Gefahr für das Museo Atlántico auf Lanzarote

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28.11.2022 09:17
Kategorie: News

Kampagne zur Verhinderung der Zerstörung des Unterwassermuseums von Playa Blanca gestartet

Das Museo Atlántico von Jason deCaires Taylor wurde mit dem Ziel gegründet, ein künstliches Riff zu schaffen und die Entwicklung und das Wachstum der Artenvielfalt und des Meereslebens an den Küsten von Lanzarote zu fördern.

Jetzt, Jahre nach der Einweihung des Museums (siehe auch: Der Skulpturenpark Museo Atlantico) das sich in ein marines Ökosystem verwandelt hat, versucht die Stadtverwaltung von Lanzarote, die Statuen aus dem Wasser zu entfernen, ohne dass die Behörden dies vorher angekündigt hätten oder es dafür einen anderen Grund als parteipolitische Rivalität gegeben hätte.

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Das Museo Atlántico ist nicht nur eine wichtige Touristenattraktion auf den Kanarischen Inseln, die Arbeitsplätze und einen nachhaltigen Qualitätstourismus schafft. Es ist auch ein Zufluchtsort für Hunderte von Arten, von denen viele geschützt sind und deren Lebensraum im Falle einer Umsetzung der Initiative stark beeinträchtigt werden könnte.

Das Thema ist für Außenstehende etwas undurchsichtig und wir haben deshalb versucht Informationen von vor Ort zu bekommen Michi von der Tauchschule Daivoon hat ihre Eindrücke nun als Kommentar zum Thema verfasst und Ihre Meinung und Eindruck zur Thematik wollen wir euch nicht vorenthalten:

Ein Kommentar von Michaela Jedinger

"Bei der Aktion das Museum ganz oder teilweise zu entfernen, geht es wohl mehr um Politik als um etwas anderes. Eine Partei hat das Museum gemacht, die jetzige – eine andere - will es entfernen. Angeblich, weil es ist nicht von Cesar Manrique (Anm.Redaktion: der bekannteste Künstler der Insel) ist und dem Ansehen desselbigen schaden würde. Schon 2020 haben sie mit dieser Begründung die Reiter der Apokalypse im Gezeitenbereich vor dem Castillo San Jose entfernt (Figuren auf Pferden - auch für Nicht-TaucherInnen zu sehen). Angeblich störten sie die Aussicht - man ignorierte unzählige Menschen, die nur deshalb das Castillo besucht haben. Es musste weg – zu unglaublich hohen Kosten natürlich.

Jetzt hat die aktuelle Regierungspartei am Samstag und dann quasi über Nacht einige Statuen aus dem Museum entfernen lassen. Offiziell hieß es, es geht um Wartungsarbeiten (für ein Museum, das keine Wartung benötigt - der Verfall ist bewusster Teil des Projekts...), und dass Figuren entfernt werden sollten. Dann als weiteres Argument, es sei unwirtschaftlich: auch fragwürdig, da schon 2020 die staatliche Verwaltung des Museums aufgehört hat und die Tauchschulen es einfach anfahren, wie eben auch alle anderen Tauchplätze. Nur das dieser besonders bekannt ist und viele TaucherInnen anzieht. Man kann sich schwer vorstellen, dass ein touristenanziehender Tauchplatz in Summe ein Verlustgeschäft für den Staat sein soll (bringt er doch Touristen und damit Umsatz für Tauchschulen und demzufolge Steuereinnahmen).

Sie wollen es nicht. Und sie planen viel Geld für die Entfernung zu bezahlen sodass es ganz oder teilweise entfernt wird. Die Boote der Tauchschulen mussten abziehen, da die Guardia Civil gesagt habe, sie hätten den Auftrag und können nichts dagegen machen. Die  Politiker selber sagen sie "hätten das gar nicht gewusst, sie seien über Wartungsarbeiten informiert worden. Von einem Abriss sei nie die Rede gewesen". Kann man glauben, muss man aber nicht so laut wie die Gerüchteküche brodelt und jeder weiß diverse Vertreter der Politik wollten es einfach ‚weg haben‘.
Dass sie dabei natürlich gerade das Gegenteil von Umweltschutz betreiben, sei mal am Rande auch erwähnt. Denn das Museum gibt es nun schon seit 2016 und dementsprechend hat sich natürlich auch schon einiges an marinem Leben angesammelt.

Es ist schwer vorzustellen, dass Manrique etwas gegen das Museum einzuwenden hätte. Er hat vieles auf Lanzarote verändert, künstlerisch dargestellt und wollte vermutlich nicht, dass nach seinem Tod die Kunst stillsteht; das ist natürlich eine Annahme meiner selbst versteht sich… .

Eine andere Gerüchteabteilung behauptet, es geht gar nicht um das ganze Museum, sondern nur spezielle Figuren. Da soll ein spezieller Anwalt verewigt worden sein, korrupte Politiker usw. ... es gibt viele Gerüchte. Fakt ist, dass nicht unbedingt noch detailreiche Gesichter zu erkennen sind, da viele schon bewachsen sind (und sowieso nicht mit Namen beschriftet sind). Und geplant ist sowieso das Zerfallen der Statuen auf kurz oder lang. Wer also auch immer das Thema mit den falschen Leuten im Meer haben sollte, die dann ein paar Taucher sehen könnten...der sollte möglicherweise die Prioritätenliste für die Verwendung von Steuergeldern nochmal genau überarbeiten....

Am Ende bleibt zu sagen: Was sie da tun entbehrt jeglicher Logik. Die Figuren sind schon da, sie stören niemanden, bringen Tourismus und last not least: einem toten Künstler werden sie vermutlich eher egal sein. Den Tourismus haben sie belebt und es entstehen nach Status Quo auch keinerlei Kosten für den Staat (und dass es anfangs defizitär war, liegt wohl eher an unklugem Wirtschaften, nicht am Museum an sich).  Lediglich das Entfernen in der Nacht von Samstag auf Sonntag verursachte Kosten genauso wie weitere Maßnahmen gegen das Museum. Wir bitten euch – helft mit gegen die Zerstörung zu votieren und unterschreibt die Petition. Danke, Michaela Jedinger."

Die Originalpetition zur Zeichnung findet ihr hier:
https://www.change.org/p/evitar-la-destrucción-del-museo-atlántico-de-lanzarote-un-arrecife-artificial

Museo Atlantico on Taucher.Net