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Letzter Rekordversuch bei "No-Limits" gescheitert
Andreas Pap ist mehrfacher Rekordtaucher in der Disziplin „No Limits“, aktuell hält er den deutschen Rekord mit einer Tiefe von 115m. In der Disziplin „No Limits“ unter Eis wurde er sogar der tiefste Mensch unter dem Eis - also Guinness Weltrekordhalter.
Von Mitte bis Ende Dezember verbrachte Andreas die Zeit in Sharm el-Sheikh - die erhofften, perfekten Trainingsbedingungen blieben leider aus. Das Wasser zu wellig, ausgefallene Trainingseinheiten und damit unterm Strich zu wenig Zeit um sich an die Tiefe zu gewöhnen.
Schon die ersten vier Tage fielen aufgrund des Windes und der Wellen ins Wasser. Wertvolle Tage, die eingeplant waren um sich an den neuen Schlitten, an das Setup und das veränderte Equipment zu gewöhnen. Dieses Jahr wollte Pap erstmals ohne Maske tauchen um noch ein paar Meter mehr herauszuholen. So waren die wenigen, verbleibenden Trainingstage voll gepackt mit Umstellungen im Setup, Gewöhnung an den Schlitten und weniger mit der Anpassung an die Tiefe.
Probleme beim "Mouthfill"
Die große Tiefe ist etwas, was er zuhause schwer simulieren konnte, trainiert er doch meistens im 20m tiefen Dive4life. Und so kam es zu Problemen in Tiefen zwischen 70 - 80m in denen er regelmäßig den Mouthfill nicht halten konnte. Beim Mouthfill handelt es sich um eine fortgeschrittene Variation des Druckausgleichs, bei dem der Athlet vor Erreichen des Residualvolumens, Luft in den Mund-Rachenraum transportiert. Dieser „Container“ an Luft ermöglicht es dem Athleten den Druckausgleich im Mittelohr herzustellen, obwohl aus der bis aufs Residualvolumen komprimierten Lunge, keine Luft mehr nach oben transportiert werden kann. Ein häufiges Problem ist, dass die Stimmritze geöffnet wird und der Mouthfill „verschluckt“ wird. Die Luft gelangt wieder in die Lunge und wird augenblicklich teil des Residualvolumens und steht für den Druckausgleich nicht mehr zur Verfügung.
Am 24.12. musste Andreas den Rekordversuch abbrechen, weil nur noch ein Tag zur Verfügung stand und er keine Möglichkeit sah, seinen eigenen Rekord von 115m noch einmal zu überbieten. Nachdem er den Rekordversuch gecancelt hatte, schaffte er es zwar noch einmal die 100m Tiefe zu erreichen, aber von der Rekordtiefe blieb er doch noch zu weit weg.
Ursprünglich standen zwei Athleten bereit, voraussichtlich zum letzten Mal einen deutschen Rekord in dieser Disziplin zu brechen. Der Rekordtaucher Tolga Taskin aus Hamburg wollte den Rekord von Andreas Pap überbieten, hat sich aber bereits frühzeitig aus dem Kreis der Rekordanwärter zurückgezogen. Pap selbst wollte trotzdem noch einmal seine alte Bestmarke überbieten, bleibt jetzt aber mit seiner alten Marke der voraussichtlich letzte deutsche No Limits Rekordtaucher. Der offizielle Apnoewettkampfverband AIDA - Deutschland hat Rekorde in der verhältnismäßig gefährlichen Schlittendisziplin nur noch bis 31.12.2019 zugelassen. Alles was danach kommt wird kein offizieller und von AIDA anerkannter Rekord sein (siehe auch: Meldung vom 10.12.2019)
Andreas Pap plant aber weiterhin tiefe Tauchgänge mit seinem Schlitten, ob diese dann offizielle Rekorde werden, ist ihm dabei nicht so wichtig. Das erneute Tieftauchen, die positive Zusammenarbeit mit seinem Sponsor den Orca Dive Centers, motivieren ihn wieder richtig in das Apnoetauchen einzusteigen, als Athlet und als Instructor.
Weitere Infos unter www.apnoeausbildung.de und www.orca-diveclubs.com