Pico Sport Scuba Diving & Whale Watching, Pico, Azoren

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Tauchsafari Narobla 3

Hallo,

Ich schreibe normalerweise keine Bewertungen in Foren, weil jeder Taucher andere Ansprüche und Ziele verfolgt. Die Geschmäcker sind halt zu verschieden....und vom Ausbildungsstand der Taucher ganz zu schweigen.

Ich möchte jedoch hier meine Erfahrungen zu meiner Tauchsafari auf der Narobla3 schildern und versuchen ein objektives Statement abzugeben.

Ich tauche jetzt seit grob 25 Jahren und habe schon etliche Liveaboards erlebt. Wenn man sich jetzt die Daten des Schiffes (Narobla3) anschaut, dann wird man klar erkennen, dass ein "Princess 60 class" Boot kein grosser Liveaboard Kreuzer sein kann und es entsprechend "enger" zugeht. Dafür aber mit weniger Leuten an Bord und natürlich kein Rudeltauchen am Divespot. Dies ist in meinen Augen genau der Charme eines solchen Bootes. Ich persönlich bevorzuge dies Art des Tauchens und die familiärere Stimmung an Bord.

Gleich bei der Ankunft an Bord wurden uns die Hausregeln und die Vorgehensweise an Bord erklärt. Die Crew bestehend aus einem sehr erfahrenen Skipper und einem kompetenten Diveguide sind sehr motiviert und überaus hilfsbereit.
Es wurde uns erklärt dass dies der erst zweite Törn des Bootes sei und die Crew über jede Kritik und Verbesserungsvorschlläge informiert werden möchte.

Wegen des angekündigten guten Wetters wurde sofort Princess Alice Banks angesteuert. Dies erwies sich im Nachhinein als die richtige Entscheidung. 2Tage vor Ort auf spiegelglatter See bei Sonnenschein und natürlich morgens und abends alleine vor Ort.
Nachmittags (nach dem morgendlichen Tauchgang) sitzt man das hecktische Treiben der Zodiacs gemütlich bei einer Tasse Kaffe und Kuchen an Bord der Narobla aus. Dann stürzen sich nämlich 18 Leute von einem Zodiac !!! von Bord an die Strömungsleine.

Nach der Abfahrt der 3 Zodiacs hatten wir den Spot wieder für uns alleine. Zu viert im Wasser sind dann auch die Mobulas wieder zurückgekommen. Ganze 13 Stück an der Zahl.
Zum Tauchen an der Leine unter dem Boot , wie es hier ja bereits negativ geschildert wurde muss man 2 Sachen bedenken:
-Man befindet sich in Princes Alice auf offener See
-Die Strömung vor Ort setzt schlagartig und heftig ein, durchaus zu vergleichen mit Cocos .

Deswegen ist bei Princess Alice ein 3.Mann Besatzung an Bord der exklusiv das mitgeführte Schlauchboot betreibt.
Nach Absprache mit dem Guide konnte ich auch "nicht angeleint"tauchen um besser zu filmen, aber Vorsicht ist geboten. Binnen 3-4 Minuten ging die Strömung von Null auf "alle Hände voll zu tun" um an der Leine wieder an Bord zu kommen.

Gleiches gilt natürlich auch bei den Blauhaitauchgängen. Hier wäre ein freies tauchen ohne Leine aufgrund der Strömung schlicht unmöglich gewesen. Also h¨ngt man sich mit der Jon-Line an das ballastierte Seil, tariert sich aus und hatte beide Hände frei an der Kamera, also einfacher kann UW-filmen nicht sein.

Uns wurden auch keine Versprechungen von rekordmässig vielen Haien gemacht sonder ganz klar und ehrlich gesagt, dass es die letzten Wochen selten Begegnungen mit Blauhaien (trotz 7 stündigem chumming) gegeben hat. Ein Tribut an die Ueberfischung der Meere, oder einfach nur Pech? Dazu muss sich jeder selbst seine Meinung bilden.
Keine guten Anzeichen für die 2 anstehenden Haitage demnach

Am ersten Haitag bis in den sehr späten Nachmittag nix, wir hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben bis dann der erlösende Funkspruch des "chumming"Zodiacs kam. Ein Blauhai in Riffnähe über 8 m Grund. Sehr ungewöhnlich und sehr schlecht für das Safariboot, aber topp für den UW-Filmer

"Chumming Zodiac" nenne ich jetzt mal das Schlauchboot der Basis mit dem armen Kerl der da den ganzen Tag angefüttert hat für uns auf der Narobla. Die Gruppe auf dem Zodiac hatte schon 6 Stunden im Neopren hinter sich während wir auf der Narobla....(ihr wisst schon, die Sache mit Kaffe und Kuchen)

Der Skipper hat uns neben dem Schlauchboot abgesetzt damit wir dessen Leinen nutzen konnten und hat dann das Safariboot wieder auf sicherere Distanz gebracht wegen der Ufer- und Grundnähe.
Während unserem gut einstündigen TG mit dem Blauhai wurde das Boot zum Hafen verbracht und der Skipper ist mit einem anderen Schlauchboot zurück, hat der Gruppe vor uns (die ja angefüttert haben) das Schlauchboot überlassen damit diese zurück können und hat dann alles mögliche getan uns den TG in Küstennähe weiterhin zu ermöglichen.

Hierfür ein grosses Lob an Emanuel!!!

Am zweiten Haitag hatten wird dann das grosse Glück gleich 2 Blauhaie für über 2 Stunden zu haben. Dies ist eben die freie Natur, man kann Pech oder eben Glück haben.

Die anderen Tage des Törns wurde an diversen Spots getaucht von Canyons bis Höhlen mit dem üblichen Fischbestand der Azoren. Aber Highlight und Grund der Reise waren für mich die Bluesharks.

Zum Abschluss noch ein paar Bemerkungen zum Boot:
- Frank Wirth ist sehr bemüht das Boot tauchtauglicher zu gestalten und hat schon diverse Umbauten wie Leiter, Halterungen für Flaschen etc in Auftrag gegeben. Ich glaube man sollte sich im Klaren darüber sein,dass die Narobla erst die ersten Tauchtörns absolviert und man dem Team etwas Zeit geben sollte das Boot auf die weiteren Bedürfnisse der Kundschaft umzugestalten.
-Das Platzangebot und die Sauberkeit an Bord gehen absolut in Ordnung
-Strom zum Nachladen der Kameras, Videoleuchten etc kein Thema auf offener See. Man muss nur die Crew freundlich fragen. Ich verstehe durchaus dass man den Generator nicht "einfach so" stundenlang aus Umweltgründen laufen lässt, falls mal jemand sein Handy zu laden gedenkt. Also bei Strombedarf einfach fragen und schon läuft der Generator, übrigens flüsterleise in einem gekapselten Raum. Im Hafen hat man Strom nonstop.
-Das leidige Thema Toiletten auf einem Boot. Bei uns gab's keine Probleme aber bei der Vorgruppe hatte wohl jemand gemeint doch Papier mit in die Spülung zu schmeissen, was einen extra Aufenthalt im Hafen zur Folge hatte. Hier also unbedingt aufpassen kein Papier in die Schüssel zu werfen!

Negative Erfahrungen:
-Wer auf den Azoren "deutsche organisatorische Gründlichkeit" und sekundengenaues Timing erhofft ist hier Fehl am Platz. Diesen Satz beziehe ich vor Allem auf die Restaurants. Hier kann es schon mal ein wenig dauern bis das bestellte Essen dann endlich auf dem Tisch landet. Aber man ist ja im Urlaub und sollte sich nicht stressen
1,5 Stunden Wartezeit für eine Bestellung für 5 Personen in Fayal waren der Rekord. Die anderen Restaurants waren mit 40mins Wartezeit im Schnitt die Regel. Viel Zeit also den Tag in Revue passieren zu lassen.

Alles in Allem für mich ein toller Trip mit der Erfüllung meiner Erwartungen, ehrlicher und freundlicher Crew. Für Leute welche die nötigen taucherischen Fähigkeiten (Strömung, Disziplin an Deck und Umgang mit ihrem Material) haben, ein uneingeschräntes JA.

Tom Scholtes
CMAS TL**