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Die Tauchbasis Sparmann liegt recht unauffällig u ...

Die Tauchbasis Sparmann liegt recht unauffällig und für den ´Nichteingeweihten´ etwas schwierig zu finden am gleichnamigen Steinbruch mitten in einem Wohngebiet von Kamenz. Sie besteht aus dem eigentlichen Basisgebäude, einem Steinbau mit Aufenthaltsraum, Bewirtschaftung, Toiletten/ Duschen und dem Füll- und Kompressorraum, und einem Holzbau mit Gästezimmern und einem Nass/ Anrödelraum. Man merkt allen Baulichkeiten die sorgsame Hand des Basenbetreibers Jost Krause an, alle Anlagen sind gut gestaltet, sehr sauber und offensichtlich ständig in Schuss gehalten. Das schliesst auch den Steinbruch selbst mit ein, dessen Wasserqualität durch eine Belüftungsanlage so verbessert wurde, dass unterhalb der Sprungschicht der See Trinkwasserqualität hat. Für einen Steinbruch mit einer Menge biologischem Material darin ist das nicht unbedingt selbstverständlich- allerdings ist es auch nicht selbstverständlich, dass vom Basenbetreiber in den See gewehte Blätter mittels Kahn und Netz entfernt werden.... Hier also ein ganz großes Lob für das Engagement und die Pflege der Anlage.
Mit fast 70m Maximaltiefe ist der Steinbruch ein Eldorado für Techtaucher. Gefüllt werden an der Basis praktisch alle Gase- zu meiner Meinung nach sehr fairen Preisen und mit wohltuender Professionalität. Auch als ´gemeiner Lufttaucher´ konnte ich mit der Füllung der Flaschen sehr zufrieden sein, sowohl was die gefüllte Menge wie auch die Qualität der Pressluft betrifft.
Der Steinbruchsee selbst hat eigene und durchaus verschiedene Reize, ist aber sicher in der Tiefe am schönsten. Der Einstieg in den See erfolgt über eine relativ steile, aber kurze Treppe mit einer kleinen Plattform daran. Da die Tiefe unterhalb der Plattform schon beträchtlich ist, sollte beim anrödeln Vorsicht walten- entfleuchte Ausrüstungsteile können sonst für den Buddy schon einen ungewollten und recht tiefen Solotauchgang bedeuten. Im See selbst sind markante Stellen mit Bojen gekennzeichnet. Zusammen mit einer ausliegende, detailreich und gut gezeichneten Seekarte mit vielen markanten Punkten erleichtern sie Tauchgangsplanung und Orientierung nicht unwesentlich.
Für den TEC- und den ambitionierten Sporttaucher am reizvollsten dürfte die nach einigen schmalen Vorsprüngen im Flachwasserbereich steil auf über 50m abfallende Nordwand mit ihren noch Spuren des Abbaus zeigenden senkrechten Gesteinsstrukturen sein. Von der Ästhetik her kann sie sich meiner Meinung nach durchaus mit einigen der berühmten Steilwände in Süddeutschland und der Alpenregion messen. Rohre und in die Wand eingelassene Bergbaurelikte gliedern die Wand bis auf 40m hinab, so dass Orientierungsprobleme kaum aufkommen können. Ein gute Lampe ist allerdings Pflicht, da spätestens unterhalb von 20m das Tageslicht bestenfalls noch als grüner Schimmer wahrnehmbar ist. Dafür liegt die Sicht unterhalb der Sprungschicht selten unter 10m. Durchaus auch für Anfänger geeignet ist die Ostwand des Steinbruchs, die breite Simse bis etwa 20m bietet. Hier liegen neben diversem Zivilisationsmüll und Bergbaurelikten auch einige Attraktionen die es wert sind, betaucht zu werden. Ebenfalls reichhaltig ist hier der Fischbestand, einschließlich sehr zutraulicher Störe, die von Jost ausgesetzt worden sind und schon eine respektable Größe erreicht haben. Im Süden schließt ein tief reichender, versunkener Wald mit besonders in der Tiefe noch ausgezeichnet erhaltenen Aststrukturen den See ab.
Zwei Dinge, die ich am ´sparmann´ besonders angenehm fand, möchte ich zum Abschluss noch erwähnen: Einmal, das Jost in stetiger Freundlichkeit und Selbstverständlichkeit mir (und wie ich beobachten konnte, auch den anderen Gästen) jede Hilfe gewährte um die er gebeten wurde und auch von sich aus unaufdringlich Ratschläge gab, wenn es ihm angebracht erschien, er aber nie die taucherische Selbstverantwortung seiner Gäste in Frage stellte. Da das -leider- nicht mehr überall selbstverständlich ist, wollte ich es hier einmal besonders hervorgehoben haben. Zum anderen habe ich bisher noch nie erlebt, dass selbst weit ausserhalb jeder Saison ein Tauchen am ´Sparmann´ nicht möglich war- auch für nur ein Buddyteam wurde bisher immer zumindestens der Anrödelraum geöffnet und die Flaschen gefüllt. Auch dafür Dank und damit die längst verdienten 6 Flossen.