Nach 2 aufeinanderfolgenden Sommerurlauben auf Angaga hatten wir uns für 2007 Medhufushi im Meemu Atoll ausgesucht (2.-16.8.).
Die Insel wurde durch den Tsunami seinerzeit schwer beschädigt und ist seit Januar 2007 wieder in Betrieb. Wir haben Bilder der Tsunami Auswirkung gesehen - da stand nicht mehr viel von der Anlage. Google Earth zeigt die Insel auch nach dem Tsunami. Man sieht deutlich die Lücke in der Kette der Wasserbungis, wo die Welle mehrere Bungis herausgerissen hatte. Auch das Boots-Jetty an der Nordseite ist weggerissen worden.
Man findet bislang im Net einige durchaus kritische Stimmen zur Insel, aber man muss in aller Fairness feststellen, dass diese Insel praktisch eine Neueröffnung ist und der ganze Schrott des Umbaus erstmal entsorgt werden musste - während der Eröffnungsbetrieb bereits lief. Mittlerweile läuft der Betrieb respektabel und wir können bezüglich Sauberkeit der Unterkünfte und der Insel per se nur Positives berichten.
Der Service ist wirklich sehr gut. Das Personal ist freundlich und kompetent. Hier ist gegenüber der 4 Sterne Insel Angaga - die wir sehr schätzen - ein deutliches Plus zu vermerken, was den 5 Sterne Status von Medhufushi rechtfertigt.
Ein Highlight ist das Essen. Das Buffet ist sehr reichhaltig, ausgesprochen vielseitig/international und von einer Qualität, die einem gehobenen Restaurant entspricht.
Dass die Preise für Getränke exorbitant hoch sind, kann man nicht unbedingt sagen. Schließlich zahlt man in guten deutschen Restaurants auch seinen Preis für Getränke und in diesem Fall kommt noch der Insel- / Transport-Faktor dazu. Dass am Wasser verdient wird (5,50 US$ für 1,5Ltr) ist nachvollziehbar.
Die Preise in der Bar sind im Vergleich zu Bars hier in Deutschland auch okay.
Es gibt einen Pool (wer braucht das eigentlich, wenn 10 m weiter das Meer liegt?), der aber eigentlich nur von den reinen Bade-Urlaubern (bei weitem die Mehrzahl der Gäste) genutzt wird.
Das Spa haben wir selbst nicht ausprobiert, hörten aber sehr positives von anderen darüber.
Auch das Wassersportzentrum kennen wir nicht aus eigener Nutzung. Wir sahen Leute Wasserskilaufen und ab und zu einen Surfer.
Jeder Bungi, sowie der Barbereich verfügen über Wi-Lan. Man kann mit dem eigenen PC ohne Zusatzkosten ins Netz. Das Hotel verleiht auch Lap-Tops.
Das Publikum setzte sich mehrheitlich aus Europäern zusammen, wobei Deutsch die am häufigsten zu hörende Sprache war. Gäste aus Japan waren eher selten, dafür aber der ein oder andere Inder und Araber mit Familie. Das weltweite Marketing der Insel läuft zur Zeit erst an, d.h. die Zusammensetzung des Publikums mag sich zukünftig noch ändern.
Was hat uns nicht so sehr gefallen?
Unser Bungi war auf der Ostseite lokalisiert (Nr. 163). Dieser Bungi bekommt keine Sonne ab. Strand auf dieser Inselseite ist auch nicht vorhanden - zumindet nicht bei Flut. Wer Medhufushi aussucht, sollte versuchen einen Bungi auf der Westseite zu bekommen, oder eine der Wasservillas. Dann klappt das auch mit der Sonne und dem Strand.
Gegen 5 Uhr nachmitags kommt ein Inselmitarbeiter mit einer schubkarrengroßen Gebläse-Maschine vorbei und nebelt die komplette Insel mit einem weißen Insektenvernichtungsmittel ein. Vom Boot aus sieht man die Gas-Wolke bis über die Spitzen der Palmen reichen. Der Spuk dauert ca 15-20 Minuten - dann ist die Luft wieder erträglich. Dafür hat es aber auch keine Mozzis.
Vereinzelte Berichte hatten die ´Palmhörnchen´ angesprochen. Wir haben einige Jahre in den Tropen gelebt, deshalb: auf jeder Insel finden sich Ratten - da spielt die Zahl der Sterne im Katalog überhaupt keine Rolle. Man muß halt die Tür zum Bungi geschlossen halten, dann bleiben die Palmhörnchen auch draussen...
Das größte Manko aus unserer Sicht ist das Fehlen eines Hausriffs. Das Wasser um die Insel ist flach wie eine Pfütze und es befinden sich keine Korallen im zugänglichen Bereich (wie auch bei einer Wassertiefe von 50 - 200 cm?). Es treibt sich allerlei Kleinfisch über dem Sand rum und die Baby-Black Tips jagen auch recht zahlreich im Flachwasser. Stachelrochen, manchmal Schildkröten und ab und an ein Adlerrochen kommen ebenfalls vor. Aber Schnorcheln ist nicht wirklich prickelnd, da es eben einfach zu flach ist. Man sieht die oben geschilderten Viecher wenn man bis knapp an die Knie im Wasser steht.
Zum Tauchen:
Die Werner Lau Basis ist hervorragend organisiert - Dani, Chris und ihr Team machen einen exzellenten Job. Es gibt reichlich Lagermöglichkeit für Equipment. Nitrox gibt es ohne Mehrkosten. Das Süsswasserbecken zum Spülen wird täglich neu befüllt. Die Basis ist super sauber und aufgeräumt. Viele der Guides sprechen deutsch - alle sprechen englisch.
Wenn viel los ist, werden zwei Dhonis angeboten. Maximal sind 16 Taucher an Bord, was bei uns nie der Fall war.
Die Dhonis sind das Einzige, wo man Verbesserung wünscht. Aber die ist mittlerweile bereits organisiert. Die Insel hat am Tag unserer Abreise ein nagelneues, hochmodernes Tauchboot mit Sonnendeck und vielem mehr in Betrieb genommen. Die beiden alten Holz-Dhonis liesen diese Annehmlichkeit vermissen. Dadurch wurde es bei den Tages-Trips ein bischen eng im Bug-Bereich wenn mehrere sonnenhungrige die zwei Stunden Fahrt zum West-Atollrand mit Sonnenbaden abkürzen wollten.
Auf den Dhonis gibt es freie Softdrinks und Tee, sowie die üblichen Kokosnuss Stücke nach dem Tauchgang. Bei Tagestouren werden Sandwiches angeboten, die im Preis drin sind (Zuschlag für den Tagestrip US$35 für Boot und Verpflegung - sonst kostet der Bootstrip zum Tauchplatz US$10 plus 0,50 Flaschenservice).
Frische Handtücher zum Abtrocknen gab es in Hülle und Fülle - ein frisches Handtuch pro Tauchgang hätte es im Interesse der Umwelt eigentlich auch getan
Die Briefings sind sehr gut und ausführlich. Man bekommt gute Tips wie man den Tauchgang am besten angeht, wie die Strömung und Sicht sind und wo es was zu sehen gibt. Unter 40 Tauchgängen geht´s nur mit Guide ins Wasser.
Der Check-Dive läuft kurz und pragmatisch ab. Generelles Briefing. Im Wasser dann austarieren - passt die Bleimenge? Kurz mal Maske ab- und aufsetzen. Und dann geht es auf eigene Faust los... dauert ca 5 Minuten.
Bis auf die Dive Sites im Norden und Westen liegen alle Plätze in 20-40 Minuten Dhoni Distanz. Durch die Lage der Insel gibt es Giris/Tilas im Innern und tolle Drift-Dive Sites am Außenriff in greifbarer Nähe.
Was gibt es zu sehen?
Bei Mantas & More waren wir drei Mal und jedesmal sahen wir Mantas. Daneben Mobulas, Adlerrochen, Weißspitzen, Napoleons, Schildkröten, Barakuda, und und und.
Von den Tilas im Inneren, welche wir gesehen haben, gefiel uns Pretty in Pink besonders gut (toller Korallenbewuchs) und auch das Medhufushi Tila (hier wird u.a. der Night-Dive angeboten) ist wirklich super bewachsen. Einzig Grouper Cave fanden wir nicht so interessant, da das Riffdach ziemlich kaputt ist.
Anglerfische gab es bei The Scorpion.
Die Krönung ist allerdings der Tauchplatz Kingdom of Fish, ein Kanal im Westen des Atolls. Es dauert etwa 2 Stunden bis man da ist, aber dafür bekommt man ein unvergleichliches Spektakel geboten. Meine Frau tauchte ca 5 Meter neben mir und ich konnte sie nicht mehr sehen - zuviele Fische im Wasser! Die Mengen an Tieren sind atemberaubend und die völlig intakte Korallenlandschaft des Kanals gepaart mit der Aquarium-mäßigen Sicht machen das Ganze zum wirklichen Highlight des Urlaubs. Wir waren zweimal da und beide Male hatten wir dieses Erlebnis.
Auch die Plätze Western Highlights und Rayvilla Kandu / Rayvilla Wreck im Westen sind auf Grund ihrer offensichtlichen Unberührtheit (mal von dem Zement-Dhoni, daß auf Rayvilla Tila auflief und heute in 30 m Tiefe liegt abgesehen) echte Schmankerl.
Fazit: Im Vergleich um Süd-Ari Atoll gibt es im Meemu Atoll mehr Fisch und auch die meisten Korallenbestände sehen wesentlich gesünder und dichter aus.
Wir können den Besuch uneingeschränkt empfehlen - wenn´s ein Hausriff gäbe an dem man ab und zu nochmal einen spätnachmittäglichen Zusatz-Tauchgang einlegen könnte, wäre Medhufushi als Taucherinsel perfekt.