Tauchbasis Hotel Silberstein, Santa Cruz, Puerto Ayora (Inaktiv)

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Michael165511PADINAUI Rescue142 TGs

Unsere Reisezeit:Oktober/November 2003Tiervielfal ...

Unsere Reisezeit:
Oktober/November 2003

Tiervielfalt:
Seelöwen, Meerechsen, Wale, Hammerhaie, Walhaie (saisonal), Galapagoshaie, Mantas, Stachel-, Adler- & Kuhnasenrochen, Seepferdchen, Grüne Meeresschildkröten, schwarze Korallen, Barrakudas. Hinzuweisen ist, dass auf Galápagos alle Fischarten im Dutzend gezählt werden können, wir haben außer der Meerechse und dem Walhai (der zu unserer Reisezeit leider nicht anwesend war) alle Tiere in Schulen oder Schwärmen gesehen! Hierzu zählen insbesondere:
-Schule von Galapagoshaien (ca. 30 Tiere)
-Schule von Hammerhaien (ca. 15 Tiere)
-Barrakudaschwärme (ca. 100 Tiere)
-Kaiserfischschwärme (ca. 40 Tiere)
-Mantaschulen (4 Tiere)
-Schule Adlerrochen (ca. 30 Tiere)
-Schule Kuhnasenrochen (ca. 20 Tiere)

Tauchspots:
Es gibt ausschließlich Tauchausfahrten, ein Hausriff ist nicht vorhanden. Es werden Ausfahrten von der Nord- und der Südseite der Insel angeboten. Bei einer Ausfahrt von der Nordseite erfolgt ein Transfer im Auto von Porto Ayora von ca. 45 Minuten. Danach wird dann die weitere Fahrt mit dem Tauchboot fortgesetzt. Die Tauchausfahrten betragen insgesamt zwischen 20 Minuten und 2 Stunden.

Angefahren werden die folgenden Tauchspots: Academy Bay (Punta Estrada, Punta Nunez, El Bajo Solmar und Caamano Islet), Gordon Rocks, North Seymour, Mosquera, Daphne Islets, Bartolome, Cousins, Santa Fe, 2-Tages Tour nach Floreana auf Anfragefrage (Enderby, Champion Islet, Devil´s Crown)

Selbstverständlich gibt es aber auf Galápagos auch die Möglichkeit, an einer Tauchsafari auf einem Liveaboard teilzunehmen, um auch die entlegeneren Tauchplätze bei Darwin und Wolf zu besuchen.

Wassertemperatur:
20° - 23° C (als wir da waren)

Leihausrüstung:
Vorhanden (Kosten ca. 25US$ pro Tag), machte einen exzellenten Eindruck. Ausrüstung von Aqualung. 2-teilige Naßtauchanzüge mit Kopfhaube, Suunto Favor Tauchcomputer, bedauerlicherweise gibt es keine fotografierende Begleitung um Beweise für dieses phänomenale Gewässer zu haben.

Sicherheit:
entgegen weitläufiger Meinung existiert in Puerto Ayora bereits seit 3 Jahren eine Druckkammer. Diese kann auf Anfrage auch besichtigt werden (sehr empfehlenswert!)

Tanks:
Alu mit INT Anschlüssen, Adapter mitbringen!

Ausbildung:
PADI

Sprache:
Deutsch, Englisch, Spanisch

Boote:
Geräumiges Holzboot "Franjuus" (siehe Foto) mit Sonnendeck, Toilette, unter Deck Liegemöglichkeit und bequemen Einstieg für die Tauchgänge

Kontakt:
http://www.extra-divers.de
http://www.divingalapagos.com
http://www.hotelsilberstein.com

Bericht:
Auf der Hauptinsel der Galápagos - Santa Cruz existieren derzeit 5 Tauchbasen mit eigenen Booten. Es gibt aber weitere Tauchveranstalter auf der Insel die chartern oder Tauchkreuzfahrten anbieten. Individualtourismus ist auf Galápagos nahezu ausgeschlossen, da gesetzlich für fast alles eine Begleitung vorgeschrieben ist. Dies gilt bei Landausflügen wie auch bei den Tauchgängen. Während über Wasser bereits alles durchreglementiert ist, herrschen für das Tauchen allerdings noch nicht so restriktive Bedingungen. Lediglich eine Tauchtiefenbegrenzung von 30 Metern und eine Tauchzeitbeschränkung von max. 1 Stunde wird vorgeschrieben. Eine Tauchcomputerkontrolle wie sie aber auf den Malediven bereits üblich ist, gibt es hier glücklicherweise nicht! 

Die örtliche Fluggesellschaft TAME, die als einzige vom Festland auf die Galápagos fliegt (Airbus A-320, Boing 727), hat eine Freigepäcksgrenze von 20 Kg pro Person. Diese wird auch überwacht. Das Kilo Übergepäck liegt aber bei erträglichen 1,80 US$. Wer mit eigener Ausrüstung anreist, sollte seinen Flug nach Ecuador über die USA organisieren, da auf diese Weise noch das "Piece Concept" von den großen Fluggesellschaften angeboten wird. Sprich zwei Gepäckstücke á 35 Kilogramm pro Person. Selbst die Iberia, die bisher bei einem Direktflug von Madrid nach Quito noch "Piece Concept" angeboten hatte, ist seit September 2003 auf Weight Concept (25 Kilo pro Fluggast) umgestiegen!

Seit Juni 2003 existiert die hauseigene Tauchbasis des Hotel Silberstein - die Extra Divers Galápagos. Basenleiter und Guide ist der Schweizer Martin Bernauer. Martin lebt und taucht bereits seit über 10 Jahren auf den Galápagos. Im Tauchpreis sind Abholung vom Hotel, Wasser, Tee, Kaffee, Mittagssnack mit Obst, Handtücher zum Abtrocknen nach dem Tauchgang und der Tauchguide inbegriffen. Die maximale Größe der Tauchgruppen ist auf 8 Taucher plus Guide begrenzt. Das Tauchboot ist sehr komfortabel, und die Crew ist immer hilfsbereit beim Aufrödeln, Aus- & Einstieg. Als während unseres Tauchurlaubs der Motor dieses Tauchbootes seinen Dienst auf hoher See verweigern wollte, forderte Martin zügig ein gechartertes Boot an, damit die Tauchausfahrt in gewohntem Tempo weitergehen konnte. Lobenswert, allzumal das defekte Boot noch fuhr, jedoch langsamer. Andere Basen hätten wohl auf höhere Gewalt verwiesen und der Kunde hätte das Nachsehen gehabt! 

Galápagos kann an vielen Stellen eine äußerst starke Strömung und hohen Wellengang im Wasser haben. Daher ist dieses Tauchgebiet saisonal für Anfänger eher nicht zu empfehlen. Erfahrung mit Strömungen, Drop-Off´s und kalten Tauchgängen (deutsche Seen) mit geringer Sicht ist hilfreich. Während unserer Tauchgänge hatten wir fast immer 8-12 Meter Sicht. Bessere Sicht ist selten, schlechtere kommt auch vor. Wie schnell man von einer unerwarteten Strömung erwischt werden kann, durfte ich selbst am ersten Tauchtag erfahren. Es werden ausschließlich Drifttauchgänge durchgeführt, da Ankern nicht möglich ist.

Die schwierigsten Tauchplätze sind aber auch die Atemberaubendsten. Für uns war der beste Tauchplatz Gordon Rocks. Nach dem Einstieg ins Wasser begleitete uns bereits beim Abstieg ein großer Schwarm Makrelen. Während des gesamten Tauchganges hatte man soviele Fische um sich, dass man teilweise einen Scheibenwischer benutzen wollte, um die hinteren Fische auch beobachten zu können. Nach unzählbaren Barrakudas tauchten dann die Hammerhaie auf. Neugierig schwamm eine komplette Schule (15 Tiere) an uns vorbei und kehrte regelmäßig zurück. Im Strömungskanal hängend, kamen sie neugierig auf uns zu. Die Größten von ihnen waren laut Guide zwischen 3-3,50 Meter lang. Für 15 Minuten waren sie unsere ständigen Begleiter. 

Über eines muss man sich aber beim Tauchen auch auf Galápagos immer bewusst sein, die Artenvielfalt ist nicht auf Knopfdruck zu erzwingen. Entweder hat man Glück oder nicht. Auch wir hatten auf den Galápagos 2-3 Tauchgänge die absolut langweilig waren. Letztlich kann man zum selben Tauchspot an verschiedenen Tagen fahren und Unterschiedliches sehen. Als wir an unserem letzten Tauchtag erneut nach Gordon Rocks fuhren, erwarteten uns dort diesmal lediglich für einen kurzen Moment 4 Hammerhaie. Dafür war ein Schwarm Adlerrochen mit einem Muttertier von gut zwei Metern Spannweite für ca. 20 Minuten anwesend. Außerdem beglückte uns gegen Ende ein kleiner 4-köpfiger Mantaschwarm. 

Vom Tauchboot aus durften wir uns auch noch glücklich schätzen, unerwartet einer Walgeburt beizuwohnen. Als wir einen riesigen Blutfleck an der Oberfläche sahen, wunderten wir uns zwar zuerst sehr, als aber Minuten später eine Walmutter mit ihrem Jungtier fortzog war die Überraschung komplett! 

Den beeindruckendsten Tauchgang hatten wir bei Punta Estrada. Nachdem Martin bereits ausreichend unsere Tarierfertigkeiten feststellen konnte, fuhren wir zu diesem Tauchplatz um einen Brandungstauchgang im 3 Meter Bereich zu absolvieren. Unser Wunsch war eine Meerechse beim Fressen unter Wasser zu sehen. Wie uns Martin erzählte hatte selbst das damalige IMAX-Team Probleme Aufnahmen dieser Tiere unter Wasser zu bekommen. Da diese Tiere oft lieber auf die Ebbe warten um dann gemütlicher Fressen zu können. Nachdem wir gute 30 Minuten über den Steinen gut "durchgespült" wurden und die Hoffnung fast schon aufgegeben hatten, hatte Martin den richtigen Riecher gehabt, und plötzlich saß da die ein Meter lange Meerechse vor uns. Wir hatten Mühe uns bei ihr zu halten, da die Wellen uns immer wieder wegzogen, aber die Meerechse saß da ohne eine Regung in der Strömung und fraß genüsslich ihre Algen!  

Seelöwen sind übrigens bei fast jedem Tauchgang anwesend und machen sich einen Spaß daraus die Taucher zu umkreisen und gelegentlich zu ärgern. Riesigen Spaß haben sie vor allem aber wenn sie Weißspitzenriffhaie aus ihren Schlafhöhlen locken und ihnen dann bei der Flucht regelmäßig in die Schwanzspitze beißen können!

Abschließend sei noch erwähnt, dass das Hotel Silberstein sehr zu empfehlen ist. Seine Besitzer - Dr. Werner & Gabrielle Silberstein sind bei der Urlaubsvorbereitung eine wahre Hilfe. Eine direkte Buchung über das Hotel ist nicht nur DEUTLICH günstiger als über ein renommierter Tauchreiseveranstalter mit einem Orca im Logo sondern auch seriös! Lediglich der Flug von Deutschland nach Quito muss selbstständig organisiert werden.

Fazit:
Eine exzellent geführte Tauchbasis mit dem wohl nettesten und liebenswertesten Basenleiter/Guide jenseits des Äquators! Stressfreie Ausfahrten im komfortablen und schnellen Boot, unkompliziertes Handling, Aufrödeln ohne Hektik, bequemer Ein- & Ausstieg, Snacks & Getränke an Bord sowie Reinigungs- und Aufbewahrungsmöglichkeiten für die eigene Ausrüstung in der Basis. Derzeit ist diese Basis und ihr Boot optisch und qualitativ mit Abstand das Beste was man auf Santa Cruz für Tagestouren finden kann, bei allen anderen Basen nagt offensichtlich der Zahn der Zeit. Hoffentlich wird diese Basis diesen hohen Standard lange halten können!


Die `Franjuus`