Die Geschichte der Taucherkessel von Löbejün

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05.04.2019 16:08
Kategorie: News

Abtauchen im ehemaligen Steinbruch

Löbejün, eine Kleinstadt mit knapp 2.300 Einwohnern, befindet sich 15km nördlich von Halle an der Saale und ist mittlerweile Anziehungspunkt für Taucher aus ganz Europa geworden. Grund hierfür sind drei sogenannte Taucherkessel, welche aus ehemaligen Steinbrüchen entstanden sind.

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Bereits vor 500 Jahren wurde in Löbejün Porphyr abgebaut, ein vulkanisches Gestein, welches heute zur Fassadengestaltung, als Bruch- und Mauerstein sowie zum Pflastern von Straßen und Plätzen weiterverarbeitet wird. Manfred Werbig, Wirt und Inhaber des Familienbetriebs Gasthaus Werbig: „Es gibt fast keinen Friedhof hier in der Region, wo nicht ein Grabstein mit Löbejüner Porphyr steht ….“. Nachdem der Abbau des Gesteins eingestellt und die Pumpen abgeschaltet wurden, füllten sich die heutigen Taucherkessel mit Wasser.

Klaus Diersch, Betreiber der ortsansässigen Tauchbasis, hatte erstmals vor ca. 10 Jahren die Idee, diese Gewässer Tauchern zugänglich zu machen. Und das nicht ohne Grund. Es wurden viele Relikte aus der damaligen Abbauzeit in den Steinbrüchen zurückgelassen, so dass sich heute den Tauchern eine phantastische Unterwasserwelt bietet: Pumpenhäuser, Rohrleitungen, noch vorhandene Gleisanlagen mit Kipploren darauf sowie einiger neuzeitlicher Unrat, der an der einen oder anderen Stelle den Weg in die Kessel fand. Aber nicht nur das, sondern es gibt auch eine Menge Fisch zu bestaunen. Neben großen Hechten, Weißfisch, Karpfen und Flussbarschen, sind die Störe wohl das Highlight in Kessel 1 und 2. Diese Fische hat Klaus Diersch vor einiger Zeit eingesetzt, so dass sich die Störe mittlerweile auch an die Taucher gewöhnt haben und vertraulich nah kommen können. Flusskrebse sind in allen drei Kesseln anzutreffen, aber besonders in Kessel 3, in dem sich auch ein großer Waller aufhält. Über die Jahre wurde die Infrastruktur am Tauchplatz ausgebaut, so dass heute sanitäre Anlagen und überdachte Bänke sowie Rödeltische anzutreffen sind.

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Aufgrund der sehr guten Verkehrsanbindung, ca. 500m von der Autobahnabfahrt A14 Löbejün entfernt, finden heute viele Taucher besonders am Wochenende den Weg zu den drei Taucherkesseln, die fast durchgängig gute bis sehr gute Sichtweiten von 10-20 Metern aufweisen. Neben der saisonbedingten Schwankung der Sichtweite, sind insbesondere auch die Taucher für ein klares Wasser verantwortlich, denn das Sediment am Boden der Kessel ist sehr fein und schon geringste Flossenschläge in Richtung Grund vernichten die Sicht für die folgenden Taucher für Stunden!

Markus Schmidt, ambitionierter Hobby Unterwasserfotograf, hat schon mehr als 150 Tauchgänge besonders in Kessel 1 absolviert und präsentiert uns wunderbare Fotos aus der Unterwasserwelt. Unterwasserkameramann Jens-Uwe Lamm hat zusammen mit ihm im März dieses Jahres die Taucherkessel besucht und einen kleinen Film gedreht, der uns wunderschöne Aufnahmen liefert und einiges über die Geschichte der ehemaligen Steinbrüche von Löbejün erzählt.

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Kontaktdaten
Jens-Uwe Lamm: post@uw-film.de / www.difomax.com
Markus Schmidt: schmidt-markus@t-online.de
Tauchbasis: www.taucherkessel.com

Weitere Infos
Steinbrüche Löbejün auf Taucher.Net