Hallo Tauch-Gemeinde!Hier ein kurzer Bericht über ...
Hallo Tauch-Gemeinde!
Hier ein kurzer Bericht über die SeaShell-Divers in Koh Tao / Thailand.
Wir waren vom 17. bis 23.Oktober 2003 auf Koh Tao mit der Absicht, dort unseren Status Quo (Advanced) auf den Rescue Diver zu erweitern. Zuvor hatten wir uns hier und in anderen Foren über die Basen auf Koh Tao erkundigt und haben daher nichts im Voraus gebucht. Es wurde immer wieder über "Tauchfabriken" berichtet, deren einziges Ziel ist, möglichst viele OWD`s zu zertifizieren und dies bei miesesten Bedingungen. So liest man oft, dass die Gruppen extrem groß sind und Anfänger von der Gruppe getrennt werden (mit der Gefahr eines zu schnellen, alleinigen Aufstiegs wegen Angst etc.)
Das wollten wir selber sehen! Also sind wir nach der Ankunft auf der Insel los und haben uns umgesehen. In Mae Haad (dort, wo man mit dem Boot ankommt) gibt`s erst einmal Schlepper satt. Am besten, man sagt denen, man wäre kein Taucher, dann hat man`s ganz schnell hinter sich
Also: Gepäck in `nem Cafe o.ä. unterstellen und Moped mieten (150 Bath / ca. 3,30 EURO am Tag) und losfahren. Erst mal sind wir zum Sairee Beach, dem größten auf der Insel und direkt zu den Deep Blue Divers, einer der großen Schulen. Es kam gerade ein Tauchboot an mit sicherlich 40 bis 50 (!) OWD-Aspiranten und nem ganzen Haufen (extrem jungen) Dive Mastern. Totales Chaos an der Info-Bar, kann man sich ja vorstellen.
Als wir dann endlich mal dran waren, hörten die nur "Rescue-Diver" und schon hatten wir Formulare etc. vor uns liegen, den Stift haben wir auch gleich in die Hand gedrückt bekommen. Keine Fragen, keine Infos, nichts. Wir haben die Zettel liegen lassen und haben uns genervt verzogen auf ein Bierchen zum Runterkommen.
Die anderen großen Schulen haben wir uns dann nur noch aus der Ferne angeschaut, es handelt sich tatsächlich um "Fabriken".
Da wir die Taucherei relativ ernst nehmen, wollten wir einen kleinen Kurs und einen erfahrenen Lehrer für unseren Rescue. Nach langer, nerviger Suche kamen wir dann zu den SeaShell Divern am Sairee-Beach (relativ in der Mitte, südlich der Dry Bar und der Lotus-Bar).
Was uns auf Anhieb gefiel war die Ruhe und die Freundlichkeit, mit der wir dort empfangen wurden. Basenleiter Fabien (Frankreich) hat lange mit uns gesprochen über den Ablauf des Kurses, inklusive der EFR-Geschichte, hat uns über unsere bisherigen Dives und Erfahrungen berichten lassen, über Gesundheitsfragen etc. Wir fühlten uns also schon mal gut aufgehoben.
Der Preis des Kurses entspricht dem Insel-Schnitt mit 7600 Bath, dazu kommt noch der EFR mit 2500 Bath. Für beides zusammen gab`s nen kleinen Discount, sodass wir pro Nase 9.500 Bath bezahlt haben. Wie auf der Insel üblich, gibt`s auch noch eine Unterkunft dazu, natürlich umsonst. Wir konnten wählen zwischen einer 350 Bath Hütte (nett, sauber, klein, mit eigener Veranda und WC/Dusche) für 8 Nächte oder einer größeren Hütte mit 2 (!) Ventilatoren (kostet normal 600 Bath). Wir haben die größere Hütte genommen, mit schönem Strand-Blick für 4 Nächte umsonst.
Der EFR war toll gemacht, Fabien (der Basen-Leiter) war unser Lehrer und hat sich allerlei einfallen lassen, um den Kurs nicht langweilig erscheinen zu lassen. So fanden wir immer wieder auf dem Gelände eine mit Ketchup verschmierte Dive-Masterin, die wir dann EFR-mäßig versorgen mussten. Also: nicht langweilig, sondern realitätsnah und witzig gemacht. Wir haben `ne Menge gelernt in diesem eintägigen EFR-Kurs.
Für den Rescue hat uns Fabien dann Leo (Holland) zugeteilt, ein Super-Lehrer. Er arbeitet normalerweise bei Crystal Diving, macht aber einen auf Freelancer bei anderen Schulen. Leo nahm die Sache mit dem Rescue sehr ernst, der Angelegenheit angemessen. Immerhin kann immer was passieren, da ist man dann froh über eine vernünftige Ausbildung. Was uns sehr gefallen hat, war, daß wir nicht nur (wie sonst üblich) ein Buch in die Hand gedrückt bekommen haben und dann nach dem Motto "lest das mal" in die Pampa geschickt wurden, sondern: Leo hat mit uns die komplette Theorie durchgemacht und sehr viel erklärt, auch anhand realer Beispiele aus seinem Tauch-Leben. Das hat sich dann auch niedergeschlagen im schriftlichen Examen (58 von 60 möglichen Punkten).
Im Wasser war Leo der zu rettende Taucher par exellance: den in Panik geratenen Taucher hat er dermaßen real gespielt, besser geht`s nicht. Wir mussten zwar literweise Wasser schlucken (der panische Taucher versucht einen ja als Rettungsinsel zu missbrauchen), weil Leo sich mit aller Kraft auf uns geschmissen und uns runtergedrückt hat. Damit haben wir aber auch verinnerlicht, wie wichtig der Abstand zum anderen Taucher ist. Auch unter Wasser wurden wir immer wieder überrascht (Maske runtergerissen, second stage rausgerissen und viele lustige Spielchen mehr), Leo hat alle denkbaren Situationen mit uns wieder und wieder durchgespielt, bis wir die richtigen Reaktionen im Schlaf konnten. Das Bergen eines bewusstlosen Tauchers haben wir bis zum Erbrechen geübt, immer auf Zeit, immer wieder mit sofortigem Abbruch und Neuanfang beim kleinsten Fehler. Das war zwar super-anstrengend (inklusive eines mächtigen Muskelkaters), aber auch das beherrschen wir jetzt perfekt. Für regnerische Tage empfehlen wir für diesen Kurs-Abschnitt mindestens einen 5mm-Anzug, Leo hatte 7mm. Wir mit unseren 3mm-Anzüglein haben nach ein paar Stunden im Wasser trotz 28 Grad Wasser-Temp. erbärmlich geschlottert!
Insgesamt hat der Rescue (ohne EFR) bei uns 5 Tage gedauert, das ist eine riesige Ausnahme auf der Insel. Alle anderen Tauchschulen veranschlagen gerade mal 2 Tage und das ist unserer Meinung nach viel zu kurz für diesen so wichtigen Rescue-Kurs.
Summa summarum lässt sich über die SeaShell Divers sagen: sehr kompetent, super-nett, kleine Kurse (wir waren inklusive Leo zu dritt!), tolle Unterkünfte, schönes Resort. Drumherum ums Resort gibt`s viele gute und schöne Restaurants und Bars (auch drei Supermärkte), die erreicht man alle in ein, zwei Minuten zu Fuß, ein Moped braucht man nicht. Das Restaurant des Resorts an sich ist nicht berühmt, aber Frühstück ist o.k. dort.
Wir könnten uns gut vorstellen, bei den SeaShalls eines Tages unseren Dive Master zu machen!
Eines noch, bevor ich`s vergesse: Wir waren nach dem Kurs einige Tage auf Koh Tao "gefangen", weil während eines Taifuns zwei Fischerboote in der Nähe gesunken sind (momentan noch 17 Vermisste) und die Coast Guard und das Militär daraufhin sämtlichen Schiffs-Verkehr in der Region bis auf weiteres untersagt haben. Wer also nach Koh Tao fährt, soll sich darüber bewusst sein, dass so etwas im Oktober/November häufiger passiert und man dann eine Zeit lang nicht mehr von der Insel kommt. Leo hat erzählt, dass das vor ein paar Jahren schon mal für 2 Wochen so war und Bier & Kippen auf der Insel ausgingen. Wichtiger als das sind aber die Rückflüge! Also: Zeitpolster mitbringen!
Viele Grüße an alle hier, ich hoffe, mein Beitrag hilft dem ein oder anderem weiter,
Hannes
Hier ein kurzer Bericht über die SeaShell-Divers in Koh Tao / Thailand.
Wir waren vom 17. bis 23.Oktober 2003 auf Koh Tao mit der Absicht, dort unseren Status Quo (Advanced) auf den Rescue Diver zu erweitern. Zuvor hatten wir uns hier und in anderen Foren über die Basen auf Koh Tao erkundigt und haben daher nichts im Voraus gebucht. Es wurde immer wieder über "Tauchfabriken" berichtet, deren einziges Ziel ist, möglichst viele OWD`s zu zertifizieren und dies bei miesesten Bedingungen. So liest man oft, dass die Gruppen extrem groß sind und Anfänger von der Gruppe getrennt werden (mit der Gefahr eines zu schnellen, alleinigen Aufstiegs wegen Angst etc.)
Das wollten wir selber sehen! Also sind wir nach der Ankunft auf der Insel los und haben uns umgesehen. In Mae Haad (dort, wo man mit dem Boot ankommt) gibt`s erst einmal Schlepper satt. Am besten, man sagt denen, man wäre kein Taucher, dann hat man`s ganz schnell hinter sich
Also: Gepäck in `nem Cafe o.ä. unterstellen und Moped mieten (150 Bath / ca. 3,30 EURO am Tag) und losfahren. Erst mal sind wir zum Sairee Beach, dem größten auf der Insel und direkt zu den Deep Blue Divers, einer der großen Schulen. Es kam gerade ein Tauchboot an mit sicherlich 40 bis 50 (!) OWD-Aspiranten und nem ganzen Haufen (extrem jungen) Dive Mastern. Totales Chaos an der Info-Bar, kann man sich ja vorstellen.
Als wir dann endlich mal dran waren, hörten die nur "Rescue-Diver" und schon hatten wir Formulare etc. vor uns liegen, den Stift haben wir auch gleich in die Hand gedrückt bekommen. Keine Fragen, keine Infos, nichts. Wir haben die Zettel liegen lassen und haben uns genervt verzogen auf ein Bierchen zum Runterkommen.
Die anderen großen Schulen haben wir uns dann nur noch aus der Ferne angeschaut, es handelt sich tatsächlich um "Fabriken".
Da wir die Taucherei relativ ernst nehmen, wollten wir einen kleinen Kurs und einen erfahrenen Lehrer für unseren Rescue. Nach langer, nerviger Suche kamen wir dann zu den SeaShell Divern am Sairee-Beach (relativ in der Mitte, südlich der Dry Bar und der Lotus-Bar).
Was uns auf Anhieb gefiel war die Ruhe und die Freundlichkeit, mit der wir dort empfangen wurden. Basenleiter Fabien (Frankreich) hat lange mit uns gesprochen über den Ablauf des Kurses, inklusive der EFR-Geschichte, hat uns über unsere bisherigen Dives und Erfahrungen berichten lassen, über Gesundheitsfragen etc. Wir fühlten uns also schon mal gut aufgehoben.
Der Preis des Kurses entspricht dem Insel-Schnitt mit 7600 Bath, dazu kommt noch der EFR mit 2500 Bath. Für beides zusammen gab`s nen kleinen Discount, sodass wir pro Nase 9.500 Bath bezahlt haben. Wie auf der Insel üblich, gibt`s auch noch eine Unterkunft dazu, natürlich umsonst. Wir konnten wählen zwischen einer 350 Bath Hütte (nett, sauber, klein, mit eigener Veranda und WC/Dusche) für 8 Nächte oder einer größeren Hütte mit 2 (!) Ventilatoren (kostet normal 600 Bath). Wir haben die größere Hütte genommen, mit schönem Strand-Blick für 4 Nächte umsonst.
Der EFR war toll gemacht, Fabien (der Basen-Leiter) war unser Lehrer und hat sich allerlei einfallen lassen, um den Kurs nicht langweilig erscheinen zu lassen. So fanden wir immer wieder auf dem Gelände eine mit Ketchup verschmierte Dive-Masterin, die wir dann EFR-mäßig versorgen mussten. Also: nicht langweilig, sondern realitätsnah und witzig gemacht. Wir haben `ne Menge gelernt in diesem eintägigen EFR-Kurs.
Für den Rescue hat uns Fabien dann Leo (Holland) zugeteilt, ein Super-Lehrer. Er arbeitet normalerweise bei Crystal Diving, macht aber einen auf Freelancer bei anderen Schulen. Leo nahm die Sache mit dem Rescue sehr ernst, der Angelegenheit angemessen. Immerhin kann immer was passieren, da ist man dann froh über eine vernünftige Ausbildung. Was uns sehr gefallen hat, war, daß wir nicht nur (wie sonst üblich) ein Buch in die Hand gedrückt bekommen haben und dann nach dem Motto "lest das mal" in die Pampa geschickt wurden, sondern: Leo hat mit uns die komplette Theorie durchgemacht und sehr viel erklärt, auch anhand realer Beispiele aus seinem Tauch-Leben. Das hat sich dann auch niedergeschlagen im schriftlichen Examen (58 von 60 möglichen Punkten).
Im Wasser war Leo der zu rettende Taucher par exellance: den in Panik geratenen Taucher hat er dermaßen real gespielt, besser geht`s nicht. Wir mussten zwar literweise Wasser schlucken (der panische Taucher versucht einen ja als Rettungsinsel zu missbrauchen), weil Leo sich mit aller Kraft auf uns geschmissen und uns runtergedrückt hat. Damit haben wir aber auch verinnerlicht, wie wichtig der Abstand zum anderen Taucher ist. Auch unter Wasser wurden wir immer wieder überrascht (Maske runtergerissen, second stage rausgerissen und viele lustige Spielchen mehr), Leo hat alle denkbaren Situationen mit uns wieder und wieder durchgespielt, bis wir die richtigen Reaktionen im Schlaf konnten. Das Bergen eines bewusstlosen Tauchers haben wir bis zum Erbrechen geübt, immer auf Zeit, immer wieder mit sofortigem Abbruch und Neuanfang beim kleinsten Fehler. Das war zwar super-anstrengend (inklusive eines mächtigen Muskelkaters), aber auch das beherrschen wir jetzt perfekt. Für regnerische Tage empfehlen wir für diesen Kurs-Abschnitt mindestens einen 5mm-Anzug, Leo hatte 7mm. Wir mit unseren 3mm-Anzüglein haben nach ein paar Stunden im Wasser trotz 28 Grad Wasser-Temp. erbärmlich geschlottert!
Insgesamt hat der Rescue (ohne EFR) bei uns 5 Tage gedauert, das ist eine riesige Ausnahme auf der Insel. Alle anderen Tauchschulen veranschlagen gerade mal 2 Tage und das ist unserer Meinung nach viel zu kurz für diesen so wichtigen Rescue-Kurs.
Summa summarum lässt sich über die SeaShell Divers sagen: sehr kompetent, super-nett, kleine Kurse (wir waren inklusive Leo zu dritt!), tolle Unterkünfte, schönes Resort. Drumherum ums Resort gibt`s viele gute und schöne Restaurants und Bars (auch drei Supermärkte), die erreicht man alle in ein, zwei Minuten zu Fuß, ein Moped braucht man nicht. Das Restaurant des Resorts an sich ist nicht berühmt, aber Frühstück ist o.k. dort.
Wir könnten uns gut vorstellen, bei den SeaShalls eines Tages unseren Dive Master zu machen!
Eines noch, bevor ich`s vergesse: Wir waren nach dem Kurs einige Tage auf Koh Tao "gefangen", weil während eines Taifuns zwei Fischerboote in der Nähe gesunken sind (momentan noch 17 Vermisste) und die Coast Guard und das Militär daraufhin sämtlichen Schiffs-Verkehr in der Region bis auf weiteres untersagt haben. Wer also nach Koh Tao fährt, soll sich darüber bewusst sein, dass so etwas im Oktober/November häufiger passiert und man dann eine Zeit lang nicht mehr von der Insel kommt. Leo hat erzählt, dass das vor ein paar Jahren schon mal für 2 Wochen so war und Bier & Kippen auf der Insel ausgingen. Wichtiger als das sind aber die Rückflüge! Also: Zeitpolster mitbringen!
Viele Grüße an alle hier, ich hoffe, mein Beitrag hilft dem ein oder anderem weiter,
Hannes