Wir, dass meint meine Frau und mich, waren im Feb ...
Wir, dass meint meine Frau und mich, waren im Februar/März 2011 auf Bonaire.
Einen kurzen Abriss unserer Meinung möchten wir im Folgenden geben, um anderen Tauchern eine Idee davon zu geben, was sie zu erwarten haben und auch was nicht. Wir tauchen seit langer Zeit und sind auch in der Karibik (Cuba, Cancun, Saba) vorher schon im Tauchurlaub gewesen.
Seit Anfang des Jahres 2011 ist die einzige gültige Währung auf Bonaire der US$, der Netherlands Antillean Guilder (NAG) ist kein gültiges Zahlungsmittel mehr. Dies verursacht aber nur Probleme, wenn man einen Kombinationsurlaub mit Curacao oder Aruba macht, denn die Inseln haben nunmehr drei unterschiedliche Währungen. Die ohnehin hohen Lebenshaltungskosten sind durch die Währungsumstellung sicher nicht niedriger geworden. Nahezu überall kann mit Kreditkarte bezahlt werden, ohne Kreditkarte kein Auto! Bargeld kann mit Deutscher Girocard (Scheckkarte) an zahlreichen Geldautomaten (ATM’s) gezogen werden.
Bei der Ankunft auf der Insel, zumindest wenn man aus Europa anreist, offenbart sich das übliche Problem der Dehydrierung in Kombination mit Jetlag und der fehlenden Akklimatisierung. Also eigentlich zwei bis drei Tage nicht tauchen?!
Wie man sich auch immer entscheidet: Bonaire ist die Insel der Landtauchgänge, also ist ein Mietwagen unabdingbar, ein Pickup mit Ladefläche bietet sich an.
Der Leihwagen war bei uns Bestandteil eines Tauchpaketes – inklusive CDW + LDW (Collision + Loss Damage Weaver = Vollkasko- und Diebstahlsversicherung).
Das führt unmittelbar zur Wahl der Unterkunft, möglichst zentral gelegen und in der Nähe der Tauchbasis. Die Nähe zum Flughafen ist hier sogar eher ein positives Kriterium, da Fluglärm kaum eine Rolle spielt und der Transfer so um die Ecke ist. Da also ohnehin ein Auto zur Verfügung steht, haben wir eine preiswerte Unterkunft ohne Verpflegung gewählt. Die Wahl der Tauchbasis fiel uns leicht: DIN-Flaschenventile, Nitrox ohne Aufpreis und gepflegte Kompressoren, das Alles spricht für die Tropical-Divers, über die hier auch schon viel Positives berichtet wurde.
Die Tauchplätze sind übersichtlich dazustellen in Gruppen: Norden, Süden, Nationalpark (ganz im Norden) und Bootstauchplätze. Nicht zu vergessen zwei (Land-)Tauchplätze an der Ostküste.
Nun wird die Zahl der Tauchplätze auf Bonaire (mit Klein-Bonaire) oft mit 83 angegeben. Aber auch da sind jede Menge Tauchplätze dabei, die von Land nicht oder nur sehr schwer erreichbar sind, die wirkliche Zahl der Landtauchplätze ist also deutlich niedriger. Dazu kommt nach unserer Beobachtung, dass die Tauchplätze im Nationalpark (Nummer 1-7) wohl durch einen schweren Sturm bis in Tiefen von rund 15 Meter deutlich geschädigt wurden, im oberen Bereich also mehr oder weniger Geröllhalden sind. Wie auch immer, die Zahl der Tauchplätze ist für einen Tauchurlaub mehr als ausreichend. Aber sind diese auch wirklich unterschiedlich und interessant?
Die Antwort auf diese Frage fällt uns schwer, da wir in unserem Urlaub mit teils schlechter Sicht (< 10 Meter) und auch mal starker Bewölkung mit Regen konfrontiert waren, da sieht ja alles ein wenig grau aus. Auch die Wassertemperatur war mit 26 Grad für unsere langen 3mm-Anzüge schon an der Untergrenze, wir hätten uns 5mm gewünscht, da es nach 50 Minuten schon etwas frostig wurde.
Die Meeresbewohner sind jedenfalls sehr zutraulich, die Toleranz für Annäherung ist sehr hoch, sehr fischreich. Der Bewuchs ist recht dicht, aber uns fehlten ein wenig die Highlights, also diese Unterwasserfotos, die man stolz herum zeigt. Aber möglicherweise haben wir die Spezialitäten ja nur nicht gefunden? Jedenfalls sind wir nicht einmal aufgetaucht und haben gesagt „War das toll!“.
Und da kommen wir zu den Problemen: Wenn man als Paar zum Tauchen geht, dann sind die Bedenken eines Partners der Maßstab für die Entscheidung. Wenn also die Wellen von einem als zu hoch eingeschätzt werden, dann sollte man den Tanz auf den glitschigen Felsen wohl eher nicht wagen. Bei einer Reihe Tauchplätze ist der Einstieg ein deutliches Hemmnis mit dem Geröddel auf dem Rücken.
Fehlende Tauchplatzbeschreibungen sind ein Weiteres. Mit Strömung an einem Riff entlang driften, wenn man nicht weis, wohin einen dies bringt? Nur mit einem kurzen Fußmarsch das Auto holen oder in erheblicher Entfernung vom Land auftauchen? Sich mit rund 10 Meter Sichtweite an einem Doppelriff orientieren, auch wenn die Riffe nur 20 Meter voneinander entfernt sind? Leider kennt man die Entfernung ja erst nach dem Tauchgang!
Um es klar zu stellen: Wir haben die Freiheit des Tauchens und vor allem die freie Zeiteinteilung sehr genossen. Aber als Aspekt der Bewertung muss einfliesen, dass ein Tauchguide ja nicht nur das verlängerte Gängelband der Tauchindustrie ist, sondern auch ein ortskundiger Führer.
Da mag der geneigte Leser einwenden, dass wir uns ja einen Guide hätten nehmen können, wenn wir es alleine nicht entspannt hinkriegen.
Womit wir unmittelbar bei den Kosten wären. Alle mit Geld wie Würfelzucker brauchen ja nicht weiter zu lesen.
Ein Tauchurlaub ist ja heute nicht zu letzt eine weltweite Kosten/Nutzen – Rechnung. Nun kann man auf Bonaire ja theoretisch so viel Tauchen, wie man möchte. In der Praxis wird es sich wohl bei nicht mehr als drei Tauchgängen pro Tag einpendeln, auch da Nachtauchgänge an einer Felsküste sicher nicht jedermanns Sache sind. Sicherlich ist auch ein Tauchurlaub nicht nur an den Gesamtkosten dividiert durch die Anzahl der Tauchgänge, also an den Kosten pro Tauchgang zu messen. Aber ein Kriterium mag es sein?
Die flexiblen Kosten sind auf Bonaire doch ziemlich hoch, Dinge wie Bootstauchgänge, Guide und Ausrüstung leihen sind nicht gerade ein unbedeutender Kostenfaktor. Insbesondere auch die Kosten für Essen und Trinken sind erheblich, als Faustformel sollte man pro Person und Tag alleine dafür umgerechnet mindestens 50 Euro einplanen. Nicht zuletzt deswegen entscheiden sich viele für Selbstverpflegung – für uns war dies für den Urlaub abgesehen von Getränke kaufen im Supermarkt keine Alternative. Keine Kosten entstehen beim Trinkwasser, das aus der Leitung ist ausgezeichnet und völlig unbedenklich.
Klar hat jeder andere Anforderungen an Essen und Trinken, aber ein Teller Spaghetti im Restaurant für im Schnitt schlappe 20 Dollar (nach unserer Beobachtung) hat uns schon zum Nachdenken angeregt. Für nachhaltige Irritation sorgte bei uns auch die Tatsache, das auf vielen (nicht allen!) Speisekarten ganz klein „+ Tax“ steht – mal 3 % oder 5%, mal auch 8 %.
Richtig trostlos wurde es beim Frühstück, ein lustloses „Continental Breakfast with eggs any Style“ mit einer geschändeten und ertrunkenen Kaffeebohne im warmen Wasser für viel Geld ist nicht mein täglicher Wunschtraum. Rühmlich hervorheben und empfehlen möchten wir hier „Elle’s Deli“ in Hato am Kreisverkehr!
Na ja, dann muss man für das Essen halt ein wenig Auto fahren und suchen. Leider fährt man dabei viele Strecken doppelt, verursacht durch das nächste Problem: die Autoaufbrüche.
Nein, wir waren nicht betroffen, haben aber reichlich stumme Zeugen in Form von Autoglassplittern an den Tauchplätzen gesehen. Also Auto immer offen lassen und nichts (sichtbar) im Auto lassen.
Wer also nicht gern im Tauchanzug frühstückt, der wird danach erst die Tauchsachen holen fahren.
Mit dem Ergebnis von 809 gefahrenen Kilometern in 14 Tagen, der Sprit kostet übrigens gegenwärtig rund 90 Euro-Cent der Liter. Volltanken wird nicht empfohlen, auch Sprit soll geklaut werden.
Da überall zu finden ist, dass Malaria und Gelbfieber kein Thema auf Bonaire sind, will ich das um den Hinweis ergänzen, dass Dengue Fieber sehr wohl ein Thema ist – keine Impfung möglich und durchaus lebensbedrohlich.
Sprachen: Ohne Englisch wird es schwierig – zumindest für den, der nicht Holländisch, Spanisch oder Papiamentu spricht.
Flüge oder „how to get there“, auch durch die neue Deutsche Erfindung der Flugsteuer mag der Hinweis interessant sein: In aller Regel wird man mit der Niederländischen KLM über Amsterdam fliegen. Die Buchung der Flugstrecke nach und von Bonaire ist auch über die Niederländische Homepage der KLM in Englischer Sprache separat möglich und eine Übernachtung am Flughafen Schipol und ein netter Abend in Amsterdam sprang als Ersparnis gegenüber der Direktbuchung auf der Deutschen KLM Homepage für uns allemal heraus. Dies ist darüber hinaus schon deswegen angenehm, da man am Morgen nicht elendsfrüh zum Flughafen muss und der Flug in die Karibik gefühlt deutlich kürzer wird. (*)
Fazit:
Wir haben seit unserer Rückkehr immer wieder diskutiert, was für ein abschließendes Fazit zu ziehen ist. Die Freiheit beim Tauchen, dies ist es ganz gewiss ohne jegliche Reglements. Jeder kann tun und lassen, was er will – sofern er kann und die Bedingungen mit spielen. Aber Divers Paradise?
Nach unserer ganz persönlichen Auffassung gibt es schönere Tauchgründe auf dieser Welt.
(*) Im Detail:
Wir haben unseren Tauchurlaub mit 3 Tagen auf Curacao kombiniert, ohne dort tauchen zu gehen.
Das gesamte Paket konnte kein von uns gefragtes Reisebüro so kombiniert anbieten.
Im Einzelnen haben wir einen Gabelflug Amsterdam-Curacao und Bonaire-Amsterdam auf der Niederländischen Homepage von KLM gebucht, den Hin- und Rückflug Amsterdam auf der Deutschen KLM-Homepage. Der gewählte Wochentag des Hin- und Rückfluges führte zu deutlichen Preisunterschieden! Online-Checkinn im Internet 30 Stunden vor Abflug mit Sitzplatzreservierung kostenlos. Der Hinflug ist mit Zwischenlandung auf St.Maarten, egal ob nach Curacao oder Bonaire.
Für die Flüge mit KLM waren 23 KG Freigepäck + 12KG Handgepäck pro Person mit unserem Tauchequipment knapp aber ausreichend.
Achtung: Durch die separate Buchung muss man selbst darauf achten, dass beim Rückflug das Gepäck zum Bestimmungsflughafen durch gecheckt wird!
In Amsterdam haben wir am Flughafen im Hotel CitizenM-Airport online gebucht – ein interessantes neues Hotelkonzept. Ein Vorabend-Checkinn oder Gepäck-Dropoff in Amsterdam Schipol ist nicht möglich. Man muss 3 Stunden vor Abflug das Gepäck abgeben = erst zum Schalter, dann in Ruhe frühstücken! Abends nach Amsterdam mit dem Zug, Fahrtzeit 20 Minuten zum Hauptbahnhof.
Den Flug zwischen Curacao und Bonaire haben wir bei Insel-Air online gebucht.
Problemlos, aber nur 20 KG Freigepäck. Jedes KG darüber kostete 3 US$ Aufpreis nur bar. Bei uns wurde das Handgepäck nicht gewogen, offiziell aber nur 7 KG!
Hinweis: Zusätzlich wird eine Ausreisesteuer erhoben, diese ist auf Curacao nach dem einchecken, auf Bonaire davor zu entrichten, auch mit Kreditkarte. Bei Flügen mit KLM ist diese aber enthalten – schöne bürokratische Stilblüten!
Einen kurzen Abriss unserer Meinung möchten wir im Folgenden geben, um anderen Tauchern eine Idee davon zu geben, was sie zu erwarten haben und auch was nicht. Wir tauchen seit langer Zeit und sind auch in der Karibik (Cuba, Cancun, Saba) vorher schon im Tauchurlaub gewesen.
Seit Anfang des Jahres 2011 ist die einzige gültige Währung auf Bonaire der US$, der Netherlands Antillean Guilder (NAG) ist kein gültiges Zahlungsmittel mehr. Dies verursacht aber nur Probleme, wenn man einen Kombinationsurlaub mit Curacao oder Aruba macht, denn die Inseln haben nunmehr drei unterschiedliche Währungen. Die ohnehin hohen Lebenshaltungskosten sind durch die Währungsumstellung sicher nicht niedriger geworden. Nahezu überall kann mit Kreditkarte bezahlt werden, ohne Kreditkarte kein Auto! Bargeld kann mit Deutscher Girocard (Scheckkarte) an zahlreichen Geldautomaten (ATM’s) gezogen werden.
Bei der Ankunft auf der Insel, zumindest wenn man aus Europa anreist, offenbart sich das übliche Problem der Dehydrierung in Kombination mit Jetlag und der fehlenden Akklimatisierung. Also eigentlich zwei bis drei Tage nicht tauchen?!
Wie man sich auch immer entscheidet: Bonaire ist die Insel der Landtauchgänge, also ist ein Mietwagen unabdingbar, ein Pickup mit Ladefläche bietet sich an.
Der Leihwagen war bei uns Bestandteil eines Tauchpaketes – inklusive CDW + LDW (Collision + Loss Damage Weaver = Vollkasko- und Diebstahlsversicherung).
Das führt unmittelbar zur Wahl der Unterkunft, möglichst zentral gelegen und in der Nähe der Tauchbasis. Die Nähe zum Flughafen ist hier sogar eher ein positives Kriterium, da Fluglärm kaum eine Rolle spielt und der Transfer so um die Ecke ist. Da also ohnehin ein Auto zur Verfügung steht, haben wir eine preiswerte Unterkunft ohne Verpflegung gewählt. Die Wahl der Tauchbasis fiel uns leicht: DIN-Flaschenventile, Nitrox ohne Aufpreis und gepflegte Kompressoren, das Alles spricht für die Tropical-Divers, über die hier auch schon viel Positives berichtet wurde.
Die Tauchplätze sind übersichtlich dazustellen in Gruppen: Norden, Süden, Nationalpark (ganz im Norden) und Bootstauchplätze. Nicht zu vergessen zwei (Land-)Tauchplätze an der Ostküste.
Nun wird die Zahl der Tauchplätze auf Bonaire (mit Klein-Bonaire) oft mit 83 angegeben. Aber auch da sind jede Menge Tauchplätze dabei, die von Land nicht oder nur sehr schwer erreichbar sind, die wirkliche Zahl der Landtauchplätze ist also deutlich niedriger. Dazu kommt nach unserer Beobachtung, dass die Tauchplätze im Nationalpark (Nummer 1-7) wohl durch einen schweren Sturm bis in Tiefen von rund 15 Meter deutlich geschädigt wurden, im oberen Bereich also mehr oder weniger Geröllhalden sind. Wie auch immer, die Zahl der Tauchplätze ist für einen Tauchurlaub mehr als ausreichend. Aber sind diese auch wirklich unterschiedlich und interessant?
Die Antwort auf diese Frage fällt uns schwer, da wir in unserem Urlaub mit teils schlechter Sicht (< 10 Meter) und auch mal starker Bewölkung mit Regen konfrontiert waren, da sieht ja alles ein wenig grau aus. Auch die Wassertemperatur war mit 26 Grad für unsere langen 3mm-Anzüge schon an der Untergrenze, wir hätten uns 5mm gewünscht, da es nach 50 Minuten schon etwas frostig wurde.
Die Meeresbewohner sind jedenfalls sehr zutraulich, die Toleranz für Annäherung ist sehr hoch, sehr fischreich. Der Bewuchs ist recht dicht, aber uns fehlten ein wenig die Highlights, also diese Unterwasserfotos, die man stolz herum zeigt. Aber möglicherweise haben wir die Spezialitäten ja nur nicht gefunden? Jedenfalls sind wir nicht einmal aufgetaucht und haben gesagt „War das toll!“.
Und da kommen wir zu den Problemen: Wenn man als Paar zum Tauchen geht, dann sind die Bedenken eines Partners der Maßstab für die Entscheidung. Wenn also die Wellen von einem als zu hoch eingeschätzt werden, dann sollte man den Tanz auf den glitschigen Felsen wohl eher nicht wagen. Bei einer Reihe Tauchplätze ist der Einstieg ein deutliches Hemmnis mit dem Geröddel auf dem Rücken.
Fehlende Tauchplatzbeschreibungen sind ein Weiteres. Mit Strömung an einem Riff entlang driften, wenn man nicht weis, wohin einen dies bringt? Nur mit einem kurzen Fußmarsch das Auto holen oder in erheblicher Entfernung vom Land auftauchen? Sich mit rund 10 Meter Sichtweite an einem Doppelriff orientieren, auch wenn die Riffe nur 20 Meter voneinander entfernt sind? Leider kennt man die Entfernung ja erst nach dem Tauchgang!
Um es klar zu stellen: Wir haben die Freiheit des Tauchens und vor allem die freie Zeiteinteilung sehr genossen. Aber als Aspekt der Bewertung muss einfliesen, dass ein Tauchguide ja nicht nur das verlängerte Gängelband der Tauchindustrie ist, sondern auch ein ortskundiger Führer.
Da mag der geneigte Leser einwenden, dass wir uns ja einen Guide hätten nehmen können, wenn wir es alleine nicht entspannt hinkriegen.
Womit wir unmittelbar bei den Kosten wären. Alle mit Geld wie Würfelzucker brauchen ja nicht weiter zu lesen.
Ein Tauchurlaub ist ja heute nicht zu letzt eine weltweite Kosten/Nutzen – Rechnung. Nun kann man auf Bonaire ja theoretisch so viel Tauchen, wie man möchte. In der Praxis wird es sich wohl bei nicht mehr als drei Tauchgängen pro Tag einpendeln, auch da Nachtauchgänge an einer Felsküste sicher nicht jedermanns Sache sind. Sicherlich ist auch ein Tauchurlaub nicht nur an den Gesamtkosten dividiert durch die Anzahl der Tauchgänge, also an den Kosten pro Tauchgang zu messen. Aber ein Kriterium mag es sein?
Die flexiblen Kosten sind auf Bonaire doch ziemlich hoch, Dinge wie Bootstauchgänge, Guide und Ausrüstung leihen sind nicht gerade ein unbedeutender Kostenfaktor. Insbesondere auch die Kosten für Essen und Trinken sind erheblich, als Faustformel sollte man pro Person und Tag alleine dafür umgerechnet mindestens 50 Euro einplanen. Nicht zuletzt deswegen entscheiden sich viele für Selbstverpflegung – für uns war dies für den Urlaub abgesehen von Getränke kaufen im Supermarkt keine Alternative. Keine Kosten entstehen beim Trinkwasser, das aus der Leitung ist ausgezeichnet und völlig unbedenklich.
Klar hat jeder andere Anforderungen an Essen und Trinken, aber ein Teller Spaghetti im Restaurant für im Schnitt schlappe 20 Dollar (nach unserer Beobachtung) hat uns schon zum Nachdenken angeregt. Für nachhaltige Irritation sorgte bei uns auch die Tatsache, das auf vielen (nicht allen!) Speisekarten ganz klein „+ Tax“ steht – mal 3 % oder 5%, mal auch 8 %.
Richtig trostlos wurde es beim Frühstück, ein lustloses „Continental Breakfast with eggs any Style“ mit einer geschändeten und ertrunkenen Kaffeebohne im warmen Wasser für viel Geld ist nicht mein täglicher Wunschtraum. Rühmlich hervorheben und empfehlen möchten wir hier „Elle’s Deli“ in Hato am Kreisverkehr!
Na ja, dann muss man für das Essen halt ein wenig Auto fahren und suchen. Leider fährt man dabei viele Strecken doppelt, verursacht durch das nächste Problem: die Autoaufbrüche.
Nein, wir waren nicht betroffen, haben aber reichlich stumme Zeugen in Form von Autoglassplittern an den Tauchplätzen gesehen. Also Auto immer offen lassen und nichts (sichtbar) im Auto lassen.
Wer also nicht gern im Tauchanzug frühstückt, der wird danach erst die Tauchsachen holen fahren.
Mit dem Ergebnis von 809 gefahrenen Kilometern in 14 Tagen, der Sprit kostet übrigens gegenwärtig rund 90 Euro-Cent der Liter. Volltanken wird nicht empfohlen, auch Sprit soll geklaut werden.
Da überall zu finden ist, dass Malaria und Gelbfieber kein Thema auf Bonaire sind, will ich das um den Hinweis ergänzen, dass Dengue Fieber sehr wohl ein Thema ist – keine Impfung möglich und durchaus lebensbedrohlich.
Sprachen: Ohne Englisch wird es schwierig – zumindest für den, der nicht Holländisch, Spanisch oder Papiamentu spricht.
Flüge oder „how to get there“, auch durch die neue Deutsche Erfindung der Flugsteuer mag der Hinweis interessant sein: In aller Regel wird man mit der Niederländischen KLM über Amsterdam fliegen. Die Buchung der Flugstrecke nach und von Bonaire ist auch über die Niederländische Homepage der KLM in Englischer Sprache separat möglich und eine Übernachtung am Flughafen Schipol und ein netter Abend in Amsterdam sprang als Ersparnis gegenüber der Direktbuchung auf der Deutschen KLM Homepage für uns allemal heraus. Dies ist darüber hinaus schon deswegen angenehm, da man am Morgen nicht elendsfrüh zum Flughafen muss und der Flug in die Karibik gefühlt deutlich kürzer wird. (*)
Fazit:
Wir haben seit unserer Rückkehr immer wieder diskutiert, was für ein abschließendes Fazit zu ziehen ist. Die Freiheit beim Tauchen, dies ist es ganz gewiss ohne jegliche Reglements. Jeder kann tun und lassen, was er will – sofern er kann und die Bedingungen mit spielen. Aber Divers Paradise?
Nach unserer ganz persönlichen Auffassung gibt es schönere Tauchgründe auf dieser Welt.
(*) Im Detail:
Wir haben unseren Tauchurlaub mit 3 Tagen auf Curacao kombiniert, ohne dort tauchen zu gehen.
Das gesamte Paket konnte kein von uns gefragtes Reisebüro so kombiniert anbieten.
Im Einzelnen haben wir einen Gabelflug Amsterdam-Curacao und Bonaire-Amsterdam auf der Niederländischen Homepage von KLM gebucht, den Hin- und Rückflug Amsterdam auf der Deutschen KLM-Homepage. Der gewählte Wochentag des Hin- und Rückfluges führte zu deutlichen Preisunterschieden! Online-Checkinn im Internet 30 Stunden vor Abflug mit Sitzplatzreservierung kostenlos. Der Hinflug ist mit Zwischenlandung auf St.Maarten, egal ob nach Curacao oder Bonaire.
Für die Flüge mit KLM waren 23 KG Freigepäck + 12KG Handgepäck pro Person mit unserem Tauchequipment knapp aber ausreichend.
Achtung: Durch die separate Buchung muss man selbst darauf achten, dass beim Rückflug das Gepäck zum Bestimmungsflughafen durch gecheckt wird!
In Amsterdam haben wir am Flughafen im Hotel CitizenM-Airport online gebucht – ein interessantes neues Hotelkonzept. Ein Vorabend-Checkinn oder Gepäck-Dropoff in Amsterdam Schipol ist nicht möglich. Man muss 3 Stunden vor Abflug das Gepäck abgeben = erst zum Schalter, dann in Ruhe frühstücken! Abends nach Amsterdam mit dem Zug, Fahrtzeit 20 Minuten zum Hauptbahnhof.
Den Flug zwischen Curacao und Bonaire haben wir bei Insel-Air online gebucht.
Problemlos, aber nur 20 KG Freigepäck. Jedes KG darüber kostete 3 US$ Aufpreis nur bar. Bei uns wurde das Handgepäck nicht gewogen, offiziell aber nur 7 KG!
Hinweis: Zusätzlich wird eine Ausreisesteuer erhoben, diese ist auf Curacao nach dem einchecken, auf Bonaire davor zu entrichten, auch mit Kreditkarte. Bei Flügen mit KLM ist diese aber enthalten – schöne bürokratische Stilblüten!