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Bewertungen(13)

Frank165711PADI Rescue950 TGs

Gleich vorweg:Wer auf 5-Sterne-Hotels und voll re ...

Gleich vorweg:
Wer auf 5-Sterne-Hotels und voll reguliertes Tauchen im Pauschal-Packet steht, ist hier fehl am Platz.

Bira liegt an der südlichen Spitze der Hauptinsel von Sulawesi. Deshalb wird allein die Anreise wird einige abschrecken - allein für die Anreise sollte man 1 - 2 Tage (inklusive den 4-stündigen Auto-Transfer) einrechnen - denn Bira liegt wirklich abseits der üblichen touristische Pfade: Dies ist nicht Asien ´light´ - wie z.B. Phuket oder Bali.

Genau das haben wir jedoch gesucht!

Untergebracht waren wir in den Anda Bungalows & Hotels. Die Unterbringung erfolgt entweder in Steinbugalows mit AC oder Holzbungalows mit Ventilator. Letzteres fand ich vollkommend ausreichend. Das Essen ist landestypisch und lecker - erwartet aber keine Hamburger, Fritten, Spaghetti etc. !!!

Tauchen:
Wir waren zu dritt und 14 Tage (nahezu) die einzigsten Taucher weit und breit. Wer immer schon mal einen Hai sehen wollte - hier hört man irgendwann auf zu zählen.
In der Regel sind dies Whitetips - jedoch hauen die nicht sofort ab (wie in Ägypten) und schwimmen auch schon mal in 1 - 2 m an einem vorbei. Auch sonst sind Großfischbegegnungen drin (kl. Mantas (Mobula), Napoleon, Riesen-Zackis, Pferdekopfmakrelen...) aber es sind u.a. auch große Schwärme an Wimpelfisch sind zu sehen.

Was sofort sehr angenehm auffällt, das hier das Tauchen sehr individuell gestaltet ist. Da wir ja nur zu dritt waren, wurden alle Tauchplätze nach unseren Vorlieben ausgewählt. Was mich bei meinem letzten Tauchurlaub in Ägypten abgenervt hat - massenhaft Regelungen à la ´PADI-Kindergarten´ - fehlt hier vollkommen. Der Service ums Tauchen stimmt nun mal - so muss man nicht mal die Tauchkiste bzw. Flaschen zum Boot schleppen bzw. die Sachen spülen. Dies übernimmt die Crew !

Die Boote sind ortstypische Fischerboote, die auch bei rel. geringen Wellengang schön etwas schaukeliger sind. Erwartet hier also nicht zu viel Komfort. Ins Wasser geht´s mit ´ner Rolle rückwärts - rein ins Boot über eine kleine Leiter, nachdem man Blei, Jacket und Flossen vorher angereicht hat.

Die Tauchplätze sind sehr abwechslungsreich - vielfach sehr schön und artenreich. Leider gibt es - wie inzwischen in vielen Gegenden der Welt - auch Ecken zu sehen, wo das Dynamitfischen seine Spuren hinterlassen hat. Die besten Plätze haben ggf. schon was Strömung - aber war dies regelbar.

Der Basisleiter Elvis legt wohl sehr wert auf sichere Tauchgänge ( Dekokammer in der Nähe kann man knicken) - aber er bekommt auch nicht direkt einen Herzanfall, wenn´s mal tiefer als 30m geht. Die interesanten Sachen gibts halt manchmal tiefer. Für erfahrene Taucher ist das als äußerst angenehm anzusehen - da z.B. Ägypten hier immer ´nerviger´ wird.

Rahmenprogramm:
Wenn man nicht taucht, wird es in Bira schon was problematisch. Es gibt wohl einen feinsandigen Strand - jedoch ohne Infrastruktur, wie z.B. Sonnenschirme. Auch ist der Sand - gerade in Nähe der Hauptzugangs - mit Müll bestückt.
Ausflüge sind nur begrenzt möglich:
Wir waren einen Tag mit einem Sammeltaxi (hoher ´Kuschelfaktor´!) auf den Markt in der Provinzzentrale Bolokumba. Hier war man wirklich der einzigste Weiße.
Ansonsten kann man noch auf einen Aussichtspunkt auf einen Berg bei Bira hochlaufen (Wasser und Sonnencreme nicht vergessen).
Für Nichttaucher könnte Bira etwas öde werden.

Abends ging es jeweils auf ein Bitang-Bier in eines der Tokos. Dies sind kleine Bretterverschläge, wo man allerlei Kleinigkeiten bis hin zu Medikamenten kaufen kann. Hier sitzen i.d.R. den ganzen Tag (und Nacht) Frauen, die darauf warten, das irgendjemand eine Kleinigkeit kauft. Wenn man dann hört, das unsere 2 Dekobiere am Abend für die Besitzerinnen einen außergewöhnlichen Umsatz darstellen, wird einem erst mal die materielle Armut der Menschen bewusst.
Bei all dieser Armut habe ich mich dort bedeutend sicherer gefühlt, als wenn ich in Deutschland vor meine Haustür gehe.

Bewertung:
Ich vergebe für diese Basis 5 Flossen - da ich den hier üblichen inflationären Gebrauch von 6 Flossen (= excelletes Tauchen) für übertrieben halte. Ich hab halt schon ein paar Tauchbasen ´durch´ - wobei das Tauchen in Bira sicherlich zu meinen positivsten Erfahrungen zählt!