Klasse Tauchbasis | Fürchterliches Hotel
Medhufushi im maledivischen Meemu-Atoll ist die Insel, auf die wir nie wollten. Denn eigentlich war unser Ziel Hondaafushi, doch AAA hatte es auch nach 2,5 Jahren Verzögerung Anfang Februar 2018 immer noch nicht geschafft das Hotel fertigzustellen. Da unsere gewünschte Alternative Filitheyo angeblich komplett ausgebucht war, ließen wir uns notgedrungen von unserem Reiseverunstalter Schauinsland nach Medhufushi abdrücken.
Tauchbasis
Wir haben mit Tom, Mateja und Mashek ein tolles Team auf Medhufushi angetroffen, das uns vor der sofortigen Abreise bewahrt hat. Besonders Toms herzlicher Art und nicht zuletzt seinem Humor ist es zu verdanken, daß wir nachdem wir sehr ernüchtert auf Medhufushi ankamen, unsere Idee gleich wieder abzureisen, verwarfen und uns auf viele schöne Tauchgänge freuten.
In den ersten Tagen konnten wir „Private Diving“ genießen, da wir die einzigen Taucher vor Ort waren. Dies lag vor allem daran, daß das neue Konzept des Hotels – weg von europäischen, hin zu hauptsächlich chinesischen Kurzzeit-Gästen – dazu führt, daß dort kaum jemand taucht. Die Arbeit der Tauchlehrer besteht – wenn sie nicht gerade das Vergnügen haben mit uns tauchen zu dürfen – darin Schnorchel, Flossen, Masken und gelegentlich auch Schwimmwesten an die chinesischen Schnorchel-Ausflügler zu verleihen. Sicherlich nicht gerade das, was man sich erträumt, wenn man dort unter Palmen arbeitet.
Im Laufe der Zeit kamen außer uns auch noch ein paar andere Taucher hinzu. So konnten wir nicht nur Tom, Mateja und Mashek öfter unter Wasser bringen, sondern auch alle gemeinsam einen Tagesausflug zum Tauchplatz „Valley of the Ray“ machen. Wo wir beim zweiten Tauchgang bis zu fünf Mantas gleichzeitig erleben durften. Dieser Ausflug war natürlich der absolute Höhepunkt des ganzen Urlaubs. Nochmals vielen Dank Tom, daß Du uns dieses gigantische Erlebnis ermöglicht hast.
Leider ist es auf Medhufushi nicht möglich an einem Hausriff zu tauchen und sich so den Tagesablauf selbst zu gestalten, da man immer auf die Abfahrtzeiten des Bootes angewiesen ist, wenn man unter Wasser will. Es fährt morgens um 8:30 Uhr und nachmittags um 14:00 Uhr ab.
Das Leihequipment der Basis können wir nicht beurteilen, da wir unsere eigene Ausrüstung dabei hatten.
Tauchplätze
Im Sommer 2017 würde das Memo-Atoll schwer von El Nino und einer damit verbundenen Korallenbleiche getroffen. So werden gut 15 der über 40 Tauchplätze momentan nicht mehr angefahren. Auch die übrigen Tauchplätze sind teilweise nicht mehr im Topzustand. Oft sieht man an den betroffenen Riffteilen, wie Algen und auch schon Weichkorallen die Hartkorallenfriedhöfe überwachsen. Dennoch haben wir 22 Tauchgänge in unseren zwei Wochen auf Medhufushi gemacht.
Trotz oder gerade wegen der vielen toten Korallen blüht unter den Fischen gerade das Leben. Immer wieder begegnet man zahlreichen großen Schwärmen.
Vom Schwierigkeitsgrad her gibt es für jeden etwas. Im Inneren des Atolls gibt es viele Tilas und Giris, die entspanntes Tauchen ermöglichen. Sogar dort gibt es die Chance auf Großfisch. So liegt der Tauchplatz „Simply the Best“ zwar im Inneren des Atolls, aber eben auch im Kanal. Wohl gerade deshalb hatten wir dort bei jedem Tauchgang auch eine kurze Haibegegnung.
Tolle Tauchspots mit fast schon Großfischgarantie sind „Mantas and more“, „Boahura Express“, „Easy Express“ und „Lazy Shark“. Diese liegen alle am Außenriff, bzw. am Kanal. Die dort herrschende Strömung ist sicherlich nur bedingt bis gar nicht anfängertauglich. Strömungserfahrung sollte man also mitbringen, wenn man die Ausflüge genießen möchte.
Dafür bekommt man zahlreiche Tiere zu sehen. So begegneten uns auf unseren Tauchgängen am Außenriff unter anderem viele Schildkröten, Muränen, Thunfische, Napoleons, Weißspitzenriffhaie und auch Graue Riffhaie.
Auch war die Sichtweite am Außenriff deutlich besser als im Atollinneren. Während wir an den Girls und Tilas meist schlechte und sehr schlechte Sicht hatten, war die Sichtweite am Außenriff bis auf eine Ausnahme immer gut.
Um zum Tauchplatz „Valley of the Ray“ zu gelangen ist ein Tagesausflug nötig, da das Dhoni gut zwei Stunden benötigt um quer durchs Atoll zu fahren. Damit sich die weite Fahrt auch lohnt, sollten natürlich mehr als zwei Taucher vor Ort sein. Wir hatten Glück und es kamen in unserer zweiten Woche noch einige andere zusammen, so daß wir mit sechs Gästen und der gesamten Belegschaft der Tauchbasis auf Entdeckungstour zu den Mantas fahren konnten. Wie schon weiter oben erwähnt, war dieser Tag ein unvergeßliches Erlebnis. Zwei Tauchgänge, einer davon mit zwei und einer mit bis zu fünf Mantas, was will das Taucherherz mehr?
Hotel
Kommen wir zum weniger schönen Teil unserer Zwangsreise nach Medhufushi – dem Hotel. Wir waren vor zwei Jahren auch schon auf Filitheyo und in den Jahren zuvor auf der Dreisterne-Insel Embudu und wir wissen, daß auf den Malediven andere Standards gelten. Dennoch, so etwas haben wir als vielreisende Taucher noch nirgendwo auf der Welt erlebt.
Während man auf der AAA-Insel Filitheyo herzlich willkommen geheißen wird und zum Empfang erstmal eine Nackenmassage bekommt, erwartete uns auf dem ebenfalls zu AAA gehörenden Medhufushi ein schmutziges Zimmer, das auch in den kommenden Tagen nicht täglich gereinigt wurde.
Eine der Konsequenzen bekamen wir nach ein paar Tagen zu spüren. Wenn man morgens von Bettwanzen zerstochen aufwacht, vergeht einem der Spaß. Ein Zimmerwechsel auf die andere Seite der Insel war die Folge dieser Sauerei sowie die Angst, die Viecher ungewollt mit nach Hause zu exportieren.
Leider hat man auf den Malediven ja nie die Wahl, mal schnell in ein Hotel auf der anderen Straßenseite auszuweichen, sonst hätten wir das sicherlich getan.
Auch sehr störend ist das täglich zu Sonnenuntergang stattfindende Versprühen von Moskito-Gift. Nicht, daß es besonders viel bringen würde. Ohne Autan auf der Haut ist man abends trotzdem ein gefundenes Fressen.
Insgesamt machte das Hotel den Eindruck auf dem absteigenden Ast zu sein. An vielen Stellen sieht man, daß kein Geld investiert wird und vieles dem Verfall preisgegeben wird. Vermutlich will AAA Medhufushi genauso wie Bathala an die Wand fahren, bis nur noch der Verkauf als einzige Option übrig bleibt. Oder man setzt darauf, dass die fast ausschließlich chinesischen Gäste weiterhin – im Vergleich zu Gästen aus Europa – „pflegeleicht und anspruchslos“ bleiben.
Zwar kamen sie nach dem üblen Vorfall mit den Bettwanzen in die Gänge und unser neues Zimmer war täglich tiptop sauber, doch unseren Entschluß niemals wieder einen Fuß in dieses Hotel zu setzen ändert das auch nicht.
Man soll ja nie mit negativen Gedanken aufhören, darum gibt es zum Schluß noch eine angenehme Überraschung, aus diesem ansonsten eher abstoßenden Hotel zu berichten. Das Restaurant bietet viel abwechslungsreichere internationale Gerichte als wir es von Filitheyo kannten. Angesichts der gut 90% chinesischen Gäste hätte man auch entscheiden können zu 90% chinesisches Essen anzubieten. Dem ist aber nicht so. Offenbar ist das Management in der Küche ein ganz anderes als im restlichen Hotel.
Fazit
Es ist eine Schande, so eine tolle Tauchbasis in so einem unterirdischen Hotel zu wissen. Auf den Malediven ist die Tauchbasis ja leider untrennbar mit dem Hotel verbunden. Die Bewertung der Tauchbasis ist also mit top, die des Hotel als Katastrophe zu betrachten. Da es hier ums Tauchen geht, bezieht sich die Bewertung also ausschließlich auf die Tauchbasis. Ob man sich dieses Hotel in seinem Urlaub antun will, muß letztendlich jeder selbst entscheiden.
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Wir haben mit Tom, Mateja und Mashek ein tolles Team auf Medhufushi angetroffen, das uns vor der sofortigen Abreise bewahrt hat. Besonders Toms herzlicher Art und nicht zuletzt seinem Humor ist es zu verdanken, daß wir nachdem wir sehr ernüchtert auf Medhufushi ankamen, unsere Idee gleich wieder abzureisen, verwarfen und uns auf viele schöne Tauchgänge freuten.
In den ersten Tagen konnten wir „Private Diving“ genießen, da wir die einzigen Taucher vor Ort waren. Dies lag vor allem daran, daß das neue Konzept des Hotels – weg von europäischen, hin zu hauptsächlich chinesischen Kurzzeit-Gästen – dazu führt, daß dort kaum jemand taucht. Die Arbeit der Tauchlehrer besteht – wenn sie nicht gerade das Vergnügen haben mit uns tauchen zu dürfen – darin Schnorchel, Flossen, Masken und gelegentlich auch Schwimmwesten an die chinesischen Schnorchel-Ausflügler zu verleihen. Sicherlich nicht gerade das, was man sich erträumt, wenn man dort unter Palmen arbeitet.
Im Laufe der Zeit kamen außer uns auch noch ein paar andere Taucher hinzu. So konnten wir nicht nur Tom, Mateja und Mashek öfter unter Wasser bringen, sondern auch alle gemeinsam einen Tagesausflug zum Tauchplatz „Valley of the Ray“ machen. Wo wir beim zweiten Tauchgang bis zu fünf Mantas gleichzeitig erleben durften. Dieser Ausflug war natürlich der absolute Höhepunkt des ganzen Urlaubs. Nochmals vielen Dank Tom, daß Du uns dieses gigantische Erlebnis ermöglicht hast.
Leider ist es auf Medhufushi nicht möglich an einem Hausriff zu tauchen und sich so den Tagesablauf selbst zu gestalten, da man immer auf die Abfahrtzeiten des Bootes angewiesen ist, wenn man unter Wasser will. Es fährt morgens um 8:30 Uhr und nachmittags um 14:00 Uhr ab.
Das Leihequipment der Basis können wir nicht beurteilen, da wir unsere eigene Ausrüstung dabei hatten.
Tauchplätze
Im Sommer 2017 würde das Memo-Atoll schwer von El Nino und einer damit verbundenen Korallenbleiche getroffen. So werden gut 15 der über 40 Tauchplätze momentan nicht mehr angefahren. Auch die übrigen Tauchplätze sind teilweise nicht mehr im Topzustand. Oft sieht man an den betroffenen Riffteilen, wie Algen und auch schon Weichkorallen die Hartkorallenfriedhöfe überwachsen. Dennoch haben wir 22 Tauchgänge in unseren zwei Wochen auf Medhufushi gemacht.
Trotz oder gerade wegen der vielen toten Korallen blüht unter den Fischen gerade das Leben. Immer wieder begegnet man zahlreichen großen Schwärmen.
Vom Schwierigkeitsgrad her gibt es für jeden etwas. Im Inneren des Atolls gibt es viele Tilas und Giris, die entspanntes Tauchen ermöglichen. Sogar dort gibt es die Chance auf Großfisch. So liegt der Tauchplatz „Simply the Best“ zwar im Inneren des Atolls, aber eben auch im Kanal. Wohl gerade deshalb hatten wir dort bei jedem Tauchgang auch eine kurze Haibegegnung.
Tolle Tauchspots mit fast schon Großfischgarantie sind „Mantas and more“, „Boahura Express“, „Easy Express“ und „Lazy Shark“. Diese liegen alle am Außenriff, bzw. am Kanal. Die dort herrschende Strömung ist sicherlich nur bedingt bis gar nicht anfängertauglich. Strömungserfahrung sollte man also mitbringen, wenn man die Ausflüge genießen möchte.
Dafür bekommt man zahlreiche Tiere zu sehen. So begegneten uns auf unseren Tauchgängen am Außenriff unter anderem viele Schildkröten, Muränen, Thunfische, Napoleons, Weißspitzenriffhaie und auch Graue Riffhaie.
Auch war die Sichtweite am Außenriff deutlich besser als im Atollinneren. Während wir an den Girls und Tilas meist schlechte und sehr schlechte Sicht hatten, war die Sichtweite am Außenriff bis auf eine Ausnahme immer gut.
Um zum Tauchplatz „Valley of the Ray“ zu gelangen ist ein Tagesausflug nötig, da das Dhoni gut zwei Stunden benötigt um quer durchs Atoll zu fahren. Damit sich die weite Fahrt auch lohnt, sollten natürlich mehr als zwei Taucher vor Ort sein. Wir hatten Glück und es kamen in unserer zweiten Woche noch einige andere zusammen, so daß wir mit sechs Gästen und der gesamten Belegschaft der Tauchbasis auf Entdeckungstour zu den Mantas fahren konnten. Wie schon weiter oben erwähnt, war dieser Tag ein unvergeßliches Erlebnis. Zwei Tauchgänge, einer davon mit zwei und einer mit bis zu fünf Mantas, was will das Taucherherz mehr?
Hotel
Kommen wir zum weniger schönen Teil unserer Zwangsreise nach Medhufushi – dem Hotel. Wir waren vor zwei Jahren auch schon auf Filitheyo und in den Jahren zuvor auf der Dreisterne-Insel Embudu und wir wissen, daß auf den Malediven andere Standards gelten. Dennoch, so etwas haben wir als vielreisende Taucher noch nirgendwo auf der Welt erlebt.
Während man auf der AAA-Insel Filitheyo herzlich willkommen geheißen wird und zum Empfang erstmal eine Nackenmassage bekommt, erwartete uns auf dem ebenfalls zu AAA gehörenden Medhufushi ein schmutziges Zimmer, das auch in den kommenden Tagen nicht täglich gereinigt wurde.
Eine der Konsequenzen bekamen wir nach ein paar Tagen zu spüren. Wenn man morgens von Bettwanzen zerstochen aufwacht, vergeht einem der Spaß. Ein Zimmerwechsel auf die andere Seite der Insel war die Folge dieser Sauerei sowie die Angst, die Viecher ungewollt mit nach Hause zu exportieren.
Leider hat man auf den Malediven ja nie die Wahl, mal schnell in ein Hotel auf der anderen Straßenseite auszuweichen, sonst hätten wir das sicherlich getan.
Auch sehr störend ist das täglich zu Sonnenuntergang stattfindende Versprühen von Moskito-Gift. Nicht, daß es besonders viel bringen würde. Ohne Autan auf der Haut ist man abends trotzdem ein gefundenes Fressen.
Insgesamt machte das Hotel den Eindruck auf dem absteigenden Ast zu sein. An vielen Stellen sieht man, daß kein Geld investiert wird und vieles dem Verfall preisgegeben wird. Vermutlich will AAA Medhufushi genauso wie Bathala an die Wand fahren, bis nur noch der Verkauf als einzige Option übrig bleibt. Oder man setzt darauf, dass die fast ausschließlich chinesischen Gäste weiterhin – im Vergleich zu Gästen aus Europa – „pflegeleicht und anspruchslos“ bleiben.
Zwar kamen sie nach dem üblen Vorfall mit den Bettwanzen in die Gänge und unser neues Zimmer war täglich tiptop sauber, doch unseren Entschluß niemals wieder einen Fuß in dieses Hotel zu setzen ändert das auch nicht.
Man soll ja nie mit negativen Gedanken aufhören, darum gibt es zum Schluß noch eine angenehme Überraschung, aus diesem ansonsten eher abstoßenden Hotel zu berichten. Das Restaurant bietet viel abwechslungsreichere internationale Gerichte als wir es von Filitheyo kannten. Angesichts der gut 90% chinesischen Gäste hätte man auch entscheiden können zu 90% chinesisches Essen anzubieten. Dem ist aber nicht so. Offenbar ist das Management in der Küche ein ganz anderes als im restlichen Hotel.
Fazit
Es ist eine Schande, so eine tolle Tauchbasis in so einem unterirdischen Hotel zu wissen. Auf den Malediven ist die Tauchbasis ja leider untrennbar mit dem Hotel verbunden. Die Bewertung der Tauchbasis ist also mit top, die des Hotel als Katastrophe zu betrachten. Da es hier ums Tauchen geht, bezieht sich die Bewertung also ausschließlich auf die Tauchbasis. Ob man sich dieses Hotel in seinem Urlaub antun will, muß letztendlich jeder selbst entscheiden.