Schreibe eine Bewertung

Bewertungen(32)

GWSCMAS***420 TGs

Während der Pfingsttage suchten wir von München a ...

Während der Pfingsttage suchten wir von München aus nach einem attraktiven Platz zum Tauchen. Das war gar nicht so einfach, wie sich schnell herausstellte. Im Walchensee, den wir ursprünglich ins Auge gefasst hatten, herrschten aufgrund der Schneeschmelze katastrophale Sichtverhältnisse; der Ilsesee war bereits mit Tauchern überfüllt. So zog es uns schließlich an den Blindsee bei Lermoos (Tirol) in Österreich. Die Fahrzeit betrug etwa 2 Stunden.

Organisatorisch hat sich gegenüber den älteren Berichten nichts verändert. Der See befindet sich im Privatbesitz des Hotels Mohr Life Resort in Lermoos. Das Tauchen ist von 8 bis 18 Uhr erlaubt. Nachttauchgänge bleiben den Hotelgästen vorbehalten. Die Tauchgenehmigung kostet weiterhin 12,50 Euro und kann in einem Café gegenüber dem Hotel erworben werden. Für Hotelgäste ist das Tauchen kostenfrei. Brevets und Tauchtauglichkeit wurden nicht kontrolliert. In dem Café besteht auch die Möglichkeit, sich die Flaschen zu marktüblichen Preisen füllen zu lassen.
Von der Gemeinde Lermoos aus sind es noch etwa 10-15 Minuten Autofahrt bis zum See. Der Blindsee liegt 1.090 Meter über dem Meeressspiegel in einer eindrucksvollen Berglandschaft am Fuß der Zugspitze. Bei unserer Ankunft waren bereits rund 70 Taucher vor Ort, die (nach dem Autokennzeichen zu urteilen) mehrheitlich aus Deutschland stammten. Trotz der stattlichen Kosten für die Tauchgenehmigung ist vor Ort nur eine rudimentäre Infrastruktur für Taucher vorhanden. Es gibt weder Bänke oder Tische, um das Anrödeln zu erleichtern, noch Vorrichtungen zum Trocknen der Ausrüstung. Vor allem aber fehlt ein WC. Direkt am See gibt es keine Füllmöglichkeit für die Flaschen.

Getaucht wird überwiegend im nördlichen Bereich des Sees. Dort befinden sich auch drei Plattformen für Ausbildungszwecke auf 4 Meter, 8 Meter und 16 Meter Tiefe. Der tiefste Punkt des Sees liegt bei 25 Metern. Highlight ist der sog. „Mikado-Wald“, eine Reihe von skelettierten Bäumen, die 1984 nach starkem Schneefall in den See gestürzt sind. Dadurch ist ein atmosphärisch interessanter Tauchplatz entstanden. Berichten zufolge sollen sich hier früher zahlreiche Fische aufgehalten haben. Wir konnten leider nur wenig Leben im Blindsee entdecken. Bei meinem ersten Tauchgang sah ich außer ein paar kleinen Fischen nur eine einzige Forelle; beim zweiten Tauchgang wurde das Bild durch zwei Zander komplettiert. Auch der Bewuchs war spärlich; größere Wasserpflanzen haben wir nicht gesehen.

Die Sicht lag während unseres Aufenthaltes bei etwa 5 Metern. Das ist verglichen mit der durchschnittlichen Sichtweite in deutschen Binnenseen um diese Jahreszeit sehr gut. Nach Aussagen anderer Taucher, mit denen wir vor Ort sprachen, ist die Sicht normalerweise sogar deutlich besser.

Fazit: Der Blindsee lohnt einen Besuch vor allem wegen der idyllischen Bergkulisse, der relativ guten Sicht und des „Mikado-Waldes“.