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Anfang April 2012 konnte ich das Wrack der „Spieg ...

Anfang April 2012 konnte ich das Wrack der „Spiegel Grove“ vor Key Largo betauchen (Mein erstes Groß-Wrack). Der Tauchgang war der erste (tiefere) einer 2-tank-Tauchtour mit Scuba-Fun von Key Largo aus. Der zweite TG ging anschließend als flacher TG zum Wrack des Frachters „Benwood“. Das Boot selbst war von einer anderen Basis, was sich aber nicht als Nachteil erwies, mein Guide Rick (ein wandelndes Lexikon und Kenner des Gebietes und Tauchspots) kannte alles und jeden. Dabei ist zu erwähnen, dass ich eigentlich keinen Guide benötigte und mich jeder Gruppe oder Buddy angeschlossen hätte (war allein unterwegs). Aber der Vorschlag machte Sinn, zumal Rick das Wrack und die restlichen Tauchspots wie seine Westentasche kannte und ich so mehr zu sehen bekam. Der Preis war ebenfalls mehr als fair (35$).

Die „Spiegel Grove“ war ein 160m langes Docklandungsschiff der US Navy, welches 2002 als künstliches Riff versenkt wurde. Dabei landete sie allerdings nicht wie geplant eben sondern auf der Seite. Das wurde 2005 durch den Hurrikan Dennis „korrigiert“, es stellte die „Spiegel Grove“ wieder brett-eben auf ihren Kiel. Seitdem haben sich schon einige Korallen angesiedelt und Fische sind auch vorhanden. Die Schiffunterkante liegt knapp unter 45m, die Oberseite der Decksaufbauten bei ca. 18 - 20m. Für die Taucherei hatte man an den Hauptgängen größere Löcher in die Schiffswände geflext, so dass man annähernd von überall auch Zugang zu Tageslicht und einen Ausgang hat.

Am Wrack sind insgesamt sechs Bojen befestigt, die als Festmachpunkte für die Boote dienen. Ankern ist nicht erlaubt. Bei der Ausfahrt wurde bereits darauf hingewiesen, dass sich evtl. Drähte in den Leinen befinden können und daher ein Abstieg „Hand über Hand“ empfohlen wird. Auf- und Abtauchen musste an der Leine erfolgen, Ein Deko-Stopp auf 5m war obligatorisch (obwohl der TG kein Deko war, scheint in den USA eher verpönt zu sein). Auch sonst wurde Sicherheit an Bord groß geschrieben, es fand ein kurzes Briefing statt inkl. Wrackdarstellung, vor und nach dem TG wurde namentlich durchgezählt. Rick versorgte einen noch mit etlichen zusätzlichen Infos. Grosses Lob noch einmal an dieser Stelle.

Wir waren das erste Boot am Wrack und konnten so noch ungestört abtauchen. Bereits nach wenigen Metern tauchte als Schemen das Wrack unter uns auf und beeindruckte schon durch die Größe. Unten „auf Deck“ gab es einen kurzen Check und dann ging es auf die Wrack-Rundtour: Decks-Aufbauten, Dock inkl. Kran usw. Anschließend führte Rick in das Innere, wir tauchten vom Dock in die Aufbauten und kamen über das gemalte Schiffsmaskottchen (Snoopy) wieder an der Brücke raus. Da es sich um ein künstliches Wrack handelt und es vor der Versenkung vorbereitet, d.h. entkernt wurde, gab es an Ausstattung nicht allzu viel zu sehen, aber die Räume und Winkel hatten dennoch ihren Charme und Reiz. Dabei hatte man nie das Gefühl, dass Rick die Orientierung verlor und durch die Öffnungen im Rumpf hatte man auch immer Tageslichtzugang. Insgesamt sehr beeindruckend. Unsere tiefste Stelle lag bei 33m im Dockbereich des Schiffes. Man hätte vielleicht noch tiefer gehen können aber zum einen sind Deko-TG’s in den USA im Freizeitbereich wie erwähnt eher verpönt und es wäre auch nur auf Kosten der Zeit gegangen sich genügend umzusehen.

Korallenbesatz ist aufgrund des geringen Alters des Wracks noch im Aufbau aber mittlerweile vorhanden. Es gab Schwarmfisch zu sehen und auch der eine oder andere Korallenfisch tummelte sich. Ein Highlight war ein 2m-Zackenbarsch, den wir aber nur aus der Ferne sahen. Fische und Korallen lassen sich in der Größe und Menge zwar nicht mit der „Benwood“ vergleichen, aber die hatte auch 65 Jahre mehr Zeit um ihre Bewohner zu rekrutieren. Ich denke aber, das wird noch und man kommt zu diesem Spot auch hauptsächlich auch wegen des Wracks.

Der Tauchgang dauerte 33min und endete mit dem kurzen Deko-Stopp (im Rudel, da alle „nur“ Luftatmer waren). Oben stellten wir dann fest, dass mittlerweile noch zwei weitere Tauchboote vor Ort waren. Unter Wasser hat sich das aber verlaufen. Anschließend ging es weiter zur „Benwood“ (siehe dortiger Bericht).

Fazit: Alles in allem ein großartiger Tauchgang in einem lohnenden Wrack.


Abstieg zur Spiegel Grove


Deckflug


Dockbereich mit Kran


Kran im Dockbereich


Kran im Dockbereich


Niedergang


Maskottchen


Seite Spiegel Grove


Hauptdeck und Mittaucher


Brückendeck


Ausblick


Bewohner