Sinai Dive Club, Hilton Sharks Bay, Sharm el Sheikh

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Ägypten - Mai 1999Die Küstenlinie von Sharm el Sh ...

Ägypten - Mai 1999

Die Küstenlinie von Sharm el Sheikh hat eine einzigartige Oberflächenbeschaffenheit.
Bei Ras Nasrani, gegenüber des Gordan Reef, verschwinden plötzlich
die sonst für diesen Teil des Sinai so typischen flachen Strände,
und schroffe Felsklippen ragen senkrecht aus dem Meer.

An verschiedenen Stellen dieser oben flachen Felsklippen, vor allem
bei Ras Mohammed, sind bis heute die Spuren versteinerter Korallen zu sehen
- sie sind ein Hinweis auf die Entstehungsgeschichte der Küstenstruktur:
Das gesamte Riff wurde hier von gewaltigen Naturkräften aus dem Meer
gehoben.

Die Felsenküste beginnt bei Ras Nasrani und setzt sich nahezu ununterbrochen
bis zur Westseite von Ras Mohammed fort, wo ab dem Quay wieder flaches
Terrain vorherrscht. Der 65km lange Küstenabschnitt von Sharm el Sheikh
gehört zu den üppigsten und berühmtesten Korallenriffen
der Welt.

Die wohl älteste, schon in der Zeit der israelischen Besatzung
eröffnete Tauchbasis ist SINAI DIVERS, mit denen wir zahlreiche Tauchgänge
unternommen haben. Von der Straße von Tiran über Ras Mohamed
und bis zu den Wracks Richtung Suez Kanal. Die Touren waren vorbildlich
organisiert und wir hatten das Glück, fast ausschließlich mit
der selben Bootscrew unterwegs zu sein. Die Tauchbegleiter waren sehr unterschiedlich,
und wir konnten den übervorsichtigen Ägypter dann in der Hälfte
durch eine Japanerin ersetzen. Sie fotografiert auch sehr gerne und hat
uns zu den schönsten Plätzen gelotst, ohne uns unter Wasser zu
bemuttern. Eigentlich war sie froh wenn wir  alleine loszogen. Gut
für uns, denn dann konnten wir machen, was wir wollten, und mußten
uns wenig an Tiefenlimits (30m) und sonstige Vorgaben halten. Die Trips
waren immer Tagesausflüge mit guter Verpflegung und starteten Morgens
gegen 9 Uhr. Also war Aufstehen (meistens) zu christlichen Zeiten möglich.
Neben der Möglichkeit, an unbeschädigten Riffen mit Großfische-
Garantie zu tauchen, begeisterte uns der Gedanke, an einem der spektakulärsten
Wracks, der SS-THISTLEGORM, zu tauchen. Der Entschluß, dort mit einer
an der Tauchbasis geliehenen Nikonos V unsere ersten professionellen Unterwasserbilder
zu machen, begeisterte uns so stark, daß wir die lange Anreise gerne
in kauf nahmen.

Schon um 4 Uhr wurden wir aus dem Schlaf gerissen und ohne Frühstück
direkt auf das Safarischiff gebracht. Wir liefen kurz vor Sonnenaufgang
aus und konnten diesen wenig später, wenn auch mit leichter Müdigkeit
im Blick, genießen. Die Anfahrt dauerte knapp 5 Stunden und ging
entlang der Küste, vorbei am Ras Mohamed und ab der Sinai-Südspitze
Norden in Richtung Suez. Schon von weitem konnten wir die Stelle erkennen,
wo sie gesunken war, denn es lagen dort schon zahlreiche Boote. Eines war
klar: Dies war an diesem Tag ein sehr begehrter Tauchplatz!

Die Ausrüstung war schnell angelegt und schon waren wir zur Erkundung
unterwegs. Da die Boote direkt über dem Wrack ankerten, konnten wir
ohne Probleme in der starken Strömung sicher direkt abtauchen. Schon
nach wenigen Meter sahen wir das 131m große Wrack unter uns. Für
den ersten Tauchgang hatten wir uns eine Umrundung und erst für den
zweiten Tauchgang die Laderäume vorgenommen. Direkt am Ende der Ankerleine
stießen wir auf einen der beiden Tankeisenbahnwagen, die zwar leicht
eingedrückt, aber ansonsten fast unbeschadet und noch immer festgezurrt
auf dem Oberdeck standen. Wir wechselten auf die andere Seite und erkundeten
einen der "Paravane", den wir zuerst für einen Torpedo hielten. Diese
wurden neben dem Schiff entlanggezogen und sollten bei Bedarf die Verankerungen
von Wasserminen zerschneiden.

Lange konnten wir uns jedoch bei dieser starken Strömung auf dem
Vorderdeck nicht aufhalten, denn wir  wollten den Bug am tiefsten
Punkt bei 31m umrunden und dann mit der Strömung die andere Seite
erkunden und mit mindestens 80bar in der Flasche am Ankerseil wieder auftauchen.
Hinter der ehemaligen Brücke erreichten wir ein Trümmerfeld,
in das offensichtlich die Granate des angreifenden Heinkel He111 Wehrmachtsflugzeuge
eingeschlagen war. Während das größere Vorderteil noch
aufrecht im Sandboden steht, ist  der Bug durch die Explosion fast
abgesprengt und stark nach links abgekippt. Der mächtige Propeller,
der von einem dreizylindrischen Expansionsmotor mit 1860PS angetrieben
wurde, hat einen Durchmesser von etwa 5m. Am Ruder angelangt wechselten
wir auf die andere Seite und stiegen langsam zum Oberdeck auf. Unser

nächstes Ziel war hier das, noch aus dem ersten Weltkrieg stammende
gepanzerte Maschinengewehr, das vollständig von Korallen besetzt und
mit Schwämmen bewachsen war.

Über dem Trümmerfeld schwebend erkannten wir einzelne Munitionskisten
sowie einen der beiden mitgeführten MK II Brenn Carrier (WWII Allround-
Panzerfahrzeuge). Das 4,5 Tonnen schwere Panzerfahrzeug war fast bis zur
Unkenntlichkeit bewachsen. Zu den Munitionskisten hielten wir gebührenden
Abstand. Sicher ist sicher! Einen Exkurs zu einer der in etwa 20m entfernt
liegenden Lokomotive müßen wir bedingt durch die starke Strömung
und die schlechte Sicht aufgeben. Der restliche Rückweg führte
uns über einen Eisenbahn-Kohletender zurück zur Ankerwinsche.
Wir erhaschten noch einen kurzen Blick in die Laderäume und schon
ging es an unserer Ankerleine aufwärts. Dies war für uns ein
überwältigender Tauchgang, und der Ausblick in wenigen Stunden
die Laderäume zu erkunden, verdoppelte unsere Begeisterung.

Nach einem kleinen Mittagessen folgte eine kurze Ruhepause. Im kurzen
Abstand von nur 2 Stunden wollten wir zum nächsten Tauchgang aufbrechen.
Während wir uns noch in der Sonne aalten, verpaßten wir ein
Erlebnis der besonderen Art. Eine Schule Delphine erschien zwischen den
Booten, und nach einigen neugierigen Kreisen um die auf der Oberfläche
dümpelnden Taucher tauchten diese zum Wrack hinunter. Das wäre
es gewesen! Leider hatten wir noch eine Stunde Entsättigung vor uns
und konnten es nur neidvoll beobachten. Schon beim erneuten Abtauchen merkten
wir, daß die Strömung nahezu nachgelassen hatte und damit die
Bedingungen für einen "nicht geführten Tauchgang" deutlich besser.
Wir ließen der Gruppe den Vortritt und schwebten, mit reichlich Abstand
in den ersten Laderaum. Jeder besteht aus zwei Etagen. Auf der oberen Etage
fanden wir Morrison-Fahrzeuge in unterschiedlichem Grad des Verfalls. Wir
schwebten zwischen der niedrigen Decke und den Fahrzeugen und versuchten,
möglichst wenig Sedimente aufzuwirbeln. Die Motorhauben sowie sonstige
dünnwandigen Blechteile waren vielfach weg korrodiert. Die frei gelegten
Motorblöcke wirkten wie geschmolzenes Metal. Die Kühler waren
schon vollständig verkrustet und teilweise mit Schwämmen besetzt.
Das Best- erhaltendste waren die Reifen, denen man die letzten 56 Jahre
nicht ansehen konnte. Die untere Etage, in der Kisten mit Mk3-Gewehren
und sonstigen Kleinteilen lagerten, hatten wir vor lauter Begeisterung
gar nicht mehr besucht.

Im zweiten Laderaum fanden wir die Überreste der BSA WDM20- Motorräder,
die größtenteils auf den Ladeflächen der Bedford- Lastwagen
deponiert waren. Leider hat nicht nur der Verfall sondern auch die Sammelwut
vieler Taucher die Motorräder geschädigt. Während wir tiefer
in den hinteren Laderaum vordrangen, entdeckten wir noch Flugzeugtragflächen
und allerhand andere Ersatzteile. Etwas gespenstig war dann der Bereich
mit einer riesigen Menge Gummistiefel, die schon wie zuvor bei den Reifen
bemerkt, noch im besten Zu- stand befanden. Diese gefüllt mit Luft
an die Decke zu "kleben", wie wohl viele Taucher vor uns, haben wir uns
gespart. Durch ein größeres Loch in einer Trennwand gelangten
wir direkt über das Trümmerfeld.

Voller neuer Eindrücke und mit einem vollen Film ließen
wir uns zu den Deckaufbauten hinauftreiben. Nach einem kleinen Zickzackkurs
zur Ankerleine beginnen wir unseren letzten Aufstieg.

Die Straße von Tiran

bildet den recht engen Durchlaß vom Roten Meer zum Golf von Aquaba,
daher ist an den Tauchplätzen Gordon Thomas, Woodhouse und Jackson
und an der Laguna immer mit viel Strömung zu rechnen. Viel Strömung
! Soviel Strömung, daß ein Gefühl des Fliegens entsteht.
Anhalten oder gar Umkehren ist ausgeschlossen. Am beeindruckendsten ist
die Washing-Machine am Ende des Woodhouse Reefs. Die Strömung und
der damit verbundene Nahrungsüberschuß sind auch die Gründe
dafür, daß hier ein enormer Reichtum an Fischschwärmen
und Großfischen herrscht. Das Gordon Reef liegt am südlichsten
und ist von Sharm El Sheikh aus gut zu erkennen.

Es wird von dem Wrack THE LOUILLA gekrönt, die während eines
Sturmes mit einem Maschinenschaden auf das Reef geschwemmt wurde und dort
gemütlich verrostet. Angeblich wurde es noch zwei Jahre nach der

Havarie von einem Matrosen bewohnt, der den Besitzanspruch des Eigners
waren sollte. Das Thomas-Reef ist ein steiler und reich bewachsener Hang
mit riesigen Gorgonien.

Die starke Strömung bietet den Haien einen idealen Schlafplatz.
Schreckt man diese Weisspitzen- Riffhaie auf, so schwimmen sie träge
außer Sicht. Wir hatten Glück und konnten zwei gut 3m lange
Räuber schon bei unserem ersten Tauchgang aus "sicheren" 30m 
beobachten. Leider ohne Foto, aber mit Video. Auch Schildkröten sind
hier keine Seltenheit.

Ras Um Sid

Ras bedeutet im arabischen Fels oder Felsblock, und das charakterisierte
diesen Tauchplatz, der rund 7km südlich der Na`ama Bay in der Nähe
des Hafens von Sharm El Sheikh liegt. Ras Um Sid kann auch sehr leicht
vom Land betaucht werden.

Dieser  Tauchplatz ist am Ende einer Landzunge, die sich unter
Wasser fortsetzt und bedingt durch die Strömung exzellente Wachstumsbedingungen
für Gorgonien hat. Einen ganzen Gorgonien Wald fanden wir am DropOff
zwischen 10m und 30m. Beim richtigen Stand der Sonne schillern die Strahlen
durch die in die Strömung gereckten riesigen Fächer. Für
uns war dies ein OpenWater-Fotostudio.

Neben, in und um die Gorgonien geht es bunt zu. Nahezu alles, was das
Rote Meer zu bieten hat fanden wir am Riff. Jeder Millimeter des Riffs
war in einem unversehrten Zustand und dicht bewachsen mit Weich- und Hartkorallen.
In einem Einschnitt auf 5m fanden wir eine kleine Höhle, die fast
vollständig mit Glasfischen gefüllt war. Napoleons, Barakudas
und Barsche fand man an nahezu jeder "Ecke". Die Strömung war trotz
der exponierten Lage schwach, und so konnten wir dieses fotogene Riff ausgiebig
erkunden.

Tower

liegt etwa 10 Minuten südlich der Naama Bay. Die neuen Hotel- komplexe
liegen rund um diesen Einschnitt im Riff. Die daraus entstandene Bucht
ist durch steil abfallende Wände gekennzeichnet.

Am Südhang gibt es einen alten Korallenturm, der dem Tauchplatz
den Namen gab. Der schönere Teil liegt jedoch heute auf der Nordseite
der Bucht. Um vom Startpunkt auf der Südseite zur Nordseite zu gelangen,
haben wir die Abkürzung über die Bucht, die knapp 30 Meter tief
ist, gewählt. Als wir die Nordseite gerade erreichten, "flogen" gerade
zwei Mantas auf der Suche nach Plankton heran.

Völlig unbeeindruckt von der Tauchgruppe weideten sie in der Bucht
und wir hatten die Möglichkeit, ihnen mit der Kamera zu folgen. Die
bequemen Schiffshalterfische kann man an der Unterseite wunderbar erkennen.

Nach dieser atemberaubenden Begegnung, wir hatten fast 100 Bar verbraucht,
um mit den Mantas in der Tiefe von 15 Meter mit für uns hoher Geschwindigkeit
zu schwimmen, folgten wir dem Riffverlauf nach Norden. Die Höhlen
im Bereich von 20 und 30 Meter haben wir nur kurz besucht und uns dann
auf den Rückweg begeben. Dieser Tauchplatz bot sicherlich mehr, als
wir in dieser kurzen Zeit entdecken konnten.

Far Garden

war neben dem Hausriff der Sinai Divers direkt an der Basis sicherlich
der meistbetauchte Platz. Er liegt im Norden der Naama Bay und konnte in
wenigen Minuten mit dem Boot erreicht werden. Direkt oberhalb des Riffs
wird gerade ein weiterer Hotelkomplex gebaut, und leider konnten wir dies
auch im oberen Teil des Riffs am Bauschutt und den Eisenstangen erkennen.
Der Tauchplatz eignet sich hervorragend für Nachttauchgänge,
was wir auch ausgiebig genutzt haben. Die Sicht ist je nach Strömungsstärke
und bedingt durch den Sandboden nicht so gut, aber 20m sind immer drin.

Im 25 Meter Bereich befindet sich auf dem Sandboden eine größere
Zahl vollständig bewachsener Korallenblöcke, die teilweise bis
wenige Meter unter die Wasseroberfläche reichen. Wir tauchten im Zickzack
um die Korallenblöcke bis zum Ende der Bucht.

Dort wechselte die Strömung, und wir hatten Mühe, nicht um
die Ecke in die Straße von Tiran gezogen zu werden. Den angeblich
wunderschönen Überhang in 40 Meter Tiefe konnten wir bedingt
durch die Strömung nicht besuchen.

Kurz vor dem Wendepunkt und schon in der starken Strömung standen
zahlreich Schwärme verschiedenster Rotmeerfische. Den Rückweg
legten wir direkt am Ufer entlang zurück. Dort gibt es eine schöne
Höhle, die vollständig mit Glasfischen gefüllt ist.

Epilog:

Sharm el Sheikh war für uns mit der Straße von Tiran, dem
Unterwasserpark Ras Mohamed und natürlich den tollen Wracks in erreichbarer
Nähe ein tolles Erlebnis. Die Riffe werden geschützt und sind
in hervorragendem Zustand. Und dies trotz der vielen Taucher. Die Tauchbasis
Sinai Diver können wir wärmstens empfehlen, da nicht nur der
Service stimmte sondern uns auch die Zuverlässigkeit und Freundlichkeit
sehr beeindruckt hat. Die Vielzahl der Tauchboote (15!) bietet erhebliche
Abwechslung, und man kann je nach Wunsch das Boot und damit das Ziel wechseln.

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