Der besondere Reiz von verborgenen Höhlen!

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02.04.2025 09:57
Kategorie: News

Auf der Suche nach verborgenen Schätzen des Altbergbaus

Wasser ist ein faszinierendes Element, und die geheimnisvollen Unterwasserwelten üben einen besonderen Reiz aus. Genau das begeistert viele Taucher und zieht sie immer wieder in die Tiefe. Doch während man normalerweise in Seen, Flüssen oder Meeren taucht – also an der Erdoberfläche –, stellt sich die Frage: Wie sieht eine Unterwasserlandschaft in verborgenen Höhlen aus, tief unter der Erde? Der leidenschaftliche Apnoe Taucher und Entdecker Jan Holland erzählt uns von seinen Erlebnissen.

von Jan Holland
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Regen- und Schmelzwasser dringt in den Boden ein und schafft dort ein verzweigtes Netz aus unterirdischen Gängen. Manche Flüsse entspringen tief im Erdinneren, während andere Seen mit diesen verborgenen Gangsystemen verbunden sind und sie mit Wasser versorgen. Auf seinem langen Weg durch das Gestein wird das Wasser dabei gefiltert und gereinigt, bis es schließlich an einer Stelle wieder an die Oberfläche tritt. Deshalb ist das Wasser in Höhlen oft kristallklar.

Diese durch das Wasser geschaffenen Höhlensysteme haben sich über Millionen von Jahren entwickelt und präsentieren sich als labyrinthartige Strukturen: teils enge, teils weite Gänge, große Hallen und schmale Hohlräume. Ihre Oberflächen variieren von glatt geschliffenem Gestein bis hin zu schroffen, bizarr geformten Felswänden – eine ebenso faszinierende Szenerie wie das glasklare Wasser selbst.

von Jan Holland
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"Die Möglichkeit, die Natur in möglichst ursprünglicher Form zu erleben, fasziniert mich besonders. Dieser Prozess beginnt bereits mit den Recherchen, die meinen Tauchgängen und Erkundungen von Höhlen vorausgehen. Von der ersten Entdeckungsphase einer wenig bekannten Höhle bis zur tatsächlichen Erkundung liegt oft viel Arbeit vor mir. Während meiner Nachforschungen stelle ich zuerst fest, ob das Ziel sich für einen Apnoetauchgang eignet. Auch wenn eine Höhle nicht zu den weithin bekannten Orten gehört, gibt es in der Regel Höhlenpläne, die mir helfen, die Eignung der Höhle für meine Tauchaktivitäten sowie die Planung meiner Ausrüstung einzuschätzen."

Suche nach aufgelassenen Stollen

"Nicht nur natürliche Höhlensysteme wecken mein Interesse. Aufgelassene Stollen ehemaliger Bergwerke sind faszinierende Plätze und üben eine magische Anziehungskraft auf mich aus.  In der Szene der Gerätetaucher sind die erschlossenen Minen und Bergwerke, wie Nuttlar oder Molnar Janos (in Budapest) sehr gut bekannt. Aber es gibt auch aufgelassene Stollen, die nicht für die kommerzielle Nutzung durch Taucher erschlossen wurden. Der Suche nach solchen Schätzen habe ich mich verschrieben, auch denen, die im zweiten Weltkrieg zu U-Verlagerungen umfunktioniert wurden. Durch die Stilllegung und die Abschaltung von Wasserrückhaltesystemen entwickeln sich mit den Jahren wahre Naturschätze.

von Jan Holland
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Die Restlochseen entwickeln sich zu Oasen für Flora und Fauna und die Überreste von Gebäuden oder Fördertechnik verbreiten morbiden Lost Place Charme. Auch geflutete Stollen, Hohlkammern und Bremsberge haben einen besonderen Reiz mit ihrem klaren, blauen Wasser.

Aber egal wie unbekannt, abgelegen und schwer zugänglich das jeweilige Gewässer auch ist, meist stelle ich fest, dass da schon mindestens ein Taucher vor mir dort war. Nur in einem bayerischen Steinbruch ist es mir gelungen, einen Stollen zu finden, in dem bisher noch nicht getaucht wurde. Aber man findet nicht nur im Bergwerk direkt Artefakte des Bergbaus, sondern auch in umliegenden Naturgewässern, wie z. B. im Walchensee. Dort habe ich die Schütte einer Lore gefunden habe, die wahrscheinlich noch vom Bau des Kesselbergstollens stammt."

von Jan Holland
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Eine ganz spezielle Passion

Jan Holland beschreibt seine Faszination für dieses besondere Umfeld so: „Unter der Erde herrschen Stille, Dunkelheit und Kälte. Der Zugang zu einer Höhle ist oft mühsam und erfordert einiges an Anstrengung, doch einmal dort angekommen, scheint die Hektik der Welt weit entfernt. Einsamer kann man auf der Welt nicht sein! – Im besten Sinne bin ich dort unten ganz für mich allein und vollkommen bei mir (abgesehen von meinem Buddy, der mich begleitet). Natürlich steige ich nicht einfach spontan in eine Höhle hinab. Was vielleicht ungeplant wirkt, ist in Wahrheit das Ergebnis sorgfältiger und aufwendiger Vorbereitung. Wenn ich schließlich in eine bestimmte Höhle eintauche, bin ich auf diese Umgebung  genau eingestellt und gehe jeden Schritt bewusst und vorsichtig an.

von Jan Holland
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Egal, ob Jan in Seen, Flüssen oder im Meer taucht – oder tief unter der Erde Höhlensysteme erkundet – für ihn steht stets der respektvolle Umgang mit Natur und Umwelt im Mittelpunkt. Als Erinnerung an seine Abenteuer bringt er faszinierende Bilder und beeindruckende Videos mit, sonst nichts! Danke Jan für die Einblicke in deine Passion.

Eine Menge von Videos teilt Jan auf seinem Youtube Kanal mit uns: youtube.com/channel/UCRKQnFZWGxSZ_TQ4JGKyQQw

Oder auf Instagram: instagram.com/nn_freediver