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Franzel208522CMAS* AOWD 115 TGs


Südafrika Mai 2008, Shelly Beach- Protea ...


Südafrika Mai 2008, Shelly Beach- Protea Banks



Wer sich als Leser nur einen kurzen Überblick verschaffen will und
nicht an einem etwas ausführlicheren Bericht interessiert ist, nehme
ich es an dieser Stelle schon mal vorweg...



Ich bin noch nie in meinem Leben zweimal an demselben Urlaubsort gewesen,
aber soeben habe ich für April/Mai 2009 alles unter Dach und Fach gebracht.
Protea Banks – Tauchen bei Roland Mauz, gebucht über seinen Bruder Günter,
Unterkunft wieder das Breaker View von Belinda und Bruce. Hier die wesentlichen
links, das Reisebüro Günter Mauz in Sigmaringen könnt ihr ‚googlen’.



www.divingwithtigersharks.com
(Tauchen)



www.breakerview.co.za
(Unterkunft)



www.margate.co.za
(webcam Shelly Beach)



www.sharkproject.org
(Hier kann man lernen und helfen!)



Es fällt mir wirklich nicht leicht, diesen Bericht zu schreiben. Warum?
Weil zwei Herzen in meiner Brust schlagen! Einerseits denke ich mir, dass
solche Erlebnisse unbedingt geteilt werden müssen, damit auch andere
Taucher derart glückliche Momente erleben dürfen. Anderseits blicke
ich aber auch mit großer Sorge auf die Entwicklung unserer Unterwasserwelten,
die es zu schützen gilt. Doch wie kann ich diesen Schutz am besten praktizieren?
Durch „Ver-Schweigen“ dieser wenigen einzigartigen Orte? Oder vielleicht
doch besser durch Aufklärung, um ein besseres Verständnis für
die komplexen maritimen Zusammenhänge zu schaffen? In der Hoffnung,
die Verantwortungsbewussten und Hilfsbereiten unserer Zunft anzusprechen,
habe ich mich also nun doch für letzteres entschieden, wobei die eigentliche
Arbeit zum Schutz der Haie von Roland und seinem Team vor Ort geleistet wird.
Alle hirnlosen Adrenalin-Junkies, die rücksichtslos ihre eigenen Interessen
verfolgen, um daheim an der Theke mit mörderischen Haibegegnungen prahlen
zu können, sollten sich also spätestens jetzt doch lieber für
einen Tauchurlaub in der heimischen Badewanne entscheiden.



Doch nun ein exemplarischer Tagesablauf an den Protea Banks. Wir waren im
Breaker View untergebracht, das sich für Taucher in erster Linie durch
die unmittelbare Nähe zur Kit-Up-Area auszeichnet. Das ist ein nicht
zu unterschätzender Vorteil, denn Roland betreibt dort sein Open-Air-Office
ohne großen Schnickschnack. Man kann sich also bequem auf der großen
Terrasse vor seinem Appartement vorbereiten und dabei den phantastischen
Blick auf den „Hafen“ und den Strand von Shelly Beach genießen. Direkt
am Breaker View ist übrigens eine webcam angebracht, die genau diesen
Ausblick einfängt. Nicht nur einmal konnten wir von dort am frühen
Morgen Delphine beobachten, aber wir hatten noch mehr Glück und konnten
sogar Buckelwale sehen. Fertig angerödelt geht es dann die ca. 150m
zum Treffpunkt, zur besagten Kit-Up-Area. Hier werden dann Flaschen und Blei
ausgegeben, auf Vorbestellung ist auch Nitrox erhältlich. Während
ein Teil der Crew das Boot vorbereitet, kann man in aller Ruhe sein Equipment
zusammenbasteln.



Dann erfolgt das Briefing, welches an dieser Stelle ganz besonders erwähnt
werden muss. Ich habe noch nie eine so intensive Vorbesprechung erlebt und
kann nur nachdrücklich empfehlen, hier genau zuzuhören! Um es vorweg
zu nehmen, ich habe mich bei jedem Tauchgang eigentlich zu 100% sicher gefühlt.
Leider gab es eine Ausnahme, die aber definitiv nicht aus einer Nachlässigkeit
der Crew resultierte, sondern vielmehr aus der Tatsache, dass da jemand war,
der sich eben nicht an die Anweisungen gehalten hat. Die daraus entstandene
Situation war zwar nicht sehr gefährlich, aber sehr stressig für
ein paar Sandtiger, die aus ihrem Unterschlupf vertrieben wurden. Wie heißt
es doch so schön? Shit happens! But it doesn´t happen by itsself
– it´s always made by an asshole! Schon die “normalen” Tauchgänge
haben es in sich, doch jeder sollte spätestens dann in sich gehen, wenn
er vor den “gebaiteten” zusätzlich eine Erklärung unterschreiben
muss, dass es sich hier um einen „High-Risk-Dive“ handelt. Doch ich möchte
in keiner Weise Ängste schüren, wie schon gesagt, das Team um Roland
arbeitet äußerst professionell und man kann wirklich jede Menge
Spaß haben.



Nachdem alles vorbereitet wurde, wird dann gemeinsam das Boot zu Wasser gelassen.
Jetzt ist Man-Power gefragt, denn die See kann ganz schön kabbelig sein.
Auch hier bitte den Anweisungen des Skippers folgen und nicht einfach nach
dem Motto „Ich bin drin, wir können losfahren!“ reinhüpfen, während
sich die anderen bemühen, das Boot festzuhalten, damit im tieferen Wasser
die Motoren gestartet werden können! Die Fahrt durch die Brandung ist
dann gelegentlich schon etwas heftig. Ich persönlich hatte dabei immer
ein breites Grinsen im Gesicht, andere Touristen haben für diesen Spaß
nämlich extra ein Boot gemietet und mussten richtig Geld bezahlen. Nach
diesem kleinen Abenteuer wird die Ausfahrt aber wesentlich ruhiger und via
GPS werden die Tauchgebiete angesteuert. Dennoch empfehle ich den nicht wirklich
Seefesten unter euch, mittels Pflaster oder Pille ein wenig Prophylaxe zu
betreiben. Gerade wenn die Motoren abgeschaltet werden und das Boot durch
die Wellenberge dümpelt, wurde dem ein oder anderen schon mal etwas
mulmig. Am Ziel angekommen wird dann jedenfalls der Rest der Ausrüstung
angelegt und auf  „3 – 2 – 1“ lässt man sich nach hinten ins Wasser
fallen. Da die Strömung mitunter schon etwas stärker sein kann,
ist es wirklich wichtig, dass alle gleichzeitig ins Wasser kommen und ohne
Pause sofort aktiv als Gruppe abtauchen. Und dann... Leute! Dann werdet ihr
etwas erleben, das zumindest bei mir zu unvergleichlichen Glücksgefühlen
führte und das ein oder andere Mal hatte ich sogar Pippi in den Augen.
Schon nach meinem vierten Tauchgang hatte ich eigentlich alles erlebt, wovon
ich mein ganzes Taucherleben geträumt hatte. Hammerhaie im Big Blue,
Sandwiesen mit unzähligen Gitarrenrochen, Sandtiger in den Höhlen,
Blacktips, Zambesis und Tigerhaie am Bait. Das eindrucksvollste Erlebnis
war für mich ein großer Tigerhai, der einige Male die Trommel
mit dem „Geruchsköder“ (Bait) umkreiste und sich dann für die silbernen
Streifen auf meinen Splitfins interessierte. Geradezu behutsam nahm er unter
mir mit diesen merkwürdigen Dingern Kontakt auf, stupste mich sanft
an und wendete sich dann wieder dem Köder zu. Völlig berauscht
von dieser Begegnung wollte ich eigentlich gar nicht mehr aus dem Wasser.
Doch irgendwann ist eben jede Flasche mal leer und somit blieb beim Austauchen
nur die Vorfreude auf eine andere Pulle – mein Dekobier! Die Rückfahrten
waren manchmal auch lustig. Je nach Höhe des Wasserstandes kachelten
wir durch die Brandung und steuerten auf das Ufer zu, um dann ungebremst
auf dem Strand zu landen. Und da war es wieder... dieses breite Grinsen!



Aber Südafrika bietet weitaus mehr, als „nur“ das Tauchen. Land und
Leute sind schon faszinierend. Wir waren ein paar Tage im Hluhluwe Nationalpark
auf Safari, besuchten Lake Eland und Oribi Gorge – Amazing! Doch das ist
ein andere Geschichte...



Abschließend unseren herzlichen Dank an alle, die diesen Traumurlaub
ermöglichten und mit Rat, Tat und Hilfe zur Seite standen. Roland hat
offensichtlich sehr gute Verbindungen dort unten und ermöglichte es
unter anderem auch, dass mein defektes Jacket in Umkoomas repariert werden
konnte.



Mein besonderer Dank gilt Mr. Graeme S. Grant, der von Roland zu seinem Abschied
von African Dive Adventures als „Baitmaster“ ausgezeichnet wurde. Er ermöglichte
es mir, mich nicht wie ein Tourist, sondern wie eine „local person“ zu fühlen
und integrierte mich in die Welt von Shelly Beach Harbour.



Dear Graeme... friendship for a lifetime! May you stay 40 years in heaven…



Last not least möchte ich noch erwähnen, dass es sich bei diesem
Bericht um meine ganz persönlichen Erfahrungen handelt. Sicherlich gibt
es noch andere tolle Tauchgebiete, andere Crews, die klasse arbeiten und
auch andere gute Unterkünfte. Aber dort bin ich nicht gewesen und deshalb
kann ich sie auch nicht beurteilen! Ich schrieb diesen Bericht nicht, weil
ich kommerzielle Interessen verfolge, sondern weil ich euch eine von vielen
Möglichkeiten für einen ganz besonderen Urlaub in Südafrika
aufzeigen möchte. Wer noch Fragen hat... feel free!



Franzel