Pro-Dive MexicoIch habe ab Ende Mai 18 Tauchgänge ...
Pro-Dive Mexico
Ich habe ab Ende Mai 18 Tauchgänge mit Pro-Dive Mexico unternommen.
Kontaktaufnahme:
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Ursprünglich wollte ich mit ´Aquamarinas´ tauchen gehen, daraus wurde leider nichts, weil deren Betreiber kurzfristig nach Deutschland zurückgereist war. Die Tauchbasis im Hotel selbst, eine Filiale des Tauch-Grossisten ´Scubacaribe´, kam ebenfalls nicht in Frage, neben unverschämt hohen Preisen und geringer Sprachkompetenz sprach allein schon die bizarre Interpretation des Begriffs ´deep dive´ auf deren Web-Seite dagegen: max. 18m - und auch das wird nur einmal am Tag angeboten, danach werden 4 weitere ´shallow dives´ angeboten: Max. 12(!)m...
Als eine der möglichen Alternativen kam Pro-Dive Mexico in Frage, deren Web-Seite aber nur einen Auszug aus der Preisliste präsentierte, und dazu aufforderte, bei weiteren Fragen Kontakt per email aufzunehmen. Das tat ich dann eine Woche vor Abflug, konkret wollte ich Preise für die beworbene Tour zur ´Manta Junction´ und Leihausrüstung erfragen. Als ich nach 2 Tagen noch keine Antwort erhalten hatte, entschied ich mich ob des näherrückenden Reisebeginns zur telefonischen Nachfrage. Nach einigen Fehlversuchen - das mexikanische Telefonnetz scheint nicht das stabilste zu sein - vermittelte eine Mitarbeiterin zum (deutschsprachigen) Diveguide M. weiter, der meine Fragen sehr freundlich beantwortete. Zur ´Manta Junction´ Tour war zu erfahren, dass diese saisonbedingt noch nicht stattfände. Ich sagte M., dass ich auch an Tauchgängen bei Cozumel und in den Cenoten interessiert sei, und ich mich am Ankunftstag nochmal vor Ort telefonisch melden würde, damit die Planung für den nächsten Tag festgemacht werden kann.
Einen Tag nach diesem Telefonat erhielt ich dann doch noch eine schriftliche Antwort auf meine email von R. (soweit ich informiert bin, Besitzer der Pro-Dive Basen). Diese Antwort fiel allerdings recht einsilbig aus - sie beantwortete die oben genannten Fragen nicht, keinen Hinweis auf die Manta-Junction Tour oder konkrete Preise, sie enthielt nur die Aufforderung, sobald ich vor Ort bin mal anzurufen und alles weitere zu besprechen. Hätte es zuvor nicht den telefonischen Kontakt zu M. gegeben, hätte ich die Basis aufgrund dieser unbefriedigenden Auskunftsbereitschaft gemieden.
Am Tag meiner Ankunft nahm ich wie besprochen telefonisch Kontakt zu Pro-Dive auf, sprach wieder mit M., dieser hatte aber eine unangenehme Neuigkeit für mich: Der Chef wolle nicht, dass ein neuer Gast gleich nach Cozumel mitfahre, da gäbe es steile Wände und man wisse ja nie ob das nicht zu gefährlich usw... bis dahin hatte man mich noch nicht danach gefragt, aber der Einwand, ausreichende Erfahrung/Ausbildung sei belegbar, der letzte TG läge erst ca. 2 Wochen (Süßwasser) bzw. ca. 4 Wochen (Meer) zurück, war an dieser Stelle nicht mehr sinnvoll anbringbar. Ich bin ja nicht unflexibel, daher stimmte ich zu, anstelle der Tour nach Cozumel dann halt einen ´lokalen´ (double-tank) TG mit Pro-Dive zu unternehmen.
Einige Stunden später erhielt ich allerdings einen weiteren Anruf von Pro-Dive, der meine Duldsamkeit überstrapazierte: Nun - später Nachmittag - teilte mir eine Mitarbeiterin mit, es gäbe da ein Problem, das Boot für den lokalen TG sei schon voll, ich könne da leider doch nicht mehr am nächsten Tag mitfahren. Aber man könne ja einen Termin für den darauffolgenden Tag vereinbaren. An dieser Stelle machte ich deutlich, dass ich entweder wie vereinbart am nächsten Tag mit Pro-Dive tauchen, oder aber mir eine andere Basis dafür suchen würde. Alle Basen fahren früh raus und wollen ggf. vorherige Buchung - sollte ich da etwa das Risiko eingehen, am nächsten Tag wieder nur ein ´Oh sorry, morgen wird´s leider nichts!´ zu hören? Ich wollte schliesslich tauchen, nicht Lotterie spielen. Auf diese klare Ansage meinerseits hin hielt die Mitarbeiterin offenbar Rücksprache und - dann ging doch etwas, nächster Tag, 13:00h.
Man hätte nach diesem Vorspiel befürchten können, auf ein übervolles Boot hinzugequetscht zu werden - aber das Gegenteil erwartete mich am nächsten Tag. Der Transfer war pünktlich da, und ich der einzige(!) Gast für zwei lokale TG mit Diveguide M., dem Bootscaptain und einem weiteren Mitarbeiter auf dem Boot.
Die Tauchgänge
--------------
Die zwei lokalen TG am ersten Tag (Canones, Cuevas) fand ich überraschend lohnend - schöne Spots mit vielen Weichkorallen und vielen bunten Fischen, nur wenige Minuten Ausfahrt von der Marina entfernt. Gegen Aufpreis ist ein Ausflug mit Tauchgängen bei ´Tortuga und Baracuda´ im Angebot, bei Tortuga gibt es praktisch ´Schildkrötengarantie´ - meist einige davon - ´Baracuda´ ist ganz nett aber keineswegs mit sicherer ´Barakuda-Sichtung´ versehen.
Mir persönlich haben die Spots bei Cozumel noch besser gefallen, aber die Anreise dorthin ist andererseits von Puerto Aventuras aus doch einigermaßen lang, und man sollte geeignetes Gepäck zum Tragen der eigenen Ausrüstung durch die Fußgängerzone bis zur Fähre dabei haben.
Die Cenotes fand ich hochinteressant, da sollte man auf jeden Fall mal tauchen gehen. Etwas Pech hatten wir in ´La Angelita´, da die Sichtweite aufgrund starken Regens zuvor arg gelitten hatte. 3 weitere Cenoten-TG verliefen aber in den beworbenen fantastischen Sichtweiten, und es wirkte wie angekündigt wie ´fliegen über den Mond´ . Andererseits hatte ich nach 4 Cenotes-TG auch keinen akuten Drang nach mehr davon, letztlich finde ich den Ozean dann doch abwechslungsreicher.
Die Guides
----------
Die Tauchgänge bei Pro-Dive liefen stark unterschiedlich ab, je nachdem, mit welchem Guide man unterwegs war. Vorgabe der Basis waren ´max. 45min pro TG´ - eine bei den hohen Preisen meiner Meinung nach kleinlich kurze Zeit - tatsächlich wurden es je nach Guide, deren Laune und Luftvorrat der Buddies zwischen 38 und 67 Minuten.
Guide M. erwies sich unter Wasser als krasser ´Vollkontakttaucher´, der alles anfasste, was nicht schnell genug fliehen konnte. Seine Entertainment-Absichten dabei waren wohl stets nett gemeint, aber für meinen Geschmack ging es zu weit, wenn er Tiere aus ihren Höhlen holte, mit der Flosse Krabben umdrehte, Weichkorallen betatschte, Steinfische aufschreckte oder Buchstaben ins Sediment schrieb. Insgesamt machte er unter Wasser einen hektisch/zappeligen Eindruck, mit einer Neigung zu clownesken Einlagen.
Bedenklicher noch fand ich allerdings die Sicherheitsrisiken, denen er allzu arglose Gäste aussetzte. Nur zwei Beispiele: M. war während meiner Anwesenheit stets ohne Tauchcomputer und ohne Uhr unterwegs, sein Equipment war wohl komplett geliehen. Als ich einmal mit M. und zwei weiteren Gästen bei Tortuga tauchte, war ich der einzige mit Tauchcomputer (oder Uhr oder Boje), und der TC zeigte mir bis zu 6 Minuten Deko-Pflicht (exklusive Pyle- und Sicherheitsstops) an - sollte mir recht sein, ich hatte reichlich Luft übrig und ich bin für solche TG ausgebildet. Bei einem anderen TG mit einem anderen Guide haben wir vorher auch konkret den Gang in die Deko-Pflicht abgesprochen, aber da waren alle Beteiligten erfahrene Taucher mit eigenem Computer, und das war aus meiner Sicht gut verantwortbar. Aber ich bezweifle stark, ob solche Tauchprofile den anderen beiden (mir unbekannten) Gästen bei Tortuga erwünscht gewesen wären, die schienen mir jedenfalls noch recht unerfahren und ahnten vermutlich nichtmal ihre Deko-Pflicht.
Anderes Beispiel: Bei einem TG in Cozumel wurde ein OWD mit 10 TG (nach einem Abstieg bis ca. 33m) bei Erreichen seiner Reserve allein mit einer geliehenen Boje (deren Bedienung er zuvor wohl nie hatte probieren können) Richtung Oberfläche geschickt. Mindestens einen im Bojen-Setzen erfahrenen Buddy hätte man da IMHO mitschicken sollen. Nun waren alle Beteiligten stets Erwachsene, deren Risikobereitschaft ich nicht kenne oder vorschreiben will, aber ein verantwortungsvollerer Guide hätte anders gehandelt.
Andere Guides wie D. oder S. machten nach meiner Anschauung einen soliden Job und zwei weitere, J. und V., sind mir als besonders umsichtige, kompetente und in jeder Hinsicht vorbildliche Guides aufgefallen, denen ich an dieser Stelle nochmals für guten Service danken möchte.
Es konnte einem Gast kaum entgehen, dass eigentlich jeder andere Guide eine pointierte Meinung zu M. hatte, die irgendwo zwischen wohlwollender Duldung und blankem Hass angesiedelt war - nicht das unproblematischte Arbeitsklima.
Übrigens: Von verschiedener Seite wurde behauptet, ein Gesetz in Mexiko erfordere die Begleitung aller Taucher durch Dive-Guides. Ich habe dafür zwar noch keine offizielle Quelle gefunden, aber falls das stimmt, sollten sich die Ersteller dieser Richtlinie mal fragen, ob 8 Taucher mit einem Guide nicht gefährdeter sind als 4 mal 2 mit einem guten Briefing und dem Wissen, dass sie selbst Verantwortung für ihre Sicherheit übernehmen müssen.
Das Procedere
-------------
Der Transferservice zur Basis kam (bis auf einmal) immer pünktlich und war von Material (klimatisierter Minibus) und Hilfbereitschaft der Fahrer her sehr gut.
Die Tauchbasis von Pro-Dive Mexico in Puerto Aventuras liegt strandseitig im ´Sunscape´-Hotel. Das ist insofern bemerkenswert, als die lokalen Tauchgänge nicht etwa direkt dort, sondern von einer ca. 5min Fußweg (der durch das Hotel führt!) entfernten Marina aus starten - was bedeutet, dass man am Strand (wo es leider kaum Schatten gibt) voll anrödelt und dann - eben nur ohne Flasche - den Weg zur Marina antritt. Das habe ich anderswo meist bequemer erlebt.
Die Tauchgänge bei Cozumel beginnen mit einem ca. 40-minütigen Van-Transfer nach Playa del Carmen, dann setzt man mit der Fähre nach Cozumel über, von dort geht es mit einem Boot zu den Tauchplätzen.
Die Cenoten Tauchgänge beginnen ebenfalls mit einem Van-Transfer zur jeweiligen Cenote, wobei man naturgegeben ein ziemlich gutes Ziel für Moskitos beim Auf- und Abrödeln abgibt. Von V. gab es zu den Cenotes die mit Abstand ausführlichsten Briefings, die Zahl der Tauchgäste pro Guide dort ist auf 4 beschränkt.
Ausrüstung
----------
Die von mir entliehene Ausrüstung war in einem mässigen Zustand, das BCD verlor bei höherem Füllungsgrad etwas Luft durch einen kleinen Riss, beide D-Ringe an den Tragegurten waren defekt. Beim Regler war der Knickschutz-Mantel am Schlauch der zweiten Stufe defekt. Ein von einem anderen Gast entliehener Automat hatte einen defekten Tiefenmesser. Ein anderer Gast glaubte - reichlich naiv - seinem Finimeter, nach ca. 30min noch 200bar in der Flasche zu haben - tatsächlich war er aber plötzlich out-of-air und absolvierte am Oktopus meiner Tauchpartnerin einen (unnötigen) Notaufstieg, den diese nicht mehr bremsen konnte. Glücklicherweise kam dabei niemand zu Schaden.
Offenbar hält es kaum eine Basis an der Riviera Maya für nötig, einen eigenen Kompressor zu betreiben. Auch Pro-Dive lässt die Flaschen bei einem ´fill-shop´ füllen, dessen Dienste scheinen nur mässig zuverlässig - von 18 Flaschen hatten 2 deutlich < 200bar (einmal 147bar, einmal 167bar), eine hatte ein defektes Ventil, fast alle Kombinationen aus Ventil und 1. Stufe wiesen durch geringen Luftaustritt am Übergang auf den schlechten Zustand der O-Ringe hin. Es lohnt in jedem Fall, die Flaschen zu prüfen, bevor man ablegt - die besseren der Guides sorgten auch dafür, dass das passiert.
Apropos Luft: Obwohl sich Tauchgebiete und -tiefen bestens dafür anbieten würden, ist Nitrox dort kaum in Gebrauch. Eine EAN Füllung kostet 10 US$ extra, da sie angeblich aus Sauerstoff und Luft gemischt wird, sollte man auf eine eigene Messung auf keinen Fall verzichten. Aber da Guide und andere Gäste sowieso mit Luft tauchen, kann man sich die 10$ auch sparen, wenn sich nicht vorher absprechen lässt, dass man länger auf Tiefe bleiben kann.
Die beiden Boote (bei Puerto Aventuras und auf Cozumel) sind klein und zweckmässig, Liegeplätze, WC o.ä. gibt es darauf natürlich nicht. Ein Koffer mit Notfallausrüstung war vorhanden, ebenso ein Funkgerät. Es gibt Trinkwasser gratis auf den Booten. Die Sandwiches als Verpflegung bei den Tagesausflügen sind kein echter Mahlzeitenersatz.
Fazit
-----
Tauchen an der Riviera Maya ist interessant, teuer, und offenbar bei den meisten Tauchbasen mit Bedingungen verknüpft, die man von anderswo schon deutlich besser erlebt hat. Als zweit-teuerste Basis der Gegend kann ich Pro-Dive aufgrund der genannten Unzulänglichkeiten keinesfalls eine Bestnote geben, auch wenn ich schwer einschätzen kann, ob andere Basen vielleicht relativ gesehen noch deutlich abfallen.
Auf jeden Fall konnte ich mit Pro-Dive einige sehr schöne Tauchgänge unternehmen, und ich kann keinem der persönlich angetroffenen Mitarbeiter vorwerfen, unfreundlich gewesen zu sein.
Theorie...
... und Praxis - glücklicherweise nur von Guide M.
Ich habe ab Ende Mai 18 Tauchgänge mit Pro-Dive Mexico unternommen.
Kontaktaufnahme:
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Ursprünglich wollte ich mit ´Aquamarinas´ tauchen gehen, daraus wurde leider nichts, weil deren Betreiber kurzfristig nach Deutschland zurückgereist war. Die Tauchbasis im Hotel selbst, eine Filiale des Tauch-Grossisten ´Scubacaribe´, kam ebenfalls nicht in Frage, neben unverschämt hohen Preisen und geringer Sprachkompetenz sprach allein schon die bizarre Interpretation des Begriffs ´deep dive´ auf deren Web-Seite dagegen: max. 18m - und auch das wird nur einmal am Tag angeboten, danach werden 4 weitere ´shallow dives´ angeboten: Max. 12(!)m...
Als eine der möglichen Alternativen kam Pro-Dive Mexico in Frage, deren Web-Seite aber nur einen Auszug aus der Preisliste präsentierte, und dazu aufforderte, bei weiteren Fragen Kontakt per email aufzunehmen. Das tat ich dann eine Woche vor Abflug, konkret wollte ich Preise für die beworbene Tour zur ´Manta Junction´ und Leihausrüstung erfragen. Als ich nach 2 Tagen noch keine Antwort erhalten hatte, entschied ich mich ob des näherrückenden Reisebeginns zur telefonischen Nachfrage. Nach einigen Fehlversuchen - das mexikanische Telefonnetz scheint nicht das stabilste zu sein - vermittelte eine Mitarbeiterin zum (deutschsprachigen) Diveguide M. weiter, der meine Fragen sehr freundlich beantwortete. Zur ´Manta Junction´ Tour war zu erfahren, dass diese saisonbedingt noch nicht stattfände. Ich sagte M., dass ich auch an Tauchgängen bei Cozumel und in den Cenoten interessiert sei, und ich mich am Ankunftstag nochmal vor Ort telefonisch melden würde, damit die Planung für den nächsten Tag festgemacht werden kann.
Einen Tag nach diesem Telefonat erhielt ich dann doch noch eine schriftliche Antwort auf meine email von R. (soweit ich informiert bin, Besitzer der Pro-Dive Basen). Diese Antwort fiel allerdings recht einsilbig aus - sie beantwortete die oben genannten Fragen nicht, keinen Hinweis auf die Manta-Junction Tour oder konkrete Preise, sie enthielt nur die Aufforderung, sobald ich vor Ort bin mal anzurufen und alles weitere zu besprechen. Hätte es zuvor nicht den telefonischen Kontakt zu M. gegeben, hätte ich die Basis aufgrund dieser unbefriedigenden Auskunftsbereitschaft gemieden.
Am Tag meiner Ankunft nahm ich wie besprochen telefonisch Kontakt zu Pro-Dive auf, sprach wieder mit M., dieser hatte aber eine unangenehme Neuigkeit für mich: Der Chef wolle nicht, dass ein neuer Gast gleich nach Cozumel mitfahre, da gäbe es steile Wände und man wisse ja nie ob das nicht zu gefährlich usw... bis dahin hatte man mich noch nicht danach gefragt, aber der Einwand, ausreichende Erfahrung/Ausbildung sei belegbar, der letzte TG läge erst ca. 2 Wochen (Süßwasser) bzw. ca. 4 Wochen (Meer) zurück, war an dieser Stelle nicht mehr sinnvoll anbringbar. Ich bin ja nicht unflexibel, daher stimmte ich zu, anstelle der Tour nach Cozumel dann halt einen ´lokalen´ (double-tank) TG mit Pro-Dive zu unternehmen.
Einige Stunden später erhielt ich allerdings einen weiteren Anruf von Pro-Dive, der meine Duldsamkeit überstrapazierte: Nun - später Nachmittag - teilte mir eine Mitarbeiterin mit, es gäbe da ein Problem, das Boot für den lokalen TG sei schon voll, ich könne da leider doch nicht mehr am nächsten Tag mitfahren. Aber man könne ja einen Termin für den darauffolgenden Tag vereinbaren. An dieser Stelle machte ich deutlich, dass ich entweder wie vereinbart am nächsten Tag mit Pro-Dive tauchen, oder aber mir eine andere Basis dafür suchen würde. Alle Basen fahren früh raus und wollen ggf. vorherige Buchung - sollte ich da etwa das Risiko eingehen, am nächsten Tag wieder nur ein ´Oh sorry, morgen wird´s leider nichts!´ zu hören? Ich wollte schliesslich tauchen, nicht Lotterie spielen. Auf diese klare Ansage meinerseits hin hielt die Mitarbeiterin offenbar Rücksprache und - dann ging doch etwas, nächster Tag, 13:00h.
Man hätte nach diesem Vorspiel befürchten können, auf ein übervolles Boot hinzugequetscht zu werden - aber das Gegenteil erwartete mich am nächsten Tag. Der Transfer war pünktlich da, und ich der einzige(!) Gast für zwei lokale TG mit Diveguide M., dem Bootscaptain und einem weiteren Mitarbeiter auf dem Boot.
Die Tauchgänge
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Die zwei lokalen TG am ersten Tag (Canones, Cuevas) fand ich überraschend lohnend - schöne Spots mit vielen Weichkorallen und vielen bunten Fischen, nur wenige Minuten Ausfahrt von der Marina entfernt. Gegen Aufpreis ist ein Ausflug mit Tauchgängen bei ´Tortuga und Baracuda´ im Angebot, bei Tortuga gibt es praktisch ´Schildkrötengarantie´ - meist einige davon - ´Baracuda´ ist ganz nett aber keineswegs mit sicherer ´Barakuda-Sichtung´ versehen.
Mir persönlich haben die Spots bei Cozumel noch besser gefallen, aber die Anreise dorthin ist andererseits von Puerto Aventuras aus doch einigermaßen lang, und man sollte geeignetes Gepäck zum Tragen der eigenen Ausrüstung durch die Fußgängerzone bis zur Fähre dabei haben.
Die Cenotes fand ich hochinteressant, da sollte man auf jeden Fall mal tauchen gehen. Etwas Pech hatten wir in ´La Angelita´, da die Sichtweite aufgrund starken Regens zuvor arg gelitten hatte. 3 weitere Cenoten-TG verliefen aber in den beworbenen fantastischen Sichtweiten, und es wirkte wie angekündigt wie ´fliegen über den Mond´ . Andererseits hatte ich nach 4 Cenotes-TG auch keinen akuten Drang nach mehr davon, letztlich finde ich den Ozean dann doch abwechslungsreicher.
Die Guides
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Die Tauchgänge bei Pro-Dive liefen stark unterschiedlich ab, je nachdem, mit welchem Guide man unterwegs war. Vorgabe der Basis waren ´max. 45min pro TG´ - eine bei den hohen Preisen meiner Meinung nach kleinlich kurze Zeit - tatsächlich wurden es je nach Guide, deren Laune und Luftvorrat der Buddies zwischen 38 und 67 Minuten.
Guide M. erwies sich unter Wasser als krasser ´Vollkontakttaucher´, der alles anfasste, was nicht schnell genug fliehen konnte. Seine Entertainment-Absichten dabei waren wohl stets nett gemeint, aber für meinen Geschmack ging es zu weit, wenn er Tiere aus ihren Höhlen holte, mit der Flosse Krabben umdrehte, Weichkorallen betatschte, Steinfische aufschreckte oder Buchstaben ins Sediment schrieb. Insgesamt machte er unter Wasser einen hektisch/zappeligen Eindruck, mit einer Neigung zu clownesken Einlagen.
Bedenklicher noch fand ich allerdings die Sicherheitsrisiken, denen er allzu arglose Gäste aussetzte. Nur zwei Beispiele: M. war während meiner Anwesenheit stets ohne Tauchcomputer und ohne Uhr unterwegs, sein Equipment war wohl komplett geliehen. Als ich einmal mit M. und zwei weiteren Gästen bei Tortuga tauchte, war ich der einzige mit Tauchcomputer (oder Uhr oder Boje), und der TC zeigte mir bis zu 6 Minuten Deko-Pflicht (exklusive Pyle- und Sicherheitsstops) an - sollte mir recht sein, ich hatte reichlich Luft übrig und ich bin für solche TG ausgebildet. Bei einem anderen TG mit einem anderen Guide haben wir vorher auch konkret den Gang in die Deko-Pflicht abgesprochen, aber da waren alle Beteiligten erfahrene Taucher mit eigenem Computer, und das war aus meiner Sicht gut verantwortbar. Aber ich bezweifle stark, ob solche Tauchprofile den anderen beiden (mir unbekannten) Gästen bei Tortuga erwünscht gewesen wären, die schienen mir jedenfalls noch recht unerfahren und ahnten vermutlich nichtmal ihre Deko-Pflicht.
Anderes Beispiel: Bei einem TG in Cozumel wurde ein OWD mit 10 TG (nach einem Abstieg bis ca. 33m) bei Erreichen seiner Reserve allein mit einer geliehenen Boje (deren Bedienung er zuvor wohl nie hatte probieren können) Richtung Oberfläche geschickt. Mindestens einen im Bojen-Setzen erfahrenen Buddy hätte man da IMHO mitschicken sollen. Nun waren alle Beteiligten stets Erwachsene, deren Risikobereitschaft ich nicht kenne oder vorschreiben will, aber ein verantwortungsvollerer Guide hätte anders gehandelt.
Andere Guides wie D. oder S. machten nach meiner Anschauung einen soliden Job und zwei weitere, J. und V., sind mir als besonders umsichtige, kompetente und in jeder Hinsicht vorbildliche Guides aufgefallen, denen ich an dieser Stelle nochmals für guten Service danken möchte.
Es konnte einem Gast kaum entgehen, dass eigentlich jeder andere Guide eine pointierte Meinung zu M. hatte, die irgendwo zwischen wohlwollender Duldung und blankem Hass angesiedelt war - nicht das unproblematischte Arbeitsklima.
Übrigens: Von verschiedener Seite wurde behauptet, ein Gesetz in Mexiko erfordere die Begleitung aller Taucher durch Dive-Guides. Ich habe dafür zwar noch keine offizielle Quelle gefunden, aber falls das stimmt, sollten sich die Ersteller dieser Richtlinie mal fragen, ob 8 Taucher mit einem Guide nicht gefährdeter sind als 4 mal 2 mit einem guten Briefing und dem Wissen, dass sie selbst Verantwortung für ihre Sicherheit übernehmen müssen.
Das Procedere
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Der Transferservice zur Basis kam (bis auf einmal) immer pünktlich und war von Material (klimatisierter Minibus) und Hilfbereitschaft der Fahrer her sehr gut.
Die Tauchbasis von Pro-Dive Mexico in Puerto Aventuras liegt strandseitig im ´Sunscape´-Hotel. Das ist insofern bemerkenswert, als die lokalen Tauchgänge nicht etwa direkt dort, sondern von einer ca. 5min Fußweg (der durch das Hotel führt!) entfernten Marina aus starten - was bedeutet, dass man am Strand (wo es leider kaum Schatten gibt) voll anrödelt und dann - eben nur ohne Flasche - den Weg zur Marina antritt. Das habe ich anderswo meist bequemer erlebt.
Die Tauchgänge bei Cozumel beginnen mit einem ca. 40-minütigen Van-Transfer nach Playa del Carmen, dann setzt man mit der Fähre nach Cozumel über, von dort geht es mit einem Boot zu den Tauchplätzen.
Die Cenoten Tauchgänge beginnen ebenfalls mit einem Van-Transfer zur jeweiligen Cenote, wobei man naturgegeben ein ziemlich gutes Ziel für Moskitos beim Auf- und Abrödeln abgibt. Von V. gab es zu den Cenotes die mit Abstand ausführlichsten Briefings, die Zahl der Tauchgäste pro Guide dort ist auf 4 beschränkt.
Ausrüstung
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Die von mir entliehene Ausrüstung war in einem mässigen Zustand, das BCD verlor bei höherem Füllungsgrad etwas Luft durch einen kleinen Riss, beide D-Ringe an den Tragegurten waren defekt. Beim Regler war der Knickschutz-Mantel am Schlauch der zweiten Stufe defekt. Ein von einem anderen Gast entliehener Automat hatte einen defekten Tiefenmesser. Ein anderer Gast glaubte - reichlich naiv - seinem Finimeter, nach ca. 30min noch 200bar in der Flasche zu haben - tatsächlich war er aber plötzlich out-of-air und absolvierte am Oktopus meiner Tauchpartnerin einen (unnötigen) Notaufstieg, den diese nicht mehr bremsen konnte. Glücklicherweise kam dabei niemand zu Schaden.
Offenbar hält es kaum eine Basis an der Riviera Maya für nötig, einen eigenen Kompressor zu betreiben. Auch Pro-Dive lässt die Flaschen bei einem ´fill-shop´ füllen, dessen Dienste scheinen nur mässig zuverlässig - von 18 Flaschen hatten 2 deutlich < 200bar (einmal 147bar, einmal 167bar), eine hatte ein defektes Ventil, fast alle Kombinationen aus Ventil und 1. Stufe wiesen durch geringen Luftaustritt am Übergang auf den schlechten Zustand der O-Ringe hin. Es lohnt in jedem Fall, die Flaschen zu prüfen, bevor man ablegt - die besseren der Guides sorgten auch dafür, dass das passiert.
Apropos Luft: Obwohl sich Tauchgebiete und -tiefen bestens dafür anbieten würden, ist Nitrox dort kaum in Gebrauch. Eine EAN Füllung kostet 10 US$ extra, da sie angeblich aus Sauerstoff und Luft gemischt wird, sollte man auf eine eigene Messung auf keinen Fall verzichten. Aber da Guide und andere Gäste sowieso mit Luft tauchen, kann man sich die 10$ auch sparen, wenn sich nicht vorher absprechen lässt, dass man länger auf Tiefe bleiben kann.
Die beiden Boote (bei Puerto Aventuras und auf Cozumel) sind klein und zweckmässig, Liegeplätze, WC o.ä. gibt es darauf natürlich nicht. Ein Koffer mit Notfallausrüstung war vorhanden, ebenso ein Funkgerät. Es gibt Trinkwasser gratis auf den Booten. Die Sandwiches als Verpflegung bei den Tagesausflügen sind kein echter Mahlzeitenersatz.
Fazit
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Tauchen an der Riviera Maya ist interessant, teuer, und offenbar bei den meisten Tauchbasen mit Bedingungen verknüpft, die man von anderswo schon deutlich besser erlebt hat. Als zweit-teuerste Basis der Gegend kann ich Pro-Dive aufgrund der genannten Unzulänglichkeiten keinesfalls eine Bestnote geben, auch wenn ich schwer einschätzen kann, ob andere Basen vielleicht relativ gesehen noch deutlich abfallen.
Auf jeden Fall konnte ich mit Pro-Dive einige sehr schöne Tauchgänge unternehmen, und ich kann keinem der persönlich angetroffenen Mitarbeiter vorwerfen, unfreundlich gewesen zu sein.
Theorie...
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