Es kommt wie es kommt! Klein wird ganz groß!
Mit großen Erwartungen ging ich in die Deep South Safari. Viel gelesen, viel gehört, Großfisch war angesagt!
Von Port Sudan aus ging es Richtung Süden - kleine und große Islands, deren weiße Kuppeln sich schon von weitem vom Blau des Meeres abhoben. Teilweise waren die Inseln mit grünem Buschwerk bewachsen, hatten steinige Strände und waren von wunderbaren Riffe umgeben.
Mit großer Spannung und Kribbeln stiegen wir in die Tiefen hinab, immer wieder den Blick ins weite Blau gerichtet – Hoffnung, Erwartung, bis der Computer das Ende der Nullzeit signalisierte. Vereinzelt sahen wir Hammerhaie, große Graue Riffhaie, Seidenhaie, kleine Weißspitzenhaie an der Wand, aber die ganz große Show blieb uns erstmal verborgen. Langsam schlich sich bei mir die Enttäuschung ein. Wo waren sie, die großen, die vielen? Ich schaute den anderen Gästen beim Dekobier und Logbuch schreiben zu, und sah Freude, Begeisterung, Lachen über das Erlebte. Sind meine Erwartungen zu hoch geschraubt? Ein Gast sagte: „Es kommt wie es kommt“, und mit dieser Einstellung ließ ich mich in die Tiefe sinken. Keine oder wenig Strömung, ein kurzer Blick in die unendliche blaue Weite (100m Sicht), und ich wende mich der Riffwand zu. Was ich sehe, ist klein und berauschend, tausende Fahnenbarsche und Füsilier, dass man seine Buddys nicht mehr sieht, kleine Grundeln, die aus ihren Löchern schielen, Falter- und Drückerfische in großer Vielfalt und Menge, Makrelenschwärme, die wie Silber glänzen, Langnasenbüschelbarsche, nicht einer, nein, 2, 3, 5 oder mehr in einer Gorgonie, Clownfische in ihren Anemonen, Peitschenkorallen, die wie Wälder auf den Plateaus stehen, Drahtkorallen, die sich ins Blau schrauben, Schwämme wie Wasserbälle, Tischkorallen, dass meine Armlänge nicht ausreicht, um sie zu messen, riesige Fächergorgonien, Hart- und Weichkorallen, soweit das Auge reicht. Ich gleite über unberührte, farbenprächtige Korallenteppiche und große Korallengärten, durch Schwärme von Schwarztupfen-Süßlippen, Falterfische, Riffbarsche in Massen. Große Zackenbarsche, die träge auf den Plateaus liegen, Napoleons, die stetig die Flucht ergreifen. Wo habe ich das letzte Mal die Einsamkeit und diese Vielfalt am Riff genossen? Der tiefe Süden ist unberührt, viele Riffe noch unentdeckt… Es ist wie ein bisschen Abenteuer, der alte Geist der Tauchpioniere macht sich hier breit. Diese Riffe sind so voll buntem Leben, vor lauter Erwartung auf das Große habe ich das einzigartige „Kleine“ nicht gesehen.
Am Ende kam es doch, wie es kommen musste. Die ganz große Show, unerwartet und plötzlich. Die große Hammerhaischule am Jumna Reef, unzählige Hammerhaie zogen in ihrer Eleganz an uns vorbei, weit in die Tiefe des Blaus – und wurden ganz klein.
Kiro
Mehr lesenVon Port Sudan aus ging es Richtung Süden - kleine und große Islands, deren weiße Kuppeln sich schon von weitem vom Blau des Meeres abhoben. Teilweise waren die Inseln mit grünem Buschwerk bewachsen, hatten steinige Strände und waren von wunderbaren Riffe umgeben.
Mit großer Spannung und Kribbeln stiegen wir in die Tiefen hinab, immer wieder den Blick ins weite Blau gerichtet – Hoffnung, Erwartung, bis der Computer das Ende der Nullzeit signalisierte. Vereinzelt sahen wir Hammerhaie, große Graue Riffhaie, Seidenhaie, kleine Weißspitzenhaie an der Wand, aber die ganz große Show blieb uns erstmal verborgen. Langsam schlich sich bei mir die Enttäuschung ein. Wo waren sie, die großen, die vielen? Ich schaute den anderen Gästen beim Dekobier und Logbuch schreiben zu, und sah Freude, Begeisterung, Lachen über das Erlebte. Sind meine Erwartungen zu hoch geschraubt? Ein Gast sagte: „Es kommt wie es kommt“, und mit dieser Einstellung ließ ich mich in die Tiefe sinken. Keine oder wenig Strömung, ein kurzer Blick in die unendliche blaue Weite (100m Sicht), und ich wende mich der Riffwand zu. Was ich sehe, ist klein und berauschend, tausende Fahnenbarsche und Füsilier, dass man seine Buddys nicht mehr sieht, kleine Grundeln, die aus ihren Löchern schielen, Falter- und Drückerfische in großer Vielfalt und Menge, Makrelenschwärme, die wie Silber glänzen, Langnasenbüschelbarsche, nicht einer, nein, 2, 3, 5 oder mehr in einer Gorgonie, Clownfische in ihren Anemonen, Peitschenkorallen, die wie Wälder auf den Plateaus stehen, Drahtkorallen, die sich ins Blau schrauben, Schwämme wie Wasserbälle, Tischkorallen, dass meine Armlänge nicht ausreicht, um sie zu messen, riesige Fächergorgonien, Hart- und Weichkorallen, soweit das Auge reicht. Ich gleite über unberührte, farbenprächtige Korallenteppiche und große Korallengärten, durch Schwärme von Schwarztupfen-Süßlippen, Falterfische, Riffbarsche in Massen. Große Zackenbarsche, die träge auf den Plateaus liegen, Napoleons, die stetig die Flucht ergreifen. Wo habe ich das letzte Mal die Einsamkeit und diese Vielfalt am Riff genossen? Der tiefe Süden ist unberührt, viele Riffe noch unentdeckt… Es ist wie ein bisschen Abenteuer, der alte Geist der Tauchpioniere macht sich hier breit. Diese Riffe sind so voll buntem Leben, vor lauter Erwartung auf das Große habe ich das einzigartige „Kleine“ nicht gesehen.
Am Ende kam es doch, wie es kommen musste. Die ganz große Show, unerwartet und plötzlich. Die große Hammerhaischule am Jumna Reef, unzählige Hammerhaie zogen in ihrer Eleganz an uns vorbei, weit in die Tiefe des Blaus – und wurden ganz klein.
Kiro