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Korallengärten im Königreich

Tauchve ...

Korallengärten im Königreich



Tauchvergnügen pur - der Insidertip Ko Lanta



Die herbstlichen Tage werden kühler und der graue Himmel regenreicher.
Welcher Taucher denkt da nicht an tropische Gegenden mit angenehmen Temperaturen,
Sonnenschein und tollen Erlebnissen in einer phantastischen Unterwasserwelt?
In der thailändischen Andamanen See kann man diese Träume verwirklichen!



Ich fliege gerade meinem Traum entgegen und denke noch kurz daran, daß
es nur hundert Jahre zurück liegt, als Chulalongkorn als erster thailändischer
König Deutschland besuchte (Heidelberg). Welch Strapazen und lange
Schiffsreise mußte damals der Herrscher des Siamreiches auf sich
nehmen, um in die westliche Welt zu kommen - heute trennen uns nur 10 Flugstunden
von dem faszinierenden, südostasiatischen Königreich.



Sanft setzt die Maschine der Thai Airways in Phuket auf. Ein entspannender
Flug, der mit charmant östlichem Service an Bord die Gäste schon
auf die angenehme Atmosphäre des Landes einstimmt. Thailand wäre
allein wegen der lukullischen Leckereien eine Reise wert! Der kleine "Phuket
International Airport" ist übersichtlich, alle Thailänder
sind hilfsbereit und die Tour Guides stehen zurückhaltend mit ihren
Schildern vorm Ausgang, um die Gäste zu empfangen.



Doch dem sehr gewöhnungsbedürftigen Trubel von Phuket wollten
wir zügig entfliehen, denn unser Ziel war eine kleine Insel, von der
wir bereits gehört hatten, daß der Tourismus dort noch in den
viel zitierten Kinderschuhen stecken sollte. Südlich der einst vom
Hauch der Südsee-Atmosphäre umgarnten Insel Ko Pee Pee erreichten
wir nach 1,5 Stunden Bootsfahrt den kleinen Anleger von Saladan, einem
Fischerort am nördlichen Ende von Ko Lanta. Diese Insel war bereits
von Ko Pee Pee aus zu sehen und lag mit ihren Konturen wie ein gespenstisch
wirkender Drache im Meer. Der unwirkliche Eindruck verstärkte sich
noch als wir an der rückwärtigen Seite des auf Stelzen erbauten
kleinen Dorfes von Saladan entlang fuhren bevor wir den Steg erreichten,
an dem die Fähren halten. Der Ort strahlte eine bemerkenswerte Ruhe
aus, ein paar Fischer werkelten an ihren Longtail-Booten, andere breiteten
den Tagesfang auf einem kleinen Holzsteg aus und sortierten die Fische
für den Verkauf. Beschauliches Treiben ohne Hektik und Stress. Meine
Frau entdeckte über den Dächern des Dorfes als Erstes das Firmenschild
der "Ko Lanta Tauchschule". Am Steg empfing uns Monika, die Besitzerin
der Tauchschule. Ihre von der Sonne geblondeten Haare verrieten ihre Tätigkeit
in der Tauchbranche. "Ihr seid Hans-Jürgen und Gabi!?" fragte
sie zielsicher mit einem hinweisenden Blick auf unseren großen Tauchrucksack
und den Foto-Koffer. Nach etwa 500 ruckelnden Metern auf der Ladefläche
eines kleines Pickups erreichten wir das Office der Ko Lanta Tauchschule,
ein großes Büro, das fast wohnlich in thailändischem Stil
eingerichtet ist. Wir ließen uns in die Rattan-Sessel fallen und
nippten an einer kühlen Cola, die uns die thailändische Mitarbeiterin
Pae mit einem freundlichen "Sawadee kaa" servierte. Nachdem wir
unsere Tauchausrüstung neben den Körben der anderen Gäste
im Regal verstaut hatten, zeigte Monika uns die Tauchschule. Ein Torbogen
führte vom fast 100 m2 großen Büro zur Equipment-Abteilung,
25 Atemregler und 25 Jackets hingen dort exakt ausgerichtet, 95 Tauchflaschen
verteilten sich, die vollen hier und die leeren im schallgedämpften
Kompressor-Raum, wo zwei BAUER Mariner die Luftversorgung sicherstellten.
Vom Equipment-Raum aus konnte man nach hinten durch die Tauchschule von
einer Holzplattform aufs Wasser sehen. "Hier ist der Naßbereich,
wo ihr eure Ausrüstung spülen und aufhängen könnt,
und da vorne liegen unsere beiden Tauchschiffe," erklärte Monika.
Im Büro, wo jede Menge Unterwasserfotos hingen, verschafften wir uns
auf einer großen Seekarte einen ersten Eindruck von der Lage der
Tauchplätze, die genaueren Orientierung alle auch auf eingeschweißten,
farbigen Skizzen an der Wand hingen. Zur weiteren Lektüre standen
Bücher über die tropische Unterwasserwelt in einem Regal, wovon
viele von Christian Mietz, dem Ehemann von Monika, geschrieben waren. "Die
Bücher schreibt Christian im Sommer," kommentierte Monika, "wir
haben hier nämlich nur von November bis Anfang Mai Saison!"



Mit dem Pickup ging es dann auf einer staubigen Sandpiste zur Bungalowanlage.
Ein paar Wasserbüffel überquerten während der zwei Kilometer
anscheinend völlig teilnahmslos die Straße. Sie hatten, wie
man uns versicherte, immer Vorfahrt auf Ko Lanta. Die Ressorts auf Lanta
liegen alle direkt am Strand, lauter Einzelbungalows und die "luxuriösen"
sind bereits mit Klimaanlagen ausgestattet. Sterne könnte man wohl
kaum vergeben, dafür sind sie aber sauber und zweckmäßig,
halt im thailändischen Stil eingerichtet und bieten fast alle einen
herrlichen Ausblick aufs Meer und den großen Strand. Die liebevoll
angelegt und gepflegten, kleinen Anlagen ließen ihren Charme auf
uns wirken, alles ging ruhig, gemütlich und freundlich voran, und
- es klappte. Sogar eine nicht funktionierende Birne wurde sofort ausgewechselt,
als wir es in der Rezeption meldeten. Als wir beim Sunset-Cocktail gemütlich
im Liegestuhl am Strand saßen, hatten wir bereits alles, was nur
im entferntesten mit Stress oder Hektik in Verbindung gebracht werden könnte,
abgestreift. Die Sonne versank direkt im Meer und der Himmel malte unwirkliche
Farben an den Horizont. Das ist Entspannung pur! Monika und Christian erklärten
uns den Tauchbetrieb und wir freuten uns schon auf den nächsten Tag.
Um 7:30 Uhr stand der Pickup vor der Tür, fünf Minuten später
waren wir in der Tauchschule, brauchten nur noch unsere Körbe mit
der Tauchausrüstung nehmen und 20 Meter über einen Holzsteg an
der Schweizer Bäckerei vorbei zum Schiff zu gehen. Tauchflaschen,
Verpflegung und Getränke waren genauso wie ein Erste Hilfe Koffer,
Sauerstoff und Tauchplatzskizzen schon an Bord. Drei Tauchlehrer fuhren
mit, denn Monika und Christian legten Wert auf individuelle Betreuung.
Maximal vier Taucher gehen jeweils mit einem Guide tauchen. Der Tauchlehrer
Willy, der in Wirlichkeit Ernst heißt (aber welcher Thailänder
kann das schon ausprechen...) erklärte uns das Schiff, wo wir was
finden können und wie der Ablauf aussieht. Besonders praktisch fand
ich die Sitzbänke, unter denen man das Tauchgrödel praktisch
verstauen konnte und hinter denen die Tauchflaschen standen. Hatte man
die Ausrüstung montiert, brauchte man sitzend nur noch ins Jacket
zu schlüpfen und ins Wasser zu springen.



Vor Ko Ha, einer kleinen Inselgruppe von fünf unbewohnten Felsen,
lag unser erster Tauchplatz. Willy "briefte" anhand einer Skizze,
die sie eindrucksvoll auf einem white board vergrößerte, den
geplanten Tauchgang an Ko Ha 1. Professionell organisiert und durchdacht
und doch ein Höchstmaß individuell taucherischer Freiheit! "Kein
Deko, nicht tiefer als 30 m, aber viel tiefer ist es hier sowieso nicht,
und bei 50 bar wieder auftauchen!" schloß er das Briefing ab.
Die erfahrenen Taucher konnten zu zweit gehen. Wir schwebten zunächst
an einer prächtig bewachsenen Steilwand entlang, die später in
einen eindruckvollen Überhang auslief. Dort standen ein paar große
vorgelagerte Felsen, die wie ein Teppich mit lila-rötlichen Weichkorallen
überzogen waren. Dort fanden wir auch den beschriebenen Kamin in 18
m Tiefe, durch den man bis auf 5 m zum Riffdach auftauchen konnte - eine
eindrucksvolle Szenerie! Gleich "links um die Ecke" lagen die
drei Eingänge zum Kessel. In dieser großen, lichtdurchfluteten
Höhle hätte gewiß eine ganze Eishockeymannschaft Platz.
Vor den Ausgängen glitzerte ein Schwarm Glasfische im Sonnenlicht
und im Kessel schwammen zwei Ringelkaiserfische verspielt umeinander. Ein
weitere scheunentorgroßer Ausgang mündete in einem faszinierenden
Canyon und man kam wieder zu den vorgelagerten Felsen, an denen wir im
3-5 m Bereich austauchen konnten. Das Schiff war auch gleich zur Stelle
und fischte uns wieder auf.



Ko Ha bot uns noch weitere, so herrlich abwechslungsreiche Tauchgänge.
Wir hätten locker einen ganzen Tauchurlaub an dieser Inselgruppe verbringen
können. Monika und Christian, die vor sieben Jahren auf Ko Lanta die
erste Tauchschule aufbauten, schienen jede Koralle mit Vornamen zu kennen
und zeigten uns viele ihrer Juwelen. Mit Argusaugen wachen sie über
den Erhalt der Korallen. "Darf´s denn etwas weniger Blei sein?"
und "Nur den Puls nicht über 90 kommen lassen - immer ruhig atmen!"
wurden in unserer Woche auf Ko Lanta zu geflügelten Worten, die wir
scherzhaft auch in vielen anderen Situationen zum Besten gaben. Das Tauchen
machte so richtig Spaß und die kleine "Bord-Bücherei"
in der großen Plastik-Kiste bereicherte uns nach den Tauchgängen
sogar noch mit interessant Wissenswertem aus der tropischen Unterwasserwelt.
Die Atmosphäre war kompetent und freundlich und alle auf dem Schiff
stets gut gelaunt. Die Tagesfahrten, die uns jeweils gegen 15:30 nach "Dodge
City", wie Saladan von Insidern genannt wird, zurückbrachten,
waren immer ein Ereignis. Bei Hin Bida sahen wir 50 Minuten lang, fast
handzahme Leopardenhaie aus aller nächster Nähe und die Riffe
von Hin Daeng und Hin Muang, die weit draußen im Meer liegen, können
sich ohne Übertreibung mit den Weltklasse-Plätzen der Malediven
und des Roten Meeres messen. Die Riffe der südlichen Andamanen See
beeindruckten uns so sehr, daß wir bereits wieder reserviert haben.
Dazu trug sicherlich aus das Flair der Insel bei, die wir mit kleinen Mopeds
auf einer "Lanta Trophy" näher erkundeten und natürlich
die kleine, aber feine Ko Lanta Tauchschule mit einem professionellem Tauchlehrer-Team,
in dessen Freundlichkeit wir uns bestens aufgehoben fühlten.