Curacao – die große Freiheit

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06.05.2021 11:46
Kategorie: Reise

Entspannter (Tauch)Urlaub auf Curacao

Zum Jahresanfang habe ich mir viele Gedanken gemacht: Ist ein Tauchurlaub in den kommenden Wochen überhaupt möglich? Wo darf man einreisen und wo nicht, wo ist das Infektionsrisiko überschaubar, wohin gibt es vernünftige Flüge und was ist überhaupt erlaubt?

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Ein Bericht von Christoph Schaffelhuber

Bald hat sich ein Ziel herauskristallisiert: Die ABC-Inseln! Neben den niedrigen Infektionszahlen hat vor allem die Möglichkeit, in Eigenregie zu Tauchen, für die ABC-Inseln gesprochen, die KLM hatte passende Flüge im Angebot – so war die Entscheidung schnell klar, Mitte Februar ging es für mich und meinen Buddy Jörg ab nach Curacao.

Ursprünglich geplant waren zwei Wochen Curacao und eine Woche Bonaire, doch schon im Vorfeld des Urlaubs gab es Probleme, einen passenden Flug von Curacao nach Bonaire zu buchen. Wir haben daher entschieden, kurzfristig vor Ort zu schauen, was möglich ist – und da auch vor Ort keine vernünftigen Flüge und keine klaren Aussagen zum Thema Testpflicht usw. zu bekommen waren, haben wir recht schnell entschieden, doch drei Wochen auf Curacao zu bleiben.

Nur ein paar Tage später kam die erfreuliche Nachricht, dass Curacao in Deutschland nicht mehr als Risikogebiet eingestuft ist, was uns die eigentlich eingeplante Quarantäne nach der Rückkehr erspart.

Nicht nur aus diesem Grund war die Entscheidung, auf Curacao zu bleiben, genau richtig. Wir hatten in der Ferienwohnung Flintstone, die zum Sun Reef Village on Sea gehört, eine tolle Unterkunft mit direktem Einstieg an ein richtig tolles Hausriff, jede Menge Platz und ein vernünftiges Auto, mit dem wir die Insel erkunden konnten – und in den drei Wochen haben wir noch nicht einmal jeden Tauchplatz auf der Insel gesehen.

Das Sun Reef Village, eine Bungalow-Anlage direkt an der Küste, wird durch Wim und Lisbeth geführt. Die beiden sind perfekte Gastgeber und Tauchgruppen oder Familienurlauber werden sich in der gemütlichen Anlage mit den gut ausgestatteten Ferienhäusern sehr wohl fühlen.

Im Sun Reef Village on Sea befindet sich auch die Deutsche Tauchbasis Curacao-Divers. Natürlich unsere Anlaufstelle, um Flaschen für unsere Tagesausflüge einzuladen oder entspannte Tauchgänge am Hausriff zu machen. Michael ‚
Mike‘ Duss, Inhaber und Basisleiter ist jederzeit eine perfekte Anlaufstelle für Tipps rund um alle Themen die Taucher interessieren.

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Entspanntes Tauchen auf Curacao

Entspannte One-Way-Tauchgänge von unserer Unterkunft zur Tauchbasis, ein netter Ratsch mit Andrea und Mike an der Basis und ein gemütlicher Spaziergang zurück waren der klassische Start in den Tag, danach ging es meist auf eine Ausfahrt zu weiter entfernten Tauchspots.

Grundsätzlich ist das Tauchen auf Curacao sehr einfach, man setzt sich ins Auto, lädt die Ausrüstung auf den Pickup und fährt los. Am Tauchspot wird das Auto abgestellt und man geht Tauchen – das Auto bleibt unverschlossen ohne Wertsachen im Auto, dann riskiert man auch an einsamen Spots nicht, dass die Scheibe eingeschlagen wird.

Zwei gute Tipps an dieser Stelle: Für die Autoschlüssel, etwas Bargeld oder eine Kreditkarte empfiehlt sich, ein Taucher-Ei oder eine andere wasserdichte Box etc. mitzunehmen.

Um die Tauchplätze zu finden, bzw. sich dort zurechtzufinden, gibt es ein perfektes Hilfsmittel: den Tauchreiseführer Curacao. Das umfassende Werk mit sehr guten Beschreibungen der einzelnen Plätze ist nicht nur bei den Curacao Divers erhältlich; der Tauchreiseführer wurde auch von Mike und Team erstellt.

Die Tauchspots auf Curacao sind recht gut beschildert, so dass man sich ganz gut zurechtfinden kann. Mit maps.me gibt es zusätzlich eine Handyapp, mit der man die Tauchplätze leicht findet, hierfür wäre dann aber ein altes Handy empfehlenswert, das man im Auto verstecken kann und das, wenn es doch mal „verschwindet“, kein großer Verlust ist.

An den meisten Tagen haben wir drei Tauchgänge gemacht, ab und zu noch einen Nachttauchgang, wir hatten hierfür ein No-Limit-Tauchpaket, mit dem das alles ganz entspannt abgelaufen ist, einfach Flaschen nehmen und los geht`s.

Die Rifflandschaft ist typisch karibisch, relativ viel Fisch, bunte Schwämme, immer wieder Schildkröten und auch das eine oder andere Kleinzeug. Großfisch ist eher Mangelware, wir haben den einen oder anderen Stechrochen und am Hausriff sogar einen Adlerrochen gesehen, ab und zu mal einen Tarpun und immer wieder Barrakudas.

Viele der Strände, die wir angefahren sind, waren wunderschön, die einen einsam gelegen, die anderen bewirtschaftet, es war so gut wie überall recht wenig los, einfach weil zu der Zeit recht wenige Touristen unterwegs waren.

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Welche Spots muss man gesehen haben?

Am besten gefallen hat es uns am Double Reef direkt in Willemstadt, dort haben wir die spektakulärsten Tauchgänge gemacht, neben wirklich vielen Schildkröten gab es dort Stechrochen und viel Fisch zu sehen.

Auch der Spot Tugboat war sehr interessant, neben dem Wrack selbst, das nicht wirklich spektakulär ist, gibt es unter dem Pier eine Menge zu sehen, hier kann man locker einen ganzen Tauchgang verbringen.

Aber auch die Tauchplätze im Westen sind schön, uns hat hier Alice im Wonderland am besten gefallen, nur einen Spot weiter an Playa Grandi gibt es quasi Schildkröten-Garantie – langweilig ist uns nie geworden.

Ein Highlight ist sicherlich das Wrack der Superior Producer, betauchbar ist es aber nur, wenn kein Kreuzfahrtschiff dort am Pier liegt – in der aktuellen Situation haben wir daher keine Gelegenheit bekommen, dort zu tauchen.

Last not least sei das Hausriff der Curacao Divers zu erwähnen: Mike und sein Team haben hier einen biologischen Garten, eine Korallenaufzuchtstation erstellt: Das Biorock® Riff. Dazu wurden große Metallgitterkonstruktionen im flachen, sandigen Bereich ihres Hausriffs versenkt und unter leichten Strom gesetzt. Korallenstücke, die auf natürliche Weise abgebrochen sind, werden aufgesammelt und gerettet, indem sie am Gerüst befestigt werden. Der nicht spürbare Strom setzt im Wasser eine Elektrolyse in Gang, durch die sich Mineralien aus dem Meerwasser als Kalziumkarbonat auf dem Metall ablagern. Eine tolle Idee und faszinierenden Einblicken in das Wachstum der Korallen. (Weitere Infos siehe auch hier )

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Bis auf ein schönes Abendessen in Willemstadt haben wir uns selbst versorgt, in den ersten beiden Wochen war die Frau meines Tauchbuddies Karin dabei, in der Zeit gab es immer lecker Essen, in der letzten Woche mussten wir dann selbst Hand anlegen, was zu täglicher Abwechslung zwischen Nudeln und Grillen geführt, aber doch recht gut geklappt hat.

Zu guter Letzt ein paar Bemerkungen zum Thema Corona: In Supermärkten herrscht Maskenpflicht, ansonsten wird auf Curacao mit dem Thema recht entspannt umgegangen. Die Werte lagen während unseres Aufenthalts konstant zwischen 25 und 30 (... sind aber zwischenzeitlich deutlich gestiegen. Mittlerweile ist die Inzidenz wieder unter 50 - die Impfquote in der Bevölkerung liegt auch bei ca. 50%. Aktuell herrscht noch Lockdown auf der Insel - die Chancen für ein Ende des Lockdowns stehen aber sehr gut, Anmerkung der Redaktion).

Fazit: Es hat alles wunderbar gepasst, eine rundum runde Geschichte, schönes und entspanntes Tauchen, viel Ruhe und Erholung, eine gewisse Normalität in Pandemiezeiten, die komplette Freiheit beim Tauchen, ein gutes Preis-Leistungsverhältnis, eine optimale Flugverbindung, letztendlich keine Quarantäne nach der Rückkehr – was will man mehr?

Weitere Informationen:
Sun Reef Village on Sea
Curacao Divers
Curacao Divers auf Taucher.Net