Schreibe eine Bewertung

Bewertungen(54)

Seawolf- Safari, verantwortungslos und unprofessi ...

Seawolf- Safari, verantwortungslos und unprofessionell!

Vom 18.-25.Juni 04 waren wir mit der Seawolf 2 auf Safari zu den Brothers. Es war eine oberflächlich geführte Tour die wir auf Grund eines Unfalls abbrechen mussten.

Von Vorn:

Gebucht hatten wir die Tour per Mail direkt bei Seawolf, das heißt direkt bei Cici. Wer Cici noch nicht kennt, sie ist die Chefin von Seawolf Diving. Der zweite Chef ist Mustafa, der auch die Tour begleitet hat. Cici ist auch verantwortlich bei den Red Sea Divers, die ebenfalls die Seawolf Safaris anbieten.

In der Tourbeschreibung steht; jeden Tag 3-4 Tauchgänge, mind. 3 Tauchgänge pro Tag. (An den Brothers macht man wegen der Strömung und den Haien keine Nachttauchgänge, deshalb an diesen Tagen nur 3 TG). Uns wurde weiter gesagt, die Tour startet von Marsa Garleb im Süden, ist also inkl. Elphinstone. Soweit die Aussagen, so hatten wir gebucht. Am 10.Juni hatte ich nochmals nachgefragt, ob alles so bleibt wie besprochen, was mir bestätigt wurde.

Am 18.Juni, wir waren bereits seit einer Woche in Hurghada, wurden wir in unserem Hotel abgeholt. Wir hatten uns für die lange Fahrt (ca.280 Km) nach Marsa Garleb vorbereitet, saßen mit Stullen und Getränken im Auto. Wir fuhren los, doch der ägyptische Fahrer fuhr 5 Minuten weiter zum Golden 5 Hotel. Auf unsere Frage: „wir starten doch von Marsa Garleb?“ Antwort: „Nix Marsa Garleb, -Hurghada!“. Wir staunten nicht schlecht als wir vor der Seawolf 2 standen. Kein Wort davon dass wir von Hurghada aus starten, keine Info. Cici wusste wo wir wohnen, wo wir tauchen und sie hatte auch meine Handynummer. Wir haben uns unglaublich geärgert dass man uns nicht informiert hat. Es war wohl nicht so wichtig, obwohl die Tour damit doch einen ganz anderen Verlauf hatte.

Cici begrüßte uns und zeigte uns gleich die Seawolf 2. Das Schiff ist sehr schön, die Kabinen absolut ausreichend. Cici sagte: ihr habt auch Klima in den Kabinen, aber ihr schlaft ja bestimmt sowieso an Deck. Ihr fahrt nur die besten Plätze an. Ich gebe Euch „Rambo“ unseren besten Guide mit.

Die meisten Gäste reisten erst in der Nacht an, die Tour ging dann am nächsten Morgen los. Samstag 19. Juni Checkdive bei Gotha Abu Ramada (Hurghada), bisschen rumdimpeln, alles OK. Der 2.Tauchgang, Smal Giftun (Hurghada), bisschen Massentauchen, fertig. Damit war der 1. Safaritag mit 2 Tauchgängen beendet. Am Nachmittag ging’s dann los zu den Brothers.

Schon nach kurzer Zeit standen unerträgliche Abgase im unteren Kabinendeck. Ich wollte in der Kabine die Lüftung einschalten, die funktionierte aber nicht. Ich fragte den
Cheftechniker „Skotti?“ was los ist. Der winkte ganz selbstverständlich ab; „Lüftung geht nicht!“. Die Abgase kamen nicht nur von den Motoren, sondern auch von dem Elektrogenerator der den ganzen Tag lief. Das heißt, wir hatten die ganze Tour unerträgliche Abgase in den Kabinen. Die strömten aus den Wänden und den Lampen in der Decke. Wenn man in die Kabine ging war man immer kurz vor dem Erbrechen. Von wegen Klima in den Kabinen.

Bereits am ersten Tag begann man Wasser aus dem Rumpf zu pumpen. Da aber die Original Pumpe falsch eingebaut war, benutzte man eine externe Pumpe. Das heißt, diese externe Pumpe musste man erst einmal reparieren, das gelang aber während der ganzen Tour nicht. Immer wieder wurde sie zerlegt. Wenn sie dann mal lief, wurde das Wasser mit einem schmierigen Schlauch, durch unsere Kabine am Bullauge raus gepumpt.

Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber einige Gäste haben auf der Tour ziemlich viel Alkohol, nicht nur Bier getrunken. Meist bis 3 oder 4 Uhr morgens. Nun denn, lässt sich drüber streiten, muss in erster Linie jeder selber wissen. Wenn aber beim Glockenklang zum Briefing, einer sich eine Flasche Bier aufmacht, dann drei Leute mit einer Flasche Bier beim Briefing sitzen, das den Guide (Rambo) und auch den Chef Mustafa überhaupt nicht interessiert. Wenn der Guide morgens um 4:30 Uhr betrunken bei meiner Freundin in der Kabine steht und fragt; „is this my Room?“, sie ihn zweimal rausschmeißen muss, wir ihn morgens um 7:20 Uhr wecken müssen, damit wir den Morgentauchgang nicht verpassen, dann frage ich mich schon ob das alles noch normal ist. Für mich ist eine Tauchsafari zu den Brothers, an denen jeder Tauchgang an die 40 m geht, zwangsläufig keine Saufsafari. Dass sich beides nicht verträgt, muss man nicht erläutern. Der Spruch; „jeder ist für sich selbst verantwortlich“ (Gruß an Olli), ist nicht nur dumm, sondern auch egoistisch.

Es wurde bereits beim 2.Tauchgang in Hurghada versucht den Außenborder des Zodiacs zu reparieren. Die ganze Tour wurde an dem Motor rumgefummelt, nur leider ohne Erfolg. Er lief, lief nicht. Ich bin KFZ-Meister, weiß also wie so ein Außenborder funktioniert. Ich habe mich mehrmals angeboten, um nicht zu sagen aufgedrängt, nach dem Motor zu sehen. Ich hatte einfach die Schnauze voll von der ewigen Fummelei, Düse rein, Düse raus. Keiner aus dieser Bastelgruppe hatte nur ansatzweise eine Ahnung woran es liegen könnte. Es war ihnen wohl nicht klar dass es hier um unsere Sicherheit ging. Dass Rambo als Guide, oder Mustafa als Chef mal eingreifen würden, nein im Gegenteil, Mustafa spielte das Problem immer wieder runter. Immer wieder riefen sie sich zu; Elektrik – Elektrik!?, schraubten dann aber zum x’ten mal die Düse aus dem Vergaser. Eines der Probleme war einfach Wasser im Kraftstoff bzw. im Vergaser, das wollte aber niemand wissen.

Ich frage mich, wie kann man eine Safari mit einem defekten Zodiac starten. Cici und ihr Team muss doch wissen, dass man gerade an den Brothers von dem Zodiac abhängig ist. Das ist lebenswichtig! Ein paar mal wurden wir, wenn unser Zodiac nicht lief, von anderen Zodiacs abgeholt. Das nachdem wir 20 Minuten in 3m Wellen, bei einer unglaublichen Strömung an der Oberfläche trieben. Das ist grob fahrlässig!. Es war nur eine Frage der Zeit dass etwas passieren würde.

So passierte es dann am Di den 22.Juni beim ersten Tauchgang. Die erste Gruppe stieg in das Zodiac um an die Nord-Spitze von Big Brother zu fahren. Dort angekommen verreckte mal wieder der Motor, das Zodiac war nicht mehr steuerbar. Dicht an dem Riffdach schlug eine große Welle über das Zodiac, Jens fiel ohne Maske und Flossen raus und war verschwunden. Die Anderen mussten das Zodiac schnell verlassen da es voll Wasser gelaufen war. Sie tauchten sicherheitshalber ab, und kurz darauf wieder auf. Doch Jens war verschwunden (Die Beteiligten können das sicher besser beschreiben). Wir die zweite Gruppe, hatten auf der Seawolf 2 nichts bemerkt, machten uns für den Tauchgang fertig. Als das Zodiac nicht zurückkehrte bemerkten wir, dass es mit dem Zodiakboy und „Rambo“ dem Guide ins offene Meer abtrieb. Mal wieder wurde versucht den Außenborder zu reparieren. Es gab aber keine Zeichen von den Beiden an die Crew der Seawolf 2 das etwas passiert war. Wieder mal fuhr ein anderes Zodiac raus um sie abzuschleppen. Bis dahin dachten wir, dass die erste Gruppe ihren Tauchgang machen würde. Als sie aber an der Oberfläche fast an der Seawolf 2 vorbei trieben und riefen; ist Jens hier?, wurde uns klar dass etwas passiert sein musste. Mustafa der Chef von Seawolf grinste bis dahin immer noch. Wir stiegen oben auf die Seawolf 2 um Ausschau zu halten. Von Jens keine Spur. Da bereits über 40 min. vergangen waren und Jens weder Maske noch Flossen hatte, dachten wir dass er ertrunken sei. Verzweiflung machte sich breit, die ersten Tränen flossen. Was in diesen Momenten in einem vorgeht, lässt sich nicht beschreiben. Trotz meiner Aufforderung an den Captain und an Mustafa wurden die anderen Schiffe nicht informiert um mit ihren Zodiacs zu suchen. Es bestand ja auch die Möglichkeit das Jens aufs offene Meer abgetrieben war. Nach einiger Zeit suchte Rambo dann, mit Nachbars Zodiac, an der Nord- Spitze wo man ihn verloren hatte. Erst als er weiter Nordöstlich hinter die Insel fuhr, fand er ihn verletzt auf dem Riffdach. Für uns nicht sichtbar begann man ihn zu bergen. Bis dahin wussten wir aber noch nicht ob, oder wie schwer er verletzt war. Im Zodiac liegend kam er dann an der Seawolf 2 an. Es waren seit seinem verschwinden ca. 1 ½ Std. vergangen. Er blutete, ein Teil seiner Ausrüstung war verloren, der Rest völlig zerfetzt. Glücklicherweise hatten wir einen Arzt (Sven) an Bord. Er untersuchte ihn und versorgte die Wunden. Er besprach sich mit „Floh“ einem weiteren Arzt an Bord. Jens hatte große Schmerzen, sie konnten nicht ausschließen das er mehrere Rippen gebrochen und innere Verletzungen hatte. Ganz klar, Jens musste in Krankenhaus. Mustafa und Rambo winkten immer wieder ab, der hat nichts, der hat nur einen Schock. Was für großartige Mediziner die beiden. Rambo erklärte uns, dass wir an dem Tag noch zwei Tauchgänge machen würden. Für uns unbegreiflich, die Tour war hier sowieso beendet da wir kein funktionierendes Zodiac hatten. Die Ärzte fragten den Captain ob wir trotz starkem Seegang an die Küste fahren können. Der bestätigte; „wir können“. Wir beeilten uns alles zu sichern. Bäder wurden ausgeräumt, Fenster geschlossen, Jens wurde stabilisiert. Wir wollten keine Zeit verlieren. Dass es nach der Entscheidung loszufahren aber noch 4 Std. gedauert hat abzulegen, dass man erst mal wieder begann Wasser mit einer externen Pumpe aus dem Schiff zu pumpen, das Mustafa und der Captain einfach schliefen, das grenzt an unterlassener Hilfeleistung. Es gab dafür nur einen Grund, man wollte im dunklen in Safaga einlaufen. Um 22:00 Uhr kamen wir dann in Safaga an. Wir legten aber nicht direkt im Hafen, oder zumindest an einer Anlegestelle an Land an, nein - es musste ein Riff 2 Km vor der Küste sein. Jetzt versuchte man erst mal wieder vergeblich den Außenborder des Zodiacs zu reparieren um Jens an Land zu bringen. Das tat man dann aber, wie immer, mit einem Zodiac des Nachbarn. Jens wurde dann mit einem PKW von Safaga nach Hurghada ins Krankenhaus gefahren.

Diese ganze unverantwortliche Aktion spottet jeder Beschreibung. Was sollte das sein, ein Notfallplan?. Hätte Jens innere Verletzungen gehabt, würde er heute vermutlich nicht mehr leben. Ein Gedanke geht mir nicht aus dem Sinn, hätte es sich bei dem Unfall um meine Freundin gehandelt, was hätte ich getan, ich hätte mit Sicherheit jedem einzelnen dieser Crew ................................ .

Wir bekamen einen Austauschmotor für unser Zodiac. Die restliche Tour war zum gähnen, die Stimmung war sowieso im Eimer. Es ging dann von Safaga nach Hurghada zurück. Am letzten Tag hatten wir mal wieder nur 2 Tauchgänge, den letzten an Shab Disha in Hurghada. Wer sich in Hurghada auskennt weiß, das Shab Disha sicherlich kein Highlight ist. (Von wegen, nur die besten Plätze).

Am ersten und am letzten Tag haben wir nur 2 TG, am vierten Tag gar keinen TG gemacht. Big Brother haben wir nur einmal betaucht, das Wrack der Numibia und der Aida 2 überhaupt nicht.

Am Do den 24.06.04 liefen wir wieder im Golden 5 Hotel, der Basis von Seawolf in Hurghada ein. Cici kam aufs Boot und wir versuchten ihr in Ruhe ein paar Dinge vorzutragen. Sie sagte nur; dumm gelaufen, wir brauchen wohl ein zweites Zodiac, ich muss mal mit den Jungs reden, na ja – WIR SIND HALT IN ÄGYPTEN. So wurde mal wieder die Verantwortung an UNBEKANNT weiter gegeben.

Ich tauche seit 10 Jahre in Ägypten, wie es dort läuft muss mir keiner erklären. Wenn man so verantwortungslos wie bei dieser Seawolf -Safari arbeitet, wird das zwangsläufig, früher oder später, Tauchern die Gesundheit, wenn nicht sogar das Leben kosten. Das Verhalten von Mustafa und auch von Rambo, vor und nach dem Unfall, ist nicht zu entschuldigen. Ich weiß nicht welche Rolle Mustafa auf der Safari gespielt hat, man kann nur sagen, das Schiff war führungslos. Rambo ist persönlich ein sehr netter Typ, aber als Guide einer Safari leider viel zu verantwortungslos und oberflächlich. Seine Autorität, wenn besessen, hat er sich durch sein Verhalten selbst verspielt.

Nur um eins festzuhalten, persönlich habe ich gegen niemanden etwas, nur gegen die Einstellung derer, die Verantwortung tragen sollten. Mich interessieren keine Brevets, keine Sternchen und keine Titel irgendwelcher Taucher und Guides. Ich beurteile einen Guide wie auch einen erfahrenen Taucher nach seinem Verantwortungsbewusstsein, sich und anderen gegenüber. Mich interessieren auch nicht die internen Probleme der Basis und ihre zukünftige Problembewältigung. Als Tauchgast hat man bezahlt und darf entsprechend eine Leistung erwarten. Es kann immer etwas passieren oder kaputt gehen, doch wenn so viel schief läuft, sollte man sich vielleicht mal fragen ob man noch auf dem richtigen Weg ist. Meine persönliche Meinung ist, dass man mit solch einer oberflächlichen Einstellung keine Safaris veranstalten sollte.

Diese Brother-Tour wurde durch Oberflächlichkeit und Unvermögen völlig vermasselt. Ich denke Cici und ihr Team ist sich gar nicht bewusst, was sie bei dem Unglück noch für ein Glück hatten. Ich habe Safaris gemacht, und ich werde auch weiter Safaris machen, aber sicher nicht mehr mit „Cici-Tours“. Auf meine Aufforderung hin, hat uns Cici einen Tauchtag zurück erstattet, mehr hatte ich auch nicht gefordert.

Ich würde allen Safari-Interessenten empfehlen, sucht euch einen vernünftigen Veranstalter, auch wenn es ein paar Euro mehr kostet. Wir hatten zwar gedacht auf Komfort verzichten zu können, dass wir aber bei einer Seawolf-Safari auch auf Sicherheit verzichten müssen hätten wir nicht vermutet.

Unverständlich ist, an der Basis fährt man das teilweise völlig übertriebene PADI- Standart- Programm, SICHERHEIT wird groß geschrieben. Ist das Safari-Boot aber ausgelaufen, spielt das alles keine Rolle mehr. Was macht das für einen Sinn?.

Unter Seawolf-Diving lese ich:

Wir bieten Euch einen unvergesslichen Tauchurlaub!

Zumindest in dieser Aussage steckt viel Wahrheit.

Wolfgang Brück