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Vielfarbprospekte alleine bringe es nicht!

Am vergangenen Samstag unternahm ich mit drei Tauchern einen Ausflug nach Kühlungsborn, um im Riff Nienhagen zu tauchen.
Kurz und bündig kann ich sagen, dass ich noch nie eine so miserabele Betreuung und Durchführung eines Bootstauchgangs erlebt habe…

Angemeldet hatte ich uns bereits im Februar bei der Tauchbasis Baltic, wartete geraume Zeit ohne eine Rückmeldung zu erhalten und nahm das dann zum Anlass dort einmal anzurufen.
Ich wurde vertröstet, die Neugestaltung der Homepage nähme grad viel Zeit in Anspruch und im Anschluss daran würde man sich bei mir melden. Zeit verstrich… eine Rückmeldung bekam ich nicht.

Einen Monat vor Anreise rief ich dann erneut an und tatsächlich hatte man uns irgendwie „auf dem Plan“. Mein Wunsch nach einer Tagestour wurde sofort im Keim erstickt. Dazu stünde kein Fahrzeug zur Verfügung. Ich kündigte an, am Freitagabend vor dem Tauchgang persönlich zu erscheinen um dann in die Feinplanung zu gehen.

So getan, wurden wir mehr oder weniger freundlich empfangen, Anmeldepapiere wurden ausgefüllt und die Brevets geprüft.

Man bedeutete uns, dass die Basis am nächsten Morgen um 09:30 öffnen und das Boot um 10:30 ablegen würde. Unsere Ausrüstung konnten wir dort einlagern. Alles sah soweit ganz gut aus.

Am Samstagmorgen erschienen wir um 09:45 Uhr an der Basis. Neues Personal… Keine persönliche Vorstellung… Kurzer Hinweis auf die Spül- und Trockenmöglichkeiten bzw. das Zelt zum Zusammenbau der Ausrüstung. „Oh, Kaffee? Ist der frei?“ „Nein, 1 Euro, pro Tasse!“ Kein weiterer Kontakt. Das Personal hielt sich separat.

Andere Taucher treffen ein und erhalten Informationen in ähnlichem Umfang.
Insgesamt sind wir zum Schluss sechs tauchende Personen, davon zwei Taucher, die nach drei Jahren Auszeit heute ihren ersten Tauchgang machen. Nachdem meine Gruppe einen Ausfall zu verzeichnen hatte versuchte jemand, der sich als unser Bootsführer vorstellte, einen fotografierenden Einzeltaucher mit uns zu verkuppeln. Negativerfahrungen mit den Bedürfnissen von fotografierenden und filmenden Tauchern haben wir sofort angemeldet. Nach der Ausstattung mit Stabbojen wurde gefragt und danach, ob jemand Ortskenntnis habe. Über Ortskenntnis, die allerdings auf einen einmaligen Besuch vor sechs Monaten beruhte, verfügte nur der Unterwasserfotograf. Dann könne der ja die Gruppe führen, kommentierte der Bootsführer und fragte dann noch ob wir es für sinnvoll hielten, dass er selbst sich was Warmes anzieht. Immerhin habe er erst vor kurzem eine Herzbeutelentzündung gehabt. Tauchen würde er nicht, würde aber einen Trockentauchanzug anziehen… Sprach’s und verschwand…
Immerhin gesellte sich dann noch eine zweite Person hinzu, die den Bootsführer in seinen Aufgaben unterstützte…
Voll aufgerödelt bewegten wir uns dann zum Strand, an dem unser Schlauchboot lag. Das Schlauchboot verfügte über eine Badeleiter, über die wir uns mit vollem Gepäck aus hüfttiefem Wasser, zu dem rauchenden Bootsführer, ins Boot hieven konnten. Sechs Taucher, zwei Mann Besatzung, keine wahrnehmbare Sicherheitsausrüstung, kein sichtbares Funkgerät, kein Notfallsauerstoff, keine Einweisung in das Boot oder in den Tauchplatz, Keine Einweisung in eventuelle Notfallverfahren. NICHTS!
Mit zügiger Geschwindigkeit erreichten wir nach rund 30 minütigem Ritt die Gegend am Riff.

„Seht ihr das gelbe dort?“ (gemeint war wohl der Turm in der Mitte) „Da müsst ihr hin!“ DAS war die einzige Information die man uns zuteil werden ließ.

Rolle rückwärts und dann sollte es losgehen. Tatsächlich hat dabei aber ausgerechnet einer der Taucher, der nach drei Jahren heute seinen ersten Tauchgang absolvierte, eine seiner Flossen verloren… Ich beschloss mit einem Begleiter die Flosse hochzuholen, soweit ich sie denn noch finden würde. Die Oberflächenströmung hatte uns inzwischen weit vertrieben, aber versuchen wollte ich es auf jeden Fall… Wir tauchten ab und sahen uns plötzlich zu dritt am Grund wieder. Der Unterwasserfotograf war mit abgetaucht. Kurze erfolglose Suche und ich bedeutete meinem Tauchgangsbegleiter er möge bei dem Fotografen bleiben. Ich tauchte auf und melde die erfolglose Suche. Der Bootsführer vermittelte dem Taucher mit der einen Flosse man könne ja auch mit nur einer Flosse tauchen…

Wir tauchten in Buddypairs ab und erkundeten das Riff. Bei der Fläche, der Strömung und ohne reale Ortskenntnis haben wir uns recht viel ansehen können und tauchten nach rund einer Stunde wieder auf. Die Stabbojen halfen, um für den Bootsführer sichtbar zu sein und nach und nach wurden alle wieder eingefangen, auch der Fotograf und sein Begleittaucher, der inzwischen erheblich weit aus dem Riff herausgetaucht war kam wieder an Bord.

Der Wind hatte ein wenig aufgefrischt und kam nun von vorn, während wir ihn am Morgen im Rücken hatten. Mit erheblicher Geschwindigkeit wirkte unser Bootsführer dem Wind entgegen, was dazu führte, dass das Boot ordentlich schlug und, weil keine wirklichen Möglichkeiten zum Festhalten an diesem Schlauchboot waren, die Situation einigen Gruppenangehörigen erhebliche Schwierigkeiten bereitete. Auf meinen Hinweis, man könne auch kleine Fahrt machen, immerhin habe ich heute nichts mehr vor, antwortete der Bootsführer dies seien die gleichen Wellen wie am Vormittag, nur eben aus der anderen Richtung. Sprach’s und verringerte die Fahrt NICHT.

Am Anlegeort angekommen wurde dann einem Teilnehmer vermittelt auch hier könne er mit der Rolle rückwärts aussteigen. Dieser fragte noch mal nach, weil ihm die Tiefe hier nicht ausreichend erschien… „Einfach nur Rolle rückwärts!“ war die Ansage… Gesagt, getan und AUFGEPRALLT. „Oh, hier ist es so flach?“

Zurück zur Basis, Ausrüstung zerlegt, gespült, zum Trocken aufgehängt… in der Sonne sitzend erkundigte sich dann jemand vom Personal wie es denn so war… Ob mit Thomas denn alles klar gegangen sei… „Ach, Thomas heißt unser Bootsführer?“ „Nein, der Fotograf… Der Bootsführer heißt Tino!“ „Was man hier alles so erfährt…“ Betretenes Schweigen und schnell geht man wieder auf Abstand…

Inzwischen bereiteten sich zwei weitere Taucher für ihren Bootstauchgang vor. Der erste Taucher wurde fertig, lief dem Bootsführer hinterher zum Boot. Der zweite Taucher kämpfte noch mit seinem Jacket, aus dem sich dann auch prompt die Flasche verabschiedete. Zunächst versuchen wir (!) die Flasche wieder zu befestigen, merken aber, dass das Flaschenhalteband ausgefädelt war und sich die Flasche so nicht mehr befestigen lässt. Also Taucher raus aus dem Jacket und neu auffädeln. Das Personal, die Crew oder auch der Staff, wie immer sich die Angehörigen der Basis auch bezeichnen mögen… keiner hat geholfen.

Nach kurzer Beratung kommen wir zu dem Schluss, hier keinen weiteren Tauchgang zu machen und packen unsere Sachen. „Oh, ihr packt schon?“ „Ja!“ „War nicht so gut, das Tauchen?“ „Doch, tauchen war gut!“ „Was denn nicht?“ „Nun, vielleicht wäre es ganz gut gewesen zu wissen, mit wem man zu tun hat. Ein Briefing und eine Gebietseinweisung hätten auch geholfen. Die Geschwindigkeit des Bootes zu reduzieren, nachdem die Gäste Bedenken angemeldet haben, hätte vielleicht auch zu einem besseren Gefühl beigetragen. Und die Sicherheit im Allgemeinen lässt ja wohl auch zu Wünschen übrig.“ „Ja, die Stamm-Crew ist ja leider auch grad nicht da.“

Bloß weg!

Zahlen bitte! „41 Euro!“ „41 Euro?“ „Ja, 35 Euro der Tauchgang und 6 Euro Basisgebühr“