75 Stunden nach unserem Aufbruch in Deutschland u ...
75 Stunden nach unserem Aufbruch in Deutschland und einem Zwischenstopp in Manado haben wir es geschafft. Die indonesische Fluggesellschaft „Lion Air“ setzt etwas hart aber sicher auf dem „internationalen“ Flughafen von Ambon auf. Wir sind da gelandet, wo der Pfeffer wächst, und schnell sollen wir merken, dass auf den Moluken die Uhren gänzlich anders ticken. Vor Verlassen der Maschine erklärt die nette Stewardess: „Das Mitnehmen der Rettungswesten ist eine Straftat. Es könnte sein, dass das Handgepäck im Terminal von Security-Kräften untersucht wird.“
Wird es dann doch nicht. Egal, unserem Traumurlaub (November 2013) steht nichts mehr im Weg. Glauben wir. Schließlich gilt das Gebiet im Dreieck zwischen Papua Neuguinea, Sulawesi und Ost-Timor als das mit der höchsten Biodiversität im Meer weltweit. Der Psychodelic Frog ist hier endemisch, der Ambon Scorpion war es einst, bevor er seine Reise in die Lembeh Strait und Richtung Philippinen angetreten hat.
Jo, der englische Resort-Manager begrüßt uns freundlich, lässt uns eine Masse an Papieren ausfüllen. Allerdings: Ein Tauch-Brevet oder ein Gesundheitszeugnis verlangt er nicht. Ihm reicht es, dass wir die in Asien übliche Unbedenklichkeitserklärung unterschrieben, wonach wir für alle Aktivitäten die Verantwortung selber übernehmen.
Wir wollten ja auch nur tauchen. Für die maximal 20 Gäste der Maluku-Diver stehen drei Tauchboote zur Verfügung. Da immer mindestens zwei Guides mit an Bord sind, wäre es einfach, pro Boot zwei kleine Tauchgruppen mit maximal vier bis fünf Tauchern zu bilden und ins Wasser zu hüpfen. Rein theoretisch wird das auch gemacht. Aber wie es scheint ist ein Lokal-Guide nicht gerne alleine, ohne einen Landsmann in Shaker-Nähe, unter Wasser unterwegs. So passiert es immer wieder, dass sich Tauchgruppen unter Wasser treffen. Zum Teil fahren auch gleich zwei Tauchboote an den gleichen Tauchplatz zu einem für Asien eher unüblichen Rudeltauchen.
Zudem hatten wir das zweifelhafte Glück, trotz unseres Protestes und obwohl wir vier Leute waren, immer wieder mit Fotografen in einer Gruppe zu landen, die sich unter Wasser benahmen wie Open-Water-Schüler bei ihrem ersten Freiwassertauchgang. Völlig hektisch stürzten sie sich auf das Objekt ihrer Begierde, lichteten vorne den Bonsai-Frog ab und zertrampelten hinten mit ihren Flossen das Seepferdchen. Sie wickelten Würmer um ihre Pointer, weil sie sonst zu groß für den Bildausschnitt waren und drangsalierten winzige Kakadus mit Linse und Eisenstäbchen, bis sie bildgerecht aufgestellt waren. Oder blitzten den süßen haarigen Ghostpipe bis er blind war.
Die Guides störte das Treiben wenig. Ist vielleicht sogar verständlich. Sie müssten die Rückendeckung des Managements haben, um den zahlenden Langnasen die fehlende Rücksichtnahme für die Umwelt zu verbieten.
Dabei schreiben sich die Moluku-Divers Umweltschutz groß auf ihre Fahnen. In der Resort-Beschreibung wird auf die unglaubliche Verschutzung durch Plastik in der Bay von Ambon hingewisen. Resort-Besitzer Andy soll laut der Dive-Crew mit Politikern und Dorfältesten rund um die Bay im permanten Gespräch sein, den Abfall nicht mehr im Meer zu entsorgen. Genutzt hat es scheinbar bisher nichts. Steht der Wind ungünstig, schwappt am Nachmittag eine riesige Plastikwoge am Resort vorbei.
Auf dem Gebiet seiner zehn Bungalows hingegen hält Andy die Umwelt vorbildhaft plastikfrei. Auf den Zimmern stehen Wassergalonen, auf den Tauchbooten gibt‘s Trinkwasser, Kaffee und Tee aus wiederverwehrtbaren Bechern.
Allerdings kann man sich bei den Maluku-Divers des Eindrucks nicht verwehren, dass der Gast, ist er einmal da und hat im Vorfeld bezahlt, abgefertigt werden muss. Kommunikation wird auf ein Mindestmaß reduziert. Andy, der britische Besitzer, hat sich uns und unseren beiden Schweizer Freunden, weder vorgestellt noch ein Wort mit uns gewechselt. Welches Essen zum Lunch oder Dinner serviert wird, bleibt ein Geheimnis bis der Teller auf dem Tisch steht. Welche Tauchplätze angefahren werden? Wer sie auswählt, bleibt ebenfalls unbekannt. Die morgendliche Frage an Jo, den Manager, wo es denn hingeht, wird mit einem „Weiß ich nicht“ abgetan. Der Käptain schippert los und dann lautet das Motto: „Lass dich überraschen!“
Dazu passt auch, dass Emily, die Partnerin von Manager Jo, immer wieder lächelnd an irgendeiner Ecke steht und Gebetsmühlen-artig mit ihrer Singsang-Stimme fragt: Have you had a lovely dive, a lovely night, a lovely dinner? Eine Antwort erwartet sie allerdings nicht. Denn klar ist für sie: Alles ist einfach nice und lovely.
Ist es allerdings bei weitem nicht. Das Preis-Leistungsverhältnis bei den Moluku-Divers stimmt nicht. Beispiel Tauchpakete: Wir hatten 18 Tauchgänge an sechs Tauchtagen vorgebucht. Bei den Moluku-Divers heißt das: 3 Tauchtage pro Tag - und zwar morgens zwei bei einer Ausfahrt und mittags um 15 Uhr der dritte.Sollte man - aus welchen Gründen auch immer - nur zwei Tauchgänge an einem Tag machen, verfällt der dritte. Er kann auch nicht - gegen einen Aufpreis, versteht sicht - in einen Nachttauchgang umgewandelt werden. Der kostet - Tauchpaket hin oder her - 50 Dollar. Das erfährt man allerdings erst, wenn die Rechnung am letzten Tag kommt. Siehe fehlende Kommunikation weiter oben. Wir hatten einen Nachttauchgang und einen Mandarine-Dive, der nirgendwo als Nachttauchgang gelistet wurde, gemacht, hatten dafür auf die beiden Nachmittagstauchgänge aus unserem Package verzichtet, und sollten am Ende 200 Dollar zahlen.
Das war ärgerlich, passte aber ins Bild, das die Maluku-Divers vermitteln. Sie waren lange Zeite die einzige Basis in der Ambon-Bay. Ihrer Einzigartigkeit bewusst, rufen sie Preise auf, die für Indonesien eher unüblich sind. Z.B. das Bier: Es kostet mal eben sechs Dollar.
Inzwischen tun sich Alternativen auf. Denn das Tauchgebiet ist wirklich klasse. Allerdings: Den großen Unterschied zur Lembeh Strait in Nordsulawesi konnten wir nicht feststellen. Außer, dass die Bay noch weitaus mehr vermüllt ist als die Lembeh Strait je war. Fazit: Wer seinem Geld böse ist, sollte die Moluku-Divers buchen. It‘s so lovely.
Wird es dann doch nicht. Egal, unserem Traumurlaub (November 2013) steht nichts mehr im Weg. Glauben wir. Schließlich gilt das Gebiet im Dreieck zwischen Papua Neuguinea, Sulawesi und Ost-Timor als das mit der höchsten Biodiversität im Meer weltweit. Der Psychodelic Frog ist hier endemisch, der Ambon Scorpion war es einst, bevor er seine Reise in die Lembeh Strait und Richtung Philippinen angetreten hat.
Jo, der englische Resort-Manager begrüßt uns freundlich, lässt uns eine Masse an Papieren ausfüllen. Allerdings: Ein Tauch-Brevet oder ein Gesundheitszeugnis verlangt er nicht. Ihm reicht es, dass wir die in Asien übliche Unbedenklichkeitserklärung unterschrieben, wonach wir für alle Aktivitäten die Verantwortung selber übernehmen.
Wir wollten ja auch nur tauchen. Für die maximal 20 Gäste der Maluku-Diver stehen drei Tauchboote zur Verfügung. Da immer mindestens zwei Guides mit an Bord sind, wäre es einfach, pro Boot zwei kleine Tauchgruppen mit maximal vier bis fünf Tauchern zu bilden und ins Wasser zu hüpfen. Rein theoretisch wird das auch gemacht. Aber wie es scheint ist ein Lokal-Guide nicht gerne alleine, ohne einen Landsmann in Shaker-Nähe, unter Wasser unterwegs. So passiert es immer wieder, dass sich Tauchgruppen unter Wasser treffen. Zum Teil fahren auch gleich zwei Tauchboote an den gleichen Tauchplatz zu einem für Asien eher unüblichen Rudeltauchen.
Zudem hatten wir das zweifelhafte Glück, trotz unseres Protestes und obwohl wir vier Leute waren, immer wieder mit Fotografen in einer Gruppe zu landen, die sich unter Wasser benahmen wie Open-Water-Schüler bei ihrem ersten Freiwassertauchgang. Völlig hektisch stürzten sie sich auf das Objekt ihrer Begierde, lichteten vorne den Bonsai-Frog ab und zertrampelten hinten mit ihren Flossen das Seepferdchen. Sie wickelten Würmer um ihre Pointer, weil sie sonst zu groß für den Bildausschnitt waren und drangsalierten winzige Kakadus mit Linse und Eisenstäbchen, bis sie bildgerecht aufgestellt waren. Oder blitzten den süßen haarigen Ghostpipe bis er blind war.
Die Guides störte das Treiben wenig. Ist vielleicht sogar verständlich. Sie müssten die Rückendeckung des Managements haben, um den zahlenden Langnasen die fehlende Rücksichtnahme für die Umwelt zu verbieten.
Dabei schreiben sich die Moluku-Divers Umweltschutz groß auf ihre Fahnen. In der Resort-Beschreibung wird auf die unglaubliche Verschutzung durch Plastik in der Bay von Ambon hingewisen. Resort-Besitzer Andy soll laut der Dive-Crew mit Politikern und Dorfältesten rund um die Bay im permanten Gespräch sein, den Abfall nicht mehr im Meer zu entsorgen. Genutzt hat es scheinbar bisher nichts. Steht der Wind ungünstig, schwappt am Nachmittag eine riesige Plastikwoge am Resort vorbei.
Auf dem Gebiet seiner zehn Bungalows hingegen hält Andy die Umwelt vorbildhaft plastikfrei. Auf den Zimmern stehen Wassergalonen, auf den Tauchbooten gibt‘s Trinkwasser, Kaffee und Tee aus wiederverwehrtbaren Bechern.
Allerdings kann man sich bei den Maluku-Divers des Eindrucks nicht verwehren, dass der Gast, ist er einmal da und hat im Vorfeld bezahlt, abgefertigt werden muss. Kommunikation wird auf ein Mindestmaß reduziert. Andy, der britische Besitzer, hat sich uns und unseren beiden Schweizer Freunden, weder vorgestellt noch ein Wort mit uns gewechselt. Welches Essen zum Lunch oder Dinner serviert wird, bleibt ein Geheimnis bis der Teller auf dem Tisch steht. Welche Tauchplätze angefahren werden? Wer sie auswählt, bleibt ebenfalls unbekannt. Die morgendliche Frage an Jo, den Manager, wo es denn hingeht, wird mit einem „Weiß ich nicht“ abgetan. Der Käptain schippert los und dann lautet das Motto: „Lass dich überraschen!“
Dazu passt auch, dass Emily, die Partnerin von Manager Jo, immer wieder lächelnd an irgendeiner Ecke steht und Gebetsmühlen-artig mit ihrer Singsang-Stimme fragt: Have you had a lovely dive, a lovely night, a lovely dinner? Eine Antwort erwartet sie allerdings nicht. Denn klar ist für sie: Alles ist einfach nice und lovely.
Ist es allerdings bei weitem nicht. Das Preis-Leistungsverhältnis bei den Moluku-Divers stimmt nicht. Beispiel Tauchpakete: Wir hatten 18 Tauchgänge an sechs Tauchtagen vorgebucht. Bei den Moluku-Divers heißt das: 3 Tauchtage pro Tag - und zwar morgens zwei bei einer Ausfahrt und mittags um 15 Uhr der dritte.Sollte man - aus welchen Gründen auch immer - nur zwei Tauchgänge an einem Tag machen, verfällt der dritte. Er kann auch nicht - gegen einen Aufpreis, versteht sicht - in einen Nachttauchgang umgewandelt werden. Der kostet - Tauchpaket hin oder her - 50 Dollar. Das erfährt man allerdings erst, wenn die Rechnung am letzten Tag kommt. Siehe fehlende Kommunikation weiter oben. Wir hatten einen Nachttauchgang und einen Mandarine-Dive, der nirgendwo als Nachttauchgang gelistet wurde, gemacht, hatten dafür auf die beiden Nachmittagstauchgänge aus unserem Package verzichtet, und sollten am Ende 200 Dollar zahlen.
Das war ärgerlich, passte aber ins Bild, das die Maluku-Divers vermitteln. Sie waren lange Zeite die einzige Basis in der Ambon-Bay. Ihrer Einzigartigkeit bewusst, rufen sie Preise auf, die für Indonesien eher unüblich sind. Z.B. das Bier: Es kostet mal eben sechs Dollar.
Inzwischen tun sich Alternativen auf. Denn das Tauchgebiet ist wirklich klasse. Allerdings: Den großen Unterschied zur Lembeh Strait in Nordsulawesi konnten wir nicht feststellen. Außer, dass die Bay noch weitaus mehr vermüllt ist als die Lembeh Strait je war. Fazit: Wer seinem Geld böse ist, sollte die Moluku-Divers buchen. It‘s so lovely.