In Jahre 2010 habe ich eine 10tägige Tauchsafari auf der MV Putri Papua gemacht. Da ich von diesem Tauchgebiet mehr als begeistert war, bin in im Frühjahr 2011 für eine Woche im Kri Eco Resort zurückgekehrt.
Raja Ampat ist eine Inselgruppe am sogenannten ´Vogelkopf´, der Nordwest-Spitze von Papua. ´Raja Ampat´ bedeutet ´die vier Könige´ die heutzutage für die vier Hauptinsel Misool, Batanta, Salawati und Waigeo stehen.
Das Gebiet erreicht man in über die kleine Stadt Sorong welche per Flugzeug von Manado, Makassar und einigen anderen Flughäfen in Indonesien anliegen kann. Tauchsafaris starten und enden immer in Sorong. Die verschiedenen Resorts werden per Speedboot-Transfer von Hafen Sorong aus angefahren. Je nach Wetter und Ziel kann die Anfahrt mehrere Stunden in Anspruch nehmen.
In Raja Ampat gibt es mehrere Tauchreviere, die sehr unterschiedliche Tauchplätze anbieten:
- Kri (südlich von Waigeo): Tauchplätze sind meist ´Sloping reefs´, die sanft bis auf etwa 30-35m abfallen. Zusätzlich gibt es noch einige Sandplateaus wie z.B. die berühmte Manta Cleaning Station.
- Kawe (westlich von Waigeo): Hier sind die Tauchplätze meist Steilwände und einige abfallende Riffe. Auch hier gibt es einen Manta Point. Bei Kawe kann man übrigens bei einem Tauchgang den Äquator überqueren.
- Wayag (nordwestlich von Waigeo): Diese Kalkstein-Inseln haben Steilwände und einige Höhlen zu bieten. Wayag ist außerdem für seine bizarren und wunderschönen Landschaft Überwasser einen Besuch wert.
- Fam (südwestlich von Waigeo): Hier gibt es einen Mischung aus abfallen Riffen und einigen Steilwänden.
- Misool: Steilwände und abfallen Riffe, sehr viele Höhlen und Swim-Throughs.
Alle Tauchreviere sind in einem vollständig intakten Zustand. Dies gilt für Flora und Fauna unter Wasser. Die Korallengärten sind extrem beeindruckend, vor allem aufgrund der Vielfalt. Auf wenigen Quadratmetern kann selbst der Laie dutzende unterschiedliche Korallenarten erkennen. Die Farben und Formen-Vielfalt ist spektakulär.
Bei der Fauna ist es ähnlich faszierend. An allen Tauchplätzen kann man immer sowohl im Makro-Bereich als auch große Fischschwärme (Makrelen, Barrakudas, Fledermausfische usw.) erleben. Regelmäßig ziehen an vielen Tauchplätze Mobula und Adlerrochen vorbei. Mehrere Tauchplätze bieten nahezu 100%ige Chancen auf Mantas. Im Jahr 2010 hatten wir am Manta Point (Slope) für 90min ständig 15-20 Mantas um uns herumkreisen. Die Direkt vor unseren Augen eine Pause einlegten, um sich entweder putzen zu lassen oder sich von unseren Blasen den Bauch massieren lassen. Diesen Tauchgang werde ich mein Leben lang nicht vergessen.
Nun zu einem häufig geäußerten Kritikpunkt: Ja in Raja Ampat gibt es keine Hochsee-Haie. Dies mag an den doch vergleichsweise flachen Gewässern liegen. Strömung und Futter gäbe es genug. Trotzdem gibt es einige sehr interessante Haie zu beobachten, neben den häufig angetroffenen Riffhaien (Grau, Schwarz- und Wei-Spitzen): den Wobbegong (Teppichhai) und auf Nachtauchgängen den ´Walking Shark´.
Insgesamt kann man den Fischbestand aber wirklich nur als fantastisch bezeichnen. Ob es nun das artenreichste Gewässer der Welt ist, oder nicht ist eher eine theoreitsche Diskussion. Jedem Taucher wird hier klar, wie alle Riffe dieser Erde aussehen könnten, oder vor 30 Jahren ausgesehen haben.
Raja Ampat ist kein Gebiet für Tauchanfänger. An allen Tauchplätzen muss man mit teilweise sehr starker Strömung (3kn und mehr) rechnen. Ein Riffhaken und der korrekte Umgang mit diesem gehören zur Pflichtausstattung dazu. An den Tauchplätzen mit Steilwänden (bei mir war es bei Kawe) muss mit starken Up- und Down-Currents gerechnet werden.
Die Bedingungen an der Oberfläche sind sehr unterschiedlich . Die meisten Plätze liegen sehr geschützt und haben nahezu keinen Wellengang, so dass Ein- und Ausstieg ins Schlauboot oder Speedboot kein Problem ist. Die Tauchplätze in Kawe sind aber weniger geschützt und somit ist an der Oberfläche mit mäßigem Wellengang und Unterwasser mit teilweise starker Dünung (bis in 20m Tiefe) zu rechnen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass Raja Ampat sicher eins der besten Tauchreviere dieser Erde ist. Nicht weil es etwas extrem Spezielles zu bieten hat, sondern weil es nahezu alles zu bieten hat, was tropische Meere und Riffe bieten können. Dazu kommt eine fantastische Landschaft Überwasser fernab jeglichen Massentourimus. Die Abgeschiedenheit und die direkte Nähe zur Natur trägt massgeblich zum Urlaubserlebnis bei. Kleine Anekdoten, wie z.B. die Aufnahme von Frischwasser per Pumpe und Feuerwehrschlauch aus einem Bach während der Safari, oder der ´Pindito-Trail´ zu einem Aussichtspunkt auf Wayag, der einem ein unglaubliches 360Grad Panorama über die Insel und ihr System von verbundenen Buchten bietet, machen es unvergesslich.