Steinbrüche Löbejün (Inaktiv)

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Joe.MurrRD275 TGs

Am letzten Samstag im Juli führte uns die Taucher ...

Am letzten Samstag im Juli führte uns die Taucherei nach Löbejün. Die Anfahrt, die unter Dauerregen stattfand, verhieß nichts Gutes, zumindest was An- und Abrödeln betrifft, das Tauchen stand eh unter dem Motto „you may get wet“.

Nach der Ankunft am späten Vormittag auf dem geräumigen Parkplatz circa 50m vor der Tauchbasis hörte es dann glücklicherweise zum regnen auf. Es waren bereits einige Tauchkollegen vor uns da, also reihten wir uns in die Schlange ein und bezahlten unsere sieben Euro für die Tagestauchgebühr. Ein Preis, der mir in Ordnung erschien. Unser freundliches „Guten Morgen“ wurde in der Hütte auch mit selbigem Gruß beantwortet.

Nachdem die Meute ihren Obolus abgedrückt hatte, lotste uns ein Mitarbeiter der Tauchbasis (ich weiß nicht, ob er sich vorgestellt oder ob ich es einfach nur überhört hatte) ein paar Meter weiter an den Einstieg und hielt ein kurzes Tauchplatzbriefing. Er erwähnte die Hilights wie Gleiter, Boot und Pumpenhaus im Kessel eins, nannte die Peilungen dafür, Bereich Schilf/Seerosen wären tabu, dann noch die Daten zu Kessel zwei und drei, desweiteren ungefähre Tiefen und Luftentfernungen sowie einige Zusatzinformationen und Hintergrundinfos zu den Steinbrüchen. Schließlich beantwortete er noch ein paar Fragen unserseits.

Alles in allem ein Briefing, das ok war. Nüchtern vorgetragen zwar, gut entfernt von einem euphorischen Motivationsschub, aber eben ok. Gut man kann einen Kunden auch umgarnen, aber man konnte hier nichts Negatives bescheinigen, demzufolge kann ich einigen Vorberichten so in der dargebrachten Form nicht zustimmen. Aber vielleicht lag’s an der Tagesform. Mag vielleicht auch daran liegen, dass wir uns während unserer Pausen am Parkplatz aufgehalten haben (inkl. Essen/Trinken) und demzufolge keinen Anlass zur Kritik oder einen Angriffspunkt boten.

Gut, danach rödelten wir uns am Parkplatz an. Unangenehm war der Wind, der die circa 20° Celsius kühler anfühlen ließ als sie tatsächlich war. Das wurde dann später, als wir als Nasser abrödelten, noch einen Ticken intensiver. Aber egal, wir waren harte Kerle, die Damen selbstverständlich auch!

Zum Kessel eins: nach dem Einstieg ging es auch auf knapp 18 Meter Tiefe, die Sichtweite betrug ungefähr zehn Meter, vielleicht ein wenig mehr stellenweise. Wer Sichtweiten von bisweilen einem Meter gewohnt ist, freut sich über jeden Meter zusätzlich. Die Temperatur betrug in dieser Tiefe schlappe 10° Celsius, die beispielsweise ich im 6er-Nass schon als schattig empfand, aber noch erträglich waren. Kuschliger war es auf rund 10 bis 12 Meter, da pendelten sich circa 14/15° auf der Uhr ein, die man auch nach einer Dreiviertelstunde noch locker aushalten konnte. Der Weg wurde, wie beim Briefing vorgeschlagen, eingehalten, Gleiter 80°, Boot 140° und Pumpenhaus 270° auf dem Kompass. Danach meldeten bei unseren Frischlingen auch die Finis „Ende“ und wir beendeten den ersten Exkurs.

Zum sehen gab es neben den versenkten bzw. versunkenen Sachen die entsprechenden Bergbaugerätschaften, von der Fauna her ein paar einzelne Fischlein. Das war’s dann aber auch.

Wie schon erwähnt, rüttelte der Wind kräftig an den Klamotten und ließ wilde Befürchtungen aufkeimen, wie sich das anfühlen würde, wenn man wieder in den nassen Anzug kletterte. Die Trocki-Fraktion war darüber selbstverständlich erhaben. Weicheier!

Da wir nur zwei Flaschen dabei hatten, gaben wir unsere erste Zwölfer ab zum Füllen. Nochmals sieben Euro in dem Häuschen abgedrückt, erhielten wir ein Kärtchen mit dem Hinweis die Flasche um die Ecke abzustellen, das Kärtchen hinzuhängen und wenn keins mehr dran, wäre das Ganze wieder voll. Kurz und prägnant, Von Unfreundlichkeit keine Spur. Allerdings auch nicht von übermäßiger Freundlichkeit Kunden gegenüber, Dienst nach Vorschrift halt. War aber ok für mich, ich bin da zum Tauchen, nicht zum Kuscheln.

Während der Füllerei absolvierten wir unseren zweiten Tauchgang. Wieder im Kessel eins, diesmal beginnend am Pumpenhaus, dort etwas ausführlicher mit Eindringen in dasselbe, dann andersherum auf direkterem Weg zu der Steilwand Richtung Nordosten und schließlich zurück zum Einstieg. Auf dem Rückweg zum Abrödeln nahmen wir gleich die bereits gefüllten Flaschen mit. Guter Service.

Vom dritten Kessel wurde uns abgeraten, angeblich war die Sichtweite nicht so gut. Solange man die Instrumente ablesen kann, ist doch die Sicht gut, oder nicht?! Nein, im Ernst, sie sollten sehr deutlich unter zehn Meter gelegen haben. Deshalb machten wir den dritten Tauchgang dann im Kessel zwei. Die Latscherei vom Parkplatz bis zum Abstieg in den Kessel beträgt circa 500 Meter, also ungefähr 5 Minuten Fußmarsch; man kann es aber auch mit dem Auto fahren, es geht ein Feldweg hin. Da wir keine Fußkranken hatten, entschlossen wir uns für Option eins.

Der Abstieg in Kessel zwei ist etwas beschwerlich, sehr steil und unter Umständen gefährlich, sofern es nass und rutschig ist. Hier ist höchste Vorsicht geboten, insbesondere für leicht gebaute Kollegen, die ihr schweres Gerät die 20 Meter hinab jonglieren müssen. Die letzten Meter hat es dann eine kleine Steintreppe, die einen mehr oder weniger sicher ins Wasser geleiten. Ich kann mir vorstellen, dass es beim Aufstieg, wenn die Hütte mehr oder weniger voll ist, richtig glitschig wird und ohne Steigeisen die Taucher den Hungertod da unten erwarten müssen. Hier sollte der Betreiber wirklich was dagegen machen.

Die Wassertiefe beträgt so circa 10/11 Meter, die Temperaturen waren ähnlich zu „Eins“, aber die Sichtweite betrug sicherlich 15 Meter, echt gut. Zum Erkunden gibt’s hier ebenso die Steinbruchwerkzeuge und –utensilien; ebenso ein wenig kleines Fischzeug, vereinzelt, und wir hatten sogar zwei Störe, vielleicht einen dreiviertel Meter groß. Was mich interessiert, ist: wer ist Tom und Bob? *gg*

Fazit: vom Sehen her gibt es sicherlich bessere Tauchspots (mit mehr Fisch), von den Sichtweiten fand ich es absolut super, von der Temperatur her annehmbar. Zur Tauchbasis möchte ich nur sagen, dass oftmals aus dem Wald so rausgerufen wird wie man reinschreit. Aber von der Kundenfreundlichkeitstendenz der Beschäftigten, soweit ich sie denn kennenlernen durfte, wurde man in der Tat nicht erschlagen. Ich sag mal, bei uns war es nicht gerade schlecht, aber es ist sicher Potential vorhanden.

Da ich aber den Tauchplatz an sich bewerten möchte, finde ich, er hat vier Flossen verdient. Heißt in Prosa, ich werde hier nicht jedes Wochenende verbringen, aber zwei- oder dreimal im Jahr einen Samstag oder gar mit Sonntag ist sicherlich drin.