120 Meter! Weltweit tiefster Tauchturm in Rheinbach

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01.04.2016 10:32
Kategorie: News

„The Hole“ sprengt alle Grenzen

Das ist ein Kracher erster Güte! Tauchen bekommt zumindest für Tektaucher und Tiefenjäger unter den Tauchern Ende diesen Jahres einen völlig neuen Stellen- bzw. Tiefenwert in Deutschland.

In Rheinbach, im Rhein-Sieg-Kreis, planen die Bäderbetrteiber des MonteMare mit Unterstützung des arabischen Tauchfanatikers und Milliardärs Jameel ben Gabr aus Oman den tiefsten Tauchturm der Welt! 120 Meter tief soll der 4,5 Meter breite Schacht in das weiche Tuffgestein der Region Rheinbach hinabreichen – ein Name ist auch schon gefunden: „The Hole“ soll diese neue Herausforderung heißen, die mit einer neu entwickelten Betonschal-Vortriebsmaschine neben dem 50 Meter langen Außenbecken des MonteMare noch in diesem Jahr entstehen soll.

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Die Nachricht über die Vertragsunterzeichnung dieses 45 Millionen Euro teuren Projektes verbreitete sich heute Früh wie ein Lauffeuer in der Tauchszene, als die Tinte unter dem Kooperationsvertrag zwischen Jameel ben Gabr und Peer Schwetzler, Geschäftsführer des MonteMare in Rheinbach, gerade getrocknet war.

Die Pressemitteilung der extra gegründeten „The Hole Rheinbach GmbH“ ließt sich fast wie ein Science Fiction Roman: „Wir wollen endlich den Ansprüchen der vielen ambitionierten Tek- und Höhlentaucher gerecht werden, die ihre Trainingpanels teilweise unter äußerst widrigen Bedingungen ausführen müssen. Auch dem Tieftauch-Nachwuchs wollen wir mit unseren definierten und geschützten Tieftauchgängen die Möglichkeit zu ersten Mischgas und Rebreathertauchgängen geben“, erklärte Peer Schwetzler gegenüber den Medien.

Demnach soll „The Hole“ als Betonring, bestehend aus zehn Meter tiefen und 4,5 Meter breiten Stahlbeton-Segmenten von der neuen Maschine vor Ort gefertigt und eingestrahlt werden. Bei diesem Verfahren entstehen die 12 jeweils zehn Meter hohen Segmente nacheinander und werden mit Hochdruck am Sockelrand eingespült, abgesenkt und schließlich horizontal miteinander verbunden und abgedichtet. Der enorme Druck der Hochdruck-Strahlpumpe in Verbindung mit dem hohen Massegewicht der Segmente macht dieses Verfahren nicht nur relativ schnell, sondern in dem weichen Rheinbacher Tuff-Untergrund auch statisch stabil und sicher gegen horizontale Scherkräfte.

Bis 90 Meter tief hat der Betonspezialist Kresel-Bohr KG schon mit seinem in den Vereinigten Staaten entwickelten Gerät gearbeitet. „120 Meter sind auch für uns eine Herausforderung“, sagt Bernhard Kresel, Geschäftsführender Gesellschafter der Kresel-Bohr KG. "Aber: die Bedingungen hier in Rheinbach sind optimal und wir sind sicher, dass wir diese Herausforderung meistern“, sagte Kresel weiter.

Rund zwei Wochen benötigt das Team des Betonspezialisten für ein zehn-Meter-Segment sodass die „The Hole“-Betreiber alles in allem mit rund 30 Wochen Bauzeit rechnen. „Die begleitende Technik ist bei uns ja schon vorhanden“ freut sich Peer Schwetzler, denn im MonteMare ist die gesamte Tauchlogistik für Taucher ja schon seit Jahren erfolgreich im Betrieb.

Wir bleiben Basic, keine unnötige Ressourcenvergeudung. „The Hole“ wird nichts sein als eine tiefe Röhre deren hoher Außendruck von etwa 2.000 Kubikmetern Wasser von innen heraus statisch kompensiert werden,“ erklärt Jameel ben Gabr die enorme Herausforderung. „Hier wird nichts gekachelt, geheitzt, beleuchtet – just deep,“ fügt der erfahrene Tektaucher aus Oman mit einem Lächeln hinzu.

Die Konkurrenz horcht auf. Das DiversIndoor in Aufkirchen mit seinen knapp fünf Metern Wassertiefe hat solche Dimensionen nicht einmal horizontal zu bieten. Das Gasometer in Duisburg hat zwar allerlei Alteisen im Tank aber auch nur knapp 13 Meter Tiefe. Und das Dive4Life in Siegburg bringt es zwar schon auf stattliche 20 Meter Wassersäule, spielte aber gegen die europäische Konkurrenz des belgischen Nemo 33 mit 33 Metern Tiefe und dem Y40 Deep Joy in Italiens Perle Padua nur die zweite Geige. Gelingt nun ausgerechnet dem MonteMare mit „The Hole“ der ganz große Wurf?

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Aus Taucherkreisen gibt es schon unterschiedliche Reaktionen. Die zahlreichen Tekfans und Tiefenjäger freuen sich auf die neue Herausforderung. Peer Schwetzler der zukünftige Chef der „The Hole“-Betreibergesellschaft bremst da aber schon ein wenig: “Bei uns wird nur Kompetenz tauchen. Wer seine Qualifikation für Tieftauchgänge nicht nachweisen kann, bekommt Tiefenlimits!“ Hierbei wird der geplante hydraulisch versenkbare Gitterboden eine wesentliche Rolle spielen. Das aus verzinkten massiven Industriegittern konstruierte runde Rastergitter wird entsprechende der vorhandenen Tauchgenehmigungen wie ein Fahrstuhl abgesenkt und begrenzt so die mögliche Tauchtiefe auf das genehmigte/vereinbarte Maß.
Es ist zugleich auch ein „doppelter Boden“ für den Fall, dass mal tatsächlich ein Notfall in größerer Tiefe eintritt. Dann kann der Boden mit den Tauchern problemlos hoch gefahren werden und eine Bergung und Betreunung ist so viel sicherer und ohne Gefährdung Dritter möglich“, erklärt Peer Schwetzler.

Wer denn hier nun tauchen dürfe und was es kosten werde, wollte Schwetzler noch nicht abschließend verraten. „Da gibt es noch einige rechtliche Aspekte – insbesondere Haftungsfragen – final zu klären. Und was es nicht geben wird, sind Tauchanfänger die mit PADI-Tieftauchbrevets hier auflaufen und mal schlank die 60 oder 80 Meter machen wollen. Für die ist „The Hole“ closed", sagt der Betreiber des zukünftig tiefsten Tauchturms der Welt. Spannende Zeiten erwarten ihn... (hap)

Ergänzung / Auflösung vom 4.April 2016: Ein 120m tiefes "April, April"