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Null-Toleranz bei Proll-TauchernZur Zeit werfen w ...

Null-Toleranz bei Proll-Tauchern

Zur Zeit werfen wir mehrere Taucher pro Woche aus dem Park, weil sie sich nicht angemessen benehmen.
Das Spektrum des Fehlverhaltens reicht vom Anfassen und Hetzen der Fische bis zum öffentlichen Urinieren in Blumenbeeten und Umkleideräumen.
Ein einsamer Höhepunkt wurde am letzten Wochenende erreicht, als ein nackter Taucher versuchte, im Teich-Aquarium auf den großen Stören zu reiten. An dem Tag waren in fast allen Schauteichen irgendwelche durchgeknallten Taucher z.T. mit ihrem Nachwuchs im Wasser.

Wir stellen eindeutig klar:
Dieser Tauchpark ist keine Jahrmarkt-Veranstaltung.

Wir haben den Unterwasserpark für Tauchgäste gebaut:
- die in der Lage sind, auch auf 5 m Tiefe sauber zu tarieren
- die sich ruhig zwischen die Fische legen und sie beobachten
- die den Lichteinfall in den Höhlen genießen
- die den Naturkontakt suchen
- die Naturfreunde sind
- die langsam durch den See gleiten

Wir haben im Laufe des letzten Jahres dann leider auch die berüchtigten Proll-Taucher kennengelernt:
- die sich an keine Regeln halten
- die völlig überdreht und cholerisch sind
- die Tauchen für eine Art Kampfsport halten
- die ständig alles besser wissen
- die hohe Ansprüche immer nur an andere, aber nie an sich selbst stellen

Wir machen an dieser Stelle eine ganz klare Ansage:
Wir legen auf solche asozialen Typen nicht den geringsten Wert.
Wir mögen keine Taucher, die unseren Mitarbeitern Prügel androhen, weil sie die seit 3 Jahren abgelaufene Flasche nicht füllen.

Wer also dem Idealbild unseres Tauchgastes nicht entsprichst, der möge bitte einen großen Bogen um diesen Park machen.
Denn wir werfen ihn sowieso raus.
Einschließlich Buddy, der auf ihn hätte aufpassen müssen.
Und notfalls auch den kompletten Tauchverein, wenn der solche Typen in seinen Reihen duldet.
Diese Sperre gilt für alle lebenslang.

Und damit es auch der letzte noch kapiert:
Wir haben hier über lange Zeit ein Vertrauensverhältnis zwischen Tauchern und Fischen aufgebaut.
Jeder, der die Fische anfaßt oder hetzt, der mißbraucht dieses Vertrauen und zerstört damit das, was wir aufgebaut haben.
Unsere Mitarbeiter sind angewiesen worden, sofort gnadenlos durchzugreifen.
Bei Nichtbefolgen des Verweises wird unser Hausrecht notfalls mit der Polizei durchgesetzt.

Was uns weiterhin stört:
Wir machen eindeutig mit Fotos klar, daß der Umkleidebereich kahle Rohbau-Räume sind.
Und dann beschweren sich Taucher darüber, daß das kahle Rohbau-Räume sind.
Und ermahnen uns, schneller zu arbeiten ...

Ich will Euch einsortieren:
Diese Unternehmensgruppe kämpft in diesem Jahr mit fast 20% Umsatzwachstum wieder jenseits aller Kapazitäten.
Wenn wir auch jetzt schon das Tauchen ermöglichen, dann mit den klaren Einschränkungen an den Komfort.
Aber deshalb auch zu Kursen, die so gerade die laufenden Kosten decken, nicht jedoch Abschreibung und Finanzierung - von Rendite ganz zu schweigen.
5 - 6 Mitarbeiter arbeiten kontinuierlich an der Fertigstellung des Tauchpark-Projektes. Mehr ist organisatorisch nicht zu schaffen, denn die restlichen Unternehmen erwirtschaften 99,9 % des Umsatzes - und haben deshalb absolute Priorität!
Wem das nicht reicht, der möge bitte woanders tauchen!

Und jetzt noch etwas Perspektive:
Wir werden in diversen Forenbeiträgen für Situationen verantwortlich gemacht, die wir überhaupt nicht beeinflussen können.
Wenn 50 Taucher mit nassen Füßlingen zwischen drinnen und draußen pendeln, dann tragen sie innerhalb einer halben Stunde kiloweise Sand in die Räume.
Wenn man das verhindern wollte, müßte ein Mitarbeiter permanent fegen - was dann aber sicherlich wieder niemand bezahlen will.
Also steht da eine Palette mit 80 x 120 cm großen Folien, damit man immer einen sauberen Platz hat und gefegt wird einmal am Tag.

Noch deutlicher ist das Problem bei den Toiletten:
Es gibt sie hier mit gutem mitteleuropäischem Standard. Die sind aber für Taucher mit nassen Anzügen gesperrt. Weil die nämlich fast alle einen nassen Hintern haben. Und nasse Klobrillen werden nun mal als versifft ekelig empfunden.
Also gibt es direkt am Park für eilige Fälle die Baustellen-Toiletten, die im Abstand weniger Stunden kontrolliert werden.
Das ändert aber nichts daran, daß deren Klobrillen regelmäßig naß sind - weil sie nun mal von nassen Tauchern benutzt werden.

Und selbst wenn jemand eine Minute nach der Kontrolle beim Pinkeln die Toilette nicht trifft, dann können wir das nicht ändern, denn seine Armaturen hantiert er ausschließlich selbst. In 5-Sterne-Hotels gibt es permanente Service-Kräfte, die die Toiletten nach jeder Benutzung prüfen und reinigen.
Da werden dann aber auch die Schloßhotel-Kurse aufgerufen - und damit komme ich zu den Perspektiven:

Der Verfasser eines Beitrages berichtet, daß er nicht weiß, ob auf dem Toilettenboden Sand oder Exkremente waren. Solche Anwürfe sind unseriös, denn entweder ist der Vorwurf berechtigt (dann bittet ein Hinweisschild um die Benachrichtigung der Tauchbasis) oder man weiß es nicht. Dann ist eine solche Spekulation eine anonyme bösartige Verleumdung - und es ist schwer, sich dagegen zu wehren...

Es sei denn, man hängt die Latte so hoch, daß hinterher nur noch 1000 tauchende Generaldirektoren übrigbleiben, die die Infrastruktur bezahlen und sich benehmen können.
Dann aber wird das Gejammer wieder losgehen, daß ein weiterer See für die tauchende Allgemeinheit gesperrt worden ist - so wie es an vielen anderen Stellen geschieht, wo man von den paar Prozent asozialen Tauchern die Nase voll hat.

Die an uns gerichtete Empfehlung, sich um mehr Klasse statt Masse zu bemühen, geht insofern an die falsche Adresse. Es ist Aufgabe der Verbände, dort andere Standards durchzusetzen. Wenn dieses nicht gelingt, werden wir den Nutzerkreis konsequent einengen.
Das wird eine schweigende Mehrheit fraglos unfair treffen.
Aber Schweigen und Wegsehen hatte in der Geschichte immer schon seinen Preis.
Wer sich von den Proll-Tauchern nicht deutlich distanziert, der fällt zwangsläufig durch das gleiche Raster...

Bleibt noch das Preis-/Leistungsverhältnis:
Dafür gilt kompromißlos: Den Umfang unserer Leistung definieren ausschließlich wir.
Die Leistung ist derzeit durch die Baustellen-Situation eingeschränkt - aber der Preis ist es auch.
Wer mehr Leistung will (z.B. eine Edel-Umkleide), der kann diese Leistung hier zur Zeit nicht kaufen.
ALDI verkauft auch nur das, was auf der Palette steht.
Unser Angebot ist derzeit eine Tauchmöglichkeit in einem Baustellen-Umfeld zu einem allgemein als moderat empfunden Preis.
Nur daran wollen wir gemessen werden - nicht an Idealvorstellungen, die wir derzeit niemandem versprechen!
Im nächsten Jahr wird unser Leistungsangebot deutlich höher sein - dann aber auch der Preis.

Fast zum Schluß noch einmal das Thema ´Sichtweite´.
Ich könnte Geschichten von Tauchern erzählen, die mit völlig beschlagenen Masken autauchen und sich über schlechte Sicht beschweren.
Andere eiern über den Steg, weil sie keine Korrekturgläser in ihren Masken haben und schon deshalb fast nichts sehen.
In dem Beitrag von ´sching´ wird die Sichtweite mit 30 cm beschrieben. Sein Foto zeigt einen Stör und dahinter den Taucher, dessen Flossen man noch erkennen kann. Das sind also mindestens 3 Meter. Diese Sichtweite bestätigen auch andere Beiträge für den Zeitraum und das entspricht auch unseren Angaben für den Bereich der Tempelwächter.
Die von uns angegebenen Sichtweiten werden mit dem Zollstock nachgemessen und definieren den Abstand, in dem ein Taucher noch erkannt werden kann. Um diese Sichtweiten zu erreichen, schicken wir zur Zeit ca. 7.000 m³ Wasser über die Filter und UV-Anlagen. Täglich.

Und ganz zum Schluß noch eine Bitte um Verständnis:
Eine solche Unterwasserlandschaft hat noch niemand auf diesem Planeten in diesen Dimensionen gebaut. Wenn das so einfach wäre, gäbe es sicherlich Dutzende solcher Tauchparks.
Wir ertragen seit Jahren den Spott der ewigen Besserwisser, die an jeder Bauphase herumgemäkelt haben.
Allen Prognosen zum Trotz haben wir in weiten Bereichen eine Punktlandung geschafft. An anderen Stellen laufen noch Stabilisierungsprozesse, die für alle neue Seen typisch sind. Die beschleunigen wir, soweit Mutter Natur dies zuläßt.
Aber auch das hat vor uns noch niemand in diesen Dimensionen versucht.

Die Organisation des Tauchens verläuft hier ganz anders als auch erfahrene Basisleiter es sich vorstellen.
Dafür gibt es daher ein 50seitiges Organisations-Handbuch sowie etliche Checklisten und Qualitäts-Sicherungsverfahren.

Mit einem großen Teil unserer Zeit müssen wir z.B. verhindern, daß sich Taucher auch noch das neunzehnte Kilo Blei am die Weste hängen - anstatt mal etwas Luft abzulassen. An anderer Stelle schießen 20 Tg-OWDs bis zum Bauch aus dem Wasser, weil ihre Tauchlehrer einen netten Fun-Dive machen, anstatt sich um ihre vereinbarten Buddies zu kümmern. Viele haben Probleme mit ihren Ausrüstungen und wenn wir dann abends zwischen 100 und 500 Tauchern (trotzdem) wieder gesund aus dem Wasser haben, dann können wir auch noch nachlesen, daß es in der Umkleide sandig war. Solche Probleme möchten wir haben...

Wie auch immer: Auch das werden wir noch regeln, wenn der Einstieg in einem Glashaus an der endgültigen Stelle liegt. Aber wahrscheinlich werden sich dann andere darüber aufregen, daß es zu viel Fliesen und zu wenig Sandstrand gibt ...

Bis dahin bleibt unser Wunsch, daß nur diejenigen zu uns kommen, die es einfach nur genießen wollen, zwischen den riesigen Stören und in einer Wolke von Kleinfischen zu liegen.
Und für die dieses Naturerlebnis wichtiger ist als ein paar Kilo Sand in den Umkleide-Räumen.
Und die sich wie normale Mitteleuropäer benehmen können...

Freundliche Grüße
Aggi Bücker und Norbert Jorek, NaturaGart-Tauchpark, Ibbenbüren