Ansichten zur INTERDIVE FRANKFURT

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23.01.2020 09:36
Kategorie: News

Neue Besen sollen ja gut kehren, sagt jedenfalls der Volksmund. Und aus eben jenem wollten wir vom TaucherNet-Team einmal hören, wie denn so die neue Tauchmesse InterDive in Frankfurt angekommen ist. Unsere Leserin Anja Kuschel hatte sich nach Frankfurt aufgemacht um in die neue Tauchmesse einmal reinzuschnuppern. Ihr Bericht bietet interessante Einsichten.

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Januar 2020, alles anders alles neu, alles besser? In der Tauchbranche gibt es gleich zum Start des neuen Messejahres zwei große Änderungen, die es in sich haben: Die Taucher wurden auf der Boot aus IHRER Halle 3 und der 4 in die Hallen 11, 12 sowie ein bisschen 13 umgesiedelt. Und gleichzeitig hat eine neue Messe Einzug erhalten: Die InterDive in Frankfurt.

Der gewählte Termin des Frankfurter Messeneulings wirft Fragen auf und hat die Tauchszene durchaus gespalten. Lange war unklar, welche Aussteller wo auftreten und ob namhafte Aussteller bei der „Gegen-boot“ in Frankfturt vertreten sein würden. Doch fangen wir chronologisch an…

Die boot in Düsseldorf gibt es nun seit 51 Jahren und vieles hat sich verändert, scheinbar nicht immer zur völligen Zufriedenheit der Taucher. Kritikpunkte waren unter anderem die zu hohen Eintrittspreise und vor allem die etwas stiefmütterliche Behandlung der Tauchbranche neben den großen Yachtausstellern. Als dann im letzten Jahr der Umzug in einen andere Halle auf dem Gelände von Mund zu Mund weiter getragen wurde und scheinbar eine direkte Kommunikation fehlte, hat dies wohl das Vertrauen einiger Aussteller auf die Probe gestellt. Schnell entstand die Idee einer alternativen, etwas kleineren, familiäreren aber auch kundenorientierteren Messe. Die InterDive Frankfurt wurde ins Leben gerufen, als nördliches Pendant zur InterDive Friedrichshafen am Bodensee. Diese gibt es inzwischen seit 7 Jahren und wird zunehmend zu einer festen Instanz in der Branche.

Ich war einen Tag lang vor Ort, um mich einmal genauer umzusehen und zu untersuchen, was die Messe in Frankfurt zu bieten hat und welches Potenzial eventuell dahinter steckt.

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Ich bin aus Köln ziemlich unproblematisch angereist. Vom Hauptbahnhof mit dem ICE direkt zum Frankfurter Hauptbahnhof und von dort hätte ich auch in knappen zehn Minuten zum Messgelände laufen können. Bei den jedoch winterlichen Temperaturen, dem blauem Himmel und Sonnenschein, entschied ich mich für die S Bahn. Zwei Stationen später war ich auch schon da. Treppe hoch, links abbiegen, durch ein Foyer, einen langen Gang entlang, wieder links, dann erneut ein langer Gang, dann rechts und weiter in den nächsten langen Gang, Rolltreppe runter und schon stand ich 20 Minuten durch die Messe laufen vor der Halle 11.1. im sogenannten Portalhaus. Dies ist übrigens der größte und repräsentativste Eingang der Messe Frankfurt.

Ein Ticket kostete 11 Euro, eine studentische Vergünstigung gab es leider genauso wenig wie die Möglichkeit mit EC Karte zu zahlen. Nur Barzahlung war möglich. Jedoch wurde mir gesagt, ich könne vor dem Eingang an einem Automaten Geld abheben. Die Möglichkeit doch einen kleineren Eintrittspreis zu zahlen, wenn ich einem Tauchverband oder -verein angehöre, habe ich dann leider erst im Nachhinein von einigen Ausstellern erfahren.

Die Halle 11 wirkte auf den ersten Blick etwas schüchtern. Weite und breite Gänge, freie Wände und keine Standnummern zur Orientierung. Wobei diese nicht sonderlich schwer fiel, bei der übersichtlichen Anzahl von Ausstellern. Als Hauptorientierung nutzte ich den riesigen schwarzen Vorhang am anderen Ende der Halle welcher als Raumtrenner zu dienen scheint, sowie den großen weißen Heliumballon der Extradivers und des Reise Center Federsee. Diese beiden Aussteller und Initiatoren der InterDive standen gegenüber von Aqualung. Dahinter war auch schon direkt die Bühne. Links eine Cocktailbar und rechter Hand ein Hotdogstand. Diese Anordnung kam mir irgendwie mehr als nur bekannt vor.

Ich schlenderte nun von Stand zu Stand, unterhielt mich mit den Ausstellern und holte mir Angebote für einen geplanten Tauchurlaub ein. Die Gespräche waren zu meiner Überraschung sehr motiviert, sehr qualitativ und länger als das was ich von der boot gewohnt war. Die Aussteller nahmen sich Zeit und waren nicht unruhig bei erneuten Nachfragen, weil der nächste Kunde schon in der Warteschleife hing. Dies könnte nun an zwei verschiedene Faktoren liegen. Zum einen daran, dass die InterDive nicht zehn, sondern nur fünf Tage lang ist und die Anzahl an Besuchern die Halle nicht zu überfluten schien. Zudem war es Freitag und das Wochenende stand noch bevor. Trotzdem füllte sich die InterDive im Laufe des Tages nicht nur mit neugierigen Tauchkunden sondern auch der ein oder andere neugierige Aussteller der Düsseldorfer boot ließ sich blicken und schaute sich als Besucher um. Trotz des erstmaligen Stattfindens der Messe in Frankfurt war die Besucherzahl gefühlt größer als damals bei der ersten InterDive in Friedrichshafen. Frankfurt verzeichnete knapp 10.000 Besucher, was ein passabler Anfang ist. Besonders über das Wochenende hinweg wurde die InterDive gut angenommen.

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Das Bühnenprogramm war umfangreich und spannend. Über Tauchdestinationen von Kenia, São Tomé bis hin zu den Malediven, Azoren, aber auch Sibirien und andere Traumziele, sowie die Unterwasserfotografie und illegale Fischerei wurden berichtet. Podiumsdiskussionen und Versteigerungen zogen die Besucher immer wieder zur Bühne. Aussteller, Hersteller, Verkäufer, alles war vertreten, jedoch fehlte mir persönlich das Neue. Einige Aussteller waren gar nicht erst vertreten und der ein oder andere Stand wurde anstelle des vorgesehenen Ausstellers (Vorsicht schlechtes Wortspiel) als zweites Standbein genutzt, um diese Fläche nicht leer stehend zu haben.

Wenn ich ehrlich sein soll, kann man das Rad nicht wirklich neu erfinden, dass braucht man meiner Meinung nach aber auch nicht. Die Messe in Frankfurt ist nicht die boot, aber das scheint auch nicht das primäre Ziel vom Veranstalter zu sein. Wenn es das Ziel war, eine gute Alternative zur boot anzubieten, die ein kundenfreundlicheres Preis-Leistungsverhältnis und eine familiärere Atmosphäre bietet, dann ist dieses Ziel in meinen Augen erreicht worden. Und wenn wir mal ehrlich sind: Wer von uns Tauchern schaut sich auf der Boot schon überteuerte Luxusyachten mit spießigen Anzugträgern an? Kommen wir nicht alle zur Messe um alte und neue Freunde zu treffen, uns über die gemeinsame Leidenschaft das Tauchen auszutauschen und neues aus den Bereichen Produkte und Technik zu erfahren?

Gerne wäre ich am Freitag noch zur Night-Dive-Party mit Livemusik geblieben, doch dann hätte ich keinen passenden Zug zurück nach Köln gefunden. Als ging es für mich noch vor dem offizielle Ende um 20 Uhr zurück durch sehr lange Gänge Richtung S- Bahn Station.

 

Die offizielle Meldung zur Interdive Frankfurt:
Erfolgreiche Premiere