Prince John Dive Resort, Tanjung Karang - Dongala, Sulawesi

44 Bewertungen
Schreibe eine Bewertung

Bewertungen(44)

benbarkerAOWD92 TGs

Im Winter zum Tauchen nach Sulawesi? Klar doch!Na ...

Im Winter zum Tauchen nach Sulawesi? Klar doch!


Nach einigen Reisen nach Thailand und auf die Philippinen sollte das Ziel unserer diesjährigen Asienreise mit den Schwerpunkten Tauchen, Relaxen und Kultur erstmalig Sulawesi sein. Da wir keinen Sinn darin sehen, vor dem mitteleuropäischen Sommer zu fliehen, wir aber mit zunehmendem Alter dem deutschen Winterwetter keine positiven Seiten abgewinnen können, versuchen wir unsere Reisen in tropische Gefilde in den europäischen Winter zu legen. Nordsulawesi um Manado und Bunaken schien uns wegen der monsunbedingten Regenzeit für die ersten Monate des Jahres als Reiseziel weniger geeignet. Wegen der ungewöhnliche Form der „Schmetterlingsinsel“ Sulawesi ist freilich nicht überall auf der Insel zur gleichen Zeit Regenzeit. So gibt es Orte im Südosten (Bira, Selajar), die im europäischen Winter Trockenzeit haben. Daneben schien uns die Region um Palu im Westen Zentralsulawesis als Urlaubsziel geeignet. Palu hat die geringsten Niederschläge Sulawesis und keine ausgeprägte Regenzeit.

Nachdem der Tauchreiseveranstalter unseres Vertrauens (aquaventures) uns für das Prince John Dive Resort in Tanjung Karang, Donggala bei Palu ein sehr günstiges Angebot gemacht hatte, entschieden wir uns dafür, es mit Zentralsulawesi zu versuchen, waren Ende Januar / Anfang Februar für 9 Tage im PJDR, und haben es nicht bereut!

Das Prince John Dive Resort liegt im Südwesten einer weiten Bucht, die durch die Mündung des Paluflusse gebildet wird. Die Provinzhauptstadt Palu ist knapp 40 km entfernt. Vom Flughafen benötigt das vom Resort organisierte Transfertaxi nicht ganz eine dreiviertel Stunde. Wir waren über Singapore, Denpasar und Makassar angereist, weil wir als Rahmenprogramm sehr empfehlenswerte Rundtouren in Bali (3 Tage) und in Tana Toraja (5 Tage) im südsulawesischen Bergland zugebucht hatten. Alternativ ist die Anreise über Singapore und Balikpapan (Batavia Air) im indonesischen Teil Borneos möglich. Angenehm überrascht waren wir von der Pünktlichkeit, dem Service und der guten Qualität der neuen Fluggeräte der indonesischen Airlines Garuda und Lion Air. Alle indonesischen Fluglinien stehen auf der Black List der EU und wir hatten völlig zu Unrecht abenteuerliches Fliegen befürchtet.

Die sechzehn Bungalows des kleinen Resorts stehen allesamt am Rand eines Kliffs im Schatten hoher Bäume hoch über dem feinsandigen, weißen Strand mit Blick auf das etwa 500 m lange Hausriff und die Palubucht. Das Dive Center, das Restaurant und die Strandbar liegen unmittelbar am Strand. Die ganze Anlage ist von einer weitläufigen, gepflegten tropischen Gartenanlage umgeben. In unmittelbarer Nachbarschaft liegt das kleine Fischerdorf Tanjung Karang, aus dem die Mehrzahl der Angestellten des Resorts stammt.

Die auf Stelzen stehenden, mit Palmblättern gedeckten Bungalows bieten reichlich Platz für jeweils zwei Gäste. Unser Schlafraum (Kat. 3) verfügte über ein großes Doppelbett mit kastenförmigem Moskitonetz; sehr angenehm, da man sich nicht mit den Füßen im Netz verzappelt! Stechmücken kommen vor, aber sie sind kein Problem. Wir haben uns mit Erfolg konsequent abends mit Autan geschützt. Die Region um Palu soll seit Längerem malariafrei sein. Die Bettkonstruktion und die Matratzen waren einfach, aber wir haben trotz chronischer Rückenprobleme gut geschlafen. Stauraum für Gepäck ist ausreichend. Das Prince John Resort ist (noch) nicht an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Der hauseigene Generator ist von 18:00 bis 6:00 in Betrieb. Klimaanlagen gibt es nicht. Da die Häuser aber sehr luftig gebaut sind und durch die Lage bedingt ständig eine Brise weht, ist das Raumklima auch ohne AC angenehm. Die Stromversorgung (deutsche Standardsteckdosen) reicht aus, um Akkus aufzuladen und kleine Elektrogeräte zu betreiben, aber nicht, um nachts im Zimmer zu lesen. Fernseher und Minibar haben wir nicht vermisst. Das geräumige Badezimmer verfügt über Waschbecken, Toilette und ein indonesisches Mandi. Das Mandibad ist wassersparend und erfrischend, aber sicher nichts für notorische Warmduscher! Die Bungalows stehen weit genug auseinander, dass man keine Geräusche aus der Nachbarschaft mit bekommt. Wenn der Muezzin nicht ruft und die Hähne nicht mehr krähen, herrscht Ruhe über der Anlage. Das Rauschen der Bäume, das Zirpen der Zikaden und der Schrei des Seeadlers sind dann die einzigen Geräusche. Von der großen, sichtgeschützten Veranda hat man einen atemberaubenden Blick über die Palubucht. Die Möblierung aus Tisch, Zweiersofa und zwei Sesseln könnte durch eine Hängmatte oder einen Liegestuhl vervollständigt werden. Für Badeklamotten oder die kleine Wäsche gibt es einen Wäscheständer. Das Resort bietet einen Wäscheservice an. Wertsachen können im Hoteltresor deponiert werden. Die Türen der Bungalows werden mit Vorhängeschlössern verschlossen. Das Eigentum der Gäste steht zudem unter dem Schutz eines vor Jahren erfolgten Bannes durch einen lokalen Schamanen, einer eindrucksvollen Nachtwächterin und des Resortgespenstes, das nach Überzeugung der lokalen Bevölkerung in wechselnder Gestalt, meist als sehr schlanke, blonde Lady, nachts im Bereich der Gästebungalows erscheint. Bedauerlicherweise war der Geist wahrscheinlich gerade verreist oder ihm war nicht nach einer Kontaktaufnahme mit uns.

Das Resort kann nur mit Vollpension gebucht werden. Die sehr einfachen Rumah Makan in Donggala oder Tanjung Karang stellen keine echten Alternativen zum Essen gehen dar. Die Verpflegung besteht aus, dem europäischen Geschmack angepasster, gehobener indonesischer Küche. Die Mahlzeiten werden von Gästen und Management gemeinsam am langen Tisch des Restaurants eingenommen. Das Personal ist herzlich, fröhlich und absolut liebenswert. Das gleiche gilt für das Management. Wünsche oder Reklamationen werden ernst aber nicht übel genommen.

Zum Frühstück kann man neben Toastbrot asiatischer Qualität mit verschiedenen indonesischen und somit sehr süßen Marmeladen und Nusscreme unter verschiedenen Eierspeisen wählen, die nach Bestellung frisch zubereitet werden (die Omelettes mit Gemüse und die Pfannkuchen waren lecker) oder sich wie ich an Bratreis mit Ei und Gemüse (Nasi Goreng) halten. Zum Nachwürzen werden verschiedene Sambals vorgehalten. Tee und Kaffee stehen in Warmhaltebehältern bereit, aus denen man sich nach Belieben nachschenken kann. Der Kaffee in südostasiatischen Hotels vermochte mich noch nie zu überzeugen. Nachdem ich ihn gekostet hatte, hielt ich mich auch hier an den recht schmackhaften Tee. (Tip fürs Management:im Torajaland stellten wir später fest, dass dort ein hervorragender Arabicakaffee, der seines gleichen sucht, angebaut, geröstet und getrunken wird.)

Nach dem ersten Tauchgang wurde ein leichter Mittagsimbiss gereicht, der in der Regel aus einfachen Nudel- oder Reisgerichten bestand. Durchaus schmackhaft, in Anbetracht der Mittagstemperaturen vollkommen ausreichend und keineswegs eintönig.

Frisch gebrühter Kaffee bzw. Tee wurde nach dem zweiten Tauchgang zusammen mit Gebäck angeboten.

Das Dinner ab 19:00 verdient gute Noten. Salat und wechselnde Suppen gab es immer. Als Hauptgericht dominierte frisch gefangener Fisch, meist begleitet von zweierlei gut gewürzten Gemüsebeilagen und Reis, gefolgt von Obst. Süße, kleine Bananen, Ananas, Wassermelonen, Papaja und Mangos hatten Saison. Die indonesische Küche ist nicht so raffiniert wie etwa die thailändische und wer zu seinem Glück Spanferkel auf dem Teller braucht, ist in der benachbarten, nördlich gelegenen Inselrepublik sicher besser aufgehoben. Als Freunde von Meeresfrüchten kamen wir auf unsere Kosten und Vegetarier dürften ihre Freude an den Gemüsegerichten haben. Es wurde „more then you can eat“ aufgetischt und die Versuchung, sich das Kampfgewicht der nächst höheren Klasse anzumästen, war groß.

Nach dem Abendessen ließen wir die Tage bei Dekobier, Klönen und Würfelspielen in gemütlicher Runde mit den anderen Gästen, dem Manager Alex Franz (Gabi Hasselbach und Alex Hacker vertraten während unseres Besuchs das Resort auf der BOOT) und dem sympathischen Barman Junaidin in der Strandbar mit den Füßen im Sand unterm Sternenhimmel ausklingen. Manchmal hatten wir Besuch von einem der auf dem Resortgelände lebenden Kuskus’ (Phalanger), einem endemischen Greifbeutler, der sich an der Bar sein Toastbrot oder eine Banane abholen kam.

Meine Frau taucht nicht, deshalb seien hier die Qualität des Strandes und der Schnorchelmöglichkeiten erwähnt. Der Strand vor dem Resort ist feinsandig und mit mehreren Liegen unter Sonnenschirmen ausgestattet. Auflagen und Handtücher werden von Junaidin und Ali von der Strandbar verwaltet. Strömung und Wellengang sind kaum vorhanden und es ist nicht damit zu rechnen, dass man sich beim Baden durch Tritte auf Seeigel oder Korallengeröll verletzt. Der Tidenhub dürfte nicht viel mehr als einen Meter betragen. Während der Woche sind die Resortgäste fast alleine am Strand. Die Kinder von Tanjung Karang nutzen den Strand natürlich auch zum Baden, verhalten sich aber sehr zurückhaltend. Am arbeitsfreien Sonntag kommen zusätzlich Badegäste aus Palu heraus. Wir haben sie eher als Bereicherung empfunden. Die Menschen hier sind von einer ansteckenden Fröhlichkeit, die aber nie aufdringlich wird. Europäer sind für sie eine Sensation und die größte Freude für die Einheimischen ist es, sich mit den Orang Puthi zusammen fotografieren zu lassen. Nervende Händler und Beachboys gibt es hier (noch) nicht. Banaboatriding und lärmende Wasserscooter sind hier unbekannt.

Bereits beim Schnorcheln am Hausriff bekommt man einen Eindruck von der Unversehrtheit der Riffe und der Vielfältigkeit der Meeresfauna von Tanjung Karang. Zwischen den artenreichen Hart- und Weichkorallen findet sich die ganze Palette der pazifischen Rifffische. Beim Schnorcheln sahen wir aber auch eher seltene Arten wie Schnepfenmesserfische, juvenile Fledermausfische, Sepien, Seeschlangen, Langusten, Schulen von Baracudas und Hornhechten und einen riesigen Giant Grouper.

Die Tauchplätze von PJDR zeichnen sich durch eine große Vielfalt aus. Es gibt Saumriffe, kleine Atollriffe, Unterwasserberge, Steilwände und zwei Wracks auf engstem Raum. Makrofreunde kommen auf ihre Kosten. Sie können aber auch beim selben Tauchgang Weiß- und Schwarzspitzenriffhaie, Napoleons, Schildkröten oder Schulen gewaltiger Büffelkopfpapagienfische sehen.

Die einheimischen Tauchguides sind äußerst hilfsbereit, verantwortungsbewusst und haben Adleraugen. Ohne Basir, Nasrun und Igede-mit-der-Lupe hätte ich sicher einen großen Teil all der Schaukelfische, Seenadeln, Tanzgarnelen, Partnergarnelen, Porzellankrebschen, Nacktschnecken, spanischen Tänzerinnen, Büschelbarsche, Harlekin Süßlippen, juwenilen Kaiser, Flügelrossfische, Geisterfetzenfische, Fangschreckenkrebse und nicht zu vergessen die Pygmäenseepferdchen schlicht übersehen.

Die Tauchplätze von Tanjung Karang spielen sicher in der gleichen Liga, für meinen Geschmack sogar einige Tabellenplätze über den bekannteren Destinationen, wie Apo Island, Siquior und Dauin (Südnegros), da man hier die ganze Vielfalt im Umkreis von nur einer halben Stunde Bootsfahrt vorfindet und man die Tauchplätze ganz für sich alleine hat. Prince John ist die einzige Tauchbasis im westlichen Zentralsulawesi!

Die Tauchbasis ist gut organisiert. Logbuch, Brevet und Tauchtauglichkeitszeugnis wurden eingesehen. Die Ausrüstung wird von der Crew zusammengebaut und bei Tagestouren auf das Tauchboot gebracht. Die Tauchplätze des “Inner Circle“, die in 20 Minuten erreichbar sind, werden mit einem kleineren Boot betaucht, das man angerödelt besteigt. Die weiter entfernten Tauchplätze (max. eine Stunde) werden als Tagestour mit einem großen Bugisboot angefahren. Das schlanke Schiff liegt sensationell ruhig im Wasser. Mittagessen, Obst, Kaffee und Tee werden während der Dekopause an Bord gereicht. Nach dem Tauchen wird die gesamte Ausrüstung von den Helfern auseinander gebaut, gründlich gereinigt und sicher verwahrt. Die Leihausrüstung befindet sich in einem guten Zustand. Nitrox wird nicht angeboten. Das Hausriff kann von Buddyteams nach Anmeldung jederzeit selbständig betaucht werden. Nachttauchgänge am Hausriff, die für mindestens zwei Taucher durchgeführt werden, sind empfehlenswert. In der Regel gibt es zwei Tauchgänge (9:00 und 14:00), wobei der erste Tauchgang meistens bei 30 Metern beginnt. Getaucht wird bis 50 bar erreicht sind. Bei den meisten Tauchplätzen reichen die Riffe bis auf wenige Meter unter die Wasseroberfläche, so dass die Unterwasserwelt bis zum Austauchen genossen werden kann. Das Verhältnis von Tauchgästen zu Guide, soll 4:1 nicht übersteigen. Während unseres Aufenthalts im PJDR waren höchstens fünf tauchende Gäste gleichzeitig anwesend, die auf die drei Guides verteilt wurden. Auch als die anderen Taucher abgereist waren und ich als einziger Taucher auf der Basis war, wurden die Tauchgänge ohne Abstriche durchgeführt. Auf einer Tagestour stand mir das große Tauchschiff mit Bootsführer und Helfer exklusiv zur Verfügung. Unter Wasser hatte ich mit Alex und Igede sogar zwei geniale Fischfinder für mich alleine! Wo sonst wird einem solch ein Luxus geboten?

Wir waren hier her gekommen, weil wir uns gutes Wetter erhofft hatten. Und tatsächlich konnten wir uns während des neuntägigen Aufenthaltes über acht Tage Sonnenschein freuen. Nur an einem Vormittag musste ein Tauchgang ausfallen, weil ein heftiger Schauer nieder ging. Bereits am gleichen Nachmittag hatten wir wieder das schönste Wetter und eine unverhofft gute Sicht beim Tauchen. Die Wassertemperatur war angenehm; selbst in 30 m Tiefe meldete der Tauchcomputer 29°C. Der 2 mm Tropentauchanzug war da fast zu dick.

Das PJDC ist sicher kein Platz für Leute, die Wert auf eine Marmorlobby, goldene Wasserhähne, Spaßbadelandschaften, Wellnessoasen, Einkaufsboutiken, livriertes Personal und ein internationales Animationsteam legen. Wer in familiärer Atmosphäre unter netten Menschen einen entspannten Urlaub verbringen möchte und dazu genial tauchen will, ist hier genau richtig. Dennoch: die Reise nach Palu ist weit und Sulawesi hat soviel mehr zu bieten, als dass man ausschließlich zum Tauchen nach Sulawesi kommen sollte. Wir hätten viel versäumt, wenn wir auf die Tour durch das Torajaland mit seiner eigentümlichen Kultur, der schönen Landschaft, den imposanten Reisterrassen und den liebenswerten Menschen verzichtet hätten.


Aufgerundet (wegen des Kaffees eine Achtel Flosse Abzug) gibt es 6 Flossen und die Androhung entgegen unserer Gewohnheit zum Widerholungstäter zu werden.



am Rande einer weiten Meeresbucht das PJDR


Blick aufs Hausriff von unserer Veranda


´unser´ Bungalow


und manchmal kommt abends ein Kuskus an die Bar


Strandbar


Tauchbasis


jeder weiß Bescheid


hier werden Sie geholfen


auf einen Taucher kommen (manchmal) zwei Guides, ein Käpten und ein Helfer!


zurück am Strand des PJDR

Du kannst deinen Urlaub direkt bei dieser Tauchbasis buchen