel: (0043-3849) 6386, www.latschenstubn.at

Allgemeine Infos
Tourismusverband Vordernberg / Präbichl: www.vordernberg.steiermark.at
Bergbahnen Präbichl: www.praebichl.at, Tel.: (0043-3849) 6060-0

Notfallinformation
Polizei: Notruf 133
Feuerwehr: Notruf 122
Druckkammer Graz: (0043-316) 385 2803
Druckkammer Traunstein: (0049-861) 15967 und (0049-861) 70 50

Spezialität der Region:

Schnitzel nach steirischer Art - Kürbiskernschnitzel mit Vogerlsalat
Zutaten fürs Schnitzel: 600 - 800 g Hühner- oder Putenbrust
(auch Schwein oder Kalb möglich)
2 Eier
Salz
griffiges Mehl
Semmelbrösel
gehackte Kürbiskerne
Butterschmalz oder Rapsöl
Zitrone

Zubereitung
Für dieses Rezept das Fleisch in Schnitzel schneiden.
Tipp: Das Messer am Hühnerfleisch ansetzen, in der Dicke in der man das Schnitzel möchte, einschneiden, jedoch nicht ganz durch, knapp vorher stoppen. Dann ein zweites Mal ansetzen, und ganz durschneiden. So bekommt man auch aus einer Hühner- oder Putenbrust ein größeres Schnitzel, indem man die Kante (an der man nicht durchgeschnitten hat) etwas platt drückt.
Die Eier mit dem Salz verquirlen. Eine Mischung aus 2/3 Semmelbrösel und 1/3 gehackten Kürbiskernen herstellen. Das Butterschmalz in einer Pfanne erhitzen.
Die Schnitzel zuerst in Mehl drehen, durch das Ei ziehen und in der Brösel-Kürbiskern-Mischung wenden, leicht festdrücken. Die restlichen Brösel fallen wieder zurück in das Geschirr. Im Fett von beiden Seiten knusprig brutzeln, dabei immer wieder mit Fett übergießen.

Tipp: Das Schmalz sollte aber nicht zu heiß sein, sonst wird das Schnitzel rasch dunkel, bzw. die Kürbiskerne bitter. Aber zu kalt natürlich auch nicht.
Aus dem Fett nehmen, mit Küchenrolle das überschüssige Fett abtupfen. Mit einer Zitronenspalte und Preiselbeeren servieren.

Vogerlsalat
Zutaten:
80 Gramm Salaterdäpfel
1 Zwiebel
200 ml Rind- oder Gemüsesuppe
Apfelessig 
1 EL Senf
Salz, Pfeffer 
Rapsöl 
Petersilie oder Kresse

Zubereitung
Für dieses Rezept die Erdäpfel kochen, noch warm schälen, blättrig schneiden. Mit fein gehackten Zwiebel bestreuen. Die Erdäpfel mit der Marinade aus heißer Suppe, Essig, Senf, Salz und Pfeffer, die man gut verrührt, übergießen, ziehen lassen und nicht durchrühren (sonst zerfallen die Erdäpfel). Vor dem Anrichten den Erdäpfelsalat mit Rapsöl abmachen, und mit fein gehackter Petersilie/Kresse bestreuen.

Tipp: Einen Teil der Erdäpfel durch gekochten, blättrig geschnittenen Knollensellerie ersetzen.