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Geschichte und Versenkung eines Öltankers
Die MV Hephaestus, ein in Togo registrierter Öltanker, ist etwa 60 m lang und hat eine Breite von 8 m. Die Hephaestus havarierte während eines schweren Wintersturms am 10. Februar 2018 am Qawra Point, vor der Insel Gozo.
Das Schiff lag in der Nähe des als Is-Sikka l-Bajda bekannten Gebiets etwa 3 km von der Küste entfernt vor Anker. Der Kapitän fällte während des Sturms die verhängnisvolle Entscheidung den Anker zu lichten - und dies trotz eines Maschinenproblems. Das Schiff trieb in Folge der fehlenden Motorkraft direkt auf die Küste zu. Eine Stunde später lief der Tanker auf die Felsen auf. Das Schiff hatte glücklicherweise keine Ladung an Bord; es gab keine Umweltschäden. Die siebenköpfige Besatzung blieb unverletzt.
Sechs Monate später, am 15. August 2018, wurde die Hephaestus nach notwendigen provisorischen Reparaturen von zwei Schleppern von den Felsen gezogen und zur Marsa-Werft geschleppt. Eine vollständige Reparatur des schwer beschädigten Schiffes wurde schnell als zu kostspielig verworfen. Die zukünftige Verwendung als Tauchwrack war dann eine Idee die durch die Professional Diving Schools Association of Malta, Gozo and Comino (PDSA) initiiert wurde.
Versenkung der MV Hephaestus
Die MV Hephaestus wurde über einen längeren Zeitraum penibel für die Versenkung vorbereitet. Die Maltesischen Werften haben ja mittlerweile wirklich eine Menge Erfahrung in der Reinigung von zukünftigen Tauchwracks. Die Schiffe werden von allen Öl- und Schmierstoffrückständen befreit und sind vor der Versenkung absolut ‚sauber‘. Der Ansiedlung von marinem Leben steht also nichts im Wege. Am 29.August 2022 war es dann endlich soweit. Die MV Hephaestus wurde von einem Schlepper in Kombination mit einer Kranplattform zur neuen Ruhestätte bei Xatt l-Ahmar transportiert.
Am frühen Nachmittag ging die Versenkung recht unspektakulär von statten. Das Schiff neigte sich leicht nach Backbord und versank fast in Zeitlupentempo. Die Ausrichtung war optimal, denn das Wrack drehte sich nicht mit dem Kiel nach oben wie vor vielen Jahren bei der Versenkung der MV Xlendi, die in unmittelbarer Nähe liegt.
Wir durften die MV Hephaestus bereits einen Tag nach der Versenkung betauchen und sind von dem neuen Wrack recht angetan. Das Schiff ist nahezu perfekt für uns Taucher gesunken und liegt aufrecht – also Kiel unten – am Sandboden. Der tiefste Punkt des Wracks ist der Heckbereich in 46m Tiefe. In Richtung Bug geht es leicht ansteigend.
Vom Ufer aus ist der neue Wracktauchplatz nur mit reiner Muskelkraft – mit ca. 20 Minuten Schwimmzeit eher beschwerlich zu erreichen; mit dem Scooter sind es bei Vollgas ca. 8 Minuten. Für viele Tauchgäste dürfte wohl ein Bootstauchgang das Mittel der Wahl werden. Mit einer maximalen Tiefe von ca. 46m ist das Wrack durchaus für erfahrene Taucher gedacht.
An der Südostküste von Gozo, in Xatt l-Ahmar, liegen bereits drei beliebte Tauchwracks: MV Karwela, MV Cominoland und die MV Xlendi.
In Folge noch ein Video der letzten 2 Minuten der MV Hephaestus über Wasser. An dieser Stelle mal ein großes Danke an @VisitMalta für die tollen Tauchplätze der Inselrepublik!
Weitere Informationen
Tauchplatz der MV Hephaestus auf Taucher.Net