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Eine ungewöhnliche Idee für den Korallenschutz
Um die Korallenriffe vor dem Klimawandel zu retten, schlagen Forscher eine ungewöhnliche Idee vor: Der Korallenschutz soll zum Menschenrecht erklärt werden. Warum das funktionieren könnte, erklärt der Konstanzer Biologe Christian Voolstra, Präsident der International Coral Reef Society (ICRS).
Korallen sind vom Aussterben bedroht. Ein großflächiges Korallensterben im Great Barrier Reef sorgte jüngst in diesem Frühjahr für Aufsehen, doch schon in den Jahren zuvor führte die Erwärmung der Ozeane weltweit zu sogenannten Korallenbleichen. Korallenforscher Christian Voolstra von der Universität Konstanz geht davon aus, dass wir bis Ende des Jahrhunderts mehr als 90 Prozent aller Korallen verlieren werden: ein Massensterben von einem der wichtigsten Ökosysteme des Meeres, mit dramatischen Folgen für Millionen Tierarten und Mikroorganismen – und auch für den Menschen.
Christian Voolstra und weitere Wissenschaftler schlagen nun ein ungewöhnliches Mittel vor, um die Korallenriffe zu retten: Der Korallenschutz soll zum Menschenrecht erklärt werden. Im Interview verrät Voolstra, der zugleich Präsident der International Coral Reef Society (ICRS) ist, was Korallen mit Menschenrechten zu tun haben und warum die Maßnahme tatsächlich den Korallenschutz beschleunigen würde. Ein ausführlicher Artikel mit den detaillierten Empfehlungen wurde ferner in der Fachzeitschrift Global Change Biology veröffentlicht.
Link zur Studie: https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/gcb.17512
Gescheiterte Artenschutzkonferenz
Nicht exakt das gleiche Themengebiet aber aufgrund der schutzbedürftigen Korallen- und Rifflandschaften, mit hohem Überschneidungspotential – die aktuelle Artenschutzkonferenz 2024 ist leider gescheitert.
Artenschutzkonferenz endet ohne Einigung: Am Samstag, 2.11.24, ging im kolumbianischen Cali die Weltnaturkonferenz (COP16) zu Ende – jedoch ohne konkrete Ergebnisse. Vor allem die große Frage der Finanzierung von Maßnahmen gegen Umweltzerstörung und das weltweite Artensterben blieb offen. Der Grund: Viele Teilnehmerinnen und Teilnehmer verließen noch vor der Abstimmung die Konferenz.
Die Konferenz sollte eigentlich bereits am Freitag zu Ende gehen. Die Präsidentin der COP16, die kolumbianische Umweltministerin Susana Muhamadz, hatte sie aber verlängert, um doch noch eine Einigung bei der Finanzierung des Artenschutzes zu finden. Es solle „bis zum Sieg“ verhandelt werden, kündigte die Präsidentin noch am Vortag an.
Am Samstag musste sie dann aber das Scheitern eingestehen. Sie erklärte die Konferenz für beendet, da das nötige Quorum für Abstimmungen nicht mehr erreicht werden könne. Viele der rund 23.000 Delegierten verließen die Tagung vorzeitig, weil sie ihre gebuchten Heimflüge erreichen wollten.
Ein Sprecher der COP16 sagte, das Treffen solle zu einem späteren Zeitpunkt fortgesetzt werden. Dabei sollten die Themen, bei denen eine Einigung noch aussteht, behandelt werden. Die nächste Artenschutzkonferenz findet erst wieder in zwei Jahren statt.
Bei der zweiwöchigen Konferenz mit dem Motto „Frieden mit der Natur“ ging es neben Finanzierungsfragen vor allem um die Umsetzung des vor zwei Jahren beschlossenen Biodiversitätsrahmens. Im Jahr 2022 hatten sich in Montreal rund 200 Staaten auf 23 Ziele geeinigt, die bis 2030 erreicht werden sollen.
Den Verhandlungsteilnehmern war/ist wohl der Ernst der Lage nicht bewusst. Ohne ausreichend finanzielle Mittel ist Naturschutz zahnlos“, sagte Greenpeace-Artenschutzexpertin Ursula Bittner. Und weiter: „Der Staatengemeinschaft muss klar sein: Ohne intakte Ökosysteme gibt es kein Leben auf diesem Planeten.“ Gerade auch im Kontext der weltweit geschädigten Korallenriffe und Meeres-Ökosysteme eine leider sehr frustrierende Situation im weltweiten Naturschutz.