Australiens Marineparkbehörde: Great-Barrier-Riff lebt

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17.10.2016 08:56
Kategorie: News

Riff angegriffen aber bei weitem nicht tot

Das größte Korallenriff der Welt, das Great Barrier Reef in Australien, ist nach Angaben der australischen Marineparkbehörde durch die Korallenbleiche vergangener Monate zwar angegriffen, aber bei weitem nicht tot. Russell Reichelt, Chef der Behörde, reagierte gestern sehr verärgert auf einen „Nachruf“, den ein Journalist vergangene Woche zum Great Barrier Reef veröffentlicht hatte.

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Die Resonanz auf den Nachruf hatte immense Beachtung gefunden und weltweite Reaktionen hervorgerufen: „Das Great Barrier Reef in Australien ist nach langer Krankheit 2016 verstorben. Es war 25 Millionen Jahre alt“, schrieb Rowan Jacobsen vergangene Woche. „Niemand weiß, ob ernste Anstrengungen das Riff hätten retten können, aber es ist klar, dass solche Anstrengungen nicht unternommen wurden.

Ein knappes Viertel der Korallen abgestorben

Unverantwortlich und unwahr“, entgegnete Russel Reichelt. Texte dieser Art sind populistisch, übertrieben und mit einer extrem fatalistischen Sicht. Solcherart Publikationen tragen nicht zum Schutz des Riffs bei. Insgesamt sei fast ein Viertel der Korallen, 22 Prozent, in den vergangenen Monaten abgestorben, musste der Chef der Marineparkbehörden aber trotzdem einräumen. Der Grund sei die schlimmste Korallenbleiche gewesen, die das Riff je erlebt habe. Die Bleiche geht auf das Wetterphänomen „El Nino“ zurück und "last not least" auf den Anstieg der Meerestemperaturen durch den Klimawandel.

Im nördlichen Teil des Riffs ist die Lage allerdings wirklich hochdramatisch: Dort sind nach Angaben von Meeresbiologen der James-Cook-Universität mehr als 90 Prozent der Korallenstöcke betroffen. Vielerorts sei  auch mehr als ein Drittel der Korallen abgestorben. Südlich von Port Douglas und Cairns waren die Schäden allerdings deutlich geringer.

Meeresschützer kritisieren Regierung

Die Behörde versucht nun gegenzusteuern und veröffentlichte positive Zahlen. In den drei Jahren vor der jüngsten Bleiche war demnach die Korallendecke insgesamt um 19 Prozent gewachsen. Die Regierung habe weiterhin für die nächsten zehn Jahre zwei Milliarden australische Dollar (etwa 1,4 Mrd. Euro) für Schutzmaßnahmen bereitgestellt. Meeresschützer klagen aber, dass die Regierung mit dem Ausbau der Kohleindustrie zum Klimawandel, der das Riff bedroht, beiträgt. Der Ausbau der Kohlehäfen an der Ostküste bringe noch mehr Schiffe in die Region, die das Riff weiter belasten (Wir berichteten: taucher.net/diveinside-abbot_point).

Im Juli 2015 konnte Australien noch knapp abwenden, dass das Riff auf der Roten Liste des gefährdeten Weltnaturerbes landet (Siehe auch: taucher.net/diveinside-great_barrier_reef_kommt_nicht_auf_rote_liste).