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Wir waren im Mai/Juni 2003 auf Bonaire. An alle d ...

Wir waren im Mai/Juni 2003 auf Bonaire.

An alle die weiterlesen wollen – der Bericht ist nicht gerade kurz gehalten, beinhaltet nichts zu Klein Bonaire und beschreibt die Tauchplätze sehr knapp (soll später folgen).

Wir haben 21 Tage auf Bonaire getaucht (Gesamtreisezeit 24 Tage), in dieser Zeit wurden 84 Tauchgänge durchgeführt. Mehrere Nachtauchgänge, Tieftauchgänge > 40 Meter und ein Dekotauchgang zur Windjammer.

Den ganzen Trip hatten wir übers Internet und Telefon geregelt. Als Unterkunft hatten wir ein Appartement etwas außerhalb von Kralendijk (bei Paul Bauer www.flamingo-bonaire.de ).
Über ihn kamen wir auch auf den Ticketpoint (www.ticketpoint.de ), die Bon Bini Divers (www.bonbinidivers.com) und AB Car Rental (www.Abcarrental.com) und vor allem auf Hans Voermann (voerman65@hotmail.com ).

Zuerst einmal was zu den Diebstählen und angeblichen Autoaufbrüchen. Jeder Mietwagen hat einen großen Aufkleber am Armaturenbrett, bzw. jeder Vermieter weißt ganz deutlich darauf hin. Wenn man das Auto also zusperrt und/oder Wertsachen drin lässt ist man eigentlich ganz schön blöd. Dass auch Sachen von minimalsten Wert geklaut werden (uns eine Sonnenbrille ca. 5,- €, ein Regenponcho ca. 5,- € und einmal sogar die Kekse ca. 2,- €), liegt ganz einfach an der Natur der Dinge. Jeder Eingeborene ist froh, seinen extrem schlanken Lohn, so er denn einen hat einwenig aufbessern zu können. Ergo, man ist gewarnt, die Eingeborenen aber nicht vor den Touris geschützt oder besser gesagt nur die Tauchbarone profitieren an ihnen. Deren Diebstahl an Tauchers Geldbörse ist doch teilweise schon mehr als frech.

Wir hatten Glück, dass wir uns rechtzeitig um unseren Urlaub kümmern konnten, es sollten ja dann auch 23 Tage auf der Insel werden. Die Flüge bekamen wir beim Ticketpoint in Gelsenkirchen zum absolut besten Preis für die KLM. Flug Köln – Amsterdam – Kralendijk und zurück mit 30 kg Gepäck für 690,- €. KLM fliegt zweimal täglich, je nach dem man mit dem Jetlag zu tun hat kann man Morgens oder mit der Nachtmaschine fliegen. Angeblich soll die Lufthansa demnächst auch den Flamingo Airport anfliegen. Ach ja der Flug ist ein Stop-over-flight, das bedeutet, dass die Maschine nach Südamerika weiterfliegt (auch von da kommt wenn’s nach Amsterdam geht), also sollte man sich den Sitzplatz reservieren, denn die Maschine ist garantiert ausgebucht.

Für das Appartement von Paul Bauer mussten wir 75,- € pro Tag löhnen. Für zwei Zimmer mit Kitchenette und Bad der übliche Preis, mit etwas suchen geht’s aber auch noch billiger. Leider war die Terrasse des Appartements arg klein, so dass wir uns bei Regen immer drinnen aufhalten mussten und bei Wind (weht ja immer) die zum Trocknen aufgehängten Sachen ständig im Essen hingen. Unser Tipp, wenn möglich mit mehreren hin und gleich das ganze Haus mieten. Da stimmt dann auch das Preis – Leistungsverhältnis. Wir hatten dann auch noch das Pech, das die anderen Bewohner Nichttaucher waren.
Über Paul Bauer bekamen wir bei den Bon Bini Divers einen Preisnachlass und er managte für uns auch das Mietfahrzeug von AB Car Rental (unserer Meinung nach Billig, Kompetent, Problemlos).

Bevor ich jetzt mehr auf die Insel eingehe möchte ich doch auf die großen Schwierigkeiten hinweisen, die ich damit habe, Tauchplätze und Dive Centers zu beschreiben.

Ich habe mich, wie schon erwähnt, mit unserem Urlaub rechtzeitig befasst. Es gibt kaum deutsche Literatur zu Bonaire und die wenigen Bücher die es gibt, kann man nicht empfehlen, weil sie zu oberflächlich und meist nicht nur für Taucher geschrieben wurden. Als bestes deutschsprachiges Buch hat sich der Unterwasserführer Karibik vom Delius Klasing Verlag erwiesen. Den gibt’s in der zweiten Auflage und von 2000, also ziemlich aktuell. Ich hab mir dann noch zwei Bücher aus Texas/USA besorgt. In beiden werden die Tauchplätze mehr oder weniger gut beschrieben und mit hübschen Bildern versehen. Das kann man alles auch in englisch auch im Internet finden. Ich kann die Bücher bedingt empfehlen, da sie von 1998 und 1991 sind. Bekanntlich war danach der große Sturmschaden an den Riffs und der hat doch zu deutlichen Veränderungen am ein oder anderen Tauchplatz geführt.

Auch das Internet ist nicht gerade eine Schatzkammer. Die meisten Tauchplatzbeschreibungen sind veraltet, bzw. entsprechen nicht der Realität.

Leider hatten wir mit dem Wetter nicht so das ganz große Los gezogen. Es regnete bei der Ankunft und dabei sollte es im großen und ganzen bleiben. Zum ständigen Wind kam es doch zu, natürlich nicht normal, häufigen Regenfällen. Natürlich gab es auch Sonne und Vollmond, aber der graue Himmel überwog und ab und zu versauten die kräftigen Wolken die Sicht unter Wasser doch erheblich.

Zum Tauchen, es ist einfach SCHÖN. Wassertemperatur immer um die 28 Grad, viel Fisch, Schwamm und Koralle – leider kaum was großes im Wasser. Ein gepunkteter Rochen, ein Schildkrötchen, viele Tarpune aber sonst!?!? Es gibt noch die Maria Bahn, ein Dreimasterwrack das man nur mit einem erfahrenen Guide betauchen sollte, muss – hierfür fanden wir in Hans Voerman, einem holländischen Überlebenstrainer den Richtigen. Hans spricht natürlich auch englisch und deutsch und plant den Tauchgang akribisch. Mit ihm jederzeit und überall wieder.
Man kommt nach Bonaire, nimmt den Mietwagen fährt zur Tauchbasis, legt sein Brevet auf den Tisch, sagt welches Tauchangebot man will und geht ins Wasser. OK, ganz so einfach ist es nicht aber schon sehr ähnlich. Natürlich muss man noch seinen Bonaire TAG für 10 US Dollars kaufen. Den sollte man gut sichtbar am Jackett anbringen und auch aufheben. Er ist für das Kalenderjahr gültig und man kommt ja vielleicht wieder. Außerdem soll es Parkwächter geben die Taucher kontrollieren. Ohne den TAG siehts dann schlecht aus. Wir wurden nie kontrolliert, aber gesehen haben wir die Typen doch schon öfters.
Also, jeder der den PADI Advanced, den CMAS Silber oder ähnliches hat, darf nach einem check-dive auf Bonaire ins Wasser springen wo er kann. Mit dem Können fängt es dann schon an. Für zwei Spots braucht man eine Genehmigung, kein Problem. Viele Spots, es gibt ja mehr als genug sind nur vom Boot aus zu betauchen. Bei einigen könnte man zwar von Land aus reinspringen, aber man kommt dann nicht mehr ans Land. Viel schlimmer fanden wir, dass immer mehr Tauchplätze geschlossen werden, weil verbaut (Windsocks und Punt Vierkant zum Beispiel). Aber es bleiben ja noch immer genug Tauchplätze übrig, ca 70 an der Zahl. Wobei man, um ehrlich zu sein, viele Tauchspots derart ineinander übergehen, dass man schon überlegen muss, ob es Sinn macht jeder Stelle, an der man ins Wasser kommt einen eigenen Namen zu geben. Aber so sind wir halt die Tauchis.
Betaucht haben wir die ganze Westseite der Insel, ohne Klein Bonaire (30 US Dollars für die Bootsfahrt mit nur einem TG war es uns dann doch nicht wert), den Nationalpark „Washington Slaagbai“ hier wurden uns die drei Landtauchspots von anderen Tauchern abgeraten und den Süden wegen zu extremen Wellengang.
Man fährt mit seinem Mietwagen zum TC holt sich ein paar Flaschen (meist zwei pro Taucher) ab und fährt zum Tauchplatz seiner Wahl. Rötelt die Ausrüstung auf, schleppt sich über den meist aus Korallentrümmern bestehenden Strand ins Wasser und paddelt dann erst einmal 50 bis 150 Meter bis zur Riffkante. Zum Glück wird man schon beim Abtauchen für all diese Mühen belohnt. Den Tauchgang beendet man dann sinnigerweise so nahe wie nur möglich am Strand. Wenn man dann wieder am Pickup ist, freut man sich die letzten Meter aus dem Wasser zum Auto ohne Probleme bewältigt zu haben, ohne sich die Beine zu brechen. Dann stehen da, am Auto vielleicht ein paar Figuren, ja meist ältere Amis etwas ehrfürchtig. Wie es den wäre, wo man am leichtesten ins und aus dem Wasser kommt und wie man sich am besten im Wasser orientiere. Sie sind das erstemal alleine Tauchen und wüssten jetzt nicht so recht ob, sie ins Wasser sollen oder doch lieber morgen wieder mit dem Boot.

Zur Unterkunft – wenn man nicht gerade über Weihnachten nach Bonaire will sollte es kein Problem sein auch schon ein einfaches Appartement für um die 50,- € zu finden. Schaut einfach in Internet. Paul Bauer gehört sicherlich zu denen mit einem fairen Angebot, allerdings muss man täglich die paar Kilometer von seinem Haus nach Kralendijk und wieder zurück in Kauf nehmen. Es gibt natürlich auch Luxus Tauchparadise wie Captain Dons Habitat. Die meisten großen Tauchcenter bieten auch Übernachtungen an oder stehen mit Hotels im Verbund. Die Bon Bini Divers haben einen Verbund mit einem Hotel (natürlich alles Appartments) Preis und Leistung stimmen auch hier. Einen guten Eindruck haben die Buddy Divers auf uns gemacht. Super Unterkunft zu guten Preisen, gutes Restaurant, gutes Tauchcenter mit wohl dem besten Shop auf der Insel, die DriveInn Füllstation erinnert jeden Taucher unweigerlich an eine Tankstelle, dazu vermieten die Buddy Divers ( www.buddydive.com )auch noch eigen Fahrzeuge. Zu guter Letzt sind sie mit dem Wochentauchpaket auch noch die Billigsten.
Das Tauchen kostet für ein weekly non limit dive package (das sind dann übrigens 6 Tage, nicht 7 Tage) von 99,- US$ bis 135,- US$. Wenn man also zu zweit dann mal schnell 10,- US Dollars pro Woche spart kann man schon einmal zu Bobeljaans gehen. Die Bootsfahrten kosten alle so um die 30,- US$, wenn man allerdings ein Paket bei einem Tauchcenter, hat bezahlt man dann bei diesem oft nur 25,- US$.
Es gibt in und um Kralendijk herum so viele Tauchcenter, dass es unmöglich ist alle zu besuchen bzw. gar zu bewerten. Wir hatten zu einigen Kontakt und eigentlich von keinem einen schlechten Eindruck. Letztendlich entscheidet doch immer der Preis und der persönliche Eindruck. Ein kleines TC fanden wir aber doch erwähnenswert „Yellow Submarine“. Eine private Atmosphäre mit einem immer „herzlich Willkommen zum kostenlosen Kaffee“ läd in das kleine TC ein. Geleitet von einem Holländer und seiner Frau geht es immer herzlich zu. Ausbildung, Shop und Tauchpakete sowie spezielle Tauchgänge werden angeboten. Das 6 Tage Paket ist mit 120,- US$ nicht gerade billig, dafür gibt’s aber ein 18 Tankfüllungen für 6 Tage inkl. 1 Bootstauchgang für 100,- US$ und das ist billig. Außerdem gibt’s immer einen guten Kaffee.

Essen und Einkaufen. Hat man ein Appartement ist man zwangsläufig auch Selbstversorger. Essen gehen ist verhältnismäßig teuer. Empfehlenswert ist BBQ bei Bobeljaans. Hier gibt es, nur Freitag, Samstag und Sonntagabend von 18:00 bis 21:00 Uhr Gegrilltes zum mitnehmen oder, findet man einen Platz im kleinen Restaurantgarten, auch für den direkten Verzehr zu fairen Preisen.
Den Rest der Woche kann man an den vielen Imbissen verbringen oder bekocht sich selbst. Märkte gibt es genug, billig sind sie alle nicht. Obst und Gemüse kann man im Hafen (Town Pier) bei Bauern aus Venezuela kaufen. Die Ware ist gut und billig und meist auch noch frischer als in den Supermärkten. Lebensmittel sind im Schnitt ca. 30% teuerer als bei uns. Getränke, egal ob Alkoholische oder Säfte etc. sind alle extrem teuerer. Das teuere Wasser aus Flaschen sollte man sich sparen. Bonaire verfügt über eine hoch modere Meerwasserentsalzungsanlage. Die Wasserleitungen sind OK, sodass Leitungswasser bedenkenlos getrunken werden kann.

Eine Tauchplatzbeschreibung mit Fotos folgt hoffentlich bald. Ein paar Aufnahmen hab ich ja hier schon mit verewigt.

Abschließend vielleicht noch soviel – Bonaire ist einen Trip wert, auch wenn’s nicht gerade billig ist. Wir waren, obwohl immer mindesten drei Wochen unterwegs wohl zu lange da, eigentlich hätten es auch zwei Wochen getan – nach einer Woche hast du theoretisch alle Tauchplätze durch und kennst jeden Fisch mit Namen und begrüßt ihn mit Handschlag. Mit anderen Worten, wenn du einen Spot zum siebzehntenmal betauchst, kann er noch so schön sein, er wird langweilig. Leider bleibt dann nicht viel Zeitvertreib übrig. Die Salinen im Süden mit seinen Flamingos und den Conche Schnecken, der Nationalpark im Norden mit wilden Ziegen, Leguanen und schönen Vögeln und Papgeien. Dazwischen Stein- und Vulkanwüste mit Kakteen, Kakteeen, Eseln, Leguanen, Kakteen und Eseln – Halt ein paar Indianerzeichnungen lassen sich aus der Präkolumbianischen Zeit noch finden. Und nette, freundliche und hilfsbereite Eingeborene.

Last but not least – divers paradise must be somewhere else.

Harald