Kulkwitzer See, Leipzig/Lausen

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Ich lebe nun schon so viele Jahre in Leipzig und ...

Ich lebe nun schon so viele Jahre in Leipzig und bin auch schon über 8 Jahre Taucher – aber erst vor zwei Jahren habe ich (gezwungenermaßen) die Gelegenheit ausgenutzt, daß wir hier einen der wenigen interessanten Binnenseen für Taucher haben.


** Allgemeines **
Der Kulkwitzer See ist durch einen Tagebau entstanden, der in den 60er Jahren geflutet wurde. Er gilt mit seiner reichen Unterwasserflora und –fauna als einer der schönsten Tauchseen in Mitteldeutschland. Immerhin etwa 150 Hektar groß und bis zu 34 Meter tief soll er (abhängig von der Jahreszeit) Sichtweiten von zum Teil weit über 10 Metern bieten. Am besten sind sie angeblich im Juni nach der abgeschlossenen Algenblüte.


** Anfahrt **
Wer von außerhalb, d.h. Süden, Westen oder Norden kommt, nimmt am besten die Autobahn und fährt an der Anschlußstelle Leipzig-West in Richtung Leipzig ab, biegt an der nächsten Kreuzung nach rechts auf die B 181 in Richtung Markränstädt ab und fährt durch den Ort in Richtung Lausen. Aus Osten kann man geradewegs durch die Stadt nach Grünau bzw. Markranstädt fahren und landet so automatisch am See.
Günstig ist es vor allem für diejenigen mit eigenem Tauchgepäck, die ”Straße am See” zu nehmen in Richtung Campingplatz, denn dort ist der kürzeste Weg zum Tauchplatz und zur dort ansässigen Tauchbasis. Die Parkmöglichkeiten wurden dort sogar erweitert.


** Übernachtungsmöglichkeiten **
In Lausen gibt es einen Campingplatz mit Bungalows und Finnhüten sowie Zeltstandplätzen.


** Tauchgegebenheiten **
Im Kulkwitzer See ist das Tauchen nur an 3 genehmigten Einstiegstellen für Taucher erlaubt. Dazu muß man sich an einem der folgenden Tauchstützpunkte anmelden:
- Tauchbasis/Tauchschule "DELPHIN" (Strandbereich Leipzig-Lausen) Tel. 03 41/ 480 38 26
- Tauchstützpunkt Strandbereich Leipzig-Miltitz (Nähe Campingplatz) ebenfalls über Tauchbasis "DELPHIN"
- Tauchshop/Tauchschule Florian (Strandbereich Markranstädt-Göhrenz), Tel. 0341/3916584 und 0341/4615539
Der Einstieg ist nach wie vor kostenlos, das Einschreiben in ein Logbuch genügt.

Am Stützpunkt von Delphin bekommt man alles an Ausrüstung, was man selbst nicht hat: z.B. eine Füllung für 11 €, einen Anzug für 13 €, eine Lampe für 10 €. Weitere Preise sowie alle Informationen von Lageplan, Anreise, Preislisten bis hin zu Terminen findet man auf der Homepage von www.tauchsport-leipzig.de.
Die Tauchbasis bietet Getränke und kleine Snacks an, so daß man nach einem Tauchgang nicht hungrig bleiben muß. Außerdem gibt es in ca. 5 min Fußweg eine kleine Gaststätte, in der man preiswert und annehmbar essen kann (oder konnte?).

Der Einstieg ins Wasser ist schön flach abfallend, so daß man keine Probleme mit dem Hineinlaufen hat. Kleine Kiesel der Uferzone können sich jedoch in den Füßlingen fangen, deshalb benötigt man schon einige Zeit, bis man die Flossen an den Flossen hat.

Wir waren damals und auch voriges Wochenende quasi im Hochsommer tauchen, als das Wasser eine schon einigermaßen angenehme Temperatur hatte, sogar für mich als Warmwassertaucher. Glaubte ich jedenfalls. Damals ging ich, weil ich keine eigene Ausrüstung besaß, mit einem geliehenen Naßanzug tauchen. Ich verfluche heute noch meinen Freund, daß er mich nicht gewarnt hat. Ab ca. 3 m Tiefe hat der See eine sogenannte Sprungschicht, wo sich warmes und kaltes Wasser deutlich trennen. Und ab da ist es bitter kalt. Im Hochsommer hatte das Wasser eine Temperatur von nur 6 Grad! Auch vorgestern (10.8.2003) war es trotz Halbtrocki und Weste noch echt kalt. Also: Im Kulki nur mit Halbtrocki oder Trocki tauchen.


** Flora und Fauna **
Nichtsdestotrotz waren die Tauchgänge interessant. Zunächst findet man in geringer Tiefe eine alte versenkte Metallplattform, die langsam überwuchert. Vorhanden sind auch noch weiter Gerätschaften aus der Zeit des Tagebaus, aber die verteilen sich über den See.
An Pflanzen sind weite Gras- und Algenfelder zu finden, die sich in der Wasserbewegung biegen.
Erstaunlich war für mich damals die für einen Süßwassersee in Großstadtnähe recht große Fischvielfalt: Karpfen, einige Hechte, verschiedene andere kleiner Fische (Flußbarsch, Plötze, Rotfeder, Karausche, Spiegel- und Schuppenkarpfen, Silberkarpfen, Aal, Schleie, Güster – wie ich im Internet gelesen habe), sogar einen Krebs haben wir gesehen. Das war für mich schon erstaunlich. Aber am eindrucksvollsten fand ich die abgestorbenen Bäume, die so ab 4 m Tiefe ins Wasser hineinragen. Da wird es schon langsam dunkel und die sehen echt gespenstisch aus.

Das versenkte Flugzeug, eine 6 m lange Piper, haben wir bei unseren Tauchgängen nicht gefunden. In der Sprungschicht war das Wasser fast weiß und so trübe, daß wir trotz Kompaß und einem Mittaucher, der den See wie seine Westentasche kennt, uns nicht mehr orientieren konnten. Wer es unbedingt sehen will, sollte sich bei der Tauchbasis die Koordinaten geben lassen und einen Kompaß benutzen.


** Meine Meinung **
Ich habe das Tauchen in einem warmen Meer voller bunter Fische gelernt, deshalb war vorher immer skeptisch, in einem einheimischen Gewässer zu tauchen. Nun habe mich aber eines besseren belehren lassen. Der Kulki ist für hiesige Verhältnisse eine tolle Gelegenheit, seine Kenntnisse aufzufrischen, einen Checktauchgang zu machen oder vielleicht einen Spezialkurs, oder aber aus Freude am Kaltwassertauchen auf Entdeckungstour zu gehen. Die Bedingungen und die Infrastruktur sind sehr gut. Aber im Hochsommer sollte man sich auf jede Menge anderer Taucher gefaßt machen.