Die Geschichte eines Haizahns

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09.07.2025 18:09
Kategorie: News

Ein ganz besonderes Schmuckstück

Auch wenn bei der Geschichte keine Reise im Mittelpunkt steht, so beginnt diese dennoch genau damit - mit einer Reise! Es war bereits im Winter 2020 / 2021 als wir uns kurzfristig entschieden, eine Tauchsafari auf den Malediven durchzuführen. In der ganzen Welt tobte Corona und die Malediven waren eines der weniger Länder die erreichbar waren. Unsere Tour? Deep South nach Male und damit der unvermeidliche Zwischenstopp in Fuvamulah.

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Bericht von Jan Finsterbusch

Sicher kann man über das Tauchen mit Tigerhaien diskutieren, gerade wie es hier vor Ort auf Fuvamulah oftmals durchgeführt wird: aber das soll hier nicht Gegenstand der Diskussion sein! Nach dem Tauchgang, die Tiger haben sich bereits wieder ins offene Meer zurückgezogen, erkunden wir noch kurz den Tauchplatz des gerade erlebten Spektakels. Dabei sehen wir im Sand direkt vor uns einen Zahn! Der wird doch nicht zu einem Tigerhai gehören? Die Form jedoch lässt keine Zweifel offen – dass ist der waschechte Zahn eines Tigerhais. Geformt wie das Glied einer Kettensäge und eindeutig ein Werkzeug welches auf das Zerteilen von Gegenständen spezialisiert ist.

Danach geriet das gute Stück einige Jahre in Vergessenheit, bis …! Jedenfalls ein Grund, Stefan Wiessmeyer, bekannt für seine Schmuckkreationen, zu kontaktieren und zu besprechen, wie man den Zahn in ein hochwertiges Schmuckstück verwandelt. Und hier beginnt die eigentliche Geschichte:

Das Wichtigste für Stefan: Aus welcher Quelle stammt der Zahn. Er will nicht mit Zähnen mit zweifelhafter Herkunft arbeiten. Es soll in keinem Fall ein Hai für ein Schmuckstück gestorben sein!

Von der Herkunft überzeugt, äußert er seine Ideen und visualisiert diese anhand des Zahns. Selbstverständlich fragt er uns nach unseren Präferenzen! Nicht zu groß soll der Anhänger werden, lieber ein Stück kleiner und eleganter, auch wenn dafür ein Teil der Zahnwurzel abgeschliffen werden muss. Als gelernter Zahntechniker ist er hier natürlich in seinem Element.

Was so banal klingt ist in der Praxis dann viel aufwändiger als gedacht und erfordert doch ein ganzes Stück an Handarbeit. Zunächst wird die Wurzel geschliffen und präpariert. Dies dient dazu, dass die Wurzelkappe später genau passt. Nachfolgend wird die Wurzel mit einem Trennmittel bearbeitet. Dies ist die Vorbereitung für das Modellieren der Kappe mit Wachs. Der Vorgang läuft dann wirklich so wie Zahntechniker eine Krone herstellt.

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Genau dieses Wachsmodell ist dann der zentrale Punkt der Arbeit. In einer Gussform wird das Anhängermodell in eine Einbettmasse eingeschlossen, um danach in einem Ofen zu schmelzen und rückstandslos zu verbrennen. Durch den entstandenen Hohlraum hat man nun die perfekte Gussform für unseren gewünschten Anhänger. Also mit Silber einschmelzen und dann das Silber unter Druck in die Form füllen. Nach der Abkühlung wird der Rohguss aus der Form entfernt und gesäubert. Dieser Rohling wird dann auf den Zahn angepasst, bis sie perfekt sitzt. Man kann sich sicher vorstellen wie oft hier mit verschiedenen Fräsen nochmals nachgearbeitet werden muss.

Danach ist es an der Zeit, den Rohling zu glätten und die finale Form auszuarbeiten. Abschließend wird die Anhängeröse angelötet, die Kappe geschliffen, poliert und mit Glasperlen gestrahlt und mattiert. Nun nur noch die Wurzelkappe mit dem Zahn verkleben.

Viel Aufwand für ein so kleines Schmuckstück aber wir finden, der Aufwand hat sich gelohnt!

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Wo dieses wunderbare Kunststück nunmehr ist? Dies bleibt unser Geheimnis. Allerdings habt Ihr die Kontaktdaten von Stefan, solltet Ihr ähnliche Ideen haben.

Informationen zu Stefan Wiessmeyer - scuba collection
https://www.wiessmeyer.de